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III. Der Mond

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Gezeiten<br />

Dass sich der <strong>Mond</strong> allmählich von uns entfernt ebenso wie die Tatsache, dass er uns immer die<br />

selbe Seite zuwendet, hat mit dem Effekt der Gezeiten zu tun.<br />

Manche Leute denken, der <strong>Mond</strong> zieht die Wassermassen der Erde an, also sollte die Flut auf der<br />

Seite des <strong>Mond</strong>s sein, die Ebbe auf der entgegengesetzten Seite der Erde.<br />

Das stimmt aber nicht: Die Flut tritt in etwa (siehe unten) auf der Seite des <strong>Mond</strong>s und ebenso auf der<br />

Gegenseite auf, die Ebbe dazwischen. Daher hat die Flut eine Periode von 12 Stunden und nicht von<br />

24 Stunden.<br />

Wie erklärt sich das?<br />

Genau genommen dreht nicht der <strong>Mond</strong> um die Erde, sondern Erde und <strong>Mond</strong> drehen sich um den<br />

gemeinsamen Schwerpunkt. Dieser liegt noch in der Erde, aber nicht in der Erdmitte.<br />

Wenn die Erde im monatlichen Rhythmus um diesen Punkt dreht, entsteht eine Zentrifugalkraft.<br />

Wegen des grösseren Abstands zum Drehpunkt ist sie auf der mondabgewendeten Seite wesentlich<br />

grösser als auf der mondzugewendeten.<br />

Umgekehrt ist die Gravitationskraft (deren Stärke mit dem Quadrat des Abstands abnimmt) auf der<br />

mondzugewandten Seite grösser.<br />

Insgesamt ist die Differenz von Zentrifugal- und Gravitationskraft auf der mondabgewandten Seite von<br />

ähnlicher Grösse wie die Summe der beiden Kräfte auf der mondzugewandten Seite. Auf beiden<br />

Seiten werden so die Wassermassen von der Erdoberfläche hoch gezogen. Die Sonne moduliert den<br />

Effekt: wenn sie etwa in der selben Linie steht wie Erde und <strong>Mond</strong>, verstärkt sie die Flut (Springflut),<br />

wenn sie senkrecht dazu steht, kompensiert sie den Effekt (Nippflut).<br />

Übrigens sind die Kräfte relativ klein, der starke Fluteffekt kommt dadurch zustande, das sich die<br />

Wassermassen von Flut zu Flut aufschaukeln (bis zu einer Höhe, die v.a. durch Reibeffekte limitiert<br />

wird). Das erklärt auch, warum es keine Gezeiten in Binnenmeeren gibt.<br />

Wenn gesagt wurde, das die Flut dort hoch ist, wo gerade der <strong>Mond</strong> steht (und auf der Gegenseite),<br />

so ist das nicht korrekt. Reibung (am Meeresgrund und an den Küsten) bewirkt ein Nachhinken der<br />

Flut, die erst dann am Maximum ist, wenn der <strong>Mond</strong> schon wieder sinkt.<br />

<strong>Mond</strong><br />

Die Flutwelle entspricht einer Ausbauchung der Erde, dort ist die Anziehung durch den <strong>Mond</strong> etwas<br />

grösser und so gerichtet, dass die Bewegung gebremst wird. Man spricht von "Gezeitenreibung".<br />

Durch diesen Effekt ist die Erde in ihrer Drehung nach und nach immer mehr verlangsamt worden.<br />

Früher waren die Tage etwas kürzer.<br />

(Aus feinen Streifen in Korallen lässt sich die Anzahl Tage pro Jahr rekonstruieren. Für die<br />

Zeit des Devon vor 400 Mio Jahren findet man 400 Tage pro Jahr, für die Zeit des Karbon vor<br />

300 Mio Jahren findet man 380 Tage/Jahr).<br />

Heute beträgt die Verlangsamung der Erddrehung etwa 1 ms pro Jahr.<br />

Ähnliche Gezeiteneffekte spielen nicht nur beim Wasser, sondern sogar beim Gestein. Es bewegt sich<br />

zwar nicht um Meter, sondern nur um Zentimeter, aber der Effekt ist da und auch die Gezeitenreibung.<br />

Für den <strong>Mond</strong>, der kein Wasser besitzt, ist die Gesteins-Gezeitenreibung ausschlaggebend. Sie hat<br />

den <strong>Mond</strong> nach und nach immer mehr abgebremst, bis er unserer Erde immer die gleiche Seite<br />

zudrehte, damit ist eine stabile Situation erreicht.<br />

Die Gezeitenbauchung der Erde beschleunigt andererseits den <strong>Mond</strong> auf seiner Umlaufbahn und das<br />

ist der Grund, weshalb sein Abstand von der Erde sich allmählich vergrössert.

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