Wehrwissenschaftliche Forschung Jahresbericht 2012
Wehrwissenschaftliche Forschung Jahresbericht 2012
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<strong>Forschung</strong>saktivitäten <strong>2012</strong> 34 35<br />
Christian Adami<br />
Fraunhofer-Institut für<br />
Naturwissenschaftlich-Technische<br />
Trendanalysen, Euskirchen<br />
Michael Jöster<br />
Fraunhofer-Institut für<br />
Naturwissenschaftlich-Technische<br />
Trendanalysen, Euskirchen<br />
Dr. Hans-Ulrich Schmidt<br />
Fraunhofer-Institut für<br />
Naturwissenschaftlich-Technische<br />
Trendanalysen, Euskirchen<br />
Dr. Michael Suhrke<br />
Fraunhofer-Institut für<br />
Naturwissenschaftlich-Technische<br />
Trendanalysen, Euskirchen<br />
christian.adami@int.fraunhofer.de<br />
michael.joester@int.fraunhofer.de<br />
hans-ulrich.schmidt@int.fraunhofer.de<br />
michael.suhrke@int.fraunhofer.de<br />
Ein HPM-Detektor mit Richtungserkennung<br />
Mit Hochleistungsmikrowellen (engl. HPM) können aus Heute definiert sich die Infrastruktur von Bundeswehreinrichtungen<br />
durch komplexe Elektroniksysteme, die die<br />
kurzer bis mittlerer Distanz elektronische Systeme in<br />
wichtiger stationärer Infrastruktur und Fahrzeugen gestört<br />
und sogar zerstört werden. Das Fraunhofer-Institut Austausch großer Datenmengen und Versorgung mit Energie,<br />
weitestgehend digitalisierte Kommunikation, den schnellen<br />
für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen INT Licht und Wärme regeln. Auch Bundeswehrfahrzeuge sind<br />
hat die Entwicklung eines HPM-Detektors weitergeführt in den Grundfunktionen wie Antriebsstrang-Management<br />
und mit parallelen Detektionskanälen eine Richtungs- unverzichtbar mit komplexer Elektronik ausgestattet.<br />
erkennung realisiert.<br />
Mit Absichtlicher Elektromagnetischer Beeinflussung (engl.<br />
IEMI) wird der Vorgang bezeichnet, solche Elektroniksysteme<br />
elektromagnetischen Feldstärken im Mikrowellen-Frequenzbereich<br />
auszusetzen, die über den Grenzen der systemspezifischen<br />
Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) liegen.<br />
Ziel ist es dabei, temporär oder dauerhaft Fehlfunktionen im<br />
System auszulösen. Die EMV-Grenzpegel ergeben sich aus der<br />
alltäglichen elektromagnetischen Umgebung des Systems am<br />
Einsatzort. Diese EMV-Festigkeit wurde entsprechend in die<br />
Elektronik hineinentwickelt, und lässt sich nachträglich nur<br />
mit Zusatzmaßnahmen verändern. Zu erwähnen ist auch die<br />
Tatsache, dass IEMI im Allgemeinen nicht wahrnehmbar ist<br />
und somit unauffällig durchgeführt werden kann.<br />
In einer früheren Arbeit wurde am Fraunhofer INT ein Detektor<br />
entwickelt, der Hochleistungsmikrowellen mit hohen<br />
Feldstärken in einem großen Dynamikbereich messen kann.<br />
Darauf aufbauend wurde die Funktionalität erweitert. Vier<br />
um jeweils 90° versetzte Richtantennen und parallel arbeitende<br />
Detektionskanäle können nun HPM-Angriffe aus jeder<br />
Richtung in der Ebene erfassen (Abbildung 1). Durch die Antennenanordnung<br />
und Richtcharakteristik ist nun zusätzlich<br />
eine Richtungsbestimmung möglich, dabei liegt der Fehlerwinkel<br />
im typischen Mikrowellen-Frequenzbereich unter 20 °<br />
(Abbildung 2).<br />
Das Gesamtsystem besteht aus der Antennenanordnung,<br />
der Hochfrequenzaufbereitung, einem USB-Oszilloskop und<br />
einem Computer mit Auswertesoftware. Als Antenne dient<br />
eine rückseitig geschirmte Spiralantenne, die polarisationsunabhängig<br />
ist, in einem großen Frequenzbereich einen<br />
gleichmäßigen Antennenfaktor besitzt und eine ausgeprägte<br />
Richtcharakteristik zeigt. In der geschirmten Hochfrequenzaufbereitung<br />
(Abbildung 3) wird dann die aufgenommene<br />
Leistung auf einen auswertbaren Pegel abgeschwächt, dieser<br />
für eine große Messdynamik logarithmisch gewichtet und<br />
schließlich in eine Hüllkurvenspannung gleichgerichtet.<br />
Die vier parallel erzeugten Spannungen werden dann mit<br />
dem Oszilloskop erfasst und hier bereits bezüglich der Pulsparameter<br />
analysiert. Über eine USB-Verbindung werden die<br />
Pulsparameter und Rohdaten zu einem Computer übertragen.<br />
Die Daten werden dort in einer Signalverarbeitungs-Softwareumgebung<br />
zur Richtungsbestimmung und Pegelbeurteilung<br />
weiter verarbeitet und mit einem anwenderspezifischen Informationsumfang<br />
auf einem Bildschirm dargestellt.<br />
Der Informationsumfang der grafischen Anwenderschnittstelle<br />
richtet sich nach dem Prozess des Schutzkonzeptes, in<br />
dem der Detektor eingebettet ist. Im allgemeinen Fall ist die<br />
Meldung einer Grenzpegelüberschreitung und der Richtung<br />
ausreichend, um schnell Maßnahmen zur Sicherung der<br />
Infrastruktur ergreifen zu können. Die Ausgabe der Rohdaten<br />
und Pulsparameter sind im zweiten Schritt zur Analyse des<br />
Angriffs für Fachleute interessant. Beide Ausgaben sind im<br />
vorgestellten erweiterten Detektor-Demonstrator realisiert<br />
(Abbildung 4).<br />
Da der Detektor mit Batterien versorgt werden kann, ist das<br />
System für einen stationären Einsatz in festen und mobilen<br />
Bundeswehreinrichtungen und Fahrzeugen geeignet.<br />
Abb. 1: Demonstrator-Gesamtsystem<br />
Abb. 2: Aus dem Antennendiagramm berechneter Richtungswinkel versus<br />
Zielwinkel bei der Frequenz f = 2,5 GHz und Toleranzgrenzen ± 20°<br />
Abb. 3: Hochfrequenzaufbereitung mit Abschwächung, Pegelgewichtung<br />
und Hüllkurvengleichrichtung im Schirmgehäuse<br />
Abb. 4: Beispiel einer Darstellung von Pegelwarnstufen<br />
und Richtungsanzeige (Screenshot)