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Das FrieDenshort werk - Evangelische Jugendhilfe Friedenshort

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Begegnungen mit Eva von Tiele-Winckler<br />

»Liebe Mutter«, so sprachen die Heimatkinder Eva von Tiele-Winckler an, die jedes Jahr<br />

zu Besuch kam und sich die Arbeit in den Heimaten anschaute. »Wir haben uns immer riesig<br />

gefreut, wenn sie kam.« Die Freude war einmal sogar so groß, dass Gertrud Zuckschwert<br />

und drei andere Spielgenossen aus der Kinderheimat ausbüchsten, um Mutter Eva entgegen<br />

zu eilen. Diese erkannte die Heimatkinder an ihrer Kleidung und empfing sie herzlich und<br />

liebevoll in ihren ausgebreiteten Armen mit den Worten: »Meine Kinder!« Ein jeder der vier<br />

Ausreißer hing nun an einem ihrer Rockzipfel, ganz aufgeregt und voller Vorfreude. Obwohl<br />

Mutter Eva dafür plädierte, die Kinder nicht für ihr Weglaufen zu schimpfen, habe es<br />

anschließend – sicherlich zu Recht, wie Sr. Gertrud Zuckschwert betont – etwas Ärger von<br />

den Tanten gegeben.<br />

Einmal habe Mutter Eva für die beiden Gruppen »Lilien«<br />

und »Rosen« jeweils einen gepunkteten Ball mitgebracht und mit<br />

ihnen gemeinsam gespielt. Auch daran erinnert sich Sr. Gertrud<br />

mit Freude zurück und weiß sogar noch ganz genau, welche<br />

Farbe die Punkte hatten.<br />

»Ich hatte eine sehr, sehr schöne Kindheit«, bekräftigt Sr. Gertrud<br />

Zuckschwert mehrmals in unserem Gespräch. »Ich habe die<br />

Zeit sehr genossen.« Natürlich habe es auch mal Ärger gegeben,<br />

aber das sei immer erklärt worden und dann habe man es als Kind<br />

auch eingesehen. »Wir haben immer alles Nötige gekriegt«, betont<br />

sie.<br />

Weiterer Werdegang als Diakonisse<br />

Im September 1948 trat Sr. Gertrud Zuckschwert schließlich<br />

in den <strong>Friedenshort</strong> als Schwesternschülerin ein und arbeitete eine<br />

Zeit lang in einem Krankenhaus in Marienberg. Mit ganzem Herzen<br />

kümmerte sie sich dort um die jungen und alten Hilfsbedürftigen.<br />

Die Einzelschicksale gingen ihr jedoch so nah, dass sie selbst<br />

daran krank wurde. Sie wechselte daraufhin nach Heiligengrabe<br />

in eine Wäscherei, in der sie viele Jahre tätig war. »<strong>Das</strong> war die<br />

schwerste Zeit, da man ja nichts hatte – aber auch die allerbeste.<br />

Ich möchte keine einzige Minute davon missen!« Acht Jahre nach<br />

ihrem Eintritt in den <strong>Friedenshort</strong> wurde sie als Diakonisse eingesegnet<br />

und arbeitete in der Folgezeit in diversen Wäschereien<br />

an verschiedenen Standorten, darunter in Dahmen, in Alt Ruppin<br />

und Rheinsberg, bis sie im Rentenalter nach Heiligengrabe zog –<br />

und schließlich nach Freudenberg. Christina Hohmann<br />

Abb. links: Sr. Gertrud (5. v. l.) bei der Einsegnung im Jahre 1956<br />

Abb. rechts: Die Eisen-Treppe im Hintergrund gab beim Betreten der Stufen<br />

verschiedene Töne von sich, so dass die Kinder sie damals »Singtreppe«<br />

nannten.

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