25 Jahre - Alsdorfer Stadtmagazin

Dipl. Soz.-Päd. Erika
Grävenstein Thevis
moderiert durch die
Veranstaltung
Christine plaudert aus dem
Nähkästchen Von Marion Moretti
EIN NACHMITTAG IM SENIORENHEIM SERAFINE
Knapp 20 Damen, Bewohnerinnen
der Senioreneinrichtung »Haus
Serafine« in Broichweiden, die
älteste unter ihnen 97 Jahre alt,
freuten sich sichtlich über den
Besuch von Frau Christine G. aus
Alsdorf, fast 78 Jahre alt und
immer noch an der Nähmaschine
aktiv. Darüber tauschten sie sich
aus, schließlich ist Christine
gelernte Schneiderin, die immer
noch mit Leidenschaft in die
Pedalen ihrer Nähmaschine tritt.
Ähnlich dem Modell, das eine 92jährige
mit ins Heim gebracht hat und
auf der sie bis vor kurzem noch für
ihre Mitbewohnerinnen genäht hat.
Alle Frauen verknüpften viele Erinnerungen
mit diesem Thema: Meist
durch die Mutter angelernt, war das
Nähen in der Regel kein Hobby, sondern
Notwendigkeit, um »in der
schlechten Zeit« aus dem Mangel das
Beste zu machen. »Jedes Stückchen
Stoff wurde verwendet«; unvorstellbar
in der heutigen Wegwerfgesellschaft.
Nicht nur mussten etwa die
Kinder bekleidet werden – frau wollte
auch in schlechten Zeiten mal etwas
Schickes tragen. Not macht erfinderisch
- und so wurde dann z.B. aus
den Leinenbetttüchern ein Kostüm
geschneidert. Es war nach dem Krieg
sogar möglich, weiße Bettwäsche
bedrucken zu lassen »daraus habe ich
mir ein fröhliches Sommerkleid
geschneidert«, schmunzelt Frau B.
Frau C. dagegen hat selber nicht
genäht, aber in ihrer Kindheit kam
regelmäßig die »Hausnäherin« zum
Nähen und Flicken zu ihnen.
Das haben
Sie wirklich
selber
genäht?
Aber die »Knopfkiste« –
teilweise über Generationen
weitergegeben – gab es
scheinbar in jedem
Haushalt, ebenso wie
das »Nähkästchen«
mit den wichtigsten
Utensilien...
Fass mal
an, wie
flauschig!
So ein
Nähkästchen
hatten wir
auch zu
Hause.
September / Oktober / November 77
ALSDORFER STADTMAGAZIN 4/2013