Mein Österreich - Vorarlberg Online
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Staatsbürgerschaftsbroschüre I 2013<br />
Die Geschichte <strong>Österreich</strong>s<br />
4. Der Aufstieg der Nationalstaaten und<br />
das Ende der Habsburger-Monarchie<br />
1. <strong>Österreich</strong> als Vielvölkerstaat<br />
>> „<strong>Österreich</strong>-Ungarn“<br />
>> Kaiser Franz Josef<br />
>> <strong>Österreich</strong> als<br />
„Vielvölker-Staat“<br />
Aus dem Kaiserreich <strong>Österreich</strong> wurde 1867 die Monarchie <strong>Österreich</strong>-Ungarn<br />
mit je einem Parlament, einer Regierung und einer Staatsbürgerschaft.<br />
Ungarn wurde ein eigener Staat. <strong>Österreich</strong> und Ungarn bekamen<br />
jeweils eine eigene Verfassung (in <strong>Österreich</strong>: österreichisches Staatsgrundgesetz<br />
von 1867). Damit wurde vieles Wirklichkeit, was schon die<br />
Revolutionärinnen/Revolutionäre von 1848 gefordert hatten.<br />
Beide Länder behielten aber eine gemeinsame Armee und ein gemeinsames<br />
Außenministerium. Kaiser Franz Josef blieb das gemeinsame Staatsoberhaupt<br />
von <strong>Österreich</strong> und Ungarn, aber seine Macht war durch die<br />
beiden Parlamente und Regierungen eingeschränkt.<br />
In <strong>Österreich</strong> lebten viele verschiedene Völker. Im 19. Jahrhundert waren<br />
elf Sprachen offiziell anerkannt. Daher nannte man diesen Staat auch<br />
einen „Vielvölker-Staat“. Die Einwohner hatten ganz unterschiedliche<br />
Religionen. Es gab katholische, evangelische und orthodoxe Christen. Das<br />
Judentum und der Islam waren in der Monarchie ebenfalls anerkannte<br />
Religionen. Viele Tschechen, Slowaken, Polen, Slowenen, Kroaten, Italiener<br />
und Rumänen waren mit der Situation aber nicht zufrieden. Sie wollten<br />
genauso viel Unabhängigkeit wie die Ungarn.<br />
2. Nationalstaat statt Vielvölkerstaat<br />
Im 19. Jahrhundert entstand in Europa die Idee des Nationalstaates. In so<br />
einem Staat sollte jeweils nur ein Volk leben. Und was ein Volk ist, wurde<br />
auch neu gesehen. Als Volk bezeichnete man damals: alle Menschen, die<br />
eine gemeinsame Sprache sprechen und eine gemeinsame Kultur haben.<br />
Aus den Bewohnern Böhmens und Mährens, die slawisch sprachen,<br />
wurden so im 19. Jahrhundert „Tschechen“. Die Slowenisch sprechenden<br />
Bewohner/innen Kärntens, der Krain und der Steiermark nannten sich nun<br />
„Slowenen“. Und jene Bewohner/innen der Alpenländer, Böhmens und<br />
Mährens, die Deutsch sprachen, nannten sich nun „Deutsche“.<br />
Kaiser Franz Josef, 1830-1916<br />
(Regierungszeit: 1848-1916)<br />
<strong>Österreich</strong>-Ungarn verlor den Ersten Weltkrieg (1914-1918). Schon zuvor<br />
hatten Vertreter der verschiedenen Völker <strong>Österreich</strong>-Ungarns ihre fehlenden<br />
Rechte beklagt, ihre Unterschiede betont und mehr Selbstständigkeit<br />
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