Editorial 07_08 - Zm-online
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Foto: dpa<br />
Die Impfung gegen Hepatitis A und B ist heute<br />
problemlos verträglich.<br />
Neugeborenen-Ikterus<br />
Eine besondere Form dieser Störung liegt<br />
beim Ikterus des Neugeborenen vor. So<br />
kommt es kurz nach der Geburt häufig zu<br />
einer mehr oder weniger leichten Gelbfärbung<br />
des Säuglings. Denn nach der Geburt<br />
wird das Blut des Kindes, das ein etwas anderes<br />
Hämoglobin enthält, komplett ersetzt.<br />
Dadurch fällt in kurzer Zeit relativ viel<br />
Bilirubin an.<br />
Liegt gleichzeitig eine leicht eingeschränkte<br />
Leistungsfähigkeit der Leber vor, so kann<br />
sich der sogenannte Neugeborenen-Ikterus<br />
ausbilden. Er ist in aller Regel harmlos, sofern<br />
nicht die Bilirubin-Konzentration so<br />
hoch ansteigt, dass es auch zu Ablagerungen<br />
des Farbstoffs im Gehirn des Neugeborenen<br />
kommt. Dann nämlich drohen<br />
schwere, irreversible Gehirnschädigungen.<br />
Funktionsstörung der Leber<br />
Der intrahepatische Ikterus ist ein begleitendes<br />
Symptom verschiedener Lebererkrankungen.<br />
Seine Ursache ist eine Störung<br />
der Ausscheidung von Bilirubin aus den Hepatozyten<br />
in die Gallenkanälchen. Konkret<br />
können verschiedene Stoffwechselschritte<br />
gestört sein: Es kann beispielsweise die Bilirubinaufnahme<br />
in die Leber beeinträchtigt<br />
sein oder die Bilirubinkonjugation, also die<br />
Umwandlung von wasserunlöslichem, unkonjugiertem<br />
in wasserlösliches, konjugiertes<br />
Bilirubin. Auch kann der Transport des<br />
konjugierten Bilirubins aus den Leberzellen<br />
heraus behindert sein oder der Abfluss aus<br />
den Gallenkanälchen der Leber in die intrahepatischen<br />
Gallenwege. Das angestaute<br />
Bilirubin gelangt schließlich per Diffusion<br />
oder auch über aktive Transportmechanismen<br />
ins Blut.<br />
Der Ikterus ist bei Lebererkrankungen kein<br />
obligates Symptom. Kommt es jedoch in<br />
deren Verlauf zur Gelbsucht, so deutet dies<br />
auf eine ausgeprägte Parenchymschädigung<br />
hin und hat somit auch prognostische<br />
Bedeutung. Häufig tritt die Gelbsucht bei<br />
durch Viren verursachten Hepatitiden auf,<br />
wie der Hepatitis B oder der Hepatitis C.<br />
Auch Leberschädigungen durch Epstein-<br />
Barr-Viren oder andere Viren können zum<br />
Ikterus führen, ebenso eine Beeinträchtigung<br />
der Leberfunktion durch Alkohol, potenziell<br />
leberschädigende Medikamente<br />
oder Giftstoffe (zum Beispiel das Gift des<br />
Knollenbätterpilzes). Ein Ikterus kann ferner<br />
bei Vorliegen einer Leberzirrhose oder bei<br />
manifesten Lebertumoren auftreten.<br />
Rückstau der Galle<br />
Beim posthepatischen Ikterus kommt es<br />
durch einen teilweisen oder auch vollständiger<br />
Verschluss der Gallenwege zur Beeinträchtigung<br />
der Exkretion der Gallenflüssigkeit<br />
und zum Galle-Rückstau. Auch in solchen<br />
Fällen steigt die Bilirubin-Konzentration<br />
an und der Farbstoff geht ins Blut über.<br />
Die Schwere der Gelbsucht hängt von der<br />
Ausprägung des Gallestaus ab, wobei bei<br />
partiellem und vor allem bei intermittierendem<br />
Verschluss der Gallenwege die Gelbfärbung<br />
der Haut ebenso wie die Entfärbung<br />
des Stuhls und die Dunkelfärbung des<br />
Urins in Abhängigkeit vom Obstruktionsgrad<br />
variieren können.<br />
Die Ursachen der Cholestase können vielfältig<br />
sein: So können Gallensteine die Ausscheidungsfunktion<br />
der Leber beeinträchtigen<br />
oder Vernarbungen, zum Beispiel nach<br />
operativen Eingriffen oder nach Entzündungsprozessen,<br />
die Gallenwege einengen.<br />
Das gleiche gilt für Tumore, die von der<br />
Bauchspeicheldrüse, der Gallenblase oder<br />
den Gallengängen und auch vom Zwölffingerdarm<br />
ausgehen und den Gallenabflussweg<br />
verlegen können. Während Gallensteine<br />
in aller Regel sehr schmerzhafte Koliken<br />
verursachen, wenn der Abfluss der Gallenflüssigkeit<br />
über den Ductus choledochus<br />
zm 98, Nr. 7, 1. 4. 20<strong>08</strong>, (941)