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Wehrwissenschaftliche Forschung Jahresbericht 2012

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<strong>Forschung</strong>saktivitäten <strong>2012</strong><br />

18 19<br />

Dr. Michael Caris<br />

Fraunhofer-Institut für Hoch frequenz -<br />

physik und Radartechnik, Wachtberg<br />

michael.caris@fhr.fraunhofer.de<br />

Helmut Wotzke<br />

Fraunhofer-Institut für Hoch frequenz -<br />

physik und Radartechnik, Wachtberg<br />

helmut.wotzke@fhr.fraunhofer.de<br />

Dr. Stephan Stanko<br />

Fraunhofer-Institut für Hoch frequenz -<br />

physik und Radartechnik, Wachtberg<br />

stephan.stanko@fhr.fraunhofer.de<br />

DUSIM – Dual Use Sensorik im Mittleren Entfernungsbereich<br />

Das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und In den aktuellen Einsatzszenarien ergibt sich eine große<br />

Radartechnik (FHR) befasst sich mit grundlegender und Bedrohung durch Panzerabwehrhandwaffen, die auf dem<br />

anwendungsorientierter <strong>Forschung</strong> auf dem Gebiet der Weltmarkt in großer Zahl verfügbar sind. Die hohe Durchschlagskraft<br />

dieser Waffen in Verbindung mit einer nahezu<br />

elektromagnetischen Sensorik. Es werden Konzepte,<br />

Verfahren und Systeme, insbesondere im Radarbereich, hemisphärischen Bedrohung führen dazu, dass ein angemessener<br />

Schutz, insbesondere für leichte luftverlastbare Fahr-<br />

entwickelt. Der Zweck des vorgestellten DUSIM-Sensors<br />

ist die Einbindung in ein aktives Schutzsystem gegen zeuge, mit herkömmlichen ballistischen Schutztechnologien<br />

Bedrohungen durch Panzerabwehrhandwaffen.<br />

kaum realisierbar ist. Ein vielversprechender Ansatz dieser<br />

Bedrohung zu begegnen, besteht in der Entwicklung und Realisierung<br />

aktiver Schutzsysteme. Sie erkennen ein anfliegendes<br />

Geschoss und bekämpfen dieses aktiv vor dem Eintreten der<br />

regulären Wirkung des Gefechtskopfes. Die Leistungsfähigkeit<br />

eines solchen Systems hängt im Wesentlichen von drei Komponenten<br />

ab: Detektion, Feuerleitung und Gegenmaßnahme.<br />

Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem Sensor zu, der die<br />

anfliegende Bedrohung detektiert, Rückschlüsse auf deren<br />

Beschaffenheit zulässt und Daten liefert, die eine hochgenaue<br />

Bestimmung der Flugparameter (Abstand, Flugrichtung,<br />

Geschwindigkeit) erlauben. Aufgrund seiner Allwettertauglichkeit<br />

und der Möglichkeit Staub- und Sandwolken zu durchdringen,<br />

hebt sich die Radartechnologie dabei von möglichen<br />

anderen Sensoren ab.<br />

Im Rahmen des <strong>Forschung</strong>svorhabens DUSIM wurde am<br />

Fraunhofer FHR ein vierkanaliges Radarsystem entwickelt,<br />

das bei einer Frequenz von 94 GHz arbeitet. Bei einer Sendeleistung<br />

von 100 mW sind damit Reichenweiten von mehreren<br />

hundert Metern möglich, wobei die eingesetzte Leistung weit<br />

unterhalb der eines Mobiltelefons liegt und keine Gefahr für<br />

umstehende Personen birgt. Das frequenzmodulierte Dauerstrich<br />

Signal (FMCW) mit einer Bandbreite von 1 GHz sorgt<br />

für eine hohe Abstandsauflösung von 15 cm. Kombiniert mit<br />

der Mehrkanaligkeit ist das System in der Lage, eine sehr präzise<br />

Ortsablage des herannahenden Geschosses zu liefern sowie<br />

durch Ausnutzung des Dopplereffektes dessen Geschwindigkeit<br />

und Richtung zu ermitteln. Eine genaue Kenntnis dieser<br />

Parameter ist die Grundlage für eine gezielte und zeitlich<br />

exakte Gegenmaßnahme sowie eine möglichst geringe Falschalarmrate.<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> wurden mit dem DUSIM zwei Messkampagnen<br />

auf der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition<br />

(WTD 91) in Meppen durchgeführt. Im Oktober gelang es<br />

erfolgreich kleinkalibrige Geschosse zu detektieren, die mit<br />

ihrem sehr kleinen Radar-Rückstreu-Querschnitt (RCS) eine<br />

besondere Herausforderung im Bereich der Radartechnik<br />

darstellen. Dennoch war eine genaue Analyse von Flugbahn<br />

und Geschwindigkeit des Projektils möglich. Bei der STANAG-<br />

Kampagne im Dezember ging es um die Erfassung anfliegender<br />

RPG, die aufgrund des größeren RCS mit dem System sehr gut<br />

messbar sind. Mit der hohen Auflösung des Sensors ist sogar<br />

eine deutliche Unterscheidung zwischen Raketenbug und<br />

-heck (Finne) möglich. Das liefert zusätzliche Hinweise auf<br />

die Beschaffenheit des Geschosses.<br />

Mit dem vorliegenden DUSIM-Radarsensor ist die gestellte<br />

Aufgabe, Detektion einer anfliegenden Bedrohung und Vorhersage<br />

ihrer Flugbahn zur weiteren Analyse und Einleitung<br />

einer Gegenmaßnahem, hervorragend gelöst. In seiner derzeitigen<br />

Entwicklungsstufe wird mit einer vierkanaligen<br />

Sensoreinheit ein Raumwinkel von etwa 35° überwacht, so<br />

dass für eine Rundumsicht etwa zwölf Systeme benötigt<br />

würden. Eine Reduzierung durch Abdeckung eines größeren<br />

Raumbereichs je Einheit sollte jedoch durch konsequente<br />

Weiterentwicklung zeitnah realisierbar sein.<br />

Abb. 1: DUSIM – Vierkanaliges Radar-Frontend mit einer<br />

Ausgangsleistung von 100 mW bei 94 GHz<br />

Abb. 2: Kontrolleinheit und Spannungsversorgung für das<br />

DUSIM Radar-Frontend<br />

Abb. 3: Geschossbahn eines kleinkalibrigen Projektils<br />

(MG3 7,62 x 51 mm)<br />

Abb. 4: Ausschnitt der Geschossbahn einer RPG – Raketenbug<br />

und -heck (Finne) sind unterscheidbar

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