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Wehrwissenschaftliche Forschung Jahresbericht 2012

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<strong>Forschung</strong>saktivitäten <strong>2012</strong> 100 101<br />

Major Dipl.-Geol. Christine Ewen<br />

Amt für Geoinformationswesen der<br />

Bundeswehr, Euskirchen<br />

christineewen@bundeswehr.org<br />

Prognose der Geländemobilität von Bundeswehrfahrzeugen<br />

Die Beweglichkeit von Einsatzfahrzeugen abseits von Straßen<br />

und Wegen hängt im Wesentlichen von der Geländebeschaffenheit<br />

ab und ist ein wichtiger Faktor für die Planung von<br />

Operationen und für die Sicherheit im Einsatz. Orientiert an<br />

einem US-amerikanischen Lösungsansatz wurde ein Datenmodell<br />

entwickelt, mit dem die Geländemobilität prognostiziert<br />

werden kann.<br />

Das Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr (AGeoBw)<br />

hat in einer ersten Testphase einen Algorithmus für die Prognose<br />

von Geländebefahrbarkeit entwickelt, der in Form einer<br />

Toolbox in eine Geoinformationssystem-Umgebung (GIS-<br />

Umgebung) implementiert wurde (Abbildung 1). Die Tools<br />

ermöglichen es, die Datenaufbereitung und -vorbereitung der<br />

Eingangsdaten von der eigentlichen Befahrbarkeitsberechnung<br />

zu entkoppeln. Alle relevanten Informationsebenen werden<br />

in mehreren Aufbereitungs-Schritten erarbeitet, sodass die<br />

Befahrbarkeitsprognose im Anforderungsfall nahezu in Echtzeit<br />

erfolgen kann.<br />

Das Ergebnis der Berechnung wird in einem Kartenausschnitt<br />

als Ampelkarte dargestellt. Dabei werden die befahrbaren Geländebereiche<br />

in Grün, die nicht befahrbaren in Rot, und die<br />

eingeschränkt befahrbaren in Gelb ausgewiesen (Abbildung 2).<br />

Als Eingangsdaten wurden Vektordaten, digitale Geländemodelle,<br />

Bodenübersichtskarten und technische Fahrzeugdaten<br />

sowie Wettervorhersagen zur Ermittlung der Bodenfeuchte<br />

und -temperatur herangezogen (Abbildung 3). Der Prototyp<br />

des Modells wurde bei einer Übung angewendet und im operativen<br />

Übungsbetrieb mit Erfolg getestet.<br />

Auf der Grundlage des ersten Ansatzes soll das Datenmodell<br />

zur Prognose der Geländebefahrbarkeit den Anforderungen<br />

zukünftiger Einsätze entsprechend weiterentwickelt werden.<br />

Die Herausforderungen hierbei sind, einen robusten und<br />

praxisnahen Algorithmus zu entwickeln, der in einem Führungsinformationssystem<br />

und online als GIS-Tool verwendet<br />

werden kann. Die Geobasisdaten sollen global und zudem<br />

hochauflösend sein, um einen Zielmaßstab im Kartenausschnitt<br />

von 1 : 50 000 und eine weltweite Lauffähigkeit des<br />

Algorithmus zu ermöglichen.<br />

In der kommenden Projektphase ist geplant, weit mehr<br />

Faktoren als in der Testphase für die Modellierung zu berücksichtigen.<br />

Dazu zählen die Integration weiterer bodenkundlich-geologischer<br />

Eingangsparameter sowie hydrologischer<br />

Niederschlags-Abflussmodelle. Reliefparameter sollen abgeleitet<br />

werden und Oberflächenrauhigkeitsparameter hinzugezogen<br />

werden. Die Implementierung weitere Klimadaten zur<br />

Berücksichtigung von Parametern wie der Schneebedeckung<br />

sind ebenfalls von Interesse. Desweiteren sollen Informationen<br />

über die Vegetation und Landnutzung für die Berechnung<br />

vorgegebener Fahrzeuge für ein definiertes Gebiet zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt mit eingehen. (Abbildung 4).<br />

Ziel ist es, die Datenvorbereitung weiter zu automatisieren<br />

und die Berechnung für den Endanwender zu beschleunigen.<br />

Das Ergebnis soll als operational einsetzbare, einfach zu bedienende<br />

Software konzipiert werden. Der Endnutzer definiert<br />

den Einsatzraum und den Zeitraum für den die Wettervorhersage<br />

gültig ist. Die an der Operation beteiligten Fahrzeuge<br />

werden durch den Nutzer ausgewählt. Schließlich wird die<br />

Befahrbarkeit für den gewählten Ausschnitt in nahezu Echtzeit<br />

auf „Knopfdruck“ in einem Führungsinformationssystem<br />

berechnet. Das Resultat, eine einfach lesbare, „Ampelkarte“,<br />

ist ein dynamisches, aktuelles Online-Produkt, basierend auf<br />

der Geoinfodatenbasis des Geoinformationsdienstes der<br />

Bundeswehr, dem zentralen, interdisziplinären Fachdienst<br />

der Streitkräfte.<br />

Abb. 1: Die Toolbox zur Datenaufbereitung und Geländemobilitätsberechnung<br />

wurde in ein GIS implementiert<br />

Abb. 2: Darstellung der Geländebefahrbarkeit in einer Karte Abb. 3: Das Modellkonzept zur Berechnung der Geländemobilität Abb. 4: Darstellung der Umweltfaktoren, die in das Modell<br />

mit einfließen

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