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Wehrwissenschaftliche Forschung Jahresbericht 2012

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<strong>Forschung</strong>saktivitäten <strong>2012</strong> 56 57<br />

Oberst i. G. Dipl.-Kfm. Thomas Hönig<br />

Bundesministerium der Verteidigung<br />

thomashoenig@bmvg.bund.de<br />

Dipl.-Vw. Jochen Lax<br />

Gesellschaft für Entwicklung,<br />

Beschaffung und Betrieb mbH,<br />

Köln<br />

Univ.-Prof. Michael Eßig<br />

Universität der Bundeswehr München,<br />

Professur für Materialwirtschaft<br />

& Distribution<br />

Dipl.-Kffr. Sandra Tandler<br />

Universität der Bundeswehr München,<br />

<strong>Forschung</strong>szentrum für Recht und<br />

Management öffentlicher Beschaffung<br />

jochen.lax@gebb.de<br />

michael.essig@unibw.de<br />

sandra.tandler@unibw.de<br />

„Im Einkauf liegt der Gewinn“ – Grundlagen für ein Lieferantenmanagement<br />

in der Beschaffung der Bundeswehr<br />

Angesichts der jährlichen Ausgaben in Höhe von knapp<br />

11 Mrd. € für militärische Beschaffungen und der Abhängigkeit<br />

von Zulieferungen aus der Industrie gewinnt eine professionelle<br />

Steuerung ihrer Lieferantenbasis für die Bundeswehr<br />

(Bw) zunehmend an Bedeutung. Die Entwicklung eines<br />

klar strukturierten Lieferantenmanagementsystems im<br />

Rahmen des Modernisierungsprojektes Optimierung der<br />

Beschaffung Bw legt hierfür einen wesentlichen Grundstein.<br />

Für militärische Beschaffungen verausgabt die Bw jährlich<br />

knapp 11 Mrd. €. Diese verteilen sich auf die Beschaffung von<br />

materiellen Lösungen, welche nach dem novellierten Customer<br />

Product Management Verfahren (CPM nov.) realisiert werden,<br />

– auf die Beschaffung betriebsbedingter Bedarfe<br />

(Einkauf Bw) sowie<br />

– auf die Beschaffung von komplexen Dienstleistungen.<br />

Knapp 40 % der Ausgaben entfallen auf den Einkauf Bw.<br />

Die Bw ist also zur Erfüllung ihres Auftrags in hohem Maße<br />

auf Zulieferungen aus der Industrie sowie auf deren hohe<br />

Leistungsfähigkeit angewiesen. Um sowohl ihren Bedarf<br />

möglichst wirtschaftlich zu decken, als auch um ihren Auftrag<br />

optimal zu erfüllen, wird eine professionelle Steuerung der<br />

Lieferantenbasis für die Bw immer bedeutsamer.<br />

Die Grundlage bildet die Entwicklung eines Lieferantenmanagementsystems,<br />

welches folgende Ziele umfasst:<br />

– Strukturierung der Lieferantenlage,<br />

– Bündelung unterschiedlicher Verträge bei demselben<br />

Auftragnehmer,<br />

– Erhöhung der Versorgungssicherheit durch Erstellung von<br />

Rahmenverträgen mit Anbietern breiter Artikelspektren,<br />

– Beschleunigung der Beschaffungs- und Bedarfsdeckungswege<br />

sowie<br />

– Weiterentwicklung des Lieferantenmanagements durch<br />

eine kontinuierliche Beschaffungsmarktforschung.<br />

Gleichzeitig ist die Bw als öffentlicher Auftraggeber an vergabeund<br />

wettbewerbsrechtliche Regeln gebunden. So ist jüngst die<br />

Vergabeverordnung für die Bereiche Verteidigung und Sicherheit<br />

in Kraft getreten. Hierbei sei das Gesetz zur Änderung des<br />

Vergaberechts für die Bereiche Verteidigung und Sicherheit<br />

genannt, welches Vorgaben der entsprechenden EG-Richtlinie<br />

in nationales Recht umsetzt. Ein praktikables Lieferantenmanagement<br />

muss sich innerhalb dieses gesetzlich gesteckten<br />

Rahmens bewegen.<br />

Die Abteilung Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung<br />

im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) hat<br />

gemeinsam mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik<br />

und Nutzung (BAAINBw), der Gesellschaft für Entwicklung,<br />

Beschaffung und Betrieb (g.e.b.b.) mbH sowie der<br />

Transferstelle Defence Supply Chain Management (UniBw<br />

München) die Aufgabe gestellt, mögliche Handlungsfelder eines<br />

Lieferantenmanagementsystems der Bw zu identifizieren.<br />

Ziel war die Einbettung der Phasen eines klassisch-privatwirtschaftlichen<br />

Lieferantenmanagements in den Prozess des<br />

strategischen öffentlichen Beschaffungsmanagements. Nicht<br />

alle Phasen können vollständig adaptiert werden. Die Inhalte<br />

wurden daher unter den Aspekten der betriebswirtschaftlichen<br />

Eignung sowie der Konformität mit dem Vergabe- und Wettbewerbsrecht<br />

auf ihre Tauglichkeit als konkrete Instrumente<br />

eines Lieferantenmanagements in der Bw untersucht.<br />

Folgende Handlungsfelder eines Lieferantenmanagementsystems<br />

wurden identifiziert:<br />

– Lieferantenanalysen,<br />

– strategische Maßnahmen,<br />

– Überwachen der Entwicklung der Materialsegmente,<br />

– Kommunikation mit Lieferanten und Marktteilnehmern<br />

sowie<br />

– Übergabe der Lieferanteninformationen.<br />

Diese wurden durch verschiedene Instrumente umgesetzt<br />

und zunächst den Anwendern im BAAINBw sowie – in den<br />

nächsten Schritten – auch weiteren Anwendern zur selbständigen<br />

Analyse ihrer Materialsegmente und zur Ableitung<br />

strategischer Maßnahmen zur Verfügung gestellt. Damit<br />

hat die Bw bereits einen wesentlichen Grundstein für die<br />

Optimierung ihres Einkaufs gelegt.<br />

Abb. 1: Einkauf BW als Teil des Ausrüstungs- und<br />

Nutzungsprozesses der Bundeswehr<br />

Abb. 2: Einordnung der Phasen des Lieferantenmanagements in den<br />

Prozess des strategischen öffentlichen Beschaffungsmanagements<br />

Abb. 3: Excel-Tool Lieferantenmanagement (Screenshot)

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