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Wehrwissenschaftliche Forschung Jahresbericht 2012

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<strong>Forschung</strong>saktivitäten <strong>2012</strong> 22 23<br />

Dipl.-Phys. Alwin Dimmeler<br />

Fraunhofer-Institut für Optronik,<br />

Systemtechnik und Bildauswertung,<br />

Ettlingen<br />

Dipl.-Phys. Hendrik Schilling<br />

Fraunhofer-Institut für Optronik,<br />

Systemtechnik und Bildauswertung,<br />

Ettlingen<br />

Dipl.-Math. techn. Wolfgang Groß<br />

Fraunhofer-Institut für Optronik,<br />

Systemtechnik und Bildauswertung,<br />

Ettlingen<br />

Dr. rer. nat. Wolfgang Middelmann<br />

Fraunhofer-Institut für Optronik,<br />

Systemtechnik und Bildauswertung,<br />

Ettlingen<br />

alwin.dimmeler@iosb.fraunhofer.de<br />

hendrik.schilling@iosb.fraunhofer.de<br />

wolfgang.gross@iosb.fraunhofer.de<br />

wolfgang.middelmann@iosb.fraunhofer.de<br />

Das EDA-Vorhaben DUCAS –<br />

Detection in Urban scenario using Combined Airborne imaging Sensors<br />

Militärische Operationen finden immer häufiger in urbanen<br />

Gebieten statt. Vor jedem dieser Einsätze muss ein genaues<br />

Lagebild erstellt und während der Operation aktualisiert<br />

werden. Ziel von DUCAS ist, den potenziellen Nutzen von<br />

kombinierter luftgestützter bildgebender Sensorik mit hoher<br />

räumlicher und spektraler Auflösung bei militärischen<br />

Anwendungen in urbanen Einsatzgebieten zu untersuchen.<br />

Um den Nutzen kombinierter luftgestützer Sensorik in urbanen<br />

Einsatzgebieten zu untersuchen, haben sieben Nationen<br />

(Schweden, Belgien, Niederlande, Italien, Frankreich, Norwegen<br />

und Deutschland) das EDA (European Defence Agency) – Vorhaben<br />

DUCAS ins Leben gerufen. Die für die Aufgabenstellung<br />

erforderlichen Daten wurden 2011 in einer gemeinsamen Feldmesskampagne<br />

in Zeebrügge, Belgien, erfasst. Hierbei wurde<br />

versucht, möglichst einsatzrelevante Szenarien zu simulieren,<br />

wie z. B.:<br />

– die Unterstützung herkömmlicher Truppen und Spezialeinheiten,<br />

– die Detektion von IED (Improvised Explosive Device),<br />

– die Detektion, Verfolgung und das Wiederauffinden von<br />

Objekten.<br />

Die luftgestützte Datenerfassung erfolgte mit Hyperspektralsensoren<br />

und mit räumlich hochauflösenden Kameras, die<br />

den Bereich vom Sichtbaren (VIS) und nahen Infrarot (NIR)<br />

bis zum langwelligen Infrarot abdeckten. Zusätzlich wurden<br />

Laserhöhendaten erfasst. Der Beitrag des Fraunhofer-Instituts<br />

für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB bei<br />

den Messungen war:<br />

– der Betrieb eines Hyperspektralsensors (VIS-NIR)<br />

in einem Motorsegler der Firma OHB System AG,<br />

Abbildung 1,<br />

– die Messung von Umweltdaten und spektraler<br />

Oberflächeneigenschaften.<br />

Zunächst wurden bei der Datenanalyse verschiedene Auswerteverfahren<br />

auf die Datensätze einzelner Sensoren und<br />

ausgewählter Szenarien angewandt. Bei den Verfahren handelt<br />

es sich um die Anomaliedetektion, Klassifikation, Änderungsdetektion<br />

und das „Spectral Matching“.<br />

Ein Beispiel für die Anomaliedetektion in Hyperspektraldaten<br />

(VIS-NIR) zeigt Abbildung 2. Ziel war es, Fahrzeuge, Personen<br />

und Gegenstände zu detektieren. Die Anomaliedetektion<br />

wurde hierbei mit einem vom Fraunhofer IOSB entwickelten<br />

Algorithmus durchgeführt. Anhand statistischer Analysen<br />

werden hierbei Pixel gesucht, die sich von ihrer Umgebung<br />

signifikant unterscheiden. In diesem Beispiel wurden sowohl<br />

Fahrzeuge (rote Kreise) und Personen (türkis), als auch eine<br />

Mauer aus Sandsäcken (gelb) richtig erkannt. Generell ist die<br />

Detektionswahrscheinlichkeit von Objekten, deren Fläche<br />

kleiner als die räumliche Auflösung des Sensors ist, sehr gering.<br />

Die meisten Anomalien sind zwar keine gesuchten Objekte,<br />

stellen aber auch keine Fehldetektionen dar, da dies „echte<br />

Anomalien“ sind, wie Lüftungsauslasse, Gebäudekanten oder<br />

ähnliches. Wie dieses Beispiel zeigt, ist die Anomaliedetektion<br />

deshalb allein nicht für Anwendungen in urbanen Gebieten<br />

geeignet, kann jedoch einem Operator Hinweise auf interessante<br />

Gebiete geben, die daraufhin mit anderen Methoden<br />

analysiert werden können.<br />

Ein anderes Auswerteverfahren stellt die Klassifikation dar.<br />

Bei dieser soll das zu untersuchende Gebiet in verschiedene<br />

Klassen, wie Gebäude, Wiese, Straße oder ähnliche, eingeteilt<br />

werden. Durch die hohe spektrale Auflösung kann zusätzlich<br />

auch zwischen unterschiedlichen Materialien unterschieden<br />

werden. Die Klassifikation erfolgt anhand dieser Trainingsdaten.<br />

Abbildung 3 zeigt eine manuell generierte Maske des<br />

Messgebiets mit zwölf Klassen, Abbildung 4 die mittels Klassifikation<br />

durch eine „Support Vector Machine“ erstellte, mit<br />

einer sehr guten Übereinstimmung. Zusätzlich sind in Abbildung<br />

4 die Schattenbereiche mit einer Schattenmaske ausgeblendet.<br />

Nachdem nun die Ergebnisse für die einzelnen Sensoren<br />

und Verfahren vorliegen, ist das nächste Ziel, Sensor- und<br />

Algorithmen-Kombination(en) zu finden, welche eine potenziell<br />

höhere Leistungsfähigkeit bei der Erfüllung der jeweiligen<br />

Aufgabe besitzen als die „Einzelergebnisse“.<br />

Abb. 1: Wing-Pod mit Hyperspektralsensor an Motorsegler<br />

der OHB System AG<br />

Abb. 2: Anomaliedetektion in Hyperspektraldaten<br />

(VIS-NIR), Markierungen sind „echte Ziele“<br />

Abb. 3: Manuell generierte Masken der Objektklassen<br />

Abb. 4: Automatische Klassifizierung von Objektklassen<br />

aus Hyperspektraldaten (VIS-NIR)

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