PDF | 90 Seiten | 6,1 MB - Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und ...
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8 // 1. Einführung<br />
Zwar wurden die Qualitätsbereiche nicht in eine bestimmte<br />
Rangfolge oder Priorisierung gebracht. Und doch fällt auf,<br />
dass der Bereich »Finanzen« an letzter Stelle gelistet ist.<br />
Dies scheint insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong> paradox,<br />
als dass die fehlende finanzielle Ausstattung der Bildungsangebote<br />
im Qualitätsdiskurs unter Fachkräften erfahrungsgemäß<br />
sehr häufig bemängelt wird.<br />
Und trotzdem werden die inhaltlich-fachlichen Dimensionen<br />
den strukturellen <strong>und</strong> damit auch finanziellen Dimensionen<br />
zu Recht vorangestellt. Die Träger <strong>und</strong> Einrichtungen<br />
der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung erheben gr<strong>und</strong>sätzlich einen hohen<br />
Qualitätsanspruch an ihre Angebote, der Bestandteil <strong>und</strong><br />
Voraussetzung ihrer Arbeit ist. Dieser Qualitätsanspruch<br />
baut vor allem auf den spezifischen Bildungswirkungen<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung auf, die es selbstverständlich auch innerhalb<br />
der Kooperationen mit Schulen aufrechtzuerhalten<br />
gilt. Kompetenz- <strong>und</strong> Persönlichkeitsentwicklung mit <strong>und</strong> in<br />
den Künsten kann nur im Rahmen qualitativ hochwertiger<br />
Angebote ermöglicht werden. Deshalb müssen kulturelle<br />
Bildungsangebote auf der Basis bestimmter Prinzipien geplant<br />
<strong>und</strong> realisiert werden, damit sie ihre Potenziale voll<br />
entfalten können. Jüngst formulierte die BKJ diese Prinzipien<br />
innerhalb eines »Qualitätsrahmen der Fachorganisationen<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung« (2012). Darin niedergelegt ist<br />
das Selbstverständnis als kulturelle Bildungsakteure <strong>und</strong><br />
die Gr<strong>und</strong>lagen gelingender kultureller Bildungsangebote.<br />
Auch dieser Qualitätsrahmen stellt die pädagogisch-künstlerischen<br />
Qualitäten vor die strukturellen Qualitäten <strong>und</strong><br />
bezeichnet letztere als Gr<strong>und</strong>voraussetzung für gelungene<br />
künstlerische Bildungsprozesse.<br />
Die große Herausforderung von Kultur-Schul-Kooperationen<br />
liegt darin, die beschriebenen Potenziale der außerschulischen<br />
<strong>Kulturelle</strong>n Bildung innerhalb des Schulsystems<br />
zu ihrer möglichst vollen Entfaltung zu bringen. Und nicht<br />
selten drohen Kooperationsprojekte, mit eben diesem Anspruch<br />
an der Gelingensbedingung »Finanzen« zu scheitern.<br />
Die unzureichend geklärte Finanzierungsfrage wird so<br />
zur Misslingensbedingung. Zumal sich der Bereich »Förderung<br />
<strong>und</strong> Finanzierung« wie kaum ein anderer (abgesehen<br />
vom Rechts- <strong>und</strong> Organisationsrahmen) weitestgehend<br />
außerhalb der Einflussmöglichkeiten der Fachkräfte vor<br />
Ort entwickelt. Für die Durchführung von Kooperationen<br />
existenzielle Rahmenbedingungen wie Förderprogramme<br />
werden von der Landes- <strong>und</strong> der Kommunalpolitik, zuweilen<br />
auch von der B<strong>und</strong>espolitik gesteuert (z. B. im Rahmen<br />
des für 2013 geplanten Programms »Kultur macht stark«<br />
des B<strong>und</strong>esbildungsministeriums, siehe Kapitel 2.5, S. 26).<br />
Zwar bieten sich den Kooperationspartnern vor Ort verschiedenste<br />
Möglichkeiten, beispielsweise über Sponsorensuche,<br />
Finanzierungsquellen für Kulturprojekte an Schulen<br />
zu erschließen. Jedoch sind es vor allem die politi schen<br />
Rahmenbedingungen der Länder <strong>und</strong> Kommunen, die den<br />
Bildungskooperationen die notwendigen Infrastruktu ren<br />
zur Verfügung stellen <strong>und</strong> damit für Strukturqualität sorgen<br />
(sollten).<br />
Fragen der Infrastrukturentwicklung für Kultur-Schul-<br />
Kooperationen widmet sich die im Jahr 2010 mit Unterstützung<br />
des B<strong>und</strong>esjugendministeriums eingerichtete<br />
BKJ-Fachstelle »Kultur macht Schule« (→ www.kulturmacht-schule.de)<br />
der BKJ. Kooperationen zwischen Kultur<br />
<strong>und</strong> Schule können ihre Wirkung nur sehr punktuell <strong>und</strong><br />
wenig nachhaltig entfalten, wenn sie keine strukturelle<br />
Verankerung erfahren. Deshalb setzt sich die Fachstelle<br />
»Kultur macht Schule« für eine vernetzte Zusammenarbeit<br />
der Sektoren Bildung, Jugendhilfe <strong>und</strong> Kultur ein, <strong>und</strong> zwar<br />
auf den Ebenen des B<strong>und</strong>es, der Länder <strong>und</strong> innerhalb der<br />
Kommunen (vgl. Kelb, 2007, S. 70). Als auf der B<strong>und</strong>esebene<br />
angesiedelte Fachstelle sieht sie sich in der Verantwortung,<br />
föderale, kommunale <strong>und</strong> auch internationale Impulse zu<br />
bündeln <strong>und</strong> im Rahmen von Tagungen, Workshops, Online-<br />
Angeboten, Publikationen <strong>und</strong> Beratung b<strong>und</strong>esländerübergreifend<br />
zu kommunizieren.<br />
TOOL<br />
Gr<strong>und</strong>lagen >> Rahmenbedingungen<br />
>> Struktureller Qualitätsrahmen<br />
>> Pädagogisch-künstlerischer Qualitätsrahmen