Editorial 07_08 - Zm-online
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64 Fachforum<br />
Internationale Forschung griffig aufbereitet<br />
Neues aus der Welt der Kons<br />
Weltweit wird auf dem Gebiet der Zahnmedizin geforscht<br />
und weltweit werden diese Forschungsergebnisse in<br />
Fachzeitschriften publiziert. Aber welcher Zahnarzt<br />
schafft es zeitlich, alle Veröffentlichungen zu lesen, selbst<br />
wenn sie noch so interessant sind. Deshalb haben Fachleute<br />
hier die wichtigsten aktuellen Arbeiten, die auch für<br />
den täglichen Praxisablauf relevant sind, kurz zusammengefasst.<br />
CHX in Glasionomerzementen<br />
Diese Pilotstudie beschäftigt sich mit der Reduktion von Mikroorganismen<br />
in infizierten Dentinarealen durch chlorhexidinhaltige<br />
Glasionomerzemente.<br />
Minimalinvasive Methoden zur<br />
Kariesbehandlung haben in den<br />
letzten Jahrzehnten an Bedeutung<br />
gewonnen. So stellt das als<br />
„Atraumatic Restorative Treatment“<br />
(ART) bezeichnete Verfahren<br />
eine Therapieform dar, bei<br />
der infiziertes kariöses Zahnhartgewebe<br />
nur mit Handinstrumenten<br />
entfernt und der Defekt<br />
anschließend mit adhäsiv befestigten<br />
Restaurationsmaterialien<br />
versorgt wird. Eine solche Behandlung<br />
führt zwar zu einem<br />
Rückgang, aber nicht zu einer<br />
vollständigen Beseitigung der<br />
Mikroorganismen. Ob durch die<br />
verbliebenen Mikroorganismen<br />
unter der Füllung eine Kariesprogression<br />
verursacht werden<br />
kann, wird in der Literatur kontrovers<br />
diskutiert. Aus kariesprophylaktischen<br />
Gesichtspunkten<br />
könnten sich jedoch bakterizide<br />
Zusätze in Füllungsmaterialien<br />
positiv auswirken. Das Ziel dieser<br />
In-vivo-Studie war es, den antibakteriellen<br />
Effekt eines chlorhexidinhaltigen<br />
Glasionomerzementes<br />
(Testgruppe) im Ver-<br />
gleich mit einem konventionellen<br />
Glasionomerzement (Kontrollgruppe)<br />
zu untersuchen.<br />
Für die Studie wurden 50 Kinder<br />
im Alter von sechs bis elf Jahren<br />
mit mindestens einer okklusalen<br />
Karies ohne Pulpabeteiligung im<br />
Molarenbereich (Milch- oder<br />
bleibende Zähne) randomisiert<br />
der Test- oder Kontrollgruppe<br />
zugeordnet. Nach der Präparation<br />
der Zugangskavität wurde<br />
infiziertes Dentin mit einem sterilen<br />
Handexkavator von allen Kavitätenwänden<br />
und der Hälfte<br />
des Kavitätenbodens entfernt.<br />
Anschließend wurden Dentinproben<br />
aus den exkavierten und<br />
nicht exkavierten Teilen des Kavitätenbodens<br />
gewonnen und<br />
die Defekte ohne vorherige Konditionierung<br />
des Dentins mit einem<br />
der beiden Glasionomerzemente<br />
(Fuji IX mit und ohne ein<br />
Prozent Chlorhexidindiacetat)<br />
versorgt. Nach sieben Tagen<br />
wurden die Füllungen entfernt<br />
und erneut Dentinproben aus<br />
den exkavierten und nicht exkavierten<br />
Anteilen des Kavitätenbodens<br />
entnommen. Die Dentinproben<br />
wurden sowohl unter<br />
aeroben als auch anaeroben<br />
Bedingungen kultiviert, um die<br />
Anzahl aller Bakterien sowie<br />
Mutans-Streptokokken und Laktobazillen<br />
zu bestimmen.<br />
Nach sieben Tagen konnten in<br />
der Testgruppe (exkaviert und<br />
nicht exkaviert) signifikant weniger<br />
anaerobe und aerobe Mikroorganismen<br />
sowie aerobe Laktobazillen,<br />
jedoch keine signifikanten<br />
Unterschiede hinsichtlich der<br />
Mutans-Streptokokkenzahl im<br />
Vergleich zur Kontrollgruppe<br />
nachgewiesen werden. Die<br />
Ergebnisse dieser Pilotstudie<br />
deuten darauf hin, dass chlorhexidinhaltige<br />
Glasionomerzemente<br />
in exkavierten und nicht<br />
exkavierten Dentinbereichen zu<br />
einer Reduktion verbliebener<br />
Mikroorganismen führen.<br />
Quelle:<br />
Frencken JE, Imazato S, Toi C,<br />
Mulder J, Mickenautsch S, Takahashi<br />
Y, Ebisu S: Antibacterial Effect<br />
of Chlorhexidine-Containing<br />
Glass Ionomer Cement in vivo: A<br />
Pilot Study. Caries Res. 20<strong>07</strong>;<br />
41:102-1<strong>07</strong><br />
Vorbeugung: Dolor post extractionem<br />
Einer Alveolitis kann durch perioperative Chlorhexidinspülungen<br />
nebenwirkungsarm vorgebeugt werden.<br />
Foto: zm<br />
Eine Alveolitis, auch als „dolor<br />
post extractionem“ oder „dry<br />
socket“ bezeichnet, ist eine typischerweise<br />
zwei bis vier Tage<br />
nach einer Zahnextraktion auftretende<br />
Komplikation, die<br />
durch Schmerzen, den Verlust<br />
des Blutkoagulums in der Alveole<br />
und Foetor ex ore gekennzeichnet<br />
ist und häufig nach der Entfernung<br />
unterer Weisheitszähne<br />
auftritt. Zur Alveolitisprophylaxe<br />
werden dabei verschiedene Ansätze,<br />
wie die Gabe von Antifibrinolytika,<br />
Antiseptika, steroidale<br />
oder nicht-steroridale Antiinflammatoria<br />
sowie lokal oder<br />
systemisch verabreichte Antibiotika,<br />
diskutiert. Das Ziel dieser<br />
Meta-Analyse war es, durch eine<br />
Überprüfung und Bewertung<br />
von 32 klinischen Studien der<br />
Datenbanken MEDLINE und<br />
Cochrane Library von Oktober<br />
2004 bis Oktober 2005 eine<br />
evidenzbasierte Empfehlung zur<br />
Alveolitisprophylaxe zu geben.<br />
Die Verabreichung unter-<br />
zm 98, Nr. 7, 1. 4. 20<strong>08</strong>, (952)