PDF | 90 Seiten | 6,1 MB - Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und ...
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1. Einführung // 13<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich ist jede Zusammenarbeit überlegenswert,<br />
deren realer oder gefühlter Nutzen die Kosten übersteigt.<br />
Das gilt nicht nur für den reinen Geld- oder Sachwert, sondern<br />
bezieht auch ideelle Werte mit ein – der Ruf einer Einrichtung<br />
hat etwa einen langfristig ausgerichteten Wert,<br />
einen Imagewert, der sich nicht monetär ausdrücken lässt.<br />
Begibt man sich auf die Suche nach einem Financier, ist<br />
es unbedingt notwendig, sich auf diesen – seine Anliegen<br />
<strong>und</strong> Ziele, seine Bedingungen <strong>und</strong> Formalitäten – einzulassen.<br />
Widersprechen bestimmte Gr<strong>und</strong>sätze einer Finanzierungsart<br />
oder eines Fördergebers der eigenen Überzeugung,<br />
ist es nicht verwerflich, sondern eher zwingend, sich<br />
gegen ein gemeinsames Vorhaben zu entscheiden.<br />
Ausgeschlossen sind in jedem Fall Partner, die gegen geltendes<br />
Recht verstoßen. Ähnliches gilt gegenüber Förderern<br />
mit einem (ungeklärten oder zweifelhaften) »Ruf im<br />
Schwebezustand«. Spricht in dieser Hinsicht nichts gegen<br />
den potenziellen Partner, stellt sich immer noch die Frage<br />
nach der Kompatibilität: Tabakwarenhersteller oder -händler<br />
dürften als Partner für Kultur <strong>und</strong> Schule ebenso als ausgeschlossen<br />
gelten wie die Alkoholbranche. Auch sind Angebote<br />
von Förderern abzulehnen, die einen freien Träger, eine<br />
öffentliche Einrichtung oder eine Schule in zu große Abhängigkeit<br />
von Unternehmen bringen.<br />
3. Wie gehen wir mit den Geldern um?<br />
Jenseits der in der Beilage dieser Broschüre genannten<br />
unabdingbaren Voraussetzungen für die Verwendung von<br />
privaten wie öffentlichen Mitteln, ergeben sich auch Fragen<br />
der Ethik, die jeder Projektanbieter für sich beantworten<br />
muss, u. a. sind dies:<br />
>> Wie viel des »gesammelten« Geldes soll <strong>und</strong> darf dafür<br />
verwendet werden, um den Verwaltungsaufwand (Overhead)<br />
zu bestreiten?<br />
>> Wie frei kann die Entscheidung bei der Verwendung<br />
zweckgeb<strong>und</strong>ener Spenden getroffen werden – vor allem,<br />
wenn der ursprüngliche Zweck bereits ausreichend erfüllt<br />
ist <strong>und</strong> die übriggebliebenen Mittel andernorts benötigt<br />
werden?<br />
4. Welchen Stil der Zusammenarbeit <strong>und</strong> Kommunikation<br />
werden gepflegt <strong>und</strong> wo liegen die Grenzen?<br />
Förderer – sowohl private als auch öffentliche – haben auch<br />
Erwartungen, die jenseits der konkreten ordnungsgemäßen<br />
Verwendung der Mittel liegen. Ein ethisch besonders<br />
»heikles« Feld ist dabei das der Partnerschaft <strong>und</strong> Kommunikation.<br />
Bestimmte Aspekte, wie Transparenz <strong>und</strong> die Inanspruchnahme<br />
der gegenseitigen Leistungen, sind in Kapitel<br />
3.2, S. 40 dargestellt.<br />
Ethisch relevant ist beispielsweise die Frage: Welche Informationen<br />
muss gutwilligen, aber unk<strong>und</strong>igen Spendern<br />
über die eigene Arbeit mitgeteilt werden? Andersherum:<br />
Welche Sachverhalte würden Förderer eher verunsichern<br />
oder unnötig misstrauisch machen? (Vgl. ebd., S. 33f.).<br />
TOOL<br />
Gr<strong>und</strong>lagen >> Checklisten<br />
>> Managementprozess<br />
→ PRAXISTIPP<br />
Projektmanagement allerorten<br />
Die Finanzierung muss einerseits als Teil des Projektmanagements im Rahmen der Umsetzung des gesamten Vorhabens betrachtet<br />
werden. Andererseits erfordert die Finanzierung ein eigenes Projektmanagement. Ausführliche Anleitungen zum Thema »Projektmanagement«<br />
haben verschiedene Projekte <strong>und</strong> Institutionen bereits hervorgebracht:<br />
Im Rahmen des Projekts PlusPunkt KULTUR der <strong>B<strong>und</strong>esvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> Jugendbildung ist der Leitfaden entstanden<br />
»Projektmanagement FAQ – Der Weg von deiner Idee zum fertigen Projekt«.<br />
→ www.bkj.de >> Über die BKJ >> Abgeschlossene Projekte >> PlusPunkt Kultur<br />
Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) stellt in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht <strong>und</strong><br />
Kultus <strong>und</strong> dem Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft (bbw) die Broschüre »Projektmanagement. Ein Leitfaden für die Schule«<br />
online zur Verfügung. → www.schulentwicklung.bayern.de >> Praxis >> Projektmanagement<br />
Der Verlag Pro Sozial hat umfangreiche Informationen zur Projektplanung <strong>und</strong> -umsetzung für Non-Profit-Organisationen zusammengetragen.<br />
→ www.nonprofit.de/projektmanagement