29.10.2012 Aufrufe

Kap. 15, RWE Energie BAU-HANDBUCH / 12. Ausgabe

Kap. 15, RWE Energie BAU-HANDBUCH / 12. Ausgabe

Kap. 15, RWE Energie BAU-HANDBUCH / 12. Ausgabe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.1 Wassererwärmung<br />

<strong>15</strong>.2 Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.2.1 Wohnungsversorgung<br />

<strong>15</strong>.2.2 Zentralversorgung<br />

<strong>15</strong>.2.3 Einzelversorgung<br />

<strong>15</strong>.3 Warmwasserbedarf im Haushalt<br />

<strong>15</strong>.4 Wassererwärmer<br />

<strong>15</strong>.4.1 Elektro-Wassererwärmer<br />

<strong>15</strong>.4.1.1 Boiler<br />

<strong>15</strong>.4.1.2 Kochendwassergerät<br />

<strong>15</strong>.4.1.3 Offener Warmwasserspeicher<br />

<strong>15</strong>.4.1.4 Geschlossener Warmwasserspeicher<br />

<strong>15</strong>.4.1.5 Zweikreisspeicher<br />

<strong>15</strong>.4.1.6 Durchlaufspeicher<br />

<strong>15</strong>.4.1.7 Untertischspeicher, Übertischspeicher<br />

<strong>15</strong>.4.1.8 Durchlauferhitzer<br />

<strong>15</strong>.4.1.9 Thermischer Durchlauferhitzer<br />

<strong>15</strong>.4.1.10 Hydraulischer Durchlauferhitzer<br />

<strong>15</strong>.4.1.11 Elektronischer Durchlauferhitzer<br />

<strong>15</strong>.4.1.12 Kleindurchlauferhitzer<br />

<strong>15</strong>.4.1.13 Elektro-Standspeicher<br />

<strong>15</strong>.4.2 Wassererwärmung mit Wärmepumpen<br />

<strong>15</strong>.4.3 Wassererwärmung mit Sonnenkollektoren<br />

<strong>15</strong>.5 Übersicht Armaturen<br />

<strong>15</strong>.6 Planung und Auslegung von Warmwasserversorgungsanlagen<br />

<strong>15</strong>.7 Errichtung von Warmwasserversorgungsanlagen<br />

<strong>15</strong>.7.1 Werkstoffe<br />

<strong>15</strong>.7.2 Warmwasserleitungen und Zirkulation<br />

<strong>15</strong>.7.3 Anschluß von Durchlauferhitzern<br />

<strong>15</strong>.7.4 Betriebshinweise<br />

<strong>15</strong>.7.5 Legionellen<br />

<strong>15</strong>.8 <strong>Energie</strong>bedarf, Kosten, Wirtschaftlichkeit<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Inhaltsübersicht<br />

<strong>15</strong>.9 Formeln, Tabellen, Bestimmungen,<br />

Normen, Richtlinien, Literatur<br />

<strong>15</strong>.9.1 Formeln<br />

<strong>15</strong>.9.2 Anhaltswerte für den Warmwasserbedarf<br />

<strong>15</strong>.9.3 Daten von Rohrleitungen<br />

<strong>15</strong>.9.4 Anforderungen an Warmwasseranlagen<br />

nach dem <strong>Energie</strong>einsparungsgesetz (EnEG)<br />

<strong>15</strong>.9.5 Bestimmungen, Normen, Richtlinien<br />

<strong>15</strong>.9.6 Literatur<br />

<strong>15</strong>/1


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.1 Wassererwärmung<br />

Neben der Raumheizung gehört die Warmwasserversorgung<br />

zu den wesentlichen Bestandteilen technischer Gebäudeausstattung.<br />

Warmwasser ist dem Versorgungsnetz<br />

entnommenes und durch einen Wassererwärmer erwärmtes<br />

Trinkwasser.<br />

Warmes Wasser wird für viele Anwendungen in Haushalt,<br />

Gewerbe, Landwirtschaft und Industrie benötigt. Dabei ist<br />

für bestimmte Verwendungszwecke heißes oder kochendes<br />

Wasser erforderlich, z. B. für Heißgetränke wie Kaffee oder<br />

Tee. Andere Vorgänge werden wesentlich erleichtert, wenn<br />

sie mit warmem Wasser durchgeführt werden. Hierzu gehören<br />

Verfahrens- und Reinigungsvorgänge in verschiedenen<br />

Bereichen. Besondere Bedeutung hat die Warmwasserverwendung<br />

für Körperreinigung bzw. Körperpflege, Hygiene<br />

und Gesundheitspflege. Steigende Anforderungen auf diesem<br />

Sektor beeinflussen maßgeblich den Warmwasserverbrauch<br />

und technische Weiterentwicklungen bei Warmwasserversorgungssystemen.<br />

Das Erwärmen von Wasser ist ein relativ einfacher physikalischer<br />

Vorgang. Der Wärmeinhalt von Wasser ist um so größer,<br />

je höher seine Temperatur ist. Die Warmwassertemperatur<br />

beeinflußt auch die Wärmeverluste von Wassererwärmern<br />

und Rohrleitungen, in denen sich warmes Wasser befindet.<br />

Kalkablagerungen und Korrosionsvorgänge in<br />

Wassererwärmern und Rohrleitungen können sich bei höheren<br />

Wassertemperaturen verstärken. Deshalb sollten die<br />

Warmwassertemperaturen nicht höher sein, als es für den<br />

jeweiligen Verwendungszweck erforderlich ist.<br />

Hygienische Gründe sprechen dafür, die Warmwassertemperatur,<br />

insbesondere in Warmwasserspeichern und<br />

ausgedehnten Rohrleitungssystemen, auf mindestens<br />

60 ˚C anzuheben. Das ist bei Elektro-Wassererwärmern<br />

immer möglich. Bei der Wassererwärmung mit Sonnenkollektoren<br />

oder Wärmepumpen ist die Höhe der Warmwassertemperatur<br />

von wesentlich größerer Bedeutung.<br />

Der <strong>Energie</strong>gewinn aus der Umwelt ist um so größer, je<br />

niedriger die gewünschte Warmwassertemperatur ist.<br />

Hier muß gegebenenfalls aus hygienischen Gründen das<br />

zu erwärmende Wasser auf 60 ˚C nachgeheizt werden.<br />

<strong>15</strong>/2<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

<strong>15</strong>.2 Warmwasserversorgung<br />

Mit einer Warmwasserversorgung wird erwärmtes Trinkwasser<br />

an den Entnahmestellen bereitgestellt. Zu einer<br />

Warmwasserversorgung gehören die Wassererwärmung,<br />

häufig eine Warmwasserspeicherung und die Warmwasserverteilung<br />

zu den Entnahmestellen. Im Laufe der technischen<br />

Entwicklung wurden hierfür verschiedene Geräte<br />

und Systeme entwickelt, die spezifische Merkmale und<br />

Vorteile haben. Für Planer und Bauherren kommt es darauf<br />

an, aus den vorhandenen Möglichkeiten technische<br />

Lösungen auszuwählen, die die jeweiligen Anforderungen<br />

am besten erfüllen.<br />

<strong>15</strong>.2.1 Wohnungsversorgung<br />

Eine Wohnungsversorgung ist dadurch gekennzeichnet,<br />

daß die Versorgung der Warmwasserentnahmestellen einer<br />

Wohnung oder eines Einfamilienhauses durch Wassererwärmer<br />

erfolgt, die verbrauchsnah angeordnet sind.<br />

Hierdurch ist es möglich,<br />

– den <strong>Energie</strong>verbrauch jeder Wohneinheit exakt zu erfassen<br />

und getrennt abzurechnen,<br />

– die Warmwasserleitungswege möglichst kurz zu<br />

gestalten, so daß sich eine Warmwasserzirkulation<br />

erübrigt,<br />

– die Bereitschaftswärmeabgabe der Wassererwärmer<br />

weitgehend für die Raumheizung zu nutzen.<br />

Eine Wohnungsversorgung kann durch einen oder mehrere<br />

Wassererwärmer erfolgen.<br />

<strong>15</strong>.2.2 Zentralversorgung<br />

Bei einer Zentralversorgung wird die Wassererwärmung<br />

an einer zentralen Stelle innerhalb oder außerhalb des zu<br />

versorgenden Gebäudes durchgeführt. In der Regel werden<br />

mehrere Wohnungen an eine Zentralversorgung angeschlossen.<br />

Das erwärmte Wasser wird über ein ausgedehntes<br />

Verteilsystem zu den Warmwasserentnahmestellen<br />

geleitet. Eine Zentralversorgung wird häufig mit einer<br />

Warmwasserzirkulation ausgestattet, damit auch an weit<br />

entfernt liegenden Entnahmestellen innerhalb kurzer<br />

Zeit warmes Wasser entnommen werden kann.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Wassererwärmung


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.2.3 Einzelversorgung<br />

Eine Einzelversorgung liegt vor, wenn eine einzeln liegende<br />

Entnahmestelle mit einem Wassererwärmer ausgestattet<br />

ist, der nur diese Entnahmestelle versorgt. Sie kann<br />

auch innerhalb einer Wohnungsversorgung vorkommen.<br />

<strong>15</strong>.3 Warmwasserbedarf im Haushalt<br />

Wo, wann und wieviel warmes Wasser jeweils gebraucht<br />

wird, hängt von vielen Einflußgrößen ab. Messungen und<br />

Untersuchungen hierzu zeigen immer wieder, daß die individuellen<br />

Lebens- und Verbrauchsgewohnheiten im privaten<br />

Bereich recht unterschiedlich sind. Dementsprechend<br />

weichen auch die ermittelten spezifischen Warmwasserverbrauchszahlen<br />

stark voneinander ab. Der<br />

Warmwasserverbrauch im Wohnbereich ist unter anderem<br />

abhängig von<br />

– der Zusammensetzung des Benutzerkreises (Erwachsene,<br />

Kinder),<br />

– den Lebensgewohnheiten bzw. dem Hygienebedürfnis<br />

der Benutzer (z. B. Bade-, Duschhäufigkeit),<br />

– der sanitärtechnischen Ausstattung der Wohnung oder<br />

des Hauses (Bad, Dusche, Sauna),<br />

– dem Wassererwärmungssystem und der Installation,<br />

– den Möglichkeiten individueller Verbrauchserfassung<br />

und -abrechnung.<br />

Gerade der letztgenannte Punkt hat einen großen Einfluß<br />

auf den sich einstellenden Warmwasserverbrauch. So ist<br />

erfahrungsgemäß davon auszugehen, daß der spezifische<br />

Warmwasserverbrauch bis zu 50 % höher liegen kann,<br />

wenn in Mehrfamilienhäusern eine Zentralversorgung besteht,<br />

bei der die Warmwasserkosten pauschal und nicht<br />

nach gemessenem Verbrauch umgelegt werden.<br />

Der Warmwasserverbrauch eines Haushalts ändert sich<br />

von Tag zu Tag. Ein hoher Warmwasserverbrauch tritt insbesondere<br />

an Wochenendtagen auf, wenn mehrere Familienmitglieder<br />

innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne<br />

baden oder duschen. An anderen Tagen wird erfahrungsgemäß<br />

deutlich weniger warmes Wasser entnommen. Die<br />

Planung und Auslegung einer Warmwasserversorgungsanlage<br />

erfolgt nach dem höchsten auftretenden Warm-<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

wasserbedarf. Eine richtig ausgelegte Warmwasseranlage<br />

muß diesen Höchstbedarf einwandfrei decken können.<br />

Der Warmwasserhöchstbedarf im Haushalt läßt sich ermitteln,<br />

indem die am Tag des höchsten Bedarfs für verschiedene<br />

Vorgänge benötigten Warmwassermengen zusammengestellt<br />

werden und - auf eine einheitliche Bezugstemperatur,<br />

z. B. 60 oder 45 ˚C, umgerechnet - zu einer<br />

Gesamtmenge zusammengefaßt werden. Hierbei<br />

können für einzelne Entnahmestellen und Nutzungsvorgänge<br />

nachstehende Warmwassermengen zugrunde gelegt<br />

werden.<br />

Entnahmestelle Wassermenge u. -<br />

temperatur je Nutzung<br />

Spüle<br />

Badewanne<br />

Dusche<br />

Waschtisch<br />

Handwaschbecken<br />

30 Liter / Person · Tag (45 ˚C) bzw. 20 Liter / Person · Tag (60 ˚C).<br />

1,2 kWh / Person · Tag oder 400 kWh / Person · Jahr<br />

Stichworte<br />

10...20 Liter 50°C<br />

120...<strong>15</strong>0 Liter 40°C<br />

30...50 Liter 40°C<br />

10...<strong>15</strong> Liter 40°C<br />

2...5 Liter 40°C<br />

Benutzerhinweise<br />

Warmwasserbedarf<br />

Wassermenge bei Bezugstemperatur<br />

60°C 45°C<br />

8...16 Liter<br />

72...90 Liter<br />

18...30 Liter<br />

6...9 Liter<br />

1...3 Liter<br />

<strong>15</strong>-1 Warmwassermengen im Haushalt<br />

–<br />

103...129 Liter<br />

26...43 Liter<br />

9...13 Liter<br />

2... 4 Liter<br />

Für Verbrauchs- und Kostenberechnungen zur Warmwasserversorgung<br />

im Wohnbereich wird nicht der Höchstbedarf,<br />

sondern der Warmwasserdurchschnittsbedarf zugrunde<br />

gelegt. Da der Warmwasserverbrauch sich von<br />

Tag zu Tag erheblich ändert, ist es üblich, den Durchschnittsbedarf<br />

aus möglichst vielen Messungen rechnerisch<br />

zu ermitteln. Dazu wird über einen längeren Zeitraum,<br />

z. B. mehrere Tage, Wochen oder Monate, der<br />

Warmwasserverbrauch gemessen.<br />

Der durchschnittliche Warmwasserbedarf in einem Mehrpersonenhaushalt<br />

beträgt<br />

Das entspricht einer spezifischen Nutzwärme von<br />

Diese spezifischen Verbrauchswerte können bei Kostenberechnungen<br />

zugrunde gelegt werden.<br />

<strong>15</strong>/3


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.4 Wassererwärmer<br />

An Geräte und Anlagen zur Warmwasserversorgung werden<br />

hohe Anforderungen gestellt. Beim Warmwasserverbrauch<br />

im Wohnbereich sind extreme Verbrauchsschwankungen zu<br />

erwarten. Kurzzeitige Entnahmevorgänge wechseln sich mit<br />

über Stunden andauernden Verbrauchspausen ab.<br />

Auch die Temperaturhöhe und -gleichmäßigkeit während<br />

der Warmwasserentnahme sollen dem Verwendungszweck<br />

möglichst weitgehend entsprechen. Bei der Benutzung<br />

von Dusche, Bidet und Badewanne werden im Temperaturbereich<br />

zwischen 38 und 42 ˚C besonders hohe<br />

Ansprüche gestellt. Diese lassen sich von richtig ausgelegten<br />

Warmwasserversorgungssystemen in Verbindung<br />

mit moderner Armaturentechnik einwandfrei erfüllen.<br />

Bei Wassererwärmern wird allgemein unterschieden zwischen<br />

Durchfluß-Wassererwärmern und Speicher-Wassererwärmern.<br />

Durchfluß-Wassererwärmer sind Wärmeaustauscher,<br />

in denen das Wasser während des Durchströmens<br />

erwärmt wird. Speicher-Wassererwärmer sind<br />

wärmegedämmte Behälter, in denen das Wasser erwärmt<br />

und für eine spätere Entnahme gespeichert wird. Beide<br />

Systeme haben spezifische Eigenschaften und Vorteile.<br />

<strong>15</strong>.4.1 Elektro-Wassererwärmer<br />

<strong>15</strong>.4.1.1 Boiler<br />

Der Boiler besteht im wesentlichen aus einem zylinderförmigen<br />

Kupferblechbehälter, der im unteren Bereich seines<br />

Innenraumes Elektro-Heizkörper enthält. Unterhalb<br />

des Behälters sind auch die entsprechenden Schaltorgane<br />

angeordnet. Der Boiler ist ein offenes Gerät ohne oder<br />

mit einer geringen Wärmedämmung. Als offenes Gerät<br />

kann der Boiler nur eine Entnahmestelle versorgen.<br />

Ein Boiler ist betriebsmäßig ständig mit Wasser gefüllt. Er<br />

besitzt einen Temperaturwählbegrenzer, mit dem man die<br />

gewünschte Temperatur, meist zwischen 35 ˚C und 85 ˚C,<br />

einstellen kann. Das Gerät wird erst eine gewisse Zeit vor<br />

der Warmwasserentnahme eingeschaltet. Es heizt den<br />

Wasserinhalt bis auf die eingestellte Temperatur auf und<br />

schaltet dann selbsttätig ab. Der Temperaturwählbegrenzer<br />

schaltet nicht automatisch wieder ein, läßt sich aber<br />

<strong>15</strong>/4<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

<strong>15</strong>-2 Boiler<br />

jederzeit von Hand erneut betätigen, wenn die Warmwassertemperatur<br />

niedriger ist als der eingestellte Temperaturwert.<br />

Bei Neuanlagen und Modernisierungsmaßnahmen sollte<br />

der Boiler heute nicht mehr eingesetzt werden. Hier bieten<br />

neuzeitliche Geräte und Systeme wie Warmwasserspeicher<br />

oder Durchlauferhitzer bessere Möglichkeiten.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Wassererwärmer<br />

1 Kaltwasserzulauf 5 Überlaufrohr<br />

2 Warmwasserauslauf 6 Temperaturwählbegrenzer<br />

3 Heizkörper 7 Temperatursicherung<br />

4 Behälter 8 Warmwasserentnahmeventil


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.4.1.2 Kochendwassergerät<br />

Das Kochendwassergerät enthält als wesentliches Bauteil<br />

einen temperaturbeständigen Spezialbehälter, meist aus<br />

Glas, Chromnickelstahl oder Kunststoff, dessen Bodenplatte<br />

mit einem Heizelement versehen ist. Unmittelbar an<br />

der Bodenplatte befinden sich auch die Fühler des eingebauten<br />

Temperaturwählbegrenzers und eines Trockengehschutzes.<br />

Mit einer Spezialarmatur wird das Gerät direkt<br />

an den Wasserleitungsstutzen montiert. Der elektrische<br />

Anschluß erfolgt durch eine Anschlußleitung mit<br />

Schutzkontaktstecker. Eine Füllstandsanzeige erleichtert<br />

Teilfüllungen.<br />

Zur Benutzung wird das Gerät mit der jeweils benötigten<br />

Wassermenge gefüllt, und der Temperaturwählbegrenzer<br />

wird auf die gewünschte Endtemperatur eingestellt. Nach<br />

Einschalten der Leistung wird der Wasserinhalt aufgeheizt.<br />

Es gibt Geräte mit Fortkochstufe, bei denen die Beheizung<br />

auch nach Erreichen des Kochpunktes eingeschaltet<br />

bleibt, bis sie von Hand abgeschaltet wird. Bei Geräten<br />

mit Kochpunktabschaltung schaltet sich die Beheizung<br />

bei Erreichen des Kochpunktes automatisch aus.<br />

Geräte mit Kochautomatik geben bei Erreichen des Kochpunktes<br />

ein akustisches Signal. Durch den eingebauten<br />

Temperaturregler wird die Beheizung des Gerätes am<br />

Kochpunkt ständig ein- und ausgeschaltet.<br />

Wegen ihres hohen Benutzungskomforts und ihrer niedrigen<br />

Anschaffungskosten sind Kochendwassergeräte -<br />

vor allem als Zusatzgeräte in der Küche - sehr beliebt.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

6 Temperaturwähl-<br />

1 Kaltwasserzulauf begrenzer mit<br />

2 Auslauf Trockengehschutz<br />

3 Heizkörper 7 Temperatursicherung<br />

4 Behälter 8 Füll-, Misch- und<br />

5 Überlaufrohr Entleerungsarmatur<br />

<strong>15</strong>-3 Kochendwassergerät<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Kochendwassergerät<br />

<strong>15</strong>/5


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.4.1.3 Offener Warmwasserspeicher<br />

Ein Warmwasserspeicher besitzt einen Innenbehälter mit<br />

einem bestimmten Fassungsvermögen. Im unteren Teil<br />

des Innenbehälters befinden sich die Elektroheizkörper<br />

und die Temperaturfühler der zugehörigen Schalt- und<br />

Regelorgane. Der Innenbehälter ist wärmegedämmt. Der<br />

Speicher ist ständig mit Wasser gefüllt. Der eingebaute<br />

Temperaturwählregler wird auf die gewünschte Wassertemperatur<br />

(zwischen 35 ˚C und 85 ˚C) eingestellt. Das<br />

Gerät arbeitet automatisch, und das erwärmte Wasser<br />

steht ohne Wartezeit zur Verfügung.<br />

Bei Warmwasserentnahme drückt das einfließende kalte<br />

Wasser eine entsprechende Menge warmen Wassers<br />

durch das Auslaufrohr (Überlaufrohr) heraus. Die Temperatur<br />

des ausfließenden warmen Wassers ist nahezu<br />

gleichbleibend. Die während einer bestimmten Zeit entnommene<br />

Wassermenge kann sehr groß sein, ohne daß<br />

sich kaltes und warmes Wasser im Speicher miteinander<br />

vermischen. Die Geräte werden an der Wand befestigt,<br />

und zwar jeweils möglichst in der Nähe der zu versorgenden<br />

Entnahmestelle.<br />

Bei einem offenen Warmwasserspeicher besitzt der Innenbehälter<br />

eine ständig offene Verbindung zur Außenluft.<br />

Dieses wird dadurch erreicht, daß das Warmwasserentnahmeventil<br />

im Kaltwasserzulauf angeordnet ist. Der<br />

Innenbehälter besteht aus dünnwandigem Kupferblech<br />

oder innen emailliertem Stahlblech, bei kleinen Speichern<br />

wird auch Kunststoff verwendet. Bei offenen Warmwasserspeichern<br />

erfolgt die Wasserentnahme grundsätzlich<br />

über spezielle Mischarmaturen, die auch als Überlaufmischbatterien<br />

bezeichnet werden. Diese Armaturen unterscheiden<br />

sich in Aufbau und Funktion wesentlich von<br />

den bei der Zentralversorgung üblichen Druckarmaturen.<br />

Während des Aufheizens tropft Ausdehnungswasser<br />

durch die Mischbatterie aus. Ein Sicherheitsventil wird<br />

nicht benötigt. Ein offenes Gerät kann nur zur Versorgung<br />

einer Entnahmestelle eingesetzt werden. Offene Warmwasserspeicher<br />

gibt es mit Nenninhalten von 5 Liter bis<br />

zu 100 Liter.<br />

<strong>15</strong>/6<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Offener Warmwasserspeicher<br />

1 Kaltwasserzulauf 6 Wärmedämmung<br />

2 Warmwasserauslauf 7 Überlaufrohr<br />

3 Innenbehälter 8 Warmwasserentnahmeventil<br />

4 Heizkörper 9 Temperaturwählregler<br />

5 Außenmantel 10 Temperatursicherung<br />

<strong>15</strong>-4 Warmwasserspeicher offen<br />

Benutzerhinweise


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.4.1.4 Geschlossener Warmwasserspeicher<br />

Ein geschlossener Warmwasserspeicher ist so konstruiert,<br />

daß er dem Wasserleitungsdruck (im allgemeinen bis<br />

6 bar) ausgesetzt werden kann. Der druckfeste Innenbehälter<br />

besteht aus Kupfer- oder Stahlblech, welches innen<br />

eine zusätzliche korrosionshemmende Beschichtung<br />

(Email, Kunststoff) besitzt. Eine Verzinkung ist erfahrungsgemäß<br />

als Korrosionsschutz nicht ausreichend. Ein<br />

geschlossenes Gerät besitzt neben dem Temperaturwähler<br />

einen Sicherheitstemperaturbegrenzer.<br />

Nach den Technischen Regeln für Trinkwasserinstallation<br />

(DIN 1988) sind für den Anschluß geschlossener Wassererwärmer<br />

je nach Wasserinhalt verschiedene Armaturen<br />

erforderlich. Hierzu gehört ein baumustergeprüftes Sicherheitsventil,<br />

das bei Überschreiten eines bestimmten<br />

Betriebsüberdrucks automatisch öffnet und Wasser oder<br />

Dampf entweichen läßt. Im normalen Betrieb tropft während<br />

des Aufheizens auch das Ausdehnungswasser durch<br />

das Sicherheitsventil aus. Deshalb muß am Installationsort<br />

eines geschlossenen Wassererwärmers ein Wasserabfluß<br />

vorhanden sein. Zwischen dem Wassererwärmer und<br />

dem Sicherheitsventil, das immer am Kaltwasserzulauf installiert<br />

wird, darf sich keine Absperrmöglichkeit befinden.<br />

Bis auf die Druckfestigkeit des Innenbehälters und die Sicherheitseinrichtungen<br />

entspricht der geschlossene<br />

Warmwasserspeicher in Aufbau und Funktion dem offenen<br />

Warmwasserspeicher. Durch seine Anschlußweise<br />

kann er im Gegensatz zu diesem zur Versorgung mehrerer<br />

Entnahmestellen benutzt werden. Die Entnahmeventile<br />

befinden sich hinter dem Warmwasserauslauf. Geschlossene<br />

Warmwasserspeicher werden zur Warmwasserversorgung<br />

eines Bades oder einer ganzen Wohnung eingesetzt.<br />

Im Zusammenhang mit geschlossenen Warmwasserspeichern<br />

können alle handelsüblichen Entnahmearmaturen<br />

verwendet werden, die auch bei zentraler Warmwasserversorgung<br />

üblich sind. Auch moderne Systeme wie Einhandmischbatterien<br />

und Thermostat-Mischbatterien können<br />

angeschlossen werden und lassen sich funktionsgerecht<br />

benutzen.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Geschlossener Warmwasserspeicher<br />

1 Kaltwasserzulauf 8 Schutzanode (bei<br />

2 Warmwasserauslauf emailliertem Innenbehälter)<br />

3 Innenbehälter 9 Temperaturwählregler<br />

4 Heizkörper 10 Sicherheitstemperatur-<br />

5 Außenmantel begrenzer<br />

6 Wärmedämmung 11 Sicherheitsventilkombination<br />

7 Überlaufrohr 12 Warmwasserentnahmeventile<br />

<strong>15</strong>-5 Warmwasserspeicher geschlossen<br />

Geschlossene Warmwasserspeicher gibt es mit Nenninhalten<br />

von zehn Liter bis zu mehreren Tausend Liter.<br />

Abwandlungen geschlossener Warmwasserspeicher sind<br />

Durchlaufspeicher, Zweikreisspeicher und Elektro-Standspeicher.<br />

Darüber hinaus gehören geschlossene Warmwasserspeicher<br />

zu den wesentlichen Bestandteilen von<br />

Wassererwärmungsanlagen, die mit Sonnenkollektoren<br />

und Wärmepumpen beheizt werden.<br />

Benutzerhinweise<br />

<strong>15</strong>/7


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.4.1.5 Zweikreisspeicher<br />

Ein Zweikreisspeicher hat eine kleine Heizleistung, mit der innerhalb<br />

der Niedertarifzeit - z. B. nachts - der Speicherinhalt<br />

kostengünstig aufgeheizt wird. Dieser Speicherinhalt kann<br />

dann am folgenden Tag verbraucht werden. Reicht die mit<br />

Nachtstrom aufgeheizte Warmwassermenge einmal nicht<br />

aus, dann hat der Benutzer die Möglichkeit, jederzeit durch<br />

Schalterbetätigung am Gerät den Warmwasserspeicher erneut<br />

voll aufzuheizen - während des Tages zum Hochtarif.<br />

Nachts erfolgt die Aufheizung selbsttätig. Zweikreisspeicher<br />

erfordern eine etwas aufwendigere Elektro-Installation und<br />

einen Zweitarifzähler.<br />

Zweikreisspeicher haben für die Benutzer den Vorteil niedriger<br />

<strong>Energie</strong>kosten, da sie überwiegend mit Niedertarifstrom<br />

und nur bei Bedarf mit Hochtarifstrom aufgeheizt werden.<br />

<strong>15</strong>.4.1.6 Durchlaufspeicher<br />

Der Durchlaufspeicher ist ein geschlossener Warmwasserspeicher<br />

mit einer hohen Anschlußleistung. Diese bewirkt,<br />

daß nach einer Warmwasserentnahme der Wasserinhalt<br />

des Speichers in besonders kurzer Zeit wieder aufgeheizt<br />

ist. Hierdurch kann der Durchlaufspeicher innerhalb<br />

einer Stunde eine Warmwassermenge bereitstellen,<br />

die einem Vielfachen seines Speicherinhaltes entspricht.<br />

Die Anschlußleistung wird in der Regel je nach Warmwasserentnahme<br />

zweistufig geschaltet, z. B. Stufe 1: 3,5 kW<br />

und Stufe 2: 21 kW.<br />

Der Speicherinhalt des Durchlaufspeichers braucht nicht<br />

größer gewählt zu werden als es dem jeweils höchsten<br />

Warmwasserbedarfsfall entspricht. Das ist im Wohnbereich<br />

meistens das Füllen einer Badewanne. Ein Durchlaufspeicher<br />

mit 80 oder 100 Liter Nenninhalt (60 ˚C)<br />

reicht im allgemeinen für eine Badewannenfüllung aus.<br />

Es können also mehrere Badevorgänge nacheinander<br />

durchgeführt werden. Auch eine gleichzeitige Warmwasserentnahme<br />

an verschiedenen Stellen ist möglich, ohne<br />

daß die Warmwassertemperatur sich wesentlich ändert.<br />

Bei Entnahme kleinerer Wassermengen bis zu einem Drittel<br />

des Speicherinhalts sowie zur Deckung der Bereitschaftswärmeabgabe<br />

schaltet sich nur die kleine Leistungsstufe<br />

ein. Nach einer größeren Warmwasserent-<br />

<strong>15</strong>/8<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

nahme bewirkt die große Leistungsstufe, daß der Wasserinhalt<br />

des Speichers in besonders kurzer Zeit wieder auf<br />

die eingestellte Solltemperatur aufgeheizt wird.<br />

Durchlaufspeicher mit 80, 100 oder 120 Liter Speicherinhalt<br />

gewährleisten eine komfortable Warmwasserversorgung<br />

einer Wohnung oder eines Einfamilienhauses.<br />

Stichworte<br />

Zweikreisspeicher, Durchlaufspeicher<br />

1 Kaltwasserzulauf 8 Schutzanode (bei<br />

2 Warmwasserauslauf emailliertem Innenbehälter)<br />

3 Innenbehälter 9 Temperaturwählregler<br />

4 Heizkörper 10 Sicherheitstemperaturbegrenzer<br />

5 Außenmantel 11 Sicherheitsventilkombination<br />

6 Wärmedämmung 12 Warmwasserentnahmeventile<br />

7 Überlaufrohr<br />

<strong>15</strong>-6 Zweikreisspeicher bzw. Durchlaufspeicher<br />

Benutzerhinweise


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.4.1.7 Untertischspeicher, Übertischspeicher<br />

Ein besonders hoher Warmwasserkomfort und niedrige<br />

<strong>Energie</strong>verluste ergeben sich bei verbrauchsnaher<br />

Wassererwärmung. Dabei werden Wassererwärmer in unmittelbarer<br />

Nähe der zu versorgenden Entnahmestellen<br />

installiert. Elektro-Warmwassergeräte lassen sich ohne<br />

Rücksicht auf bauliche Gegebenheiten (Kaminanschluß,<br />

Zuluftöffnungen o. ä.) überall installieren.<br />

Bei der Warmwasserversorgung bestehen je nach Benutzerkreis,<br />

Bedarfsfall und den Gegebenheiten am Nutzungsort<br />

sehr unterschiedliche Forderungen. Eine verbrauchsnahe<br />

Versorgung setzt unter anderem voraus,<br />

daß sich die Geräte in Form und Größe den jeweiligen<br />

Verhältnissen am Nutzungsort anpassen. Hierfür eignen<br />

sich besonders Elektro-Warmwasserspeicher mit 5, 10<br />

oder <strong>15</strong> Liter Inhalt, die es in offener (druckloser) und geschlossener<br />

(druckfester) Bauweise gibt.<br />

Alle Elektro-Warmwassergeräte mit Ausnahme größerer<br />

Speicher werden an Wänden aufgehängt. Größere Geräte<br />

sind als Standgeräte ausgeführt. Kleinere Elektro-Warmwasserspeicher<br />

sind leicht zu installieren und für viele Anwendungsfälle<br />

universell verwendbar. Vor allem im Bereich<br />

der Warmwasserversorgung von Küche, Hausarbeitsraum,<br />

Gästezimmer und WC werden diese Geräte<br />

bevorzugt eingesetzt. Dazu gibt es zwei unterschiedliche<br />

technische Ausführungen, nämlich Untertischspeicher,<br />

bei denen die Wasseranschlüsse auf der Oberseite des<br />

Gerätes münden, und Übertischspeicher, bei denen sich<br />

die Wasseranschlüsse an der Unterseite des Gerätes befinden.<br />

Da die meisten kleineren Warmwasserspeicher nur eine<br />

Entnahmestelle zu versorgen haben, werden sie als offene<br />

Geräte installiert. Für den Anschluß stehen entsprechende<br />

Überlaufmischbatterien für Untertisch- und Übertischmontage<br />

zur Verfügung.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Untertischspeicher, Übertischspeicher<br />

1 Kaltwasserzulauf 5 Außenmantel<br />

2 Warmwasserauslauf 6 Wärmedämmung<br />

3 Innenbehälter 7 Temperaturwählregler<br />

4 Heizkörper 8 Temperatursicherung<br />

<strong>15</strong>-7 Untertischspeicher, Übertischspeicher<br />

Benutzerhinweise<br />

<strong>15</strong>/9


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.4.1.8 Durchlauferhitzer<br />

Ein Durchlauferhitzer ist ein kompakt gebauter Elektro-<br />

Wassererwärmer mit einer relativ hohen Anschlußleistung.<br />

Das Wasser wird hauptsächlich während des<br />

Durchströmens erwärmt, deshalb befindet sich nur sehr<br />

wenig Wasser im Inneren des Gerätes. Durchlauferhitzer<br />

für die Trinkwassererwärmung sind geschlossene Geräte,<br />

an die mehrere Entnahmestellen angeschlossen werden<br />

können. Die Warmwasserleistung ist in ihrer Höhe begrenzt.<br />

Sie reicht jedoch für die Anwendungsfälle im<br />

Wohnbereich im allgemeinen aus.<br />

<strong>15</strong>.4.1.9 Thermischer Durchlauferhitzer<br />

Bei dem thermischen Durchlauferhitzer wird die Heizleistung<br />

durch einen eingebauten Temperaturregler ein- und<br />

ausgeschaltet. Dadurch ist die Auslauftemperatur nahezu<br />

gleichbleibend, auch wenn Einlauftemperatur und Entnahmemenge<br />

sich ändern. Der thermische Durchlauferhitzer<br />

gleicht in Aufbau und Funktion einem Durchlaufspeicher<br />

mit kleinem Speicherinhalt. Dieses Gerät wird wegen seiner<br />

hohen Anschaffungskosten selten eingesetzt.<br />

1 Kaltwasserzulauf 7 Überlaufrohr<br />

2 Warmwasserauslauf 8 Wärmedämmung<br />

3 Innenbehälter 9 Temperaturwählregler<br />

4 Rohrheizkörper 10 Sicherheitsventil-<br />

5 Abdeckhaube kombination<br />

6 Sicherheitstemperaturbegrenzer<br />

<strong>15</strong>-8 Thermischer Durchlauferhitzer<br />

<strong>15</strong>/10<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

<strong>15</strong>.4.1.10 Hydraulischer Durchlauferhitzer<br />

Der hydraulische Durchlauferhitzer besitzt anstelle eines<br />

Temperaturreglers einen Strömungsschalter, der die Heizleistung<br />

des Gerätes einschaltet, wenn eine ausreichende<br />

Wassermenge durch das Gerät fließt. Der Strömungsschalter<br />

schaltet wieder aus, wenn die Mindestdurchflußmenge<br />

unterschritten wird. Das kann in einer oder zwei Leistungsstufen<br />

erfolgen. Für diese Schaltvorgänge ist am Geräteanschlußort<br />

ein bestimmter Mindestfließdruck erforderlich.<br />

Im Innenraum eines hydraulischen Durchlauferhitzers befindet<br />

sich nur sehr wenig Wasser, meistens weniger als ein<br />

Liter. Da die Heizleistung des Gerätes konstant ist, ändert<br />

sich bei Schwankungen der durchfließenden Wassermenge<br />

oder der Kaltwassertemperatur unmittelbar die Temperatur<br />

des auslaufenden Warmwassers. Je mehr Wasser<br />

durchfließt, um so niedriger ist die Warmwassertemperatur<br />

und umgekehrt. Viele Hersteller bauen in ihre hydraulischen<br />

Durchlauferhitzer sogenannte Wassermengenregler<br />

ein, um bei plötzlichen Schwankungen des Wasserdrucks<br />

die Temperaturänderungen des ausfließenden Warmwassers<br />

in Grenzen zu halten.<br />

Beim hydraulischen Durchlauferhitzer kommt es darauf<br />

an, eine relativ große Wärmemenge innerhalb kurzer Zeit<br />

in das durchströmende Wasser zu übertragen. Hierzu<br />

werden je nach Fabrikat unterschiedliche Heizkörpertechniken<br />

angewendet. Die klassische Beheizungsart ist<br />

ein druckfester Metallbehälter, in dem eine Reihe von<br />

Rohrheizkörpern untergebracht ist.<br />

Ein anderes häufig vorkommendes System ist der Blankwiderstandsdurchlauferhitzer,<br />

bei dem die stromführenden<br />

Heizleiter sich unmittelbar im aufheizenden Wasser<br />

befinden. Die Heizwendeln sind innerhalb eines druckfesten<br />

Heizblocks aus nichtleitendem Material - Kunststoff<br />

oder Keramik - angeordnet. In diesen Heizblock eingelassene<br />

Wasserkanäle, durch die das Wasser fließt, sorgen<br />

dafür, daß außerhalb des Gerätes keine hohen Berührungsspannungen<br />

auftreten können.<br />

Hydraulische Durchlauferhitzer für die Warmwasserversorgung<br />

sind weit verbreitet. Wesentliche Vorteile dieser<br />

Geräte sind die niedrigen Gerätekosten, ihre kompakte<br />

Bauweise und die einfache Installation.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Durchlauferhitzer


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Wichtigste Voraussetzung für den Einsatz hydraulischer<br />

Durchlauferhitzer ist ein ausreichender Wasserdruck am Anschlußort.<br />

Dieser Fließdruck wird benötigt, um über eine im<br />

Durchlauferhitzer erzeugte Druckdifferenz den Strömungsschalter<br />

des Gerätes einzuschalten. Der hierfür erforderliche<br />

Fließdruck liegt je nach Hersteller und Gerätetyp zwischen<br />

0,5 und 1,5 bar. Er ist der kleinste im Wassereinlauf direkt am<br />

Rohrstutzen des Durchlauferhitzers meßbare Wasserdruck,<br />

bei welchem die größte Leistung des Gerätes einschaltet und<br />

eingeschaltet bleibt. Im praktischen Einsatz sind dem Durchlauferhitzer<br />

Warmwasserleitungen, Armaturen und Auslaufgarnituren<br />

nachgeschaltet, die zusätzliche Fließdruckabfälle<br />

verursachen. Um sicherzustellen, daß ein hydraulischer<br />

Durchlauferhitzer am Anschlußort einwandfrei funktioniert,<br />

muß der im Wasserversorgungsnetz anstehende Fließdruck<br />

höher sein als der gesamte Druckverlust aller vorhandenen<br />

Leitungselemente. Dieses ist im Zweifelsfall durch eine Kontrollrechnung<br />

zu überprüfen.<br />

Die hydraulische Steuerung bei Durchlauferhitzern schaltet die<br />

Heizleistung des Gerätes durchflußabhängig ein und aus, und<br />

zwar meistens in zwei oder drei Stufen. So wird bei einem Wasserdurchfluß<br />

von etwa 4 Litern pro Minute die erste Stufe, z. B.<br />

die halbe Nennleistung, eingeschaltet. Bei Überschreiten einer<br />

Durchflußmenge von etwa 6 Litern pro Minute kann dann die<br />

zweite Stufe - also die Nennleistung - eingeschaltet werden.<br />

Die hydraulische Steuerung bei Durchlauferhitzern ist mit ihren<br />

Ein- und Ausschaltwerten so justiert, daß sich bei der<br />

Warmwasserentnahme die häufig benötigten Wassertemperaturen<br />

zwischen 30 und 60 ˚C gut erreichen lassen. Die<br />

Steuerung erfaßt die Temperatur des ausfließenden Wassers<br />

dabei nicht. Diese kann also entsprechend den jeweiligen<br />

Bedingungen sehr unterschiedlich sein. So ändert sich die<br />

Auslauftemperatur insbesondere entsprechend dem jeweiligen<br />

Durchfluß. Da die Heizleistung praktisch konstant ist,<br />

wird das ausfließende Wasser wärmer, wenn der Durchfluß<br />

gedrosselt wird. Das Wasser wird weniger warm, wenn der<br />

Durchfluß größer wird. Merkbare Temperaturschwankungen<br />

können sich auch ergeben, wenn größere Druck- oder Durchflußänderungen<br />

im Wasserleitungsnetz auftreten, manchmal<br />

verursacht durch in der Nähe installierte Druckspüler. Um<br />

diese Temperaturänderungen zu vermeiden, sind die meisten<br />

Durchlauferhitzer mit Wassermengenreglern ausgestattet.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

7<br />

8<br />

1 Kaltwasserzulauf<br />

2 Warmwasserauslauf<br />

3 Durchflußmessung<br />

4 Strömungsschalter<br />

<strong>15</strong>-9 Hydraulischer Durchlauferhitzer<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Durchlauferhitzer<br />

2 1<br />

6<br />

3<br />

4<br />

5 Stufenschalter<br />

6 Sicherheitsbegrenzer<br />

7 Heizblock<br />

8 Abdeckhaube<br />

5<br />

<strong>15</strong>/11


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Im Hinblick auf einen zufriedenstellenden Betrieb von<br />

Durchlauferhitzern sollten die Druckverluste im System<br />

möglichst gering sein. Es sind also Durchlauferhitzer, Entnahmeventile<br />

und vor allem Auslaufelemente (Luftsprudler<br />

u. ä.) mit möglichst geringen Druckverlusten bzw. niedrigem<br />

Mindestfließdruck einzusetzen. Vorteilhaft ist ein möglichst<br />

hoher Fließdruck im Wasserversorgungsnetz, hier sollten<br />

mindestens 2 bar, besser mehr vorhanden sein. Günstig<br />

wirkt sich auch eine niedrige Kaltwassertemperatur aus.<br />

<strong>15</strong>.4.1.11 Elektronischer Durchlauferhitzer<br />

Eine besonders vorteilhafte und aussichtsreiche Weiterentwicklung<br />

des Durchlauferhitzers ist der elektronische<br />

Durchlauferhitzer. Beim elektronischen Durchlauferhitzer<br />

wird die Heizleistung des Gerätes der jeweiligen momentanen<br />

Warmwasser- bzw. Wärmeentnahme schnell und exakt<br />

angepaßt. Hierfür werden elektronische Leistungsregler eingesetzt,<br />

die durch Sperren bzw. Durchlassen einzelner<br />

Halb- oder Vollwellen des sinusförmigen Wechselstroms die<br />

Heizleistung fast stufenlos auf den jeweils gewünschten<br />

Wert einstellen. Dabei kann durch ständiges Erfassen der<br />

herrschenden Bedingungen wie Durchfluß, Kaltwassertemperatur<br />

und Netzspannung sowie durch Anpassen der jeweils<br />

erforderlichen Geräteleistung die Auslauftemperatur<br />

des warmen Wassers konstant gehalten werden.<br />

Hauptbauteile der Elektronik sind Leistungsthyristoren,<br />

sogenannte Triacs. Das sind kontaktlose Schaltelemente,<br />

die durch einen Steuerimpuls in beiden Richtungen<br />

stromdurchgängig gemacht werden können. Das geschieht<br />

ohne bewegte Teile, also vollelektronisch.<br />

Die Thyristoren lassen sich durch Steuerimpulse exakt<br />

schalten, unterliegen keinem Verschleiß und ermöglichen<br />

eine praktisch unbegrenzte Schaltspielzahl. Während des<br />

Stromdurchganges erwärmen sich die Thyristoren. Da die<br />

Halbleiterschichten bei einer unzulässigen Übertemperatur<br />

geschädigt werden können, muß für eine gute Kühlung<br />

gesorgt werden. Bei elektronischen Durchlauferhitzern<br />

werden deshalb die Thyristoren mit einem guten Wärmekontakt<br />

zum Kaltwasserzulauf eingebaut. Hierdurch ist eine<br />

ausreichende Kühlung gewährleistet, und die Wärmeabgabe<br />

der Thyristoren geht nicht verloren, sondern wird<br />

zusätzlich zur Wassererwärmung genutzt.<br />

<strong>15</strong>/12<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

7<br />

8<br />

2<br />

1 Kaltwasserzulauf<br />

2 Warmwasserauslauf<br />

3 Durchflußmessung<br />

4 Strömungsschalter<br />

<strong>15</strong>-10 Elektronischer Durchlauferhitzer<br />

Stichworte<br />

Elektronischer Durchlauferhitzer<br />

5 Temperaturwähler<br />

6 Sicherheitsbegrenzer<br />

7 Heizblock<br />

8 Abdeckhaube<br />

Benutzerhinweise<br />

6<br />

5<br />

3<br />

4<br />

1


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Die Einstellung und Einhaltung der jeweils gewählten<br />

Warmwassertemperatur erfolgt durch den Mikroprozessor.<br />

Dabei wird im allgemeinen eine Temperatursteuerung bevorzugt.<br />

Sie ist dadurch gekennzeichnet, daß alle wichtigen<br />

Einflußgrößen wie Kaltwassertemperatur, Warmwassertemperatur,<br />

Durchfluß, Netzspannung und eventuell die<br />

Größen der jeweiligen Heizwiderstände mit ihren Augenblickswerten<br />

erfaßt werden. Dann werden rechnerisch die<br />

betreffenden Heizleistungen und Zündmuster ermittelt und<br />

über Thyristoren geschaltet. Als Ergebnis stellt sich am<br />

Auslauf des Durchlauferhitzers die gewünschte Warmwassertemperatur<br />

ein. Jede Änderung der Einflußgrößen wird<br />

sofort erfaßt und über den Mikroprozessor wird die Geräteleistung<br />

angepaßt. Auf diese Weise ergibt sich für den<br />

Benutzer eine gleichbleibende Warmwassertemperatur<br />

unabhängig von den auftretenden Einflußgrößen.<br />

Voraussetzung für eine gute Funktion der elektronischen<br />

Warmwassertemperatursteuerung ist ein schnell reagierendes,<br />

also massearmes Heizkörper- und Wassersystem.<br />

Deshalb werden für elektronische Durchlauferhitzer<br />

ausschließlich Blankwiderstandsheizsysteme verwendet,<br />

bei denen die stromdurchflossenen Heizdrähte direkt vom<br />

zu erwärmenden Wasser umspült werden. Derartige<br />

Blankwiderstandsheizelemente werden von vielen Herstellern<br />

auch in hydraulischen Durchlauferhitzern eingesetzt.<br />

Hier haben sie sich seit Jahrzehnten hervorragend<br />

bewährt. Die Heizwendeln - je nach Gerätetyp vier bis sieben<br />

Stück - werden in die Kanäle eines Kunststoffblocks<br />

eingesetzt. Dieser sogenannte Heizblock enthält zusätzliche<br />

Vor- und Nachschaltkanäle, die ebenfalls vom aufzuheizenden<br />

Wasser durchströmt werden. Die vor- und<br />

nachgeschalteten Wasserkanäle sorgen durch ihren hohen<br />

elektrischen Isolationswiderstand dafür, daß die an<br />

den Heizwendeln und damit im Wasser vorhandene elektrische<br />

Spannung nicht nach außen gelangt.<br />

Der elektronische Durchlauferhitzer hat einen Temperaturwähler,<br />

an dem der Benutzer die gewünschte Warmwassertemperatur<br />

einstellen und jederzeit verändern<br />

kann. Der Einstellbereich liegt im allgemeinen zwischen<br />

30 ˚C und 60 ˚C. Die Warmwassertemperatur bleibt auf<br />

dem eingestellten Wert, auch wenn der Durchfluß verändert<br />

wird. Die Warmwasserleistung - das ist die innerhalb<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1 Wasserzulauf<br />

2 Wasserauslauf<br />

3 Leerkanäle<br />

Stichworte<br />

Elektronischer Durchlauferhitzer<br />

5<br />

Benutzerhinweise<br />

1<br />

3<br />

4<br />

4 Heizkanäle<br />

5 Heizelemente<br />

<strong>15</strong>-11 Heizblock eines Elektro-Durchlauferhitzers mit<br />

Blankwiderstandsheizelementen<br />

<strong>15</strong>/13


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

einer bestimmten Zeit bereitgestellte Warmwassermenge -<br />

ist durch die Nennaufnahme des Durchlauferhitzers begrenzt<br />

(z. B. 18 kW, 21 kW, 24 kW, 27 kW). Sie reicht für die<br />

üblichen Anwendungsfälle im Wohnbereich gut aus. Wird<br />

ein Durchlauferhitzer hinsichtlich seiner Warmwasserleistung<br />

überfordert, dann kann bei einigen Geräten die Auslauftemperatur<br />

unter den eingestellten Wert absinken.<br />

<strong>15</strong>-12 Auslauftemperatur bei Durchlauferhitzern<br />

<strong>15</strong>/14<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Elektronische Durchlauferhitzer benötigen ebenso wie hydraulische<br />

Durchlauferhitzer für einen zufriedenstellenden<br />

Betrieb einen ausreichend hohen Fließdruck. Sind Fließdrücke<br />

von mindestens 2 bis 3 bar vorhanden, dann kann<br />

auch bei niedrigen Temperatureinstellungen die Geräteleistung<br />

vollständig genutzt werden. Da bei niedrigeren<br />

Fließdrücken nur eine geringe Wassermenge durch das<br />

Gerät fließt, ist im Hinblick auf eine möglichst große<br />

Warmwasserleistung eine höhere Temperatureinstellung<br />

vorteilhaft. Die gewünschte Warmwassertemperatur kann<br />

dann an der Entnahmestelle durch Zumischen von kaltem<br />

Wasser erreicht werden.<br />

Die Auslaufkurven von hydraulischen und elektronischen<br />

Durchlauferhitzern zeigen wesentliche Unterschiede,<br />

→ <strong>15</strong>-<strong>12.</strong> Während beim hydraulischen Gerät durch die<br />

gleichbleibende Heizleistung die Auslauftemperatur mit<br />

größer werdender Auslaufmenge zurückgeht, bleibt beim<br />

elektronischen Gerät die Auslauftemperatur auf dem<br />

eingestellten Wert. Erst wenn die Auslaufmenge so hoch<br />

eingestellt wird, daß der Durchlauferhitzer überfordert ist,<br />

kann die Auslauftemperatur absinken.<br />

Da beim elektronischen Durchlauferhitzer die Auslauftemperatur<br />

zwischen 30 ˚C und 60 ˚C einstellbar ist, ergibt sich<br />

statt einer Auslaufkurve ein Kennlinienfeld, innerhalb dessen<br />

jeder beliebige Betriebspunkt möglich ist. Dieses wird<br />

durch die stufenlos geregelte Heizleistung erreicht. Damit<br />

das Kennlinienfeld möglichst groß wird, schalten elektronische<br />

Durchlauferhitzer bereits bei relativ niedrigen Durchflüssen<br />

ein, meistens zwischen 2 und 4 Liter pro Minute.<br />

Der Hauptbenutzungsbereich von elektronischen Durchlauferhitzern<br />

liegt bei Auslauftemperaturen von etwa<br />

40 ˚C. Um diese leichter einzuhalten, wird durch entsprechende<br />

Maßnahmen der Durchfluß auf Werte um 10 Liter<br />

pro Minute begrenzt. Das kann je nach Fabrikat und Gerätetyp<br />

mit einfachen Durchflußbegrenzern oder über ein<br />

elektromotorisches Stellventil erfolgen.<br />

Auch wenn an einem elektronischen Durchlauferhitzer<br />

mehrere Entnahmestellen angeschlossen sind, zum Beispiel<br />

Waschtisch, Dusche, Badewanne, Bidet und eventuell<br />

noch die Küchenspüle, wird in den meisten Fällen jeweils<br />

nur an einer Stelle warmes Wasser entnommen.<br />

Stichworte<br />

Elektronischer Durchlauferhitzer<br />

Benutzerhinweise


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Falls es ausnahmsweise einmal vorkommt, daß zwei Entnahmestellen<br />

gleichzeitig geöffnet werden, wird die im Durchlauferhitzer<br />

vorhandene Elektronik die Geräteleistung erhöhen,<br />

um die am Gerät eingestellte Auslauftemperatur zu halten.<br />

Durch die Möglichkeit der exakten stufenlosen Leistungsanpassung<br />

bei elektronischen Durchlauferhitzern ergeben<br />

sich für den Anwender weitere Vorteile. So können Vorgänge,<br />

die normalerweise unter fließendem Warmwasser<br />

durchgeführt werden, zum Beispiel Duschen, Händewaschen<br />

und Geschirrspülen, auch mit verminderter Auslaufmenge<br />

erfolgen. Durch die gleichbleibende Auslauftemperatur<br />

bei elektronischen Durchlauferhitzern läßt sich auch<br />

die gewünschte Mischwassertemperatur an den Entnahmearmaturen<br />

schneller und leichter einstellen, denn auch bei<br />

Durchflußänderungen oder -unterbrechungen bleibt die<br />

vom Gerät angebotene Warmwassertemperatur konstant.<br />

Elektronische Durchlauferhitzer entsprechen in ihrer Gerätegröße<br />

und ihrer Installationstechnik weitgehend den hydraulischen<br />

Durchlauferhitzern. Sie lassen sich deshalb<br />

problemlos gegen diese austauschen. Hierdurch können<br />

Anlagen, in denen hydraulische Durchlauferhitzer aufgrund<br />

ihrer technischen Eigenschaften nicht zufriedenstellend arbeiten,<br />

durch den Einsatz elektronischer Durchlauferhitzer<br />

erheblich verbessert werden. Elektronische Durchlauferhitzer<br />

haben eine wesentlich aufwendigere Technik als hydraulische<br />

Durchlauferhitzer. Sie sind deshalb auch deutlich teurer,<br />

jedoch preisgünstiger als vergleichbare Warmwasserspeicher.<br />

Darüber hinaus sind sie einfacher und kostengünstiger<br />

zu installieren.<br />

Die relativ hohe Anschlußleistung von Elektro-Durchlauferhitzern<br />

führt bei Interessenten manchmal zu der Vermutung,<br />

daß hierdurch ein größerer Stromverbrauch und damit höhere<br />

<strong>Energie</strong>kosten als bei anderen Warmwassergeräten<br />

verursacht werden. Tatsächlich trifft jedoch das Gegenteil<br />

zu. Elektro-Durchlauferhitzer sind die Warmwassergeräte<br />

mit dem höchsten Wirkungsgrad und damit der besten <strong>Energie</strong>nutzung.<br />

Lediglich neue Techniken der Umweltwärmenutzung,<br />

wie z. B. Wärmepumpen o. ä., kommen mit einem<br />

noch geringeren spezifischen Stromeinsatz aus.<br />

Die relativ hohe Anschlußleistung bei Durchlauferhitzern hat<br />

keine erhöhten Stromkosten zur Folge, weil diese Geräte im<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Haushalt jeweils nur sehr kurze Zeit in Betrieb sind, meistens<br />

nur einige Sekunden oder Minuten am Tag. Warmwasserspeicher<br />

haben dagegen längere Einschaltzeiten, die<br />

- bei niedrigen Anschlußleistungen - eventuell mehrere<br />

Stunden pro Tag betragen.<br />

Durch die vorwählbare und genau eingehaltene Warmwassertemperatur<br />

elektronischer Durchlauferhitzer werden die<br />

an den Entnahmestellen üblichen Warmwassertemperatureinstellungen<br />

wesentlich vereinfacht und verkürzt. Auch die<br />

Möglichkeit, in Verbindung mit elektronischen Durchlauferhitzern<br />

alle Armaturenarten wie Einhandmischer und Thermostatventile<br />

ohne Einschränkungen nutzen zu können,<br />

macht zusätzliche <strong>Energie</strong>einsparungen möglich. Den Benutzern,<br />

die sich gezielt auf eine energiesparende Betriebsweise<br />

ihrer Warmwassergeräte einstellen wollen, wird dieses<br />

mit elektronischen Durchlauferhitzern wesentlich erleichtert.<br />

Schließlich ist jede <strong>Energie</strong>einsparung bei der<br />

Warmwassernutzung mit einer Wassereinsparung verbunden,<br />

die ebenfalls erwünscht ist.<br />

Die wesentlichen Vorteile von Elektro-Durchlauferhitzern,<br />

sowohl hydraulisch als auch elektronisch, lassen sich wie<br />

folgt zusammenfassen:<br />

– Kompakte, platzsparende Geräte, die sich überall verbrauchsnah<br />

unterbringen lassen.<br />

– Einfache Installation, weil kein Sicherheitsventil und<br />

kein Druckminderer erforderlich sind.<br />

– Übertisch- und Untertischmontage möglich.<br />

– Mehrere Entnahmestellen können angeschlossen werden.<br />

– Das Wasser wird unmittelbar während des Durchströmens<br />

erwärmt, also ist keine Warmwasserspeicherung<br />

und keine längere Aufheizzeit erforderlich.<br />

– Beste <strong>Energie</strong>nutzung, weil die Geräte während der<br />

Bereitschaftszeit vollkommen ausgeschaltet sind und<br />

keine Bereitschaftsverluste haben.<br />

– Niedrige Geräte- und Installationskosten im Vergleich<br />

mit anderen Warmwassersystemen.<br />

– Durch eine fortschrittliche Heizkörpertechnik ergeben<br />

sich auch bei kalkbildenden Wasserarten keine Kalksteinablagerungen<br />

in den Geräten.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Durchlauferhitzer<br />

<strong>15</strong>/<strong>15</strong>


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

– Umweltschonende Wassererwärmung, ohne offene<br />

Flamme, dadurch kein Sauerstoffverbrauch, keine Abgase,<br />

kein Ruß, kein Staub, keine Geräusche.<br />

Elektronische Durchlauferhitzer haben darüber hinaus<br />

weitere wichtige Vorteile:<br />

– Die gewünschte Warmwassertemperatur kann am<br />

Durchlauferhitzer eingestellt und jederzeit verändert<br />

werden.<br />

– Die stufenlose Leistungsanpassung ermöglicht ein exaktes<br />

Einhalten der gewünschten Warmwassermenge<br />

und -temperatur.<br />

– Das Gerät kann mit der Leistungsaufnahme betrieben<br />

werden, die dem jeweiligen Verwendungszweck entspricht.<br />

– Die eingestellte Warmwassertemperatur bleibt gleich,<br />

auch bei Änderung der momentanen Wassermenge<br />

und bei Druck- oder Temperaturschwankungen im<br />

Wasserleitungssystem.<br />

– Es können auch mehrere Entnahmestellen gleichzeitig<br />

mit warmem Wasser versorgt werden, ohne daß es zu<br />

gegenseitiger Beeinträchtigung - insbesondere Änderungen<br />

der Warmwassertemperatur - kommt. Dabei<br />

darf die Leistungsanforderung nicht größer sein als die<br />

Nennaufnahme des Durchlauferhitzers.<br />

– Bei bestimmten Anwendungen kann durch den Einsatz<br />

elektronischer Durchlauferhitzer auf thermostatische<br />

Mischarmaturen verzichtet werden.<br />

<strong>15</strong>.4.1.12 Kleindurchlauferhitzer<br />

Kleindurchlauferhitzer sind hydraulische Durchlauferhitzer<br />

mit Nennaufnahmen zwischen 2 und 9 kW. Sie werden<br />

meistens an Wechselstrom (230 V) oder an zwei Außenleiter<br />

des Drehstromnetzes angeschlossen.<br />

Kleindurchlauferhitzer werden in erster Linie gekauft, weil<br />

sie sich einfach installieren lassen. Für Geräte bis zu 3,6<br />

kW Nennaufnahme reicht eine Wechselstromsteckdose,<br />

die mit 16 A abgesichert ist. Ein Kleindurchlauferhitzer mit<br />

3,6 kW Nennaufnahme kann bei einer Wassererwärmung<br />

von 10 auf 40 ˚C etwa 1,8 Liter Warmwasser pro Minute<br />

bereitstellen, bei Erwärmung auf 60 ˚C nur etwa 1 Liter pro<br />

Minute. Diese geringen Durchflüsse werden in der Praxis<br />

<strong>15</strong>/16<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

durch spezielle Armaturen und Duschen mit sogenanntem<br />

Feinstrahlkopf optisch aufgewertet. Das Füllen einer Küchenspüle<br />

mit Warmwasser von 60 ˚C dauert jedoch rund<br />

10 Minuten. Für diesen Anwendungsfall sind Elektro-<br />

Kleinspeicher wesentlich besser geeignet.<br />

Für die Versorgung einer Dusche werden Kleindurchlauferhitzer<br />

mit Anschlußleistungen bis zu 9 kW angeboten.<br />

Die Warmwasserleistung dieser Geräte ist jedoch deutlich<br />

geringer als bei jeder anderen Versorgung und reicht für<br />

das Duschen im allgemeinen nicht aus.<br />

Kleindurchlauferhitzer mit Nennaufnahmen zwischen 2<br />

und 9 kW werden häufig bei Verbraucherausstellungen<br />

oder im Versandhandel gekauft. Dabei erkennen Interessenten<br />

in der Regel nicht die eingeschränkte Leistungsfähigkeit<br />

der Geräte. Kleindurchlauferhitzer sollten nur dort<br />

eingesetzt werden, wo selten und nur sehr wenig warmes<br />

Wasser benötigt wird, z. B. in Gartenhäusern, Wohnwagen<br />

usw. Hier bieten sie wegen des beschränkten Platzangebotes<br />

und der besonderen Versorgungsbedingungen<br />

manchmal die einzige Möglichkeit, fließendes Warmwasser<br />

bereitzustellen.<br />

<strong>15</strong>.4.1.13 Elektro-Standspeicher<br />

Elektro-Standspeicher ist ein Warmwasserspeicher mit<br />

mindestens 200 Liter Inhalt, der seinen <strong>Energie</strong>bedarf<br />

während der vom Elektrizitätswerk angebotenen Freigabezeit<br />

(Schwachlastzeit) deckt. Hierzu muß das Gerät so<br />

bemessen sein, daß der höchste zwischen zwei Freigabezeiten<br />

vorkommende Warmwasserbedarf aus dem Speicherinhalt<br />

gedeckt werden kann. Meistens erfolgt die Aufheizung<br />

- wie bei der Elektro-Speicherheizung - ausschließlich<br />

nachts. In diesem Fall ist der Speicherinhalt so<br />

groß zu wählen, daß der höchste vorkommende Tagesbedarf<br />

an Warmwasser gedeckt werden kann.<br />

Für Elektro-Standspeicher bestimmter Größe, die ihren<br />

<strong>Energie</strong>bedarf ausschließlich während der Freigabezeit<br />

decken, bieten Elektrizitätswerke Sonderpreisregelungen<br />

mit besonders günstigen Strompreisen an. Hierdurch ergeben<br />

sich niedrigere <strong>Energie</strong>kosten als bei anderen<br />

Elektro-Warmwassergeräten. Die notwendigen Ein- und<br />

Ausschaltungen der Elektro-Standspeicher erfolgen - wie<br />

bei der Elektro-Speicherheizung - automatisch. Hierzu<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Elektro-Standspeicher


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

benötigte Schaltgeräte und -einrichtungen werden vom<br />

zuständigen Elektrizitätswerk gegen Gebühr zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Zu den wesentlichen Vorteilen des Elektro-Standspeichers<br />

gehört sein hoher Benutzungskomfort. Die Warmwassertemperatur,<br />

die in der Regel auf 60 ˚C eingestellt<br />

ist, bleibt unabhängig von Entnahmezeitpunkt und Entnahmemenge<br />

nahezu konstant. Es können beliebig viele<br />

Entnahmestellen angeschlossen und auch gleichzeitig<br />

benutzt werden. Dabei sollte der Aufstellort so gewählt<br />

werden, daß sich möglichst kurze Warmwasserleitungen<br />

ergeben und eine Warmwasserzirkulation sich dadurch<br />

erübrigt.<br />

Bei der Planung und Dimensionierung von Warmwasserversorgungssystemen<br />

mit Elektro-Standspeichern sind<br />

bestimmte Punkte zu beachten. Der Inhalt des Elektro-<br />

Standspeichers soll so gewählt werden, daß er für jeden<br />

praktisch vorkommenden Bedarfsfall - insbesondere den<br />

Höchstbedarf - ausreicht. Es muß also immer - auch bei<br />

steigendem Warmwasserverbrauch - ein gewisser Warmwasservorrat<br />

im Standpeicher vorhanden sein.<br />

Eine Warmwasser-Zirkulation, wie sie bei größeren Gebäuden<br />

mit zentraler Warmwasserversorgung benutzt<br />

wird, ist für die Auslegung einer Elektro-Standspeicheranlage<br />

von besonderer Bedeutung. Erfahrungsgemäß ergibt<br />

sich bei Warmwasser-Zirkulation, auch wenn sie eingeschränkt<br />

betrieben wird, durch die Rohrleitungsverluste<br />

ein wesentlich höherer <strong>Energie</strong>bedarf. Dieser zusätzliche<br />

<strong>Energie</strong>bedarf muß durch die Wassererwärmungsanlage<br />

bereitgestellt werden.<br />

Elektro-Standspeicher, die ihren <strong>Energie</strong>bedarf ausschließlich<br />

während der täglich angebotenen Freigabezeiten<br />

decken, müssen bei Warmwasser-Zirkulation entsprechend<br />

größer ausgelegt werden. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

ist erfahrungsgemäß die Speicherkapazität<br />

um mindestens 50 % zu erhöhen, falls eine Warmwasser-<br />

Zirkulation betrieben wird. Im Hinblick auf <strong>Energie</strong>- und<br />

Kosteneinsparung ist es in jedem Fall sinnvoller, von einer<br />

Warmwasser-Zirkulation abzusehen bzw. bestehende Zirkulationsanlagen<br />

stillzulegen.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Elektro-Standspeicher<br />

1 Kaltwasserzulauf 8 Schutzanode (bei<br />

2 Heizkörper emailliertem Innenbehälter)<br />

3 Innenbehälter 9 Temperaturwählregler<br />

4 Anschlußmöglichkeit 10 Sicherheitstemperaturfür<br />

Zirkulation begrenzer<br />

5 Außenmantel 11 Sicherheitsventil-<br />

6 Warmwasserauslauf kombination<br />

7 Wärmedämmung 12 Warmwasserentnahmeventile<br />

<strong>15</strong>-13 Elektro-Standspeicher<br />

<strong>15</strong>/17


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>/18<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Elektro-Standspeicher<br />

1 Wasserzähler 07 Druckfester Speicherbehälter mit Innenbeschichtung<br />

2 Druckminderer aus Email<br />

3 Absperrventil mit Rückflußverhinderer, Prüfeinrichtung und Entleerung08 Wärmedämmung<br />

4 Baumustergeprüftes Membran-Sicherheitsventil 09 Korrosionsschutzanode<br />

5 Entleerungsventil 10 Kaltwasser<br />

6 Heizflansch mit Heizkörpern, Schaltschütz, Temperaturregler, 11 Warmwasser<br />

Sicherheitstemperaturbegrenzer, Anschlußklemmen<br />

<strong>15</strong>-14 Installationsschema Elektro-Standspeicher


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Elektro-<br />

Wassererwärmer<br />

Nenninhalt<br />

Liter<br />

Gesamtinhalt<br />

Nennaufnahme<br />

kW<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Höhe x Breite x Tiefe<br />

Max. Außenabm. in cm<br />

Stichworte<br />

Leergewicht<br />

kg<br />

Elektro-Wassererwärmer<br />

Benutzerhinweise<br />

Besonders geeignet für<br />

Kochendwassergerät 5 2 40 x 30 x 20 5 Einzelversorgung<br />

Warmwasserspeicher offen 5<br />

10<br />

<strong>15</strong><br />

30<br />

50<br />

80<br />

100<br />

Warmwasserspeicher<br />

geschlossen<br />

10<br />

<strong>15</strong><br />

30<br />

50<br />

80<br />

100<br />

120<br />

<strong>15</strong>0<br />

Durchlaufspeicher 30<br />

80<br />

100<br />

120<br />

Durchlauferhitzer<br />

hydraulisch<br />

Durchlauferhitzer<br />

elektronisch<br />

Elektro-Standspeicher 200<br />

300<br />

400<br />

Warmwasser-Wärmepumpe<br />

mit Speicher<br />

2<br />

2<br />

2,4<br />

4<br />

6<br />

6<br />

6<br />

2<br />

2, 4<br />

4<br />

6<br />

6<br />

6<br />

6<br />

6<br />

21<br />

21<br />

21<br />

21<br />

40 x 25 x 20<br />

50 x 35 x 30<br />

60 x 35 x 30<br />

85 x 40 x 35<br />

85 x 50 x 50<br />

105 x 50 x 50<br />

120 x 50 x 50<br />

50 x 35 x 30<br />

60 x 35 x 30<br />

85 x 40 x 35<br />

85 x 50 x 50<br />

105 x 50 x 50<br />

120 x 50 x 50<br />

125 x 55 x 50<br />

140 x 55 x 55<br />

85 x 40 x 35<br />

105 x 50 x 50<br />

120 x 50 x 50<br />

125 x 55 x 50<br />

5<br />

10<br />

10<br />

25<br />

25<br />

30<br />

50<br />

10<br />

<strong>15</strong><br />

25<br />

40<br />

45<br />

55<br />

60<br />

70<br />

25<br />

45<br />

55<br />

60<br />

Waschtisch, Küchenspüle<br />

Waschtisch, Küchenspüle<br />

Küchenspüle<br />

Dusche<br />

Dusche<br />

Badewanne<br />

Badewanne<br />

Doppelwaschtisch, Spüle<br />

Küchenspüle<br />

Waschtisch u. Dusche<br />

Waschtisch u. Dusche<br />

Badversorgung,<br />

Wohnungsversorgung<br />

Badversorgung,<br />

Wohnungsversorgung<br />

– 18, 21, 24, 27 50 x 30 x 20 <strong>15</strong> Badversorgung<br />

– 18, 21, 24, 27 50 x 30 x 20 <strong>15</strong> Badversorgung,<br />

Küchenversorgung<br />

600<br />

1000<br />

<strong>15</strong>-<strong>15</strong> Übersicht Elektro-Wassererwärmer<br />

2, 4, 6<br />

3, 6<br />

4, 6<br />

6, 9<br />

9, 18<br />

160 x 60 x 70<br />

180 x 70 x 80<br />

190 x 80 x 90<br />

200 x 80 x 100<br />

250 x 100 x 100<br />

100<br />

110<br />

130<br />

160<br />

250<br />

300...600 0,4...1,4 120...200<br />

Wohnungsversorgung,<br />

Einfamilienhaus<br />

Zentralversorgung, Haushalt,<br />

Gewerbe, Landwirtschaft<br />

Wohnungsversorgung,<br />

Einfamilienhaus<br />

<strong>15</strong>/19


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.4.2 Wassererwärmung mit Wärmepumpen Für die Trinkwassererwärmung gibt es spezielle kleine<br />

Wärmepumpen. Entsprechend den charakteristischen<br />

Anforderungen bei der Warmwasserversorgung im Wohnbereich<br />

werden diese Wärmepumpen immer mit ausreichend<br />

großen Warmwasserspeichern kombiniert. Bei<br />

dem Warmwasserspeicher handelt es sich um einen geschlossenen<br />

Behälter mit 300 bis 400 Liter Inhalt. Ein so<br />

großer Speicherinhalt ist erforderlich, weil die im Wohnbereich<br />

vorkommenden Entnahmeleistungen, z. B. beim<br />

Füllen einer Badewanne, extrem groß sind. Andererseits<br />

sind die bei kleinen Wärmepumpen üblichen Anschlußleistungen<br />

von 300 bis zu 600 Watt relativ gering, so daß<br />

sich nach einer größeren Warmwasserentnahme lange<br />

Wiederaufheizzeiten ergeben.<br />

Die Wärmepumpe zur Wassererwärmung besitzt als<br />

Hauptbauteil einen gekapselten Verdichter (Kompressor).<br />

Verdichter gleicher Art werden auch in Kühl- und Gefriergeräten<br />

zur Kälteerzeugung eingesetzt. Die Verdichter<br />

sind in unterschiedlichen Leistungsgrößen zu günstigen<br />

Großserienpreisen erhältlich. Für den Einsatz in Warmwasser-Wärmepumpen<br />

werden sie geringfügig abgeändert,<br />

um eine noch bessere <strong>Energie</strong>nutzung zu erzielen.<br />

Das wärmeaufnehmende Teil der Wärmepumpe ist der<br />

Verdampfer. Bei Warmwasser-Wärmepumpen wird als<br />

Verdampfer meist ein Lamellenwärmeaustauscher eingesetzt,<br />

durch den mit einem Gebläse Luft umgewälzt wird.<br />

Da die Temperatur des Verdampfers niedriger ist als die<br />

Temperatur der durchströmenden Luft, nimmt der Verdampfer<br />

Wärme auf und kühlt dabei die Luft ab. Über einen<br />

zweiten Wärmeaustauscher, den Verflüssiger, wird<br />

die von der Wärmepumpe erzeugte Wärme an das aufzuheizende<br />

Wasser abgegeben. Das erfolgt bei Temperaturen<br />

von 50 bis 70 ˚C. Zur Wärmeübertragung befindet sich<br />

in der Wärmepumpe das Kältemittel in einem geschlossenen<br />

Kreislauf.<br />

1 Gebläse 5 Verflüssiger 08 Kaltwasserzulauf<br />

2 Verdichter 6 Speicher 09 Elektro-Zusatzheizung<br />

3 Verdampfer 7 Warmwasser- 10 Schutzanode<br />

4 Expansionsorgan auslauf 11 Sicherheitsventilkombination<br />

<strong>15</strong>-16 Warmwasser-Wärmepumpe<br />

Speicher zusammen)<br />

(Wärmepumpe und<br />

<strong>15</strong>/20<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Erst durch den Warmwasserspeicher entsprechender<br />

Größe wird die kleine Wärmepumpe für die Warmwasserversorgung<br />

im Wohnbereich verwendbar. Ein solcher<br />

Warmwasserspeicher verbessert wesentlich den Komfort<br />

bei der Warmwasserbereitstellung. Er bewirkt allerdings<br />

auch Nachteile, nämlich Anschaffungskosten, Platzbedarf<br />

und ständige Wärmeverluste während des Betriebes.<br />

Stichworte<br />

Warmwasser-Wärmepumpen<br />

Benutzerhinweise


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Maß für die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe ist die<br />

Leistungszahl. Die Leistungszahl gibt das Verhältnis der<br />

vom Verflüssiger der Wärmepumpe abgegebenen Wärmeleistung<br />

zu der vom elektrischen Antriebsmotor aufgenommenen<br />

Leistung wieder. Die abgegebene Wärmeleistung<br />

der Wärmepumpe ist also um den Faktor der Leistungszahl<br />

größer als die aufgenommene elektrische Leistung.<br />

Im praktischen Betrieb ist die Leistungszahl keine konstante<br />

Größe, sondern sie schwankt mit den sich ändernden<br />

Betriebsbedingungen. Es ist deshalb zweckmäßig, für<br />

einen bestimmten Vorgang anstelle der Leistungszahl die<br />

sogenannte Arbeitszahl zu verwenden. Die Arbeitszahl<br />

wird ermittelt aus den betreffenden <strong>Energie</strong>mengen, also<br />

abgegebene Wärmemenge zur Antriebsenergiemenge. Die<br />

Arbeitszahl entspricht einer mittleren Leistungszahl.<br />

Die Begriffe „Arbeitszahl“ und „Leistungszahl“ sollten<br />

strenggenommen nur für die thermodynamischen Vorgänge<br />

an der Wärmepumpe verwendet werden. Um den gewünschten<br />

Nutzen zu erzielen, kann es bei einzelnen Anwendungsfällen<br />

notwendig sein, der Wärmepumpe weitere<br />

Komponenten anzugliedern. Diese sind für die Funktion<br />

der Wärmepumpe selbst nicht erforderlich. Sie werden<br />

aber gebraucht, um die durch die Wärmepumpe bereitgestellte<br />

<strong>Energie</strong> dem betreffenden Bedarfsfall anzupassen.<br />

Die Leistungszahlen von Wärmepumpen sind um so größer,<br />

je wärmer die angesaugte Raumluft und je niedriger<br />

die Warmwasserendtemperatur ist. Sie liegen bei den<br />

z. Z. angebotenen Geräten für die Wärmepumpe allein bei<br />

etwa 3 und für das Gesamtgerät einschließlich Warmwasserspeicher<br />

zwischen 2 und 3. Bei diesen Angaben werden<br />

Lufteintrittstemperaturen (Kellertemperaturen) zwischen<br />

10 und 20 ˚C, Kaltwassertemperaturen von etwa <strong>15</strong> ˚C<br />

und Warmwasserendtemperaturen im Speicher von 45 bis<br />

55 ˚C zugrunde gelegt.<br />

Die meisten Wärmepumpen-Wassererwärmer sind serienmäßig<br />

mit einer Elektro-Zusatzheizung ausgestattet. In<br />

allen anderen Fällen ist ein nachträglicher Einbau möglich.<br />

Die Elektro-Zusatzheizung ist so im Wasserspeicher<br />

angeordnet, daß sie im Bedarfsfall das obere Drittel des<br />

Wasserinhalts direkt erwärmen kann.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Warmwasser-Wärmepumpen<br />

1 Gebläse 5 Verflüssiger 8 Kaltwasserzulauf<br />

2 Verdichter 6 Speicher 9 Elektro-Zusatzheizung<br />

3 Verdampfer 7 Warmwasser- 10 Schutzanode<br />

4 Expansionsorgan auslauf 11 Sicherheitsventilkombination<br />

<strong>15</strong>-17 Warmwasser-Wärmepumpe<br />

(Wärmepumpe und Speicher getrennt)<br />

Damit erfüllt sie mehrere Aufgaben. So läßt sich mit der<br />

Elektro-Zusatzheizung die Warmwasserversorgung sicherstellen,<br />

wenn die Temperaturen am Aufstellort vorübergehend<br />

die vom Hersteller angegebenen Einsatzgrenzen<br />

unter- oder überschreiten. Auch kurzzeitig auftretende,<br />

extreme Bedarfsspitzen können mit Hilfe der<br />

Elektro-Zusatzheizung besser abgedeckt werden.<br />

Schließlich kann sie auch dazu benutzt werden, die<br />

Warmwassertemperaturen im nachgeschalteten Rohrlei-<br />

Benutzerhinweise<br />

<strong>15</strong>/21


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

tungssystem auf Werte über 60 ˚C anzuheben, falls das<br />

aus irgendwelchen Gründen, z. B. wegen der Wasserhygiene,<br />

erforderlich ist.<br />

Warmwasser-Wärmepumpen für die Versorgung von Einoder<br />

Zweifamilienhäusern werden in unbeheizten Kelleroder<br />

Nebenräumen aufgestellt. Die für die Wassererwärmung<br />

benötigte Umweltwärme und Abwärme wird der<br />

Luft des Aufstellraumes entzogen. Im Sommer ist es wegen<br />

der hohen Außenlufttemperatur vorteilhaft, wenn<br />

möglichst viel Luft durch die Kellerfenster in den Aufstellraum<br />

gelangt. Während der kalten Jahreszeit fließt Wärme<br />

aus dem Erdreich und aus den angrenzenden Räumen<br />

durch die Wände und Decken in den Aufstellraum. Dazu<br />

kommt die Abwärme von Heizkesseln, Kühl- und Gefriergeräten,<br />

Wasch- und Trockengeräten, die in den Aufstellraum<br />

gelangt. Es hat sich gezeigt, daß hierdurch die Kellerlufttemperaturen<br />

- auch in gut wärmegedämmten<br />

Wohnhäusern - in längeren Kälteperioden kaum unter<br />

10 ˚C absinken. Meistens liegen sie ganzjährig zwischen<br />

12 und 18 ˚C. Damit bestehen gute Voraussetzungen zum<br />

Betrieb einer Warmwasser-Wärmepumpe.<br />

Hierzu ein Berechnungsbeispiel:<br />

Für die Warmwasserversorgung eines Vier-Personen-<br />

Haushalts beträgt der durchschnittliche Nutzwärmebedarf<br />

4,8 kWh pro Tag. Die Wärmeverluste der Warmwasserleitungen<br />

und des Warmwasserspeichers werden mit<br />

4,2 kWh pro Tag angenommen. Etwa die Hälfte davon fällt<br />

im Aufstellraum an. Die Wärmepumpe muß also eine Wärmemenge<br />

von 9kWh pro Tag bereitstellen. Bei einer Arbeitszahl<br />

von 3 werden diese 9 kWh zu einem Drittel - das<br />

sind 3 kWh - aus der Stromversorgung kommen. Zwei<br />

Drittel - das sind 6 kWh - werden über die Kellerluft aus<br />

Umwelt- und Abwärme gewonnen. Verteilt auf 24 Stunden<br />

des Tages ergibt sich ein ständiger Wärmeentzug über die<br />

Kellerluft von 250 W. Da die Speicher- und Leitungsverluste<br />

der Warmwasseranlage im Aufstellraum etwa 90 W<br />

betragen, müssen noch 160 W aus anderen Wärmequellen<br />

bereitgestellt werden. Hierfür kommen in Frage: die<br />

Außenluft durch das Kellerfenster, sowie Wände, Decke<br />

und Fußboden des Aufstellraumes und andere wärmeabgebende<br />

Hausgeräte.<br />

<strong>15</strong>/22<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Für bestimmte Warmwasser-Wärmepumpen gelten für<br />

den Aufstellraum Mindestgrößen, z. B. mindestens 40 m3 Raumvolumen. Ein großer Aufstellraum sowie Fenster<br />

oder Lüftungsöffnungen vergrößern das Angebot an nutzbarer<br />

Umweltwärme. Praxiserfahrungen zeigen, daß während<br />

des Wärmepumpenbetriebes die Kellerlufttemperatur<br />

vorübergehend um höchstens 4 Grad absinken kann.<br />

Damit die Warmwasser-Wärmepumpe wirtschaftlich arbeitet,<br />

soll die Lufttemperatur im Aufstellraum bestimmte<br />

Mindestwerte, z. B. 8 ˚C, nicht unterschreiten. Kann wegen<br />

zu niedriger Lufttemperaturen im Aufstellraum die<br />

Wärmepumpe einmal vorübergehend nicht zufriedenstellend<br />

arbeiten, dann schaltet sich bei den meisten Warmwasser-Wärmepumpen<br />

automatisch die eingebaute Zusatzheizung<br />

ein. Im Normalfall sollte vorzugsweise nur die<br />

Wärmepumpe in Betrieb sein.<br />

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, daß der Zusatzeffekt<br />

einer gewissen Kellerluftabkühlung von den meisten Interessenten<br />

positiv beurteilt wird. Es muß in diesem Zusammenhang<br />

aber stets darauf hingewiesen werden, daß<br />

eine bestimmte Kühlung zur Vorratshaltung oder Getränkelagerung<br />

durch eine Warmwasser-Wärmepumpe allein<br />

nicht gewährleistet werden kann, weil die Temperatur im<br />

Aufstellraum während des Wärmepumpenbetriebes selten<br />

mehr als 3 bis 4 K absinkt. Der durch die Wärmepumpe<br />

verursachte Wärmeentzug ist in erster Linie davon abhängig,<br />

wieviel <strong>Energie</strong> für die Warmwasserversorgung<br />

benötigt wird. Bei längeren Bedarfspausen - z. B. bei Urlaubsabwesenheit<br />

- fällt die Kühlung des Aufstellraumes<br />

durch die Wärmepumpe praktisch ganz aus.<br />

Für den elektrischen Anschluß einer Warmwasser-Wärmepumpe<br />

reicht eine normale Wechselstromsteckdose.<br />

Kalt- und Warmwasseranschluß werden über Rohrleitungen<br />

ausgeführt. Darüber hinaus muß am Aufstellort ein<br />

Abfluß vorhanden sein, um das Ausdehnungswasser des<br />

Sicherheitsventils sowie an der Wärmepumpe aus der<br />

Luftfeuchtigkeit anfallendes Kondensat abzuleiten.<br />

Stichworte<br />

Warmwassser-Wärmepumpen<br />

Benutzerhinweise


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>-18 Installationsschema Warmwasser-Wärmepumpe<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Warmwasser-Wärmepumpen<br />

Benutzerhinweise<br />

<strong>15</strong>/23


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.4.3 Wassererwärmung mit Sonnenkollektoren<br />

Im Zusammenhang mit energiesparenden Techniken im<br />

Wohnbereich wird häufig die Nutzung der Solarenergie<br />

gewünscht. Unter den Klimaverhältnissen Deutschlands<br />

ist für die nächste Zeit die Warmwasserversorgung das<br />

Hauptanwendungsgebiet für die Nutzung der Sonnenstrahlungsenergie<br />

mit Kollektoren. Gründe hierfür sind vor<br />

allem der ganzjährige <strong>Energie</strong>bedarf, der auch das Sommerhalbjahr<br />

hindurch besteht, das relativ niedrige Temperaturniveau,<br />

welches bereits <strong>Energie</strong>gewinne ermöglicht,<br />

sobald das Wärmeangebot die übliche Kaltwassertemperatur<br />

von etwa 10 ˚C übersteigt, und der relativ schlechte<br />

Nutzungsgrad der weit verbreiteten älteren Brennstoffheizkessel<br />

bei der Wassererwärmung, vor allem in den<br />

Sommermonaten.<br />

Das Angebot an nutzbarer Sonnenstrahlungsenergie ist je<br />

nach Tageszeit, Jahreszeit und den Witterungsbedingungen<br />

außerordentlich großen Schwankungen unterworfen.<br />

<strong>15</strong>-19 Wassererwärmung mit Sonnenkollektoren,<br />

<strong>Energie</strong>gewinn und Zusatzenergiebedarf<br />

<strong>15</strong>/24<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

An einem klaren Sommertag kann die eingestrahlte <strong>Energie</strong><br />

bis zu achtzigmal größer sein als an einem trüben<br />

Wintertag. Dreiviertel des jährlichen Strahlungsenergieangebotes<br />

entfällt auf das Sommerhalbjahr. Für die Wärmeversorgung<br />

im Wohnbereich können kurzfristige<br />

Schwankungen des Wärmeangebotes durch Wärmespeicher<br />

teilweise überbrückt werden. In sonnenarmen Perioden,<br />

z. B. im Winter, muß zur Deckung des Warmwasser-<br />

<strong>Energie</strong>bedarfs jedoch immer ein erheblicher Anteil an<br />

Zusatzenergie durch andere <strong>Energie</strong>träger wie Kohle, Öl,<br />

Gas oder Strom bereitgestellt werden.<br />

Zu einer Solaranlage für die Warmwasserversorgung gehören<br />

folgende Hauptbauteile:<br />

– Sonnenkollektoren, die die <strong>Energie</strong> der direkten und<br />

diffusen Sonnenstrahlung einfangen und in Wärme umwandeln.<br />

Die gewonnene Wärme wird an ein durchströmendes<br />

Wärmeträgermittel abgegeben. Damit<br />

möglichst wenig Wärme verlorengeht, sind Sonnenkollektoren<br />

wärmegedämmt. Besonders geringe Wärmeverluste<br />

haben Vakuumkollektoren.<br />

– Die Wärmeübertragung von den Sonnenkollektoren zu<br />

dem Warmwasserspeicher erfolgt über Rohrleitungen<br />

und einen Wärmeaustauscher. Das Wärmeträgermittel<br />

wird mit einer Pumpe im Kreislauf zwischen den Kollektoren<br />

und dem Wärmeaustauscher umgewälzt.<br />

– Ein größerer Warmwasserspeicher wird benötigt, um<br />

das aufgeheizte Trinkwasser für den späteren Verbrauch<br />

zu bevorraten. Dieser Speicher kann im Keller oder auf<br />

dem Dachboden des Hauses aufgestellt werden.<br />

– Die Nacherwärmung des Trinkwassers ist erforderlich,<br />

um jederzeit - also auch im Winter - die gewünschte<br />

Warmwassertemperatur sicherzustellen. Bisher war es<br />

üblich, die Nacherwärmung direkt im Warmwasserspeicher<br />

durchzuführen. Das kann durch einen Elektro-<br />

Heizeinsatz oder einen zusätzlichen Wärmeaustauscher<br />

erfolgen, der an den Heizwasserkreislauf eines<br />

Brennstoffkessels angeschlossen wird. Diese Nacherwärmung<br />

wird in der Regel nur im oberen Teil des<br />

Warmwasserspeichers vorgesehen, damit der untere<br />

Teil des Speichers für die anfallende Sonnenwärme<br />

aufnahmebereit bleibt.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Sonnenkollektoren


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

– Steuer- und Regeleinrichtungen mit Temperaturfühler an<br />

den Sonnenkollektoren und im Warmwasserspeicher sorgen<br />

dafür, daß die Wärmeübertragung von den Sonnenkollektoren<br />

zum Warmwasserspeicher immer dann in Betrieb<br />

ist, wenn Sonnenwärme aufgenommen werden kann.<br />

Eine Warmwasserversorgung mit Sonnenkollektoren setzt<br />

ein zentrales Warmwasserverteilsystem voraus. Die langen<br />

Warmwasserrohrleitungen und die häufig vorhandene<br />

Warmwasserzirkulation verursachen relativ hohe Wärmeverluste.<br />

Deshalb ist es vorteilhaft, die Nacherwärmung<br />

nicht im Warmwasserspeicher, sondern möglichst dezentral<br />

in unmittelbarer Nähe der Entnahmestellen durchzuführen.<br />

Je nach Jahreszeit und Witterung wird das Wasser im<br />

Speicher mehr oder weniger erwärmt. Unmittelbar vor den<br />

Entnahmestellen sind geeignete Elektro-Warmwassergeräte<br />

installiert, in denen das erwärmte Wasser bei Bedarf<br />

auf die eingestellte Temperatur nacherwärmt wird. Bei dieser<br />

Betriebsweise werden die Wärmeverluste des Warmwasserspeichers<br />

und des zentralen Verteilsystems sowie<br />

gegebenenfalls auch der Zirkulation, ausschließlich durch<br />

Sonnenwärme gedeckt.<br />

Für die dezentrale Nacherwärmung in solaren Warmwasseranlagen<br />

kommen in erster Linie Elektro-Warmwassergeräte<br />

mit thermostatischer Regelung in Frage. Besonders<br />

vorteilhaft ist der Einsatz elektronischer Durchlauferhitzer,<br />

weil diese Geräte keine Bereitschaftsverluste haben und<br />

sich den jeweiligen Leistungsanforderungen exakt und<br />

schnell anpassen. Für die Versorgung mit vorgewärmtem<br />

Wasser wurden elektronische Durchlauferhitzer weiterentwickelt.<br />

Es gibt jedoch auch noch Geräte, die nur für kaltes<br />

Zulaufwasser eingesetzt werden können.<br />

Bei unseren Klimaverhältnissen ist erfahrungsgemäß davon<br />

auszugehen, daß der Solaranteil an der Wärmebedarfsdeckung<br />

in den Sommermonaten rund 80 Prozent,<br />

im Dezember und Januar dagegen nur etwa 10 Prozent<br />

und im Jahresmittel rund 50 Prozent beträgt. Höhere Sonnenenergieanteile<br />

am Warmwasserwärmebedarf sind<br />

technisch möglich, z. B. durch große Kollektorflächen. Da<br />

die Anschaffungskosten sich hierdurch jedoch stark erhöhen,<br />

ergeben sich normalerweise keine wirtschaftlichen<br />

Vorteile.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Sonnenkollektoren<br />

<strong>15</strong>-20 Warmwasserversorgung mit Sonnenkollektoren<br />

und dezentraler Nacherwärmung<br />

<strong>15</strong>/25


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.5 Übersicht Armaturen<br />

Zur Versorgung von Gebäuden werden Kalt- und Warmwasser<br />

in getrennte Rohrleitungssysteme eingespeist und<br />

den angeschlossenen Entnahmestellen zugeleitet. Sobald<br />

an einer Entnahmestelle ein Ventil geöffnet wird,<br />

kann durch den im System vorhandenen Überdruck eine<br />

entsprechende Wassermenge ausfließen. In geschlossenen<br />

Anlagen und Systemen können an beliebig vielen<br />

Stellen Entnahmeventile vorgesehen werden, die sich unabhängig<br />

voneinander betätigen lassen. Mit ihnen können<br />

die Benutzer das bereitgestellte Kalt- und Warmwasser<br />

dosiert entnehmen.<br />

Ist an einer Entnahmestelle sowohl Kaltwasser als auch<br />

Warmwasser vorhanden, dann werden meistens sogenannte<br />

Mischbatterien eingesetzt, die an beide Systeme<br />

angeschlossen werden. Mischbatterien bieten die Möglichkeit,<br />

Kalt- und Warmwassermenge unabhängig voneinander<br />

einzustellen. Innerhalb der Armatur vermischen<br />

sich die beiden Wasserströme. Entsprechend den jeweils<br />

eingestellten Mengen an Kaltwasser und Warmwasser ergibt<br />

sich am gemeinsamen Auslauf eine Mischwassertemperatur.<br />

Auf diese Weise läßt sich mit zwei vorgegebenen<br />

Wassertemperaturen, z. B. kalt 10 ˚C und warm 60 ˚C,<br />

jede Wassertemperatur zwischen 10 und 60 ˚C am Auslauf<br />

der Armatur einstellen.<br />

Damit sofort warmes Wasser entnommen werden kann<br />

und die Warmwassertemperaturen während der Entnahme<br />

möglichst gleich bleiben, werden Elektro-Wassererwärmer<br />

unmittelbar an den jeweiligen Entnahmestellen -<br />

also verbrauchsnah - installiert. Bei ausgedehnten Warmwasserversorgungssystemen<br />

kann mit Hilfe einer Warmwasserzirkulation<br />

dafür gesorgt werden, daß die Warmwassertemperaturen<br />

an der Entnahmestelle nicht zu stark<br />

schwanken.<br />

Klassische Armaturen haben zwei Ventile, das eine für<br />

Kaltwasser, das andere für Warmwasser, die getrennt eingestellt<br />

werden können. Die betreffenden Griffe der Ventile<br />

sind meistens farblich - blau und rot - gekennzeichnet.<br />

Zweigriffarmaturen dieser Art werden für Waschtisch,<br />

Bidet oder Spüle häufig als Standbatterie in Einloch-<br />

<strong>15</strong>/26<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

montage eingesetzt, für Brause oder Badewanne sind<br />

Ausführungen zur Wandmontage üblich. Auch wenn klassische<br />

Armaturen in Größe und Formgebung unterschiedlich<br />

sind, bestehen sie aus gleichartigen einfachen Funktionsteilen.<br />

Einhandmischer haben einen Hebel oder Griff, mit dem<br />

sowohl die Wassermenge als auch das Mischungsverhältnis<br />

Kaltwasser/Warmwasser eingestellt wird. Zum<br />

Einstellen der Wassermenge wird der Hebel nach oben<br />

oder unten bewegt. Das Mischungsverhältnis Kaltwasser/<br />

Warmwasser läßt sich verändern, indem der Hebel nach<br />

links oder rechts geschwenkt wird. Diese Einstellvorgänge<br />

können gleichzeitig durchgeführt werden.<br />

Einhandmischer für Brause oder Badewanne können auf<br />

der Wand oder in einem dafür vorgesehenen Hohlraum innerhalb<br />

der Wand eingebaut werden, so daß nur noch der<br />

Bedienungshebel oder Knopf zugänglich ist. Sie sind<br />

technisch aufwendiger und teurer als klassische Armaturen<br />

und benötigen auch mehr Wartung.<br />

Einhandmischer sollen nicht in Verbindung mit herkömmlichen<br />

hydraulischen Durchlauferhitzern eingesetzt werden,<br />

weil sich hier Funktionsmängel ergeben können, die<br />

eine Einstellung bestimmter Mischwassertemperaturen<br />

nicht zulassen.<br />

Thermostatbatterien haben einen Griff zur Einstellung der<br />

Mischwassertemperatur, mit dem die gewünschte Temperatur<br />

im Bereich zwischen 30 und 60 ˚C vorgewählt<br />

werden kann. Mit dem zweiten Griff läßt sich die ausfließende<br />

Wassermenge regulieren. Während der Entnahme<br />

wird durch einen eingebauten Thermostaten die Mischwassertemperatur<br />

automatisch auf dem eingestellten<br />

Wert gehalten, auch wenn Kalt- oder Warmwassertemperatur<br />

sich ändern oder die Durchflußmenge verstellt wird.<br />

Thermostatbatterien für Bidet, Brause oder Badewanne<br />

können auch innerhalb der Wand - also unter Putz - installiert<br />

werden. Sie gehören zu den aufwendigsten aber<br />

auch zu den komfortabelsten Entnahmearmaturen für<br />

den Wohnbereich. Sie müssen am Einsatzort bei der Inbetriebnahme<br />

einjustiert und regelmäßig gewartet werden.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Armaturen


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>-21 Übersicht Armaturen<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Armaturen<br />

<strong>15</strong>/27


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.6 Planung und Auslegung<br />

von Warmwasserversorgungsanlagen<br />

Die Planung und Auslegung von Warmwasserversorgungsanlagen<br />

kann nach unterschiedlichen Gesichtspunkten<br />

erfolgen. In diesem Zusammenhang werden für<br />

Warmwasserversorgungsanlagen im Wohnbereich häufig<br />

nachstehende Forderungen genannt:<br />

– sofort warmes Wasser,<br />

– Warmwasser gleichbleibender Temperatur,<br />

– gleichzeitige Nutzung mehrerer Entnahmestellen,<br />

– zeitlich uneingeschränkte Nutzungsmöglichkeit,<br />

– Verwendungsmöglichkeit von Thermostatventilen u. ä.,<br />

– keine Beeinträchtigung durch Geräusche, Abgase u. ä.,<br />

– keine Beeinträchtigung durch Abwärme,<br />

– möglichst unauffällige Geräteunterbringung,<br />

– niedrige verbrauchsabhängige Kosten.<br />

Den Bauherrn, der eine Warmwasserversorgungsanlage<br />

erstellen läßt, um sie selbst zu nutzen, werden darüber<br />

hinaus weitere Eigenschaften interessieren:<br />

– niedrige Investitionskosten,<br />

– Wartungs- und Instandsetzungsfreundlichkeit,<br />

– hohe Lebensdauer,<br />

– kostengünstige problemlose Erweiterungsmöglichkeit.<br />

Von Bauträgern und Wohnungsverwaltungsgesellschaften,<br />

die Warmwasserversorgungsanlagen erstellen lassen,<br />

sie aber in der Regel anderen zur Nutzung überlassen,<br />

werden zusätzlich folgende Forderungen erhoben:<br />

– hohe Wertschätzung beim Benutzer oder Käufer,<br />

– niedrige Wartungs- und Instandhaltungskosten,<br />

– geringer Verwaltungsaufwand,<br />

– Möglichkeit der verbrauchsgerechten Abrechnung.<br />

Mit jedem <strong>Energie</strong>einsatz ergeben sich Umweltbeeinträchtigungen,<br />

die so gering wie möglich sein sollen. Sie<br />

führen bei Interessenten und Benutzern zu einem verstärkten<br />

<strong>Energie</strong>bewußtsein. Das wirkt sich auch bei<br />

Überlegungen zur Warmwasserversorgung im Wohnbereich<br />

aus. Nachstehende Merkmale werden in diesem Zu-<br />

<strong>15</strong>/28<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

sammenhang häufig genannt und sollten bei Entscheidungen<br />

mit bewertet werden:<br />

– Nutzungsmöglichkeiten energiesparender Techniken,<br />

– möglichst geringe Umweltbeeinträchtigung,<br />

– niedriger Endenergiebedarf,<br />

– niedriger Primärenergiebedarf,<br />

– langfristig sichere <strong>Energie</strong>bereitstellung.<br />

Die Warmwasserversorgung im Wohnbereich ist durch<br />

extreme Verbrauchsschwankungen gekennzeichnet.<br />

Kurzzeitige hohe Spitzenentnahmen wechseln sich mit<br />

Verbrauchspausen ab, die im Regelfall viele Stunden betragen.<br />

Diese Bedarfsfälle lassen sich mit Hilfe entsprechender<br />

Warmwasserspeicher besonders vorteilhaft lösen.<br />

Die Größe des eingesetzten Warmwasserspeichers<br />

soll für den höchsten vorkommenden Momentanbedarf<br />

ausreichend sein, während die Heizleistung entsprechend<br />

der zur Verfügung stehenden Ladedauer gewählt wird.<br />

Die Warmwasserversorgung im Wohnbereich kann als<br />

Wohnungsversorgung oder Zentralversorgung geplant<br />

und ausgeführt werden. Für einzelne Entnahmestellen<br />

bietet sich eine Einzelversorgung an. Von besonderer Bedeutung<br />

für den Komfort und die Wirtschaftlichkeit einer<br />

Warmwasserversorgungsanlage ist neben der richtigen<br />

Wahl des Wassererwärmers das Warmwasserverteilsystem.<br />

Der Grundsatz einer guten Planung hat zum Ziel,<br />

die Wassererwärmung verbrauchsnah durchzuführen, damit<br />

die Warmwasserleitungen möglichst kurz sind. Das<br />

erspart Installationskosten, <strong>Energie</strong> und Wartezeiten bei<br />

der Warmwasserentnahme.<br />

Bestimmte Techniken der Wassererwärmung lassen sich<br />

nur in Verbindung mit einer zentralen Warmwasserversorgung<br />

nutzen. Das gilt sowohl für Ein- bzw. Zweifamilienhäuser,<br />

aber auch für Mehrfamilienhäuser. Hierzu gehören<br />

beispielsweise Wärmepumpen- und Sonnenkollektoranlagen<br />

sowie größere zentrale Warmwasserspeicher, die<br />

mit Schwachlaststrom betrieben werden.<br />

Stichworte<br />

Warmwasserversorgungsanlagen<br />

Benutzerhinweise


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Hauptbestandteil einer zentralen Warmwasseranlage ist<br />

ein großer zentraler Warmwasserspeicher, der alle Entnahmestellen<br />

des Hauses mit warmem Wasser versorgt.<br />

Dieser Warmwasserspeicher ist erforderlich, damit Wärmeerzeugung<br />

und Wärmeentnahme zeitlich weitgehend<br />

unabhängig voneinander erfolgen können. Bei der Sonnenenergienutzung<br />

treten bekanntlich extreme tagesund<br />

jahreszeitliche Schwankungen auf. Bei der Wassererwärmung<br />

durch eine Wärmepumpe ist es im Hinblick auf<br />

die erforderliche Gerätegröße und die benötigte Wärmequelle<br />

vorteilhaft, die Wärme möglichst gleichmäßig über<br />

längere Zeit zu erzeugen. Der Warmwasserverbrauch im<br />

Haushalt und sein zeitlicher Verlauf ist von den jeweiligen<br />

Nutzungsgewohnheiten abhängig. Hier ist erfahrungsgemäß<br />

mit einem relativ hohen Warmwasserbedarf morgens,<br />

abends und an Wochenenden zu rechnen. Der zentrale<br />

Warmwasserspeicher muß so ausgelegt werden, daß<br />

jederzeit eine ausreichende Warmwasserversorgung sichergestellt<br />

ist.<br />

Bei zentralen Warmwasserversorgungssystemen sind<br />

längere Warmwasserrohrleitungen häufig nicht zu vermeiden.<br />

Um Nachteile zu mindern, werden bei ausgedehnten<br />

Zentralversorgungsanlagen häufig Zirkulationssysteme<br />

vorgesehen, bei denen das warme Wasser in einem Kreislauf<br />

ständig an den zu versorgenden Entnahmestellen<br />

vorbeigeführt wird. Die hierdurch verursachten Wärmeverluste<br />

der Rohrleitungen und Umwälzpumpen sind erfahrungsgemäß<br />

sehr groß. Sie können dazu führen, daß<br />

sich der Gesamtenergiebedarf gegenüber vergleichbaren<br />

Anlagen ohne Zirkulation mehr als verdoppelt. In Ein- und<br />

Zweifamilienhäusern sollte deshalb möglichst von einer<br />

Warmwasserzirkulation abgesehen werden.<br />

Lange Wasserrohrleitungen lassen sich vermeiden, indem<br />

statt eines Wassererwärmers im Keller mehrere Wassererwärmer<br />

in der Nähe der zu versorgenden Entnahmestellen<br />

vorgesehen werden (verbrauchsnahe Versorgung). Mehrere<br />

Einzelgeräte sind in vielen Fällen auch kostengünstiger<br />

als ein Zentralgerät.<br />

Elektro-Wassererwärmer haben im Gegensatz zu brennstoffbeheizten<br />

Wassererwärmern den Vorteil, daß sie<br />

sich überall innerhalb eines Hauses installieren lassen.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Warmwasserversorgungsanlagen<br />

Zuluftöffnungen, Abgaskamine, Brennstofflagerung und<br />

transport sind nicht erforderlich. Beeinträchtigungen<br />

durch Geräusche, Gerüche und Abwärme gibt es nicht.<br />

Für die verschiedenen Bedarfsfälle stehen geeignete Gerätearten<br />

und -größen zur Verfügung. Die Elektro-Installation<br />

ist relativ einfach und damit auch nachträglich leicht<br />

durchzuführen.<br />

Elektrisch beheizte Wassererwärmer gibt es seit den Anfängen<br />

der Stromanwendung im Haushalt. In der Jahrzehnte<br />

dauernden Entwicklungsgeschichte wurde die Gerätetechnik<br />

ständig erweitert, verbessert und den sich ändernden<br />

Versorgungsmöglichkeiten und Kundenwünschen<br />

angepaßt. Elektro-Wassererwärmer lassen sich<br />

besonders leicht den unterschiedlichen Forderungen und<br />

Bedarfsfällen entsprechend auslegen und installieren.<br />

Hier zeigt sich der Vorteil der zahlreichen Gerätearten und<br />

Gerätegrößen, die sich heute auf dem Markt befinden.<br />

Kunden und Planer sollten das breit gefächerte Geräteangebot<br />

der Elektroindustrie nutzen, um die Warmwasserversorgung<br />

den jeweiligen individuellen Wünschen entsprechend<br />

optimal zu gestalten.<br />

Benutzerhinweise<br />

<strong>15</strong>/29


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>-22 Beispiel 1:<br />

Einfamilienhaus,<br />

Wohnungsversorgung<br />

durch einen<br />

Elektro-Standspeicher<br />

Der Elektro-Standspeicher ist hinsichtlich seines Speicherinhaltes<br />

so auszulegen, daß der höchste vorkommende<br />

Tagesbedarf sicher gedeckt werden kann. Bei reiner<br />

Nachtstrom-Aufheizung sind 100 Liter Speicherinhalt<br />

je Person, mindestens jedoch 300 Liter Inhalt vorzusehen.<br />

Bei zusätzlicher Nachheizmöglichkeit während des Tages<br />

kann der Speicherinhalt entsprechend kleiner ausgelegt<br />

werden. Diese Angaben gelten für eine Warmwasserspeichertemperatur<br />

von 60 ˚C.<br />

Der Aufstellort soll so festgelegt werden, daß sich möglichst<br />

kurze Warmwasser-Rohrleitungen ergeben. Eine<br />

Warmwasser-Zirkulation ist nicht zweckmäßig, im Einfamilienhaus<br />

auch nicht erforderlich. Wird der Elektro-<br />

Standspeicher in einem zu beheizenden Raum untergebracht<br />

(hier im Hausarbeitsraum), dann läßt sich seine<br />

Wärmeabgabe zur Raumtemperierung nutzen.<br />

<strong>15</strong>/30<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Merkmale und Vorteile:<br />

An einem Elektro-Standspeicher können beliebig viele<br />

Entnahmestellen angeschlossen werden. Die Warmwassertemperatur<br />

(meist 60 ˚C) ist auch außerhalb der Aufladezeiten<br />

annähernd konstant. Bei entsprechender Auslegung<br />

reicht die Warmwasserdarbietung selbst für außergewöhnliche<br />

Belastungsfälle aus, wie z. B. Körperduschen<br />

mit mehreren Duschköpfen und übergroße Badewannen.<br />

Bei der Erstaufheizung sowie nach längeren Betriebsunterbrechungen,<br />

in denen der Standspeicher abgeschaltet<br />

wird, z. B. bei Urlaubsabwesenheit, ist eine längere Aufheizzeit<br />

(höchstens eine Nacht) erforderlich.<br />

Elektro-Standspeicher werden in der Regel mit preisgünstigem<br />

Schwachlaststrom (Nachtstrom) betrieben. Dadurch<br />

ergeben sich niedrige <strong>Energie</strong>kosten.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Einfamilienhaus


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>-23 Beispiel 2:<br />

Einfamilienhaus,<br />

Wohnungsversorgung<br />

durch einen<br />

Durchlaufspeicher<br />

Insbesondere für die komfortable Warmwasserversorgung<br />

einer Wohnung oder eines Einfamilienhauses lassen sich<br />

Durchlaufspeicher einsetzen. Durchlaufspeicher sind<br />

Warmwasserspeicher mit besonders hoher Anschlußleistung.<br />

Sie sind hinsichtlich ihres Speicherinhalts so auszulegen,<br />

daß der größte vorkommende Momentanbedarf gut<br />

gedeckt werden kann. Ist eine Badewanne mitzuversorgen,<br />

dann soll der Speicherinhalt mindestens 80 Liter, besser<br />

100 oder 120 Liter betragen. Für Wohnungen ohne Badewanne<br />

ist auch ein 30-Liter-Durchlaufspeicher ausreichend.<br />

Wegen seiner hohen Anschlußleistung benötigt der<br />

Durchlaufspeicher eine besondere Zuleitung und Absicherung.<br />

Für den Anschluß ist die Zustimmung des zuständigen<br />

Elektrizitätswerks erforderlich.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Merkmale und Vorteile:<br />

Ein Durchlaufspeicher kann alle Entnahmestellen eines<br />

Hauses oder einer Wohnung mit warmem Wasser versorgen.<br />

Als wandhängendes Gerät ist der Durchlaufspeicher<br />

in Form und Größe so gestaltet, daß er sich verbrauchsnah<br />

installieren läßt, z. B. in einer Nische oder in einem<br />

Einbauschrank. Dadurch ergeben sich sehr kurze Warmwasserleitungen,<br />

wodurch Installationskosten, Wärmeverluste<br />

und Kaltwasservorlauf gering bleiben. Durch die<br />

hohe Anschlußleistung des Gerätes ist der Speicherinhalt<br />

stets innerhalb weniger Minuten wieder aufgeheizt.<br />

Brennstoffbeheizte Wassererwärmungsanlagen lassen<br />

sich besonders gut mit Durchlaufspeichern ergänzen<br />

oder durch sie ersetzen.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Einfamilienhaus<br />

<strong>15</strong>/31


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>-24 Beispiel 3:<br />

Einfamilienhaus,<br />

Wohnungsversorgung<br />

durch mehrere<br />

Wassererwärmer<br />

Liegen die Entnahmestellen eines Hauses oder einer<br />

Wohnung weit voneinander entfernt, dann ist es vorteilhaft,<br />

mehrere Wassererwärmer verbrauchsnah zu installieren.<br />

Je nach Anwendungsfall werden unterschiedliche<br />

Warmwassergeräte vorgesehen, z. B.<br />

Bad: geschlossener Warmwasserspeicher<br />

Küche:<br />

Hausarbeitsraum<br />

oder Durchlaufspeicher 80, 100 oder<br />

120 Liter,<br />

offener Warmwasserspeicher 10 Liter als<br />

Untertischspeicher unterhalb der Spüle,<br />

und Dusche: Durchlauferhitzer 18, 21, 24 oder 27 kW.<br />

Für die Wahl der Entnahmearmaturen bestehen, vor allem<br />

beim offenen Warmwasserspeicher und hydraulisch gesteuerten<br />

Durchlauferhitzer, bestimmte Einschränkungen.<br />

<strong>15</strong>/32<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Merkmale und Vorteile:<br />

Bei einer Wohnungsversorgung mit mehreren Wassererwärmern<br />

- auch dezentrale Versorgung oder Gruppenversorgung<br />

genannt - läßt sich das vielfältige Angebot an<br />

Elektro-Warmwassergeräten nutzen. Je nach den gestellten<br />

Anforderungen werden die jeweils am besten geeigneten<br />

Geräte ausgewählt und eingesetzt. Die Warmwasserleitungen<br />

sind extrem kurz und lassen sich auch nachträglich<br />

leicht verlegen. Kurze Warmwasserleitungen sind<br />

besonders vorteilhaft, weil sie zur <strong>Energie</strong>- und Wassereinsparung<br />

beitragen und Wartezeiten zu Beginn der Entnahme<br />

vermieden werden. Die individuelle Anpassung<br />

und die Versorgungssicherheit sind besser als bei der<br />

zentralen Warmwasserversorgung. Nach Abschalten oder<br />

Ausfall eines Warmwassergerätes bleiben die übrigen Geräte<br />

voll betriebsbereit.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Einfamilienhaus


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>-25 Beispiel 4:<br />

Einfamilienhaus,<br />

Wohnungsversorgung<br />

durch mehrere<br />

Wassererwärmer<br />

Die Lage der Räume und Warmwasserentnahmestellen<br />

entspricht dem Haus des Beispiels 3. Es wurden jedoch<br />

andere Warmwassergeräte für die verschiedenen Anwendungsfälle<br />

vorgesehen, z. B.<br />

Bad: elektronischer<br />

oder 27 kW<br />

Durchlauferhitzer 24<br />

Küche:<br />

Hausarbeitsraum<br />

Kochendwassergerät 5 Liter über der<br />

Spüle ausreichend, weil Geschirrspüler<br />

vorhanden,<br />

und Dusche: geschlossener Warmwasserspeicher<br />

oder Durchlaufspeicher 30 Liter.<br />

Die einzelnen Elektro-Wassererwärmer lassen sich verbrauchsnah<br />

installieren, so daß die Warmwasserleitungen<br />

sehr kurz sind.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Merkmale und Vorteile:<br />

Hier gelten die gleichen Hinweise wie in Beispiel 3. Bei<br />

der Wahl der Wassererwärmer lassen sich die individuellen<br />

Forderungen und Wünsche der Benutzer berücksichtigen.<br />

Da alle Warmwassergeräte in zu beheizenden Räumen<br />

installiert sind, kommt die geringe Wärmeabgabe der<br />

Geräte der Raumtemperierung zugute. Bei Althausmodernisierungen<br />

und Erweiterungen lassen sich einzelne<br />

Warmwassergeräte besonders einfach und kostengünstig<br />

nachrüsten, denn elektrische Leitungen - falls sie dafür<br />

erforderlich werden - lassen sich wesentlich leichter installieren<br />

als Warmwasserrohrleitungen. In den meisten<br />

Fällen sind die Gesamt-Anlagekosten für mehrere Einzelgeräte<br />

günstiger als für ein Zentralgerät mit entsprechendem<br />

Verteilsystem. Eine verbrauchsnahe Wassererwärmung<br />

ist in jeder Hinsicht vorteilhaft.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Einfamilienhaus<br />

<strong>15</strong>/33


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>-26 Mehrfamilienhaus, verbrauchsnahe Warmwasserversorgung<br />

Beispiel 5: Mehrfamilienhaus,<br />

verbrauchsnahe Warmwasserversorgung<br />

durch mehrere Wassererwärmer je Wohnung<br />

Bad: Durchlauferhitzer, Küche: Kleinspeicher<br />

<strong>15</strong>/34<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Mehrfamilienhaus<br />

Beispiel 6: Mehrfamilienhaus,<br />

verbrauchsnahe Warmwasserversorgung<br />

durch einen Wassererwärmer je Wohnung<br />

Bad und Küche: Warmwasserspeicher 100 Liter


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>-27 Mehrfamilienhaus, zentrale Warmwasserversorgung<br />

Beispiel 7: Mehrfamilienhaus,<br />

zentrale Warmwasserversorgung durch einen größeren Warmwasserspeicher, der durch<br />

Sonnenkollektoren, Wärmepumpe oder Schwachlaststrom aufgeheizt wird.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Mehrfamilienhaus<br />

<strong>15</strong>/35


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>-28 Beispiel 8: Etagenwohnung, Wohnungsversorgung<br />

durch mehrere Wassererwärmer<br />

Eine Wohnungsversorgung durch mehrere Elektro-Wassererwärmer<br />

ist dann vorteilhaft, wenn die zu versorgenden<br />

Warmwasserentnahmestellen weiter auseinander liegen.<br />

Die einzelnen Geräte sind dem jeweiligen Verwendungszweck<br />

entsprechend auszulegen. Dabei gibt es<br />

meistens mehrere geeignete Lösungen. Die Geräteauswahl<br />

und die Betriebsweise kann dann nach individuellen<br />

Gesichtspunkten erfolgen, in diesem Beispiel<br />

Bad: Durchlauferhitzer, möglichst elektronisch,<br />

Küche und WC: je ein Warmwasserspeicher 10 bzw. 5 Liter.<br />

Merkmale und Vorteile:<br />

Durch die verbrauchsnahe Wassererwärmung ergeben<br />

sich extrem kurze Warmwasserleitungen. Das spart Installationskosten,<br />

<strong>Energie</strong> und Wasser. Die meist kleinen<br />

Geräte lassen sich überall leicht unterbringen. Diese Installation<br />

ist auch nachträglich, z. B. bei Modernisierung,<br />

mit geringstem baulichem Aufwand möglich. Zur Stromversorgung<br />

der kleinen Warmwassergeräte reicht häufig<br />

eine Steckdose.<br />

<strong>15</strong>/36<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Eine Wohnungsversorgung mit einem Elektro-Wassererwärmer<br />

ist zweckmäßig, wenn die zu versorgenden<br />

Warmwasserentnahmestellen nahe beieinander liegen.<br />

Der Speicherinhalt des Gerätes soll mindestens 80 Liter,<br />

besser 100 oder 120 Liter betragen. Wassererwärmer dieser<br />

Bauart und Größe lassen sich vorteilhaft in Nischen<br />

oder Wandschränken unterbringen.<br />

Merkmale und Vorteile:<br />

Ein Warmwasserspeicher oder Durchlaufspeicher dient zur<br />

Versorgung aller Warmwasserentnahmestellen. Bei Durchlaufspeichern<br />

ist der Speicherinhalt stets innerhalb weniger<br />

Minuten wieder aufgeheizt. Besonders vorteilhaft ist die<br />

Möglichkeit, Warmwasserspeicher als Zweikreisspeicher zu<br />

betreiben, so daß kostengünstiger Nachtstrom genutzt werden<br />

kann. Auch zentralversorgte Mehrfamilienhäuser lassen<br />

sich nachträglich auf Wohnungsversorgungen umstellen, insbesondere<br />

wenn eine Etagenabsperrung vorhanden ist. Da<br />

jede Wohnung eine eigene Warmwasserversorgung besitzt,<br />

ergeben sich keine Probleme bei der Abrechnung des<br />

<strong>Energie</strong>verbrauchs.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Etagenwohnung<br />

<strong>15</strong>-29 Beispiel 9: Etagenwohnung, Wohnungsversorgung<br />

durch einen Wassererwärmer


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Bei Neubauten, Umbauten und Erweiterungen sowohl im<br />

Wohnbereich als auch in gewerblichen, landwirtschaftlichen<br />

oder industriellen Gebäuden kommt es häufig vor, daß für einzelne<br />

Waschtische eine Warmwasserversorgung gewünscht<br />

wird. Eine solche Einzelversorgung läßt sich problemlos und<br />

kostengünstig mit einem kleinen Warmwasserspeicher einrichten.<br />

Hierzu wird ein offener Warmwasserspeicher mit 5<br />

oder 10 Liter Inhalt unterhalb des Waschtisches aufgehängt.<br />

Als Entnahmearmaturen lassen sich entsprechende Einloch-<br />

Mischbatterien in verschiedenen Ausführungen verwenden.<br />

Der elektrische Anschluß ist über eine normale Steckdose<br />

möglich. Eine solche verbrauchsnahe Einzelversorgung spart<br />

Installationskosten, Wasser und <strong>Energie</strong>.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Einzelversorgung<br />

<strong>15</strong>-30 Beispiel 10: Einzelversorgung eines Waschtisches <strong>15</strong>-31 Beispiel 11: Einzelversorgung einer Dusche<br />

Für Gästezimmer, Wohnkeller, Gartenhäuser und private<br />

Schwimmbäder oder Saunaanlagen wird oft eine zusätzliche<br />

Dusche gewünscht. Diese läßt sich als Reinigungsdusche<br />

nur dann richtig nutzen, wenn auch warmes Wasser zur Verfügung<br />

steht. Die Warmwasserbereitstellung kann durch einen<br />

Elektro-Wassererwärmer verbrauchsnah erfolgen. Hierzu<br />

eignen sich je nach den bestehenden Platzverhältnissen<br />

und Versorgungsmöglichkeiten offene und geschlossene<br />

Warmwasserspeicher oder Durchlauferhitzer. Ein besonders<br />

guter Warmwasserkomfort läßt sich mit einem elektronischen<br />

Durchlauferhitzer erreichen. In Verbindung mit diesem<br />

Gerät sind alle Armaturenarten einsetzbar. Bemerkenswert<br />

ist auch hier die besonders kurze Warmwasserleitung.<br />

<strong>15</strong>/37


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.7 Errichtung von<br />

Warmwasserversorgungsanlagen<br />

Elektrisch beheizte Warmwasserversorgungsanlagen dürfen<br />

nur durch hierfür zuständige Fachleute errichtet werden.<br />

Hierbei sind neben den allgemeinen Sicherheitsvorschriften<br />

auch die Anschlußanweisungen der Herstellerfirmen<br />

und die technischen Anschlußbedingungen der<br />

Versorgungsunternehmen zu beachten.<br />

Der Raum, in dem der Elektro-Wassererwärmer montiert<br />

wird, muß frostfrei sein. Der Montageort soll sich in der<br />

Nähe der meistbenutzten Entnahmestelle befinden.<br />

Hängende Warmwassergeräte müssen zuverlässig befestigt<br />

sein. Bei dünnen Wänden ist die Aufhängung besonders<br />

zu sichern. Bei Standspeichern kann es notwendig<br />

sein, die Tragfähigkeit des Aufstellortes zu prüfen.<br />

<strong>15</strong>.7.1 Werkstoffe<br />

In der öffentlichen Versorgung sowie in Eigenwasserversorgungsanlagen<br />

kommt Wasser nicht in reiner Form vor,<br />

sondern es enthält immer bestimmte Anteile an Mineralien,<br />

Metallen, Gasen und organischen Stoffen. Diese Beimengungen<br />

bestimmen das Verhalten des Wassers allen<br />

Werkstoffen gegenüber. Insbesondere der Gehalt an Kohlendioxid<br />

ist hier wichtig, weil er das Wasser aggressiv<br />

machen kann. Auch eventuell im Wasser enthaltener Sauerstoff<br />

wirkt sich korrosionsfördernd auf die verwendeten<br />

Rohr- und Behältermaterialien aus.<br />

Kupfer ist weitgehend korrosionsbeständig und kann fast<br />

überall eingesetzt werden. In direkter Verbindung mit<br />

Stahl kann es jedoch durch Elementbildung zu elektrochemischer<br />

Korrosion kommen, wenn Kupferpartikel oder<br />

-ionen in Behälter oder Rohrleitungen aus Stahl eingeschwemmt<br />

werden. Deshalb dürfen hinter Kupferbehältern<br />

keine Stahlrohrleitungen oder verzinkte Rohrleitungen<br />

eingebaut werden. Elektro-Wassererwärmer mit<br />

emaillierten Behältern und Schutzanoden sowie Geräte<br />

aus Glas oder geeignetem Kunststoff sind überall ohne<br />

Einschränkungen einsetzbar.<br />

Im Hinblick auf Korrosionsverhütung sind neben der Werkstoffauswahl<br />

weitere Einflußmöglichkeiten zu beachten. Die<br />

Rohrleitungen sollten möglichst knapp ausgelegt werden,<br />

<strong>15</strong>/38<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

also kurze Wege und kleine Rohrnennweiten. Damit werden<br />

größere Strömungsgeschwindigkeiten erreicht, und Fremdstoffe<br />

werden leichter ausgespült. Gegen das Einspülen von<br />

Fremdstoffen empfiehlt sich der Einbau eines Feinfilters direkt<br />

hinter dem Hausanschluß. Rohrleitungen sollten vor der<br />

Inbetriebnahme gründlich gespült werden und dürfen nicht<br />

über längere Zeit mit stehendem Wasser gefüllt sein. Zur<br />

Verminderung von Korrosion und Kalkablagerungen in Trinkwassersystemen<br />

werden auch Geräte zur Wassernachbehandlung<br />

angeboten. Hierbei sind zu unterscheiden: Dosiergeräte,<br />

mit denen bestimmte Chemikalien in exakter Dosierung<br />

dem Trinkwasser zugesetzt werden und Ionenaustauscher,<br />

die dem Wasser die steinbildenden Bestandteile<br />

entziehen. Beide Verfahren erfüllen nur dann ihren Zweck,<br />

wenn sie regelmäßig durch Fachpersonal gewartet und mit<br />

entsprechenden Chemikalien nachgefüllt werden. Daneben<br />

gibt es Geräte zur physikalischen (elektrischen, elektronischen,<br />

magnetischen) Wassernachbehandlung, zu deren<br />

Wirksamkeit im Wohnbereich sehr unterschiedliche Erfahrungen<br />

vorliegen.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Werkstoffe<br />

<strong>15</strong>-32 Verwendung verschiedener Werkstoffe bei der<br />

Wasserinstallation


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.7.2 Warmwasserleitungen und Zirkulation<br />

Die Heizungsanlagen-Verordnung zum <strong>Energie</strong>einsparungsgesetz<br />

vom 22. Juli 1976 enthält für Warmwasseranlagen<br />

eine Reihe von Anforderungen, die insbesondere die<br />

Warmwasserleitungen betreffen. Sie sind zu beachten,<br />

wenn Warmwasseranlagen mit einer Nennwärmeleistung<br />

von mehr als 4 kW in Gebäuden eingebaut oder aufgestellt<br />

werden und wenn bestehende Anlagen ersetzt, erweitert<br />

oder umgerüstet werden. Die Anforderungen beziehen<br />

sich auf eine Mindestwärmedämmung bei Warmwasserleitungen,<br />

eine Begrenzung der Warmwassertemperatur im<br />

Rohrnetz auf höchstens 60 ˚C sowie Maßnahmen zur Einschränkung<br />

der Warmwasser-Zirkulation.<br />

Für Warmwasser-Rohrleitungen und -Armaturen sind<br />

Wärmedämmschichten bestimmter Mindestdicke, bezogen<br />

auf eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/(m ⋅ K), vorgeschrieben.<br />

Für dünne Rohrleitungen bis NW 20 beträgt<br />

die Mindestdicke der Dämmschicht 20 mm, für mittlere<br />

Rohrleitungen bis NW 35 beträgt die Mindestdicke der<br />

Dämmschicht 30 mm. Für dicke Rohrleitungen bis NW<br />

100 muß mindestens eine Dämmschichtdicke gleich der<br />

Nennweite eingehalten werden. Für Leitungen und Armaturen<br />

in Wand- und Deckendurchbrüchen, im Kreuzungsbereich<br />

von Rohrleitungen, den Rohrleitungsverbindungsstellen,<br />

bei zentralen Rohrnetzverteilern, Warmwasser-Stichleitungen<br />

von nicht mehr als 8 m Länge ist<br />

die Hälfte der vorstehenden Mindestanforderungen einzuhalten.<br />

In Wohnungen brauchen Warmwasser-Stichleitungen<br />

bis zur Nennweite 20 nicht gegen Wärmeverluste<br />

gedämmt zu werden.<br />

Es gibt Möglichkeiten, die Wärmeverluste bei Warmwasser-Zirkulationsanlagen<br />

zu vermindern (→ <strong>15</strong>-33). Eine<br />

wirkungsvolle Maßnahme ist die Wärmedämmung aller<br />

warmwasserführenden Rohrleitungen (Bild 1). Sie ist für<br />

Neuanlagen durch die Heizungsanlagen-Verordnung<br />

zwingend vorgeschrieben. Dabei werden sehr hohe Anforderungen<br />

gestellt, die bisher in der Praxis im allgemeinen<br />

nur selten erfüllt werden. Bei bestehenden Gebäuden<br />

ist eine nachträgliche Wärmedämmung der Rohrleitungen<br />

kaum oder nur mit sehr großem Aufwand möglich. Hier<br />

sollten andere Maßnahmen ergriffen werden.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Warmwasserleitungen<br />

1 Warmwasserspeicher 5 Entnahmestellen<br />

2 Kaltwasser 6 Umwälzpumpe<br />

3 Warmwasser (Vorlauf) 7 Rückflußverhinderer<br />

4 Warmwasser (Rück.) 8 Schaltuhr<br />

9 Zeitrelais<br />

<strong>15</strong>-33 Warmwasser-Zirkulation, Maßnahmen zur Verlustminderung<br />

<strong>15</strong>/39


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Die allgemein übliche Warmwasser-Zirkulation mit einer<br />

Umwälzpumpe läßt sich beispielsweise mit Hilfe einer<br />

Schaltuhr zeitlich steuern (Bild 2). Dabei wird die Umwälzpumpe<br />

nur während der Hauptbenutzungszeiten morgens<br />

und abends für jeweils einige Zeit eingeschaltet. In der übrigen<br />

Zeit läuft die Pumpe nicht, und die Zirkulation ist unterbrochen.<br />

Das Ein- und Ausschalten der Umwälzpumpe<br />

kann auch über einen Temperaturregler erfolgen, der die<br />

Warmwassertemperatur am Ende des Warmwasservorlaufs<br />

erfaßt. Damit ist sichergestellt, daß der Vorlauf immer vorgewärmt<br />

ist und an den Entnahmestellen nach kurzer Zeit warmes<br />

Wasser zur Verfügung steht. Auch bei Stillstand der<br />

Umwälzpumpe kann jederzeit überall im Haus warmes Wasser<br />

entnommen werden, je nach Rohrleitungslänge jedoch<br />

mit entsprechenden Wartezeiten bzw. Kaltwasservorlauf.<br />

Eine weitere Möglichkeit ist die Inbetriebnahme der Warmwasser-Zirkulation<br />

jeweils bei Bedarf (Bild 3). Hierbei wird<br />

die Umwälzpumpe über Schalter oder Taster eingeschaltet,<br />

die sich beispielsweise im Bad und in der Küche befinden.<br />

Nach weniger als einer Minute ist an allen Entnahmestellen<br />

des Hauses warmes Wasser vorhanden. Die Laufzeit der<br />

Umwälzpumpe kann durch ein Nachlaufrelais auf jeweils<br />

einige Minuten begrenzt sein.<br />

In Einfamilienhäusern erübrigt sich im allgemeinen eine<br />

Warmwasser-Zirkulation, wenn die Wassererwärmer verbrauchsnah<br />

installiert werden. In vielen Fällen steht der<br />

durch eine Zirkulation verursachte <strong>Energie</strong>mehrverbrauch in<br />

keinem vernünftigen Verhältnis zu den erreichbaren Komfortverbesserungen.<br />

Häufig sind die Zirkulationsverluste<br />

größer als die entnommene Nutzwärme.<br />

<strong>15</strong>.7.3 Anschluß von Durchlauferhitzern<br />

Je nach den Schaltfunktionen wird unterschieden zwischen<br />

hydraulischen, thermischen und elektronischen Durchlauferhitzern.<br />

Bei Durchlauferhitzern ist darauf zu achten, daß<br />

der angegebene Mindest-Fließdruck für das Gerät verfügbar<br />

ist.<br />

Wassererwärmer sind vor der ersten Inbetriebnahme durchzuspülen<br />

und zu entlüften. Erst nach Füllen des Gerätes<br />

darf der Strom eingeschaltet werden. Das erste Ansprechen<br />

des Temperaturreglers bzw. Temperaturbegrenzers ist vom<br />

<strong>15</strong>/40<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Fachmann zu überwachen und die erzielte Wassertemperatur<br />

auf ihre Übereinstimmung mit den Angaben zu prüfen.<br />

Der Fachmann soll dafür sorgen, daß die Gebrauchsanweisung<br />

dem Benutzer übergeben wird.<br />

<strong>15</strong>.7.4 Betriebshinweise<br />

Elektrische Warmwasserversorgungsanlagen, die den Bestimmungen<br />

und technischen Regeln entsprechend geplant<br />

und errichtet wurden, arbeiten bei ständiger Betriebsbereitschaft<br />

automatisch und über viele Jahre wartungsfrei. Funktionssicherheit,<br />

Lebensdauer und <strong>Energie</strong>verbrauch derartiger<br />

Anlagen lassen sich in vorteilhafter Weise beeinflussen,<br />

wenn bei der Benutzung nachstehende Hinweise beachtet<br />

werden:<br />

Bei Elektro-Wassererwärmern mit einstellbaren Temperaturwählern<br />

soll die Warmwassertemperatur nicht höher eingestellt<br />

werden als erforderlich, im Haushalt z. B. auf höchstens<br />

60 ˚C, möglichst niedriger. Das gilt besonders für Einzelgeräte,<br />

die nur für einen bestimmten Zweck benutzt werden,<br />

z. B. Duschspeicher oder Waschtischspeicher. Hier<br />

kann die Aufheiztemperatur so eingestellt werden, daß direkt<br />

die Nutztemperatur angeboten wird, z. B. 40 ˚C, und<br />

das Zumischen von kaltem Wasser entfällt.<br />

Bei hydraulischen Durchlauferhitzern ist die gewünschte<br />

Warmwassertemperatur möglichst allein am Warmwasserventil<br />

- also ohne Zumischen von Kaltwasser - einzuregeln.<br />

Dabei ist zu beachten, daß die Auslauftemperatur am Gerät<br />

um so niedriger wird, je weiter das Warmwasserventil geöffnet<br />

wird und umgekehrt. Im Gerät und in den Rohrleitungen<br />

vorhandene Wärmeenergie läßt sich nutzen, indem nach der<br />

Warmwasserentnahme der Durchfluß des Durchlauferhitzers<br />

so weit gedrosselt wird, daß der Strömungsschalter die<br />

Heizleistungen des Gerätes abschaltet. Das warme Wasser<br />

läuft dann langsam aus und wird durch kaltes Wasser ersetzt.<br />

Das hat zusätzlich den Vorteil, daß es im Durchlauferhitzer<br />

zu weniger Kalkablagerungen kommt.<br />

Warmwasser-Wärmepumpen arbeiten besonders energiesparend,<br />

wenn die Warmwassertemperatur auf möglichst<br />

niedrige Werte, z. B. 40 ... 45 ˚C eingestellt wird.<br />

Warmwasserspeicher sollten vor längeren Bedarfspausen<br />

(z. B. Urlaubsabwesenheit o. ä.) ganz abgeschaltet werden.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Betriebshinweise


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Dabei ist es - vor allem bei größeren Speichern - vorteilhaft,<br />

sie so rechtzeitig abzuschalten, daß das warme<br />

Wasser noch entnommen werden kann.<br />

Kochendwassergeräte erfordern einen geringen Bedienungsaufwand.<br />

Sie sollen nur jeweils soweit gefüllt und<br />

aufgeheizt werden, wie es für den jeweiligen Bedarfsfall<br />

erforderlich ist. Das aufgeheizte Wasser ist möglichst sofort<br />

zu entnehmen. Längeres Sieden des Wasserinhalts<br />

sollte vermieden werden, indem das Gerät rechtzeitig abgeschaltet<br />

wird.<br />

Zum Aufrechterhalten der Funktionsfähigkeit und der Betriebssicherheit<br />

sind die Wassererwärmer von Zeit zu Zeit<br />

zu warten. Bei stark kalkhaltigem Wasser sind die Geräte<br />

regelmäßig zu entkalken. Der Benutzer ist vom Fachmann<br />

auf diese und gegebenenfalls andere Notwendigkeiten<br />

besonders hinzuweisen.<br />

<strong>15</strong>.7.5 Legionellen<br />

Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die im Wasser<br />

von Seen, Flüssen, Feuchtstellen, aber auch von<br />

Kühltürmen, Klimaanlagen und Wasserversorgungsanlagen<br />

vorkommen. Da sie bei der üblichen Trinkwasseraufbereitung<br />

im Wasserwerk nicht beseitigt werden, sind Legionellen<br />

in sehr geringer Konzentration auch im kalten<br />

Leitungswasser vorhanden. In dieser geringen Konzentration<br />

sind sie für den Menschen völlig harmlos. Bei Wassertemperaturen<br />

zwischen 30 ˚C und 45 ˚C vermehren<br />

sich Legionellen besonders stark. Befindet sich Trinkwasser<br />

über längere Zeit, z. B. einige Tage oder Wochen, auf<br />

diesen Temperaturen, dann kann die Legionellenkonzentration<br />

auf das 10 000- bis 100 000fache ansteigen.<br />

Gelangt entsprechend kontaminiertes Wasser über<br />

Aerosole, also Luft-Wasser-Gemische, beim Menschen in<br />

die Lunge, dann können Infektionen ausgelöst werden.<br />

Nur in der Lunge gefährden Legionellen die Gesundheit,<br />

nicht im Magen-Darm-Bereich. Aerosole entstehen beispielsweise<br />

beim Duschen, und zwar um so mehr, je feiner<br />

Duschköpfe das ausströmende Wasser verteilen.<br />

Die Legionellose, auch „Legionärskrankheit“ genannt,<br />

kann als leichte grippeähnliche Erkrankung auftreten oder<br />

als schwere atypische Lungenentzündung, die bei relativ<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

vielen Erkrankten tödlich endet. Besonders gefährdet<br />

sind Menschen mit schlechtem Gesundheitszustand und<br />

ältere Menschen. Die Übertragung der Infektion erfolgt<br />

durch Inhalation. Es gibt keine Person-zu-Person-Übertragung.<br />

Die Diagnostik erfordert mangels spezifischer<br />

krankheitstypischer oder klinischer Zeichen mikrobiologische<br />

Laboratoriumsuntersuchungen. Gegen Legionellen<br />

gibt es keine Dauerimmunität, man kann sich also immer<br />

wieder infizieren.<br />

Um Legionellosen zu verhüten, muß vor allem einer massiven<br />

Verkeimung warmwasserführender, aerosolbildender<br />

Systeme entgegengewirkt werden. In Warmwasseranlagen<br />

liegt der Risikobereich zwischen 25 und 55 ˚C.<br />

Daneben spielt die Zeitdauer eine Rolle. Hygienische Probleme<br />

bereiten in erster Linie große Warmwassersysteme,<br />

in denen das erwärmte Wasser eventuell tage- oder wochenlang<br />

bei diesen Temperaturen gespeichert wird. In<br />

diesem Zusammenhang sind auch ausgedehnte Warmwasserverteilsysteme<br />

mit oder ohne Zirkulation kritisch.<br />

Trinkwasser muß kalt bleiben, denn unterhalb von 20 ˚C<br />

ist eine Legionellenvermehrung kaum vorhanden. Es ist<br />

hygienetechnisch nicht akzeptabel, daß Kaltwasserleitungen<br />

durch erhöhte Umgebungstemperaturen oder nahe<br />

vorbeigeführte Heizungs- oder Warmwasserrohrleitungen<br />

auf 30 ˚C und mehr aufgeheizt werden.<br />

Ist eine Verkeimung in bedenklichem Maße möglich oder<br />

bereits vorhanden, kommen verschiedene Abhilfemaßnahmen<br />

in Frage. Da Legionellen bei Temperaturen von 60 ˚C<br />

und darüber zugrunde gehen, wird für kritische Fälle die<br />

sogenannte thermische Desinfektion empfohlen, bei der<br />

der Wasserinhalt der Warmwasseranlage dauernd oder regelmäßig<br />

für kurze Zeit auf Temperaturen über 60 ˚C aufgeheizt<br />

wird. Auch andere Maßnahmen wie Chlorung oder<br />

UV-Bestrahlung können hier eingesetzt werden.<br />

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.-<br />

DVGW - hat 1993 das Arbeitsblatt W 551 herausgegeben.<br />

Dieses Arbeitsblatt enthält Maßnahmen zur Verminderung<br />

des Legionellenwachstums in Trinkwassererwärmungsund<br />

Leitungsanlagen. Dieses Arbeitsblatt gilt für Neuanlagen.<br />

Wesentliche Aussagen des Arbeitsblattes sind in<br />

einer tabellarischen Übersicht zusammengefaßt.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Legionellen<br />

<strong>15</strong>/41


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>/42<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 551: Trinkwassererwärmungs- und Leitungsanlagen (1993)<br />

Technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Legionellen<br />

Dezentrale Durchfluß-Trinkwassererwärmer mit einem Volumen ≤ 3 Liter können bei Leitungslängen mit einem Wasservolumen<br />

≤ 3 Liter ohne weitere Maßnahmen verwendet werden.<br />

Speicher-Trinkwassererwärmer und zentrale Durchfluß-Trinkwassererwärmer müssen ausreichend große Reinigungs- und<br />

Wartungsöffnungen aufweisen. Am Warmwasseraustritt des Trinkwassererwärmers muß bei bestimmungsgemäßem Betrieb eine<br />

Temperatur von 60 ˚C eingehalten werden können. Der Kaltwassereinlauf muß so konstruiert sein, daß während des Entnahmevorgangs<br />

eine große Mischzone vermieden wird.<br />

Kleinanlagen<br />

Großanlagen<br />

sind Speicher-Trinkwassererwärmer und zentrale Durchfluß- sind alle anderen Anlagen, z. B. in Wohngebäuden, Altenheimen,<br />

Trinkwassererwärmer in Einfamilienhäusern, Zweifamilienhäu- Krankenhäusern, Hotels, Bädern, Sport- und Industrieanlagen.<br />

sern und Anlagen mit einem Inhalt ≤ 400 Liter und einem Inhalt Anforderungen<br />

≤ 3 Liter in jeder Rohrleitung zwischen Trinkwassererwärmer<br />

und Entnahmestelle (Zirkulationsleitung nicht berücksichtigt).<br />

Bei Speicher-Trinkwassererwärmern mit einem Inhalt > 400 Li-<br />

Aufgrund geringen Risikos gelten reduzierte Anforderungen.<br />

ter muß durch Konstruktion und andere Maßnahmen, z. B. Umwälzung,<br />

sichergestellt werden, daß das Wasser an allen Stel-<br />

Anforderungen<br />

len gleichmäßig erwärmt wird. Der gesamte Trinkwasserinhalt<br />

Es wird eine Einstellung der Reglertemperatur am Trinkwas- ist mindestens einmal am Tag auf 60 ˚C zu erwärmen. Am<br />

sererwärmer auf 60 ˚C empfohlen. Betriebstemperaturen Warmwasseraustritt des Trinkwassererwärmers muß eine<br />

≤ 60 ˚C sind aufgrund des geringen Risikos möglich.<br />

Temperatur von 60 ˚C eingehalten werden.<br />

In Warmwasserleitungen mit einem Wasservolumen > 3 Liter<br />

sind Zirkulationsleitungen einzubauen.<br />

Zirkulationsleitungen und -pumpen sind so zu bemessen, daß<br />

im Warmwassersystem die Warmwassertemperatur um nicht<br />

mehr als 5 K gegenüber der Speicheraustrittstemperatur unterschritten<br />

wird.<br />

Die Zirkulation darf nicht länger als 8 Stunden täglich unterbrochen<br />

werden.<br />

Anlagen, die nicht die Anforderungen des Arbeitsblattes erfüllen, müssen durch regelmäßige mikrobiologische Untersuchungen<br />

in eigener Verantwortung überwacht werden.


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Die tabellarische Übersicht zeigt, daß Maßnahmen zur<br />

Verminderung des Legionellenwachstums vor allem bei<br />

Großanlagen mit Speicher-Trinkwassererwärmern mit<br />

mehr als 400 Liter Inhalt und bei ausgedehnten Warmwasserverteilsystemen<br />

gefordert werden, weil hier das<br />

Legionellenrisiko besonders groß ist.<br />

Auf der Grundlage des gegenwärtigen Erkenntnisstandes<br />

und vorliegender Erfahrungen lassen sich für die Elektro-<br />

Warmwasserversorgung folgende Aussagen machen:<br />

– Elektro-Durchlauferhitzer haben stets Wasservolumen<br />

unter 3 Liter. Sie werden fast immer verbrauchsnah angeordnet,<br />

so daß sich kurze Warmwasserleitungen ergeben.<br />

Hierdurch ist kein Legionellenwachstum möglich.<br />

– Kleine Elektro-Warmwasserspeicher unter 30 Liter Inhalt<br />

werden in der Regel für einen bestimmten Verwendungszweck<br />

eingesetzt. Sie werden nur bei Bedarf eingeschaltet,<br />

und bei normaler Nutzung wird der Wasserinhalt<br />

mehrere Male pro Tag ausgetauscht. Sie lassen<br />

sich jederzeit auf Warmwassertemperaturen über 60 ˚C<br />

einstellen.<br />

– Größere Elektro-Warmwasserspeicher lassen sich auf<br />

Warmwassertemperaturen über 60 ˚C einstellen, und<br />

sie werden meistens auch mit diesen Temperaturen betrieben.<br />

Elektrisch beheizte Warmwasserspeicher mit<br />

mehr als 400 Liter Inhalt sind sehr selten.<br />

– Warmwasser-Wärmepumpen sind in der Regel mit<br />

Warmwasserspeichern mit 300 Liter Inhalt verbunden.<br />

Auch diese Geräte lassen sich bei Bedarf mit Warmwassertemperaturen<br />

von 60 ˚C und darüber betreiben,<br />

eventuell über einen zusätzlichen Heizeinsatz.<br />

Im Gegensatz zu öl- oder gasbeheizten zentralen Warmwasserversorgungsanlagen,<br />

an die mehrere Wohnungen<br />

angeschlossen werden können, sind Elektro-Warmwasseranlagen<br />

immer dezentrale Anlagen, die nur eine Wohnung<br />

versorgen. Meistens sind sogar mehrere Elektro-Warmwassergeräte<br />

in einer Wohnung vorhanden, um längere<br />

Warmwasserleitungen zu vermeiden. Hierdurch ist ein Legionellenwachstum<br />

nahezu ausgeschlossen. Es sind also<br />

keine besonderen Maßnahmen erforderlich.<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

<strong>15</strong>.8 <strong>Energie</strong>bedarf, Kosten, Wirtschaftlichkeit<br />

Warmwasser ist dem Leitungsnetz entnommenes und<br />

durch einen Wassererwärmer erwärmtes Trinkwasser. Dem<br />

Wassererwärmer muß hierzu <strong>Energie</strong> zugeführt werden,<br />

die in Wärme umgewandelt wird. Das kann je nach <strong>Energie</strong>träger<br />

und System auf unterschiedliche Weise erfolgen.<br />

Ausgangspunkt der Wassererwärmung ist der Wärmeerzeuger.<br />

Nach der Aufheizung wird das warme Wasser<br />

häufig gespeichert. Das hat verschiedene Vorteile. Zunächst<br />

lassen sich durch entsprechende Speicher große<br />

Warmwassermengen innerhalb kürzester Zeit bereitstellen.<br />

So kann man z. B. aus einem Speicher eine Badewanne<br />

in wenigen Minuten füllen. Weiterhin wird über eine<br />

Warmwasserspeicherung erreicht, daß die Heizleistung<br />

und der Betrieb des Wärmeerzeugers weitgehend unabhängig<br />

von den jeweiligen Warmwasserentnahmeleistungen<br />

und -zeiten sind. Beispielsweise kann die Aufheizung<br />

eines Warmwasserspeichers kostengünstig mit Nachtstrom<br />

erfolgen, obwohl das warme Wasser fast ausschließlich<br />

während des Tages entnommen wird. Die Temperatur<br />

des auslaufenden Warmwassers ist bei guten<br />

Speicherkonstruktionen annähernd gleichbleibend.<br />

Warmwasserspeicher haben aber auch bestimmte Nachteile.<br />

Hierzu gehören beispielsweise der Platzbedarf und<br />

die Anschaffungskosten. Für den <strong>Energie</strong>bedarf einer<br />

Warmwasserversorgung ist die Bereitschaftswärmeabgabe<br />

der Speicher von Bedeutung. Das ist die Wärme, die<br />

aufgrund der erhöhten Innentemperatur des Speichers in<br />

die Umgebung abfließt. Diese Wärmeabgabe läßt sich<br />

durch eine gute Wärmedämmung zwar erheblich vermindern,<br />

aber nicht vollkommen vermeiden. Die Bereitschaftswärmeabgabe<br />

ist bei Elektro-Warmwasserspeichern<br />

außerordentlich gering.<br />

In einer DIN-Norm sind das Meßverfahren sowie Höchstwerte<br />

für die Wärmeabgabe von Elektro-Warmwasserspeichern<br />

aufgeführt. Die Werte gelten für den 24stündigen Betrieb der<br />

Warmwasserspeicher bei einer Warmwassertemperatur von<br />

65 ˚C und einer Umgebungstemperatur von 20 ˚C. Sie lassen<br />

sich auf andere Betriebsbedingungen, z. B. eine Warmwassertemperatur<br />

von 45 ˚C, umrechnen. Die nachstehende Tabelle<br />

zeigt die Höchstwerte für die gängigen Speichergrößen.<br />

Stichworte<br />

Warmwasser-<strong>Energie</strong>bedarf<br />

Benutzerhinweise<br />

<strong>15</strong>/43


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Elektro-<br />

Warmwasserspeicher<br />

Nenninhalt<br />

Die tatsächlichen Werte für die Wärmeabgabe von Elektro-<br />

Warmwasserspeichern sind in den Geräteinformationen der<br />

Hersteller angegeben. Sie liegen zum Teil erheblich unter den<br />

Höchstwerten der Norm. Weiterhin ist zu berücksichtigen,<br />

daß alle Angaben für den stationären Betrieb ohne Warmwasserentnahme<br />

gelten. Werden Warmwasserspeicher normal<br />

benutzt, d. h. von Zeit zu Zeit warmes Wasser entnommen,<br />

dann vermindert sich die Wärmeabgabe, weil ein Teil<br />

des Speicherinhalts vorübergehend Kaltwassertemperatur<br />

annimmt. Dieses wirkt sich vor allem bei größeren Elektro-<br />

Warmwasserspeichern, die nur während der Schwachlastzeiten<br />

aufgeheizt werden, stark verlustmindernd aus.<br />

Hydraulische und elektronische Durchlauferhitzer benötigen<br />

keine Bereitschaftsenergie, weil ihre Beheizung nur<br />

während der Warmwasserentnahme eingeschaltet ist.<br />

Bei Wärmepumpen- und Sonnenenergieanlagen ist immer<br />

ein größerer Warmwasserspeicher vorhanden. Des-<br />

<strong>15</strong>/44<br />

Maximale Wärmeabgabe*<br />

in 24 Stunden bei<br />

Warmwassertemperatur<br />

65°C und Umgebungstemperatur<br />

20°C<br />

Gesamtinhalt<br />

Maximale Wärmeabgabe*<br />

in 24 Stunden bei<br />

Warmwassertemperatur<br />

45°C und Umgebungstemperatur<br />

20°C<br />

5 Liter 0,45 kWh 0,25 kWh<br />

10 Liter 0,55 kWh 0,31 kWh<br />

12 Liter 0,58 kWh 0,32 kWh<br />

<strong>15</strong> Liter 0,60 kWh 0,33 kWh<br />

30 Liter 0,75 kWh 0,42 kWh<br />

50 Liter 0,90 kWh 0,50 kWh<br />

80 Liter 1,1 kWh 0,61 kWh<br />

100 Liter 1,3 kWh 0,72 kWh<br />

120 Liter 1,4 kWh 0,78 kWh<br />

<strong>15</strong>0 Liter 1,6 kWh 0,89 kWh<br />

200 Liter 2,1 kWh 1,17 kWh<br />

300 Liter 2,6 kWh 1,44 kWh<br />

400 Liter 3,1 kWh 1,72 kWh<br />

* Die tatsächlichen Werte können bis zu 40% niedriger liegen. Sie<br />

sind den Geräteinformationen der Anbieter oder Hersteller zu entnehmen<br />

<strong>15</strong>-34 Wärmeabgabe bei Elektro-Warmwasserspeichern<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

sen Bereitschaftswärmeabgabe wird nur teilweise aus<br />

Elektroenergie gedeckt, ein wesentlicher Anteil ist gewonnene<br />

Umweltwärme. Das betreffende Normmeßverfahren<br />

sieht vor, daß nur der Bedarf an zu bezahlender<br />

elektrischer <strong>Energie</strong> in den Geräteunterlagen angegeben<br />

wird.<br />

Von wesentlichem Einfluß auf den <strong>Energie</strong>bedarf bei der<br />

Warmwasserversorgung ist die Warmwasserverteilung.<br />

Rohrleitungen, durch die warmes Wasser fließt, verursachen<br />

nicht nur Installations- und Wartungskosten, sondern<br />

sie können zu erheblichen Wärmeverlusten führen.<br />

Die Wärmeabgabe einer Rohrleitung ist vor allem abhängig<br />

von ihren Abmessungen (Durchmesser, Länge) und<br />

der Temperaturdifferenz innen/außen. Besonders hohe<br />

Wärmeverluste treten bei langen Rohrleitungen auf, durch<br />

die ständig warmes Wasser zirkuliert. Eine solche Warmwasser-Zirkulation<br />

ist bei zentraler Warmwasserversorgung<br />

mit einem ausgedehnten Verteilsystem häufig vorhanden,<br />

damit auch an weiter entfernt liegenden Zapfstellen<br />

warmes Wasser ohne lange Wartezeit entnommen<br />

werden kann.<br />

Sogenannte Stichleitungen, die sich nur während der<br />

Warmwasserentnahme kurz erwärmen und anschließend<br />

wieder abkühlen, verursachen Wärmeverluste, die unter<br />

anderem von der Entnahmehäufigkeit abhängen. Dabei<br />

spielt auch die Rohrverlegung eine Rolle, z. B. ob Rohrleitungen<br />

auf Putz oder unter Putz verlegt sind.<br />

Um die Wärmeabgabe von Warmwasserleitungen zu vermindern,<br />

müssen sie mit einer Wärmedämmung umhüllt<br />

werden. Hierzu gibt es vorgefertigte Dämmschläuche<br />

oder -schalen, die über das Rohr geschoben werden. Zur<br />

Qualität von Rohrleitungswärmedämmungen stehen Mindestanforderungen<br />

in den Rechtsverordnungen zum <strong>Energie</strong>einsparungsgesetz<br />

(EnEG). Näheres hierzu im Abschnitt<br />

9.4. Bemerkenswert ist, daß durch eine Wärmedämmung<br />

nach EnEG die Wärmeabgabe eines Warmwasser-Kupferrohres<br />

auf etwa ein Zehntel der Wärmeabgabe<br />

des blanken Rohres zurückgeht. Weitere Maßnahmen<br />

zur Verlustminderung bei Warmwasser-Zirkulation sind<br />

in → <strong>15</strong>.7.2 aufgeführt.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Warmwasserverteilung


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Der <strong>Energie</strong>bedarf für die Warmwasserverteilung kann je<br />

nach Ausführung und Benutzung der Anlage außerordentlich<br />

hoch sein. In älteren, zentralen Warmwasserversorgungsanlagen<br />

mit Zirkulation ergeben sich häufig Verteilungsverluste,<br />

die höher sind als die Nutzwärmeentnahme.<br />

Schlechte Nutzungsgrade bei zentralen Warmwasserversorgungsanlagen<br />

werden in erster Linie durch<br />

extrem hohe Verteilungsverluste verursacht.<br />

Eine wirkungsvolle Maßnahme zur Verbesserung der <strong>Energie</strong>nutzung<br />

bei der Warmwasserversorgung ist deshalb<br />

die Vermeidung von Verteilungsverlusten. Das läßt sich<br />

am besten dadurch erreichen, daß die Wassererwärmung<br />

verbrauchsnah erfolgt, so daß längere Rohrleitungen gar<br />

nicht vorhanden sind. Bei einer verbrauchsnahen Warmwasserversorgung<br />

sind die Wassererwärmer in unmittelbarer<br />

Nähe der Entnahmestelle angeordnet, z. B. unter<br />

der Spüle oder dem Waschtisch, neben der Dusche direkt<br />

im Badezimmer usw. Derartige Bedarfsfälle lassen sich<br />

besonders einfach und kostengünstig mit Elektro-Wassererwärmern<br />

abdecken. Hierfür existiert ein abgestimmtes<br />

Geräteangebot, das Lösungen nach Maß erlaubt. Dazu<br />

kommt der Vorteil, daß umfangreiche Planungs- und<br />

Installationsaufwendungen entfallen.<br />

Ausgangspunkt für den <strong>Energie</strong>bedarf ist die sogenannte<br />

Nutzwärme. Das ist die Wärme, die an den Entnahmestellen<br />

im ausfließenden Wasser enthalten ist. Sie ergibt sich<br />

aus der entnommenen Warmwassermenge und dem Temperaturunterschied<br />

Warmwasser/Kaltwasser. Die Höhe<br />

des Nutzwärmebedarfs ist von vielen Einflußgrößen abhängig<br />

und kann sehr unterschiedlich sein. Hinweise hierzu<br />

sind in → <strong>15</strong>.3 zusammengefaßt.<br />

Um einen Überblick über die Nutzungsgewohnheiten und<br />

den tatsächlichen Stromverbrauch bei der Elektro-Warmwasserversorgung<br />

im Wohnbereich zu erhalten, wurden in<br />

den Jahren 1980/81 in mehreren hundert deutschen<br />

Haushalten eingehende Messungen durchgeführt. Aus<br />

den Untersuchungsergebnissen wurden die Stromverbrauchswerte<br />

für unterschiedliche Systeme und viele<br />

Haushaltsgrößen ermittelt. Auf der Basis dieser Meßwerte<br />

wurde die Tabelle → <strong>15</strong>-35 zusammengestellt. Die Tabelle<br />

enthält im ersten Teil Angaben zur Nutzwärme, die bei<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

400 kWh pro Person und Jahr liegt. Im zweiten Teil sind<br />

für vier wichtige Warmwasserversorgungssysteme die<br />

typischen Stromverbrauchswerte aufgeführt, und zwar für<br />

Haushaltsgrößen von einer Person bis zu vier Personen.<br />

Die Stromverbrauchswerte liegen bei allen herkömmlichen<br />

Systemen höher als die betreffenden Werte der<br />

Nutzwärmeentnahme, weil sie zusätzliche Anteile für die<br />

Warmwasserspeicherung und Warmwasserverteilung<br />

enthalten. Nur bei der Warmwasser-Wärmepumpe ergeben<br />

sich niedrigere Stromverbrauchswerte, weil ein wesentlicher<br />

Teil des Gesamtenergiebedarfs durch Umweltwärme<br />

und Abwärme gedeckt wird. Die <strong>Energie</strong>aufwendungen<br />

für die Warmwasserspeicherung und Warmwasserverteilung<br />

sind vor allem von der Speichergröße und<br />

der Länge der Warmwasserleitungen abhängig. Sie werden<br />

geringer, falls die Speicher klein sind und verbrauchsnah,<br />

z. B. in der Wohnung oder unmittelbar an der Entnahmestelle,<br />

angeordnet werden. Relativ hohe, systembedingte<br />

Wärmeverluste ergeben sich bei größeren Geräten,<br />

die im Keller aufgestellt werden. Deshalb sind Elektro-<br />

Standspeicher oder Warmwasser-Wärmepumpen für kleine<br />

Haushalte mit ein oder zwei Personen nicht sinnvoll.<br />

Diese Geräte lassen sich besonders vorteilhaft bei hohem<br />

Warmwasserbedarf nutzen, wie er in größeren Haushalten<br />

zu erwarten ist.<br />

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß die von den<br />

Warmwasserspeichern und Warmwasserrohrleitungen<br />

abgegebene Wärme nicht grundsätzlich als Verlust anzusehen<br />

ist. Soweit sie in zu beheizenden Räumen während<br />

der Heizzeit anfällt, führt sie zu Wärmegewinnen für die<br />

Raumheizung und entlastet damit deren <strong>Energie</strong>verbrauch.<br />

Stichworte<br />

Warmwasser-Nutzwärme<br />

Benutzerhinweise<br />

<strong>15</strong>/45


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Je ausgeglichener der Strombezug ist, desto niedriger ist<br />

die beanspruchte elektrische Leistung. Gleichmäßig ausgelastete<br />

Kraftwerke arbeiten am günstigsten. In der Industrie<br />

und in den Haushalten geht erfahrungsgemäß die<br />

beanspruchte elektrische Leistung während der Nachtzeit<br />

zurück. In diesen nächtlichen Schwachlaststunden kann<br />

elektrische <strong>Energie</strong> zu ermäßigten Preisen bezogen werden.<br />

Der sogenannte Niedertarif (NT)-Strom oder Nachtstrom<br />

kostet bei den meisten Versorgungsunternehmen<br />

nur etwa halb so viel wie der Hochtarif (HT)-Strom oder<br />

Normalstrom.<br />

Für die getrennte Erfassung von Normalstrom- und<br />

Schwachlaststromverbrauch müssen für jede Wohnung<br />

ein Zweitarifzähler und eine Tarifschaltung vorgesehen<br />

werden. Hierfür entstehen Mehraufwendungen bei der<br />

Messung und bei der Abrechnung, die von den Kunden<br />

zusätzlich zu bezahlen sind. Diese Zusatzkosten müssen<br />

bei Berechnungen berücksichtigt werden. Die Schwachlastregelung<br />

kann nur dann Einsparungen bei den <strong>Energie</strong>kosten<br />

bringen, wenn über den normalen Nachtverbrauch<br />

hinaus ein entsprechender Teil des Tagverbrauches<br />

in die Schwachlastzeit verlagert werden kann. Ob<br />

und wann sich die Schwachlastregelung lohnt, hängt<br />

auch von den Tarifen der Versorgungsunternehmen ab.<br />

<strong>15</strong>/46<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Für individuelle Berechnungen gibt es bei allen Versorgungsunternehmen<br />

entsprechende Hinweise.<br />

Es gibt im Haushalt einige Elektrogeräte, deren Betrieb<br />

sich weitgehend in die Schwachlastzeit verlagern läßt,<br />

z. B. Geschirrspüler, Waschmaschinen und Wäschetrockner.<br />

Besonders eignen sich hierfür aber Warmwasserspeicher,<br />

während mit Durchlauferhitzern und kleinen Warmwasserspeichern<br />

eine gezielte Schwachlastnutzung nicht<br />

sinnvoll ist. Bei Elektro-Warmwasserspeichern mit 80,<br />

100, 120 oder <strong>15</strong>0 Liter Inhalt läßt sich ein großer Teil des<br />

Stromverbrauches in die Schwachlastzeit verlagern. Das<br />

erwärmte Wasser kann je nach Bedarf am folgenden Tag<br />

entnommen werden. Falls der Warmwasserinhalt eines<br />

Speichers einmal nicht ausreicht, um den Tagesbedarf an<br />

Warmwasser zu decken, kann ein solcher Zweikreisspeicher<br />

auch außerhalb der Schwachlastzeit zusätzlich aufgeheizt<br />

werden. Hierzu muß der Benutzer einen Schalter<br />

betätigen. Diese zusätzliche Aufheizung erfolgt tagsüber<br />

zum normalen Strompreis und sollte deshalb nur im Bedarfsfall<br />

durchgeführt werden. Bei dieser Benutzungsweise<br />

ist es möglich, einen hohen Anteil des Stromverbrauches<br />

zur Warmwasserversorgung in die Schwachlastzeit<br />

zu verlagern, ohne daß damit nennenswerte Komforteinbußen<br />

verbunden sind. Hohe Schwachlastanteile am<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Schwachlastregelung<br />

Haushalt mit 1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen<br />

Nutzwärmeentnahme, Warmwasserentnahme 400 kWh/a 800 kWh/a 1200 kWh/a 1600 kWh/a<br />

Stromverbrauch der Elektro-Warmwasserversorgung<br />

(einschließlich der Wärmeverluste von Speichern, Rohrleitungen, Armaturen u. a.)<br />

Durchlauferhitzer und Kleinspeicher 600 kWh/a 1000 kWh/a 1400 kWh/a 1800 kWh/a<br />

Warmwasserspeicher (in der Wohnung) 800 kWh/a 1200 kWh/a 1600 kWh/a 2000 kWh/a<br />

Warmwasserspeicher zentral (im Keller) 1000 kWh/a* <strong>15</strong>00 kWh/a 2000 kWh/a 2400 kWh/a<br />

Warmwasser-Wärmepumpe mit Speicher 350 kWh/a* 500 kWh/a 650 kWh/a 750 kWh/a<br />

* Diese Geräte sind in kleinen Haushalten nur sinnvoll einzusetzen, wenn der Warmwasserbedarf sehr hoch ist.<br />

<strong>15</strong>-35 Jahresnutzwärmebedarf und Jahresstromverbrauch der Elektro-Warmwasserversorgung im Haushalt


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Stromverbrauch werden erreicht, wenn die Warmwasserentnahme<br />

möglichst gleichmäßig über die Woche verteilt<br />

erfolgt. Wird dagegen viel Warmwasser an wenigen Tagen<br />

in der Woche entnommen, z. B. am Samstag als „Familienbadetag“,<br />

dann ist der Verbrauchsanteil in der<br />

Schwachlastzeit geringer.<br />

Darüber hinaus bieten viele Versorgungsunternehmen ihren<br />

Kunden Sonderverträge oder Sonderabkommen für<br />

große Warmwasserspeicher an, z. B. für Standspeicher<br />

ab 200 Liter Inhalt, die - wie die Nachtspeicherheizung -<br />

nur während bestimmter Freigabezeiten eingeschaltet<br />

werden. Eine Nachladung außerhalb der Freigabezeiten<br />

ist dabei nicht möglich. Die Warmwasserspeicher müssen<br />

also ausreichend groß sein, um den höchsten Warmwasserbedarf<br />

des folgenden Tages immer decken zu können.<br />

Hier gelten die gleichen günstigen Strompreise wie für die<br />

Speicherheizung. In der Regel ist ein zusätzlicher Stromzähler<br />

mit Schalteinrichtung erforderlich.<br />

Obwohl Warmwasser-Wärmepumpen mit Warmwasserspeichern<br />

von 300 Liter Inhalt ausgestattet sind, werden sie<br />

mit Normalstrom betrieben. Wegen der geringen Speicherkapazität,<br />

der kurzen Freigabedauern zwischen sechs und<br />

neun Stunden pro Tag und der relativ langen Laufzeiten mit<br />

Wärmeentzug aus der Kellerluft sind Warmwasser-Wärmepumpen<br />

für einen Betrieb ausschließlich oder vorzugsweise<br />

in der Schwachlastzeit weniger geeignet.<br />

Bei Überlegungen, ob eine Warmwasserversorgung über<br />

Durchlauferhitzer und Kleinspeicher mit Normalstrom oder<br />

über einen Warmwasserspeicher mit Schwachlaststrom vorteilhafter<br />

ist, sind weitere Punkte zu berücksichtigen. Dezentrale<br />

Warmwasseranlagen mit kleinen Geräten sind platzsparender<br />

und kostengünstiger zu errichten. Die kleinen Geräte<br />

können fast verlustfrei betrieben werden, während bei größeren<br />

Warmwasserspeichern stets Bereitschaftsverluste auftreten,<br />

die in ihrer Höhe von der Benutzung abhängig sind.<br />

Angaben zu Brennstoff- und <strong>Energie</strong>preisen sind besonders<br />

schwierig. So entstehen bei lagerbaren Brennstoffen<br />

(z. B. Kohle, Heizöl, Flüssiggas) unter Umständen Transport-,<br />

Lager- und Vorfinanzierungskosten, die berücksichtigt<br />

werden müssen. Bei leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>-<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

trägern (z. B. Strom, Gas, Fernwärme) werden zum Teil Grundoder<br />

Leistungspreise für die Bereitstellung der <strong>Energie</strong> fällig,<br />

die kostenecht zu berücksichtigen sind. Dabei muß genau<br />

beachtet werden, ob die Grundpreise durch den Wassererwärmer<br />

beeinflußt oder verursacht werden oder ob sie<br />

für andere Nutzungen des betreffenden <strong>Energie</strong>trägers ohnehin<br />

anfallen. Hierzu geben die zuständigen Versorgungsunternehmen<br />

Auskunft. Die Kosten für die jeweils entnommene<br />

<strong>Energie</strong>menge lassen sich über den sogenannten Arbeitspreis<br />

ermitteln. Hierfür werden von den Versorgungsunternehmen<br />

in der Regel mehrere Tarife oder Sonderverträge<br />

mit unterschiedlichen Preisen angeboten.<br />

Wirtschaftlichkeit ist bekanntlich eine „Erfolgszahl aus<br />

dem Verhältnis von Leistung zu Kosten“. Hohe Wirtschaftlichkeit<br />

zielt dahin, entweder mit geringstmöglichen<br />

Mitteln einen bestimmten Erfolg zu erreichen (Sparprinzip)<br />

oder mit bestimmten Mitteln den größtmöglichen<br />

Erfolg zu erreichen (Maximalprinzip).<br />

Bei der Bewertung des Erfolges und der Kosten einer<br />

Warmwasserversorgung ist zu berücksichtigen, daß die<br />

Warmwasserversorgung im Wohnbereich zu den Grundvoraussetzungen<br />

neuzeitlicher Lebensweise gehört. Sie<br />

ist weder als Zusatzeinrichtung noch als übertriebener<br />

Luxus anzusehen. Jeder Mensch benötigt immer wieder<br />

warmes Wasser, sei es zur Speisenzubereitung, für die<br />

Körperpflege oder zu Reinigungszwecken.<br />

Elektro-Warmwasserversorgungsanlagen sind<br />

– einbaufreundlich<br />

• weil überall - auch nachträglich - einbaubar; denn Abgaskamine<br />

oder Frischluftöffnungen werden nicht benötigt,<br />

• weil Elektro-Warmwassergeräte sich leicht unauffällig,<br />

z. B. in Nischen oder Wandschränken, unterbringen<br />

lassen;<br />

– komfortabel<br />

• weil immer und überall warmes, heißes oder kochendes<br />

Wasser verfügbar ist,<br />

• durch leistungsstarke, automatisch arbeitende Geräte,<br />

• durch Einsatzmöglichkeit moderner Armaturen, wie<br />

Einhandmischer, Thermostatbatterien u. ä.;<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Kosten<br />

<strong>15</strong>/47


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

– umweltschonend<br />

• weil sie keinen Sauerstoffverbrauch, keine Abgase,<br />

keinen Ruß, keinen Staub, keine Grundwassergefährdung,<br />

keine Gerüche und kaum Geräusche verursachen;<br />

– sicher<br />

• weil sie erst nach strengen Funktions- und Sicherheitsprüfungen<br />

in den Handel kommen,<br />

• weil die elektrische <strong>Energie</strong>versorgung auf der Basis<br />

heimischer <strong>Energie</strong>träger besonders zuverlässig ist;<br />

– wirtschaftlich<br />

• durch vollkommene <strong>Energie</strong>ausnutzung und vorzügliche<br />

Wirkungsgrade,<br />

• durch verbrauchsnahe Wassererwärmung mit Geräten<br />

energiesparender Bauweise,<br />

• durch Ausnutzung von Sonderpreisen beim <strong>Energie</strong>bezug,<br />

beispielsweise Nachtstrom;<br />

– zukunftsorientiert<br />

• weil sie sich mit energiesparenden Techniken wie<br />

Sonnenkollektoren und Wärmepumpen kombinieren<br />

lassen,<br />

• weil sie eine verbrauchsgerechte Erfassung und Abrechnung<br />

des <strong>Energie</strong>verbrauchs ohne zusätzlichen<br />

Aufwand ermöglichen,<br />

• weil sie die Importabhängigkeit bei der <strong>Energie</strong>bereitstellung<br />

verringern.<br />

<strong>15</strong>.9 Formeln, Tabellen, Bestimmungen,<br />

Normen, Richtlinien, Literatur<br />

<strong>15</strong>.9.1 Formeln<br />

Wärmemenge, <strong>Energie</strong>bedarf, Aufheizdauer<br />

Q = m ⋅ c ⋅ ( t2 – t1) W m c ( t2 – t1) 1<br />

= ⋅ ⋅ ⋅ --<br />

η<br />

T m c t ⋅ ⋅ ( 2 – t1) = ------------------------------------<br />

P ⋅ η<br />

<strong>15</strong>/48<br />

Gesamtinhalt<br />

Wh<br />

Wh<br />

h<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Q = Wärmemenge Wh<br />

m = Wassermenge kg<br />

P = Leistungsaufnahme W<br />

W = <strong>Energie</strong>bedarf Wh<br />

T = Aufheizdauer h<br />

c = Spezifische Wärme<br />

Wasser: c = 1,163 Wh<br />

-------------kg<br />

⋅ K<br />

Stichworte<br />

( )<br />

t1 = Kaltwassertemperatur<br />

t2 = Warmwassertemperatur<br />

η = Wirkungsgrad<br />

Mischen von Wasser<br />

m1 ⋅ t1 + m2 ⋅ t2 = mm ⋅ tm m m<br />

m 2<br />

m2 ⋅ ( t2 – t1) = ------------------------------tm<br />

– t1 mm ⋅ ( tm – t1) = ---------------------------------t2<br />

– t1 tm m1 ⋅ t1 + m2 ⋅ t2 = --------------------------------------m1<br />

+ m2 m1 = Kaltwassermenge<br />

m2 = Warmwassermenge<br />

mm = Mischwassermenge<br />

t1 = Kaltwassertemperatur<br />

t2 = Warmwassertemperatur<br />

tm = Mischwassertemperatur<br />

Benutzerhinweise<br />

Wh<br />

-------------kg<br />

⋅ K<br />

°C<br />

°C<br />

Liter<br />

Liter<br />

°C<br />

Liter<br />

Liter<br />

Liter<br />

°C<br />

°C<br />

°C<br />

Formeln


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>.9.2 Anhaltswerte für den Warmwasserbedarf<br />

Anwendung<br />

Wassermenge<br />

in Liter bei<br />

40°C 60°C*)<br />

Körperpflege<br />

Vollbad 120 ... <strong>15</strong>0 72 ... 90<br />

Duschbad 30 ... 50 18 ... 30<br />

Händewaschen 2 ... 5 1 ... 3<br />

Damenkopfwäsche 10 ... <strong>15</strong> 6 ... 9<br />

Herrenkopfwäsche<br />

Haushalt<br />

5 ... 10 3 ... 6<br />

Putzwasser, je Eimer 8<br />

Spülwasser – 1 Beckenfüllung 8 ... 12<br />

Spülwasser – Tagesbedarf für 2 Personen 12<br />

Spülwasser – Tagesbedarf für 3 Personen 16<br />

Spülwasser – Tagesbedarf für 4 Personen<br />

Wasser für Heißgetränke<br />

je 8 Tassen – 1 Liter 100°C<br />

20<br />

*) 60°C ist die bevorzugte Warmwassertemperatur in Warmwasserspeichern<br />

und -verteilsystemen.<br />

<strong>15</strong>-36 Anhaltswerte für den Warmwasserbedarf<br />

<strong>15</strong>.9.3 Daten von Rohrleitungen<br />

Außendurchm.<br />

x Wanddicke<br />

da x s<br />

mm x mm<br />

Innendurch<br />

m.<br />

d i<br />

mm<br />

Masse<br />

des<br />

Rohres<br />

M<br />

kg/m<br />

Inhalt<br />

des<br />

Rohres<br />

V<br />

dm 3 /m<br />

Gesamtinhalt<br />

Äußere<br />

Oberfläche<br />

O<br />

m 2 /m<br />

ZulässigerBetriebsdruck<br />

P<br />

bar<br />

6 x 1 4 0,140 0,013 0,0188 141<br />

8 x 1 6 0,196 0,028 0,0251 106<br />

10 x 1 8 0,252 0,050 0,0314 84<br />

12 x 1 10 0,309 0,079 0,0377 71<br />

<strong>15</strong> x 1 13 0,393 0,133 0,0471 56<br />

18 x 1 16 0,477 0,201 0,0565 47<br />

22 x 1 20 0,589 0,314 0,0691 37<br />

28 x 1,5 25 1,135 0,491 0,0880 45<br />

35 x 1,5 32 1,410 0,804 0,1100 35<br />

42 x 1,5 39 1,700 1,195 0,1319 30<br />

54 x 1,5 51 2,210 2,043 0,1696 30<br />

<strong>15</strong>-37 Kupferrohre nach DIN 1786<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Nennweite<br />

DN<br />

Außendurchm.<br />

d a<br />

<strong>15</strong>.9.4 Anforderungen an Warmwasseranlagen<br />

nach dem <strong>Energie</strong>einsparungsgesetz (EnEG)<br />

Aufgrund des <strong>Energie</strong>einsparungsgesetzes vom 22. Juli<br />

1976 hat die Bundesregierung verschiedene Verordnungen<br />

erlassen. Für die Warmwasserversorgung sind insbesondere<br />

die Heizungsanlagen-Verordnung und die Heizkosten-Verordnung<br />

von Bedeutung. Die Anforderungen<br />

dieser Verordnungen gelten für heizungstechnische sowie<br />

der Warmwasserversorgung dienende Anlagen, wenn sie<br />

in Gebäuden eingebaut oder aufgestellt sowie ersetzt, erweitert<br />

oder umgerüstet werden. Bei bereits bestehenden<br />

Anlagen gibt es für einzelne Anforderungen Übergangsvorschriften.<br />

Stichworte<br />

Innendurchm.<br />

d i<br />

Masse<br />

des<br />

Rohres<br />

M<br />

Benutzerhinweise<br />

Inhalt<br />

des<br />

Rohres<br />

V<br />

Tabellen<br />

Äußere<br />

Oberfläche<br />

O<br />

Zoll mm mm mm kg/m dm 3 /m m 2 /m<br />

1 /8" 6 10,2 6,2 0,407 0,030 0,0320<br />

1 /4" 8 13,05 8,8 0,650 0,061 0,0424<br />

3 /8" 10 17,2 12,5 0,852 0,123 0,0540<br />

1 /2" <strong>15</strong> 21,3 16,0 1,22 0,201 0,0669<br />

3 /4" 20 26,9 21,6 1,58 0,366 0,0845<br />

1" 25 33,7 27,2 2,44 0,581 0,1059<br />

1 1 /4" 32 42,4 35,9 3,14 1,021 0,1332<br />

1 1 /2" 40 48,3 41,8 3,61 1,372 0,<strong>15</strong>17<br />

2" 50 60,3 53,0 5,10 2,207 0,1984<br />

2 1 /2" 65 76,1 68,8 6,51 3,718 0,2391<br />

3" 80 88,9 80,8 8,47 5,128 0,2793<br />

<strong>15</strong>-38 Stahlrohre nach DIN 2440<br />

<strong>15</strong>/49


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>/50<br />

Art der Anlage Anforderungen<br />

nach Heizungsanlagenverordnung<br />

Heizungstechnische und<br />

Warmwasseranlagen mit<br />

einer Nennwärmeleistung<br />

bis zu 4 kW<br />

Warmwasseranlagen<br />

von 4 kW und mehr,<br />

Leitungslänge unter 5 m<br />

Warmwasseranlagen<br />

von 4 kW und mehr,<br />

Leitungslänge ab 5 m<br />

Warmwasseranlagen<br />

mit Zirkulation<br />

Warmwasseranlagen<br />

mit Speicher<br />

Heizungstechnische und<br />

Warmwasseranlagen von<br />

mehr als 50 kW<br />

Nennwärmeleistung<br />

Zentrale Warmwasserversorgungsanlagen<br />

Nach der Heizungsanlagen-Verordnung 1994 sind Rohrleitungen<br />

und Armaturen in zentralen Heizungs- und<br />

Warmwasserversorgungsanlagen wie folgt gegen Wärmeverluste<br />

zu dämmen:<br />

Gesamtinhalt<br />

Keine Anforderung<br />

Wärmedämmung der Rohrleitungen<br />

Wärmedämmung der Rohrleitungen,<br />

Warmwassertemperatur im Rohrnetz<br />

höchstens 60°C<br />

Automatische Ein- und Ausschaltung<br />

der Zirkulationspumpen, warmwassertemperatur-<br />

und zeitabhängig<br />

Mindest-Wärmedämmung nach<br />

anerkannten Regeln der Technik<br />

Regelmäßige Bedienung,<br />

Wartung, Überprüfung<br />

und Instandhaltung<br />

der Anlagen<br />

Verbrauchserfassung und Kostenverteilung<br />

nach anteiliger Nutzung<br />

<strong>15</strong>-39 Anforderungen an Warmwasseranlagen nach dem<br />

<strong>Energie</strong>einsparungsgesetz (EnEG)<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

Zeile<br />

Ausgenommen von den Anforderungen sind Warmwasserstichleitungen<br />

bis DN 20 in Wohnungen, bei denen die<br />

Erfüllung nur mit unverhältnismäßig hohen Kosten möglich<br />

ist.<br />

Die Warmwassertemperatur im Rohrnetz ist auf höchstens<br />

60 ˚C zu begrenzen. Dies gilt nicht für Warmwasseranlagen,<br />

die höhere Temperaturen zwingend erfordern<br />

oder eine Rohrleitungslänge von weniger als 5 m haben.<br />

Die nachstehende Tabelle zeigt, wie hoch die Wärmeabgabe<br />

von Kupferrohrleitungen unter den gegebenen Bedingungen<br />

sein kann.<br />

Stichworte<br />

Nennweite (DN) der<br />

Rohrleitungen/Armaturen in mm<br />

Benutzerhinweise<br />

Tabellen<br />

Mindestdicke der<br />

Dämmschicht,<br />

bezogen auf eine<br />

Wärmeleitfähigkeit<br />

von 0,035 Wm -1 K -1<br />

1 bis DN 20 20mm<br />

2 ab DN 22 bis DN 35 30mm<br />

3 ab DN 40 bis DN 100 gleich DN<br />

4 über DN 100 100mm<br />

5 Rohrleitungen und Armaturen nach<br />

den Zeilen 1 bis 4 in Wand- und<br />

Deckendurchbrüchen, im Kreuzungsbereich<br />

von Rohrleitungen, an Rohrleitungsverbindungsstellen,<br />

bei zentralen<br />

Rohrnetzverteilern, Heizkörperanschlußleitungen<br />

von nicht mehr als 8 m Länge<br />

als Summe von Vor- und Rücklaufleitung<br />

1 /2 der Anforderungen<br />

der<br />

Zeilen 1 bis 4<br />

Bei Rohren, deren Nennweite nicht durch Normung festgelegt ist, ist<br />

anstelle der Nennweite der Außendurchmesser einzusetzen. Bei Materialien<br />

mit anderen Wärmeleitfähigkeiten als oben angegeben sind die<br />

Dämmschichtdicken umzurechnen. Für die Umrechnung und für die<br />

Wärmeleitfähigkeit können die in den anerkannten Regeln der Technik<br />

enthaltenen oder im Bundesanzeiger bekanntgegebenen Rechenverfahren<br />

und Rechenwerte verwendet werden.<br />

<strong>15</strong>-40 Wärmedämmung von Warmwasserleitungen nach<br />

Heizungsanlagen-Verordnung


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Kupferrohraußendurchm.<br />

x Wanddicke<br />

Nennweite<br />

Gesamt<br />

außendurchm.<br />

Aufputzverlegung<br />

mm x mm mm mm W/m kWh/<br />

m · a<br />

Gesamtinhalt<br />

Wärmeabgabe von 1 m Rohrleitung<br />

bei Warmwassertemperatur 60°C<br />

und Umgebungstemperatur 20°C<br />

Unterputzverlegung<br />

W/m kWh/<br />

m · a<br />

Kupferrohr blank, ohne Wärmedämmung<br />

12 x 1 10 12 <strong>15</strong>,4 135 65,1 570<br />

<strong>15</strong> x 1 <strong>15</strong> <strong>15</strong> 18,2 <strong>15</strong>9 69,1 605<br />

18 x 1 <strong>15</strong> 18 21,0 184 72,8 638<br />

22 x 1 20 22 24,4 214 77,3 677<br />

28 x 1,5 25 28 29,3 257 83,4 731<br />

35 x 1,5 32 35 34,7 304 90,1 789<br />

42 x 1,5 40 42 39,8 349 96,4 844<br />

54 x 2 50 54 48,1 421 106,7 935<br />

Kupferrohr mit Kunsstoff-Stegmantel<br />

12 x 1 10 16 22,6 198 38,0 333<br />

<strong>15</strong> x 1 <strong>15</strong> 19 26,2 229 42,6 373<br />

18 x 1 <strong>15</strong> 23 29,3 257 43,4 380<br />

22 x 1 20 27 33,8 296 48,1 421<br />

28 x 1,5 25 33 39,8 349 54,8 480<br />

Kupferrohr mit Wärmedämmung<br />

nach Heizungsanlagenverordnung<br />

12 x 1 10 52 5,5 48<br />

<strong>15</strong> x 1 <strong>15</strong> 55 6,2 54<br />

18 x 1 <strong>15</strong> 58 6,8 60<br />

22 x 1 20 82 6,3 55<br />

28 x 1,5 25 88 7,2 63<br />

35 x 1,5 32 95 8,2 72<br />

42 x 1,5 40 122 7,8 69<br />

54 x 2 50 <strong>15</strong>4 8,0 70<br />

Kupferrohr mit verminderter Wärmedämmung<br />

nach Heizungsanlagenverordnung<br />

12 x 1 10 32 7,3 64<br />

<strong>15</strong> x 1 <strong>15</strong> 35 8,4 74<br />

18 x 1 <strong>15</strong> 38 9,4 83<br />

22 x 1 20 52 8,8 77<br />

28 x 1,5 25 58 10,4 91<br />

36 x 1,5 32 65 12,1 106<br />

42 x 1,5 40 82 11,7 102<br />

54 x 2 50 104 12,2 107<br />

<strong>15</strong>-41 Wärmeabgabe von Warmwasserleitungen<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

<strong>15</strong>.9.5 Bestimmungen, Normen, Richtlinien<br />

DIN VDE 0100<br />

Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen<br />

bis 1000 V<br />

Teil 100: Anwendungsbereich; Allgemeine Anforderungen<br />

Teil 410: Schutzmaßnahmen, Schutz gegen gefährliche<br />

Körperströme<br />

Teil 430: Schutz von Kabeln und Leitungen bei Überstrom<br />

Teil 540: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel;<br />

Erdung, Schutzleiter, Potentialausgleichsleiter<br />

Teil 701: Räume mit Badewanne oder Dusche<br />

DIN VDE 0298<br />

Verwendung von Kabeln und isolierten Leitungen für<br />

Starkstromanlagen<br />

Teil 4: Empfohlene Werte für die Strombelastbarkeit<br />

von Leitungen<br />

DIN VDE 0470<br />

Schutzarten durch Gehäuse<br />

(IP-Code)<br />

DIN VDE 0700<br />

Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch und<br />

ähnliche Zwecke<br />

Teil 1: Allgemeine Anforderungen<br />

Teil <strong>15</strong>: Geräte zur Flüssigkeitserhitzung<br />

Teil 21: Warmwasserspeicher und Warmwasserboiler<br />

Teil 35: Durchflußerwärmer<br />

Teil 243: Wärmepumpen-Wassererwärmer<br />

Teil 253: Heizeinsätze zur Wassererwärmung<br />

DIN 1988<br />

Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI)<br />

Teil 1: Allgemeines; Technische Regel des DVGW<br />

Teil 2: Planung und Ausführung; Bauteile, Apparate,<br />

Werkstoffe<br />

Teil 3: Ermittlung der Rohrdurchmesser<br />

Teil 4: Schutz des Trinkwassers, Erhaltung der Trinkwassergüte<br />

Teil 5: Druckerhöhung und Druckminderung<br />

Teil 6: Feuerlösch- und Brandschutzanlagen<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Normen<br />

<strong>15</strong>/51


<strong>15</strong> Elektro-Warmwasserversorgung<br />

Teil 7: Vermeidung von Korrosionsschäden und Steinbildung<br />

Teil 8: Betrieb der Anlagen<br />

DIN 4753<br />

Wassererwärmer und Wassererwärmungsanlagen für Trinkund<br />

Betriebswasser<br />

DIN 8947<br />

Anschlußfertige Wärmepumpen-Wassererwärmer mit elektrisch<br />

angetriebenen Verdichtern<br />

Begriffe, Gebrauchstauglichkeitsanforderungen,<br />

Prüfungen<br />

DIN 180<strong>15</strong><br />

Elektrische Anlagen in Wohngebäuden<br />

Teil 1: Planungsgrundlagen<br />

Teil 2: Art und Umfang der Mindestausstattung<br />

Teil 3: Leitungsführung und Anordnung der Betriebsmittel<br />

DIN 18022<br />

Küchen, Bäder und WC's im Wohnungsbau; Planungsgrundlagen<br />

DVGW W 551<br />

Trinkwassererwärmungs- und -leitungsanlagen; Technische<br />

Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums<br />

TAB<br />

Technische Anschlußbedingungen für den Anschluß an<br />

das Niederspannungsnetz der <strong>RWE</strong> <strong>Energie</strong> AG<br />

VDI 2067<br />

Berechnung der Kosten von Wärmeversorgungsanlagen<br />

Blatt 1: Betriebstechnische und wirtschaftliche Grundlagen<br />

Blatt 4: Warmwasserversorgung<br />

<strong>15</strong>/52<br />

Gesamtinhalt<br />

<strong>Kap</strong>itelinhalt<br />

<strong>15</strong>.9.6 Literatur<br />

In die Zusammenstellung des Beitrages wurden unter anderem<br />

Informationen und Veröffentlichungen nachstehender<br />

Institutionen einbezogen:<br />

DIN Deutsches Institut für Normung<br />

DKE Deutsche Elektrotechnische Kommission<br />

HEA Hauptberatungsstelle für Elektrizitätsanwendung<br />

VDE Verein Deutscher Elektrotechniker<br />

VDEW Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke<br />

VDI Verein Deutscher Ingenieure<br />

Darüber hinaus wurden Unterlagen und Prospekte verschiedener<br />

Hersteller- und Vertriebsfirmen verwertet, insbesondere<br />

von AEG, Blomberg, Clage, F. Grohe, Hansa,<br />

Ideal Standard, Olsberg, Siemens, Stiebel Eltron, Technotherm<br />

EGS, Thermotechnik Dimplex, Vaillant, Zanker.<br />

Stichworte<br />

Benutzerhinweise<br />

Literatur

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!