Editorial 07_08 - Zm-online
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106 Internationales<br />
sichtigt, dass es in den einzelnen Ländern<br />
unterschiedliche ethische Begriffsvorstellungen,<br />
zahnärztliche Versorgungssysteme<br />
und öffentliche Gesundheitsdienste gibt.<br />
Nach der wissenschaftlichen Grundsatzarbeit<br />
wurden die Indikatoren, wie von der<br />
WHO empfohlen, in einer einheitlichen<br />
Gliederung beschrieben und zusammengestellt<br />
[WHO, 1996; EGOHID Catalogue,<br />
2005]. Dieser Katalog enthält Indikatoren<br />
zur Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen<br />
(Teil A), zur Mundgesundheit<br />
von Erwachsenen (Teil B), zum zahnärztlichen<br />
Versorgungssystem (Teil C) und zur<br />
mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität<br />
(Teil D) [Ottolenghi et al., 20<strong>07</strong>].<br />
Nachdem die EU-Kommission diese Teilaufgabe<br />
positiv evaluiert hatte, startete das<br />
Projekt 2006 in seinen nächsten Abschnitt,<br />
der im September 20<strong>08</strong> abgeschlossen<br />
wird.<br />
Praktische Umsetzung<br />
i<br />
Mehr Informationen über das<br />
EGOHID-Projekt gibt es unter<br />
http;//www.egohid.eu<br />
Foto: EGOHID-Office<br />
In der zweiten Phase sollen aus allen Indikatoren<br />
Fragebögen erarbeitet werden, die<br />
die einzelnen EU-Länder praktisch anwenden<br />
können. Neben der Entwicklung von<br />
Interview-Fragebögen für Patienten, Zahnärzte<br />
und Akteure der Gesundheitspolitik<br />
wurde auch ein klinischer zahnärztlicher<br />
Untersuchungsbogen erstellt, der aktuelle<br />
Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der<br />
Kariesdetektion und -diagnostik berücksichtigt<br />
und die Anwendung aktueller epidemiologischer<br />
Indizes zur Bestimmung<br />
von Prävalenz und Schweregrad oraler Erkrankungen<br />
ermöglicht.<br />
Darüber hinaus verfassten die Forscher<br />
Anwenderhandbücher über die Organisation<br />
und Durchführung der Interviews und<br />
der klinischen oralen Untersuchung,<br />
einschließlich der exakten Beschreibung<br />
über das methodische Vorgehen. Damit<br />
wurden wichtige Voraussetzungen zur<br />
Anwendung dieser Instrumente und Methoden<br />
für eine standardisierte Datenerfassung<br />
und ihren internationalen Vergleich<br />
zwischen den 25 europäischen Ländern erfüllt.<br />
Pretest in Deutschland<br />
Zwischen Januar und März 20<strong>08</strong> wurde,<br />
unter anderem auch in Deutschland, der<br />
klinische Untersuchungsbogen evaluiert,<br />
das heißt, hinsichtlich seiner Eignung für<br />
die Datenerfassung überprüft.<br />
In enger Zusammenarbeit mit der BZÄK<br />
konnten 18 Untersucherzahnärzte – überwiegend<br />
die Referenten für Präventive<br />
Zahnheilkunde/Prophylaxe der Landeszahnärztekammern<br />
– zur Mitarbeit gewonnen<br />
werden. Jeder Zahnarzt erhielt zur Vorbereitung<br />
vorab das Handbuch über die<br />
Vorgehensweise der klinischen Untersuchung.<br />
Auf einem von der BZÄK organisierten<br />
Arbeitstreffen wurden sie dann mit dem<br />
EGOHID-Projekt vertraut gemacht, über die<br />
Methodik der Datenerfassung theoretisch<br />
und praktisch informiert und für den nachfolgenden<br />
Pretest kalibriert. Im Laufe der<br />
folgenden zwei Wochen untersuchten die<br />
Zahnärzte je 20 Patienten und erfassten die<br />
klinischen Daten. Die Datenerfassung erfolgte<br />
anonym. Zu jedem der Patienten<br />
wurden Evaluationsformulare ausgefüllt,<br />
die nach einem Ranking Auskunft über die<br />
Machbarkeit der Befragung/Untersuchung,<br />
zum Zeitaufwand und Verständnis einzelner<br />
Untersuchungsabschnitte geben und<br />
den Zahnärzten schriftliche Kommentare<br />
zur Methodik und Machbarkeit einräumten.<br />
Zwischenzeitlich wurden alle Unterlagen<br />
zur weiteren statistischen Auswertung<br />
an den Projektverantwortlichen gesandt.<br />
Eine ähnliche Vorgehensweise erfolgt auch<br />
mit den Interviewdaten.<br />
Geplant ist, dass mit Projektabschluss – die<br />
Ergebnisse werden im Herbst auf dem FDI-<br />
Weltkongress in Stockholm präsentiert –<br />
sämtliche Instrumente evaluiert sind und<br />
ihre Anwendung zur einheitlichen Datenerfassung<br />
für die Gesundheitsberichterstattung<br />
und das Monitoring von Munderkrankungen<br />
und ihrer Risikofaktoren auf<br />
EU-Ebene empfohlen werden kann.<br />
Teilnehmer des<br />
EGOHID II Meetings<br />
am 3. Februar 2006<br />
in Lyon<br />
Prof. Dr. med. habil. Dr. h. c.<br />
Annerose Borutta<br />
Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
WHO Kollaborationszentrum „Prävention oraler<br />
Erkrankungen“<br />
Bachstraße 18<br />
<strong>07</strong>740 Jena<br />
Dr. Helga Senkel<br />
Fachbereich Gesundheit des Ennepe-Ruhr-<br />
Kreises<br />
Kinder- und Jugendzahngesundheit<br />
Hauptstr.92<br />
58332 Schwelm<br />
Dr. Sebastian Ziller MPH<br />
Bundeszahnärztekammer<br />
Abt. Prävention und Gesundheitsförderung<br />
Chausseestraße 13<br />
10115 Berlin<br />
Die Literaturliste können Sie unter<br />
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Ende des Heftes.<br />
zm 98, Nr. 7, 1. 4. 20<strong>08</strong>, (994)