Editorial 07_08 - Zm-online
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114 Persönliches<br />
Generalarzt a. D.<br />
Dr. Stelter ist tot<br />
Am 6. Februar 20<strong>08</strong> verstarb im<br />
93. Lebensjahr und wenige Tage<br />
nach seinem 55. Hochzeitstag,<br />
den er noch glücklich mit seiner<br />
Frau und im Kreise seiner Familie<br />
verleben durfte, der ehemalige<br />
Inspizient Zahnmedizin der Bundeswehr,<br />
Herr Generalarzt a. D.<br />
Dr. Wilhelm Stelter.<br />
Dr. Stelter wurde am 28. Juli<br />
1915 in Kiel geboren. Nach seinem<br />
Abitur 1936 in Hamburg-<br />
Wandsbek nahm er am Zweiten<br />
Weltkrieg in verschiedenen<br />
Funktionen als Offizier der Wehrmacht<br />
(zuletzt als Major) teil und<br />
studierte ab 1945 in Hamburg<br />
Zahnmedizin, 1949 folgten<br />
Staatsexamen und Promotion.<br />
Erfahrungen im zivilen Bereich<br />
folgten: Er arbeitete zunächst als<br />
Assistent in ziviler Praxis, es folgten<br />
Tätigkeiten an der Nordwestdeutschen<br />
Kieferklinik in<br />
Hamburg sowie als Assistent und<br />
später als Oberarzt an der<br />
Zahnklinik der Friedrich-Krupp-<br />
Krankenanstalten in Essen.<br />
In die Bundeswehr trat Dr. Stelter<br />
1958 im Range eines Oberstabsarztes<br />
ein. Er versah den<br />
Dienstposten des Zahnärztlichen<br />
Dezernenten beim Wehrbereichsarzt<br />
I in Kiel, durchlief<br />
verschiedene kurative Tätigkeiten<br />
und wurde 1962 zum Oberfeldarzt<br />
befördert. 1968 wurde<br />
er mit gleichzeitiger Beförderung<br />
zum Oberstarzt Referatsleiter<br />
des zahnärztlichen Referates<br />
in der Inspektion des Sanitätsund<br />
Gesundheitswesens im Bundesministerium<br />
der Verteidigung.<br />
Am 1. April 1970 wurde<br />
Dr. Stelter Inspizient Zahnmedizin<br />
der Bundeswehr und zum<br />
Generalarzt befördert – ein Amt,<br />
das er bis zu seiner Pensionierung<br />
am 30. September 1972<br />
inne hatte.<br />
Generalarzt Dr. Stelter war als einer<br />
„der Männer der ersten<br />
Stunde“ wesentlicher Wegbereiter<br />
der Zahnmedizin im Sanitätsdienst<br />
der Bundeswehr. Sein<br />
Wirken und Streben war, auch in<br />
seinen Stabs- und Führungsverwendungen,<br />
von der Liebe<br />
zur praktisch-kurativen Tätigkeit<br />
geprägt. Sein Ziel war es, den<br />
Soldaten eine zahnärztliche Versorgung<br />
zu geben, die einen<br />
Vergleich mit der Versorgung im<br />
zivilen Bereich nicht scheuen<br />
muss. Es ist daher nicht verwunderlich,<br />
dass Dr. Stelter nach<br />
seiner Pensionierung den Ruhestand<br />
aufschob und noch zehn<br />
Jahre in eigener Praxis in Plön<br />
praktizierte. Die Sanitätsoffiziere<br />
Zahnarzt der Bundeswehr trauern<br />
um einen hochverdienten<br />
Kameraden und geschätzten<br />
Kollegen, der die Geschicke der<br />
Zahnmedizin im Sanitätsdienst<br />
der Bundeswehr von den Anfängen<br />
an aktiv mitgestaltet und<br />
wesentlich geprägt hat. Wir werden<br />
ihn stets in guter Erinnerung<br />
behalten.<br />
Admiralarzt Dr. Wolfgang Barth<br />
Inspizient Zahnmedizin der<br />
Bundeswehr München<br />
Prof. Pruin ist 95 Jahre<br />
Am 25. März 20<strong>08</strong> hat Prof.<br />
Pruin das 95. Lebensjahr vollendet.<br />
Nach Kindheit und Schulabschluss<br />
in Bremen studierte<br />
Ernst-Helmut Pruin Zahnmedizin<br />
in Bonn unter den bedeutenden<br />
Lehrern Sobotta, Kantorowicz,<br />
Balters, Schmidhuber und Korkhaus<br />
und schloss das Studium<br />
Anfang 1935 gerade 22-jährig<br />
mit Approbation und Promotion<br />
ab. Die Assistentenzeit verbrachte<br />
er an der Klinik und ging<br />
danach 1937 zurück nach Bremen.<br />
Hier gründete er seine eigene<br />
Praxis und baute eine Abteilung<br />
für Zahn-, Mund- und<br />
Kieferkrankheiten an den Städtischen<br />
Krankenanstalten auf. Es<br />
folgte ein mehrjähriger fachaktiver<br />
Fronteinsatz zuerst in einer<br />
Sanitätskompanie vor Leningrad,<br />
danach in einem von Prof. Lentrodt<br />
senior geleiteten Feldlazarett<br />
für Kopfverletzte auf dem<br />
umkämpften Rückzug der deutschen<br />
Armee aus Russland über<br />
Riga, Danzig, Elbing nach Gera.<br />
Daraufhin kam eine Zeit in amerikanischer<br />
Kriegsgefangenschaft.<br />
Wieder zurück in Bremen<br />
begann ein Neuanfang vom<br />
Punkt Null. Im folgenden Jahrzehnt<br />
wurden Haus und Großpraxis<br />
wieder aufgebaut und das<br />
schon 1940 in Hamburg begonnene<br />
Medizinstudium erfolgreich<br />
abgeschlossen.Der Jubilar<br />
dachte immer über Verbesserungen<br />
im Berufsalltag nach und<br />
erwarb Patente für zentrale Absauganlagen,<br />
für Druck- und<br />
Spritzensysteme, für Stuhlgleiter<br />
und für das automatische Amalgam-Mischgerät<br />
Dentomat, das<br />
weltweit Verbreitung fand. Damit<br />
wurde die Qualität der Amalgamfüllungen<br />
für Jahrzehnte gesteigert.<br />
Nach dem rivalisierenden<br />
Verhalten der Zahnärzte und<br />
Dentisten kam es 1952 per Gesetz<br />
zur Fusion der beiden Berufsstände,<br />
um die sich E.-H.Pruin als<br />
Vermittler sehr verdient gemacht<br />
hat. Nach Gründung der<br />
Zahnärztekammer Bremen 1959<br />
war er fünf Legislaturperioden in<br />
Folge dort Kammerpräsident,<br />
baute das erste Bremer „Haus der<br />
Zahnärzte“ und war an der<br />
Gründung des zahnärztlichen Altersversorgungswerkes<br />
beteiligt.<br />
Auch im Vorstand des Bundesverbandes<br />
der Deutschen<br />
Zahnärzte spielte E.-H. Pruin eine<br />
wichtige Rolle, so ist er Mitbegründer<br />
der Weiterbildung zur<br />
„Oralchirurgie“ und gilt als Pionier<br />
der zahnärztlichen Implantologie.<br />
In Hunderten von Vorträgen<br />
und über 200 meistens<br />
mit Benedikt Heinrich veranstalteten<br />
Kursen gab E.-H. Pruin sein<br />
Wissen weiter und machte die<br />
Implantologie durch sein seriöses<br />
Auftreten zu einer anerkannten<br />
Behandlungsmethode. Er war<br />
Mitbegründer der Akademie Praxis<br />
und Wissenschaft und wurde<br />
1991 zu ihrem Ehrenmitglied ernannt.<br />
Er ist Träger der Ehrennadel<br />
der Deutschen Zahnärzte in<br />
Gold. Wir danken dem Jubilar<br />
und wünschen ihm viel Glück<br />
und Gesundheit für die nächsten<br />
Jahre bis zum 100. Geburtstag!<br />
Peter Boehme, Bremen<br />
Fotos: privat<br />
zm 98, Nr. 7, 1. 4. 20<strong>08</strong>, (1002)