Das FrieDenshort werk - Evangelische Jugendhilfe Friedenshort
Das FrieDenshort werk - Evangelische Jugendhilfe Friedenshort
Das FrieDenshort werk - Evangelische Jugendhilfe Friedenshort
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1 0 0 J a h r e i m Z e i c h e n d e r H o f f n u n g 1 0 0 J a h r e i m Z e i c h e n d e r H o f f n u n g<br />
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Der Bereich Ost stellt sich vor<br />
Freudenberg<br />
Dorsten<br />
Siegen<br />
Altenkirchen (Kreis)<br />
Heilbronn<br />
Stadt u. Kreis<br />
Hamburg<br />
Lüdenscheid u.<br />
Märkischer Kreis<br />
Tostedt u.<br />
Kreis Harburg<br />
Northeim<br />
Stadt u. Kreis<br />
Öhringen u.<br />
Hohenlohekreis<br />
Kreis Schwäbisch-Hall<br />
Schwerin<br />
Heiligengrabe<br />
Bereich Ost<br />
Wittstock<br />
D<br />
ie Kinder- und <strong>Jugendhilfe</strong> des <strong>Friedenshort</strong>es in den östlichen Bundesländern kann<br />
nicht betrachtet werden, ohne die politischen Verhältnisse der Teilung Deutschlands<br />
im Blick zu haben. Denn, wie an anderer Stelle bereits berichtet, bedeutete dies auch die<br />
Teilung des Werkes. Alle Bemühungen, von 1947 bis 1949 für den gesamten <strong>Friedenshort</strong><br />
eine Heimat zu finden, waren gescheitert. Mit dieser neuen Situation mussten sich alle erst<br />
einmal abfinden. Sowohl <strong>Friedenshort</strong>-Ost wie auch <strong>Friedenshort</strong>-West mussten nun ihre<br />
eigenen Wege finden und gehen. So nahm auch die <strong>Jugendhilfe</strong> in beiden deutschen Staaten<br />
einen unterschiedlichen Weg.<br />
Im östlichen Teil Deutschlands, der ehemaligen DDR, erfolgte eine ganz andere Entwicklung<br />
als die in diesem Magazin bereits beschriebenen Weichenstellungen für die Arbeit<br />
in West-Deutschland. In den ersten Jahren gab es noch zahlreiche Kinderheimaten auf<br />
dem Gebiet der DDR. Aber schon Anfang der fünfziger Jahre zeichnete es sich ab, dass es<br />
mit den politisch-weltanschaulichen Überzeugungen des Sozialismus nicht übereinstimmt,<br />
wenn Kinder in konfessionellen Häusern erzogen würden. In einer groß angelegten Aktion<br />
wurden 1956 und dann auch noch einmal Anfang der 60er Jahre alle Kinder, die keinen<br />
Erziehungsberechtigten hatten, aus unseren Einrichtungen weggenommen und in staatlichen<br />
Heimen untergebracht. Was die Kinder, die zum Teil viele Jahre bei uns waren, an<br />
physischen und psychischen Schäden durchleben mussten, vermögen wir nicht einzuschätzen.<br />
Eine ganze Reihe Kinderheimaten mussten geschlossen werden. Wie sollte es weitergehen?<br />
In dieser Zeit bekamen wir aus einer großen psychiatrischen Einrichtung in Brandenburg<br />
die Anfrage, ob der <strong>Friedenshort</strong> sich um behinderte Kinder kümmern wollte. Für<br />
sie wurde eine geeignete Unterbringungsmöglichkeit gesucht. <strong>Das</strong> war wie ein Fingerzeig<br />
Gottes. Die eine Arbeit wurde uns fast aus der Hand genommen, aber eine andere Tür tat<br />
sich auf und ist bis heute eine wichtige Arbeit, die in Heiligengrabe erfolgt.<br />
Ganz hat man uns die Kinder- und <strong>Jugendhilfe</strong> in Heiligengrabe aber nicht aus der<br />
Hand nehmen können. Die Kinderfamilie »Tannenzweige« und die »Seerosen« in Schwerin<br />
konnten ihre Arbeit bis zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990 aufrecht erhalten. Von<br />
staatlicher Seite bekamen wir keinerlei Unterstützung und auch die Jugendämter suchten<br />
kaum Kontakt zu uns. Wenn allerdings Eltern Erziehungsprobleme hatten, ihre Kinder aber<br />
nicht in staatliche Heime geben wollten, wurden sie oft durch Bekannte an uns verwiesen.