Ressortforschungsberichte zur kerntechnischen Sicherheit ... - DORIS
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3.1.9 Geomorphologie<br />
Die Entwicklungsgeschichte der beiden Referenzregionen verlief ähnlich und wurde<br />
wesentlich von den drei letzten Gletschervorstößen aus Skandinavien geprägt. Die Referenzregionen<br />
„Elbe“ und „Weser“ wurden dabei von den Gletschern der Elster- und<br />
Saale-Kaltzeit überfahren, deren Vorstoß an den Mittelgebirgen zum erliegen kamen.<br />
Die Überdeckung mit Inlandeis fand jeweils nur etwa 10 000 lang Jahre statt. Ein großer<br />
Teil der älteren Ablagerungen wurde dabei durch Erosion flächenhaft abgetragen,<br />
weshalb über die präquartären Landschaftsformen wenig bekannt ist. Es wird angenommen,<br />
dass eine wenig gegliederte Oberfläche mit Flusssystemen vom „braided river“-Typ<br />
vorlag /KEL04/. Das erodierte Material wurde vom Gletscher aufgenommen<br />
und mitgeführt. Die Erosionstiefe ist selten bekannt 24 . Das durch den Gletscher mitgeführte<br />
Gesteinsmaterial sedimentierte bei dessen Abtauen in Form einer Grundmoräne.<br />
Eine Sortierung der Sedimente fand erst im Anschluss durch Schmelzwässer (Flussterrassen,<br />
Vorschüttsander) oder Winderosion (Löss und Dünen) statt. Die Landschaftsformen<br />
zeigen noch heute die typische Abfolge der „Glazialen Serie“. Die Landschaftsformen<br />
der glazialen Serie setzen sich aus dem Absatzgebiet der Grundmoräne 25 , der<br />
aufgepressten Endmoräne 26 , dem Vorschüttsander 27 und dem Urstromtal 28 zusammen.<br />
In den ehemals vom Eis bedeckten Gebieten kam es durch das unregelmäßige Abtauen<br />
des Gletschers zu der Bildung besonderer Landschaftsformen, wie z.B. Pingos oder<br />
Toteissenken. Sie bildeten Senken, die später zu Flachseen, Mooren oder wasserlosen<br />
Geländedepressionen wurden. In den Warmzeiten dominierte die Ablagerung gut sortierter<br />
feinkörniger mariner und limnischer Sedimente. Abb. 24 zeigt die Landschaftsformen<br />
anhand eines Längsschnitts ausgehend von den Harburger Bergen (westlich<br />
der Referenzregion „Elbe“) bis hin zum Harz (östlich der Referenzregion „Aller). Deutlich<br />
erkennbar sind die unterschiedlichen Sedimentablagerungen und Geländeformen,<br />
die für die Einteilung der Naturräume verantwortlich sind.<br />
24 In /MEY00/ wird aus der lückenhaften Verbreitung saalezeitlicher Glaziärsedimente im Drawehn und der<br />
z.T. direkt unter dem weichselzeitlichen Sand anstehenden elsterzeitlichen bzw. tertiären Sedimente<br />
in der Elbeniederung auf die erosive Wirkung des weichselzeitlichen Gletschers geschlossen.<br />
25 Als Grundmoräne wird die Bodenschicht bezeichnet, die beim Schmelzen des Gletschers aus dem<br />
mitgeführten Material entsteht.<br />
26 Die Endmoräne wird vor der Gletscherstirn aufgespresst und kennzeichnet die maximale Ausbreitung<br />
des Gletschers.<br />
27<br />
Der Vorschüttsander besteht aus fluviatilen Sedimenten, die durch Schmelzwässer aus den<br />
Grundmoränen ausgewaschen wurden.<br />
28 Das Urstromtal sammelt die Schmelzwässer und führt sie ab.<br />
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