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Themenheft als PDF zum Download - Landentwicklung - Steiermark

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Der MehrWert von Ressourcen<br />

Christine Rossegger<br />

| 24 |<br />

Taschen aus<br />

besonderem Stoff<br />

Statement<br />

Christine Rossegger<br />

Redaktion „Thema:<strong>Steiermark</strong>“<br />

Projekt: Soziales und<br />

Recycling<br />

Im Jahr 1999 startete die<br />

Caritas Diözese Graz-Seckau<br />

einen Pilotversuch, der junge<br />

arbeitsmarktferne Menschen<br />

unterstützt, um ihnen den<br />

Zugang in einen geregelten<br />

Arbeitsalltag zu ermöglichen.<br />

Das Ergebnis kann sich sehen<br />

lassen – das Jugendbeschäftigungsprojekt<br />

„tag.werk“<br />

entstand.<br />

Landent wicklung <strong>Steiermark</strong><br />

stätte, beim Verkauf im hauseigenen Geschäft<br />

oder im Bereich Postversand tätig<br />

sein. Der Lohn, der etwa € 5,10/Stunde beträgt,<br />

wird nach verrichteter Arbeit ausbezahlt.<br />

Oft müssen Jugendliche aufgrund<br />

des großen Andrangs auf einen Wartelistenplatz<br />

verwiesen werden. Durch finanzielle<br />

Kürzungen des Landes gebe es leider<br />

nicht genügend Ressourcen, um mehr<br />

junge Menschen aufzunehmen, so der<br />

Projektleiter Mag. Bernhard Sundl. Derzeit<br />

ist dieses jungendfördernde und ressourcenschonende<br />

Projekt auf die Unterstützung<br />

von Sponsoren angewiesen. Aber<br />

auch Unterstützung der Bevölkerung<br />

durch Sachspenden, wie beispielsweise<br />

Möbelstoffe oder alte Lederjacken, wird<br />

Begonnen hat alles mit den zu Recht <strong>als</strong><br />

„Kult“ bezeichneten Planentaschen. Diese<br />

Taschen werden aus Recyclingmaterial,<br />

hauptsächlich aus Zelt- und Werbeplanen,<br />

produziert. Doch Planentaschen sind kein<br />

gewöhnlicher, kurzlebiger Modetrend.<br />

Jede Tasche ist ein Unikat und wurde von<br />

arbeitsmarktfernen jungen Menschen im<br />

Alter zwischen 15 und 25 Jahren im Rahmen<br />

des Jugendbeschäftigungsprojekts<br />

tag.werk gefertigt. Das tag.werk in der<br />

Grazer Mariahilferstraße bietet Jugendlichen<br />

in schwierigen Situationen, sei es das<br />

Fehlen einer abgeschlossenen Ausbildung,<br />

seien es finanzielle Probleme, Wohnungslosigkeit,<br />

Sucht oder/und fehlende<br />

familiäre Unterstützung, die Möglichkeit,<br />

sich langsam an einen geregelten Arbeitsalltag<br />

zu gewöhnen. Täglich können<br />

etwa zehn Jugendliche für fünf Stunden<br />

entweder direkt kreativ in der Nähwerkgerne<br />

entgegengenommen. In der Nähwerkstätte<br />

wird nicht nur Recycling, sondern<br />

auch „Upcycling“ praktiziert – <strong>als</strong>o bereits<br />

Bestehendes, aber nicht mehr in ursprünglicher<br />

Form Verwendbares zu einem<br />

neuen Produkt umgestaltet.<br />

Seit der Gründung des Projektes hat sich<br />

auch das Sortiment erweitert. Mittlerweile<br />

wird im Shop neben diversen Taschen auch<br />

Mode von österreichischen Jungdesigner-<br />

Innen angeboten. Zukünftig, so Mag.<br />

Sundl, soll das tag.werk auch im Bereich<br />

Mode Fuß fassen.<br />

Kontakt<br />

Geschäft und Nähwerkstätte:<br />

Mariahilferstraße 13<br />

8010 Graz<br />

www.tagwerk.at<br />

Bio, Fairtrade & Co – eine<br />

Frage des reinen (Ge)Wissens?<br />

Oft sitzt es uns unangenehm im Nacken.<br />

Gesenkte und betroffene Blicke können<br />

daraus resultieren. Auch Bauchschmerzen<br />

sind mögliche Symptome, wenn es<br />

einmal verunreinigt wurde, das Gewissen.<br />

Immer wieder weist es uns auf<br />

manchmal vermeintliche Fehltritte hin.<br />

Gerne treten die unangenehmen Erscheinungen<br />

eines unreinen Gewissens<br />

auch bei Konsumentscheidungen auf.<br />

Können, wollen oder sollen wir zu den<br />

unterschiedlichsten Gütesiegeln – von<br />

Fairtrade bis Bio – greifen? Können wir<br />

uns ein reines Gewissen, so wie es die<br />

Werbung oft suggeriert, mit so genanntem<br />

nachhaltigem Konsum erkaufen?<br />

Grundsätzlich scheinen all diese Gütesiegel<br />

doch nur Gutes <strong>als</strong> solches erkennbar<br />

zu machen. Ist doch schön, wenn Plantagenarbeiter<br />

ein paar Cent mehr für ihre<br />

Arbeit bezahlt bekommen. Ja natürlich<br />

sollte Natur pur bevorzugt werden, wo<br />

es möglich ist, um sich selbst und die eigene<br />

Familie zurück <strong>zum</strong> Ursprung zu katapultieren<br />

und mit qualitativ hochwertigen<br />

Produkten zu versorgen. Schwierigkeiten<br />

entstehen allerdings dann,<br />

wenn es um die Entscheidung geht, die<br />

höheren Ausgaben für mit Siegeln versehene<br />

Produkte vielleicht doch besser<br />

in ein Dach über den Kopf oder andere<br />

essentielle Dinge zu investieren.<br />

Die Gewissen verschiedener Menschen<br />

sind unterschiedlich ausgeprägt und deren<br />

„Besitzern“ stehen monetäre Mittel<br />

in verschiedener Höhe zur Verfügung –<br />

der finanzielle Aspekt spielt in diesem<br />

Zusammenhang <strong>als</strong>o auch eine wichtige<br />

Rolle.<br />

Schlussendlich ist es fraglich, wie weit es<br />

sinnvoll ist, den Gütesiegel dschungel<br />

finanziell zu unterstützen, denn durch<br />

die Vielfalt dieser Auszeichnungen werden<br />

tatsächliche Qualitätsunterschiede<br />

weniger transparent. Somit wird dies<br />

auch zur Frage des reinen (Ge)Wissens.<br />

Spätestens dann, wenn es Schuhe mit<br />

Sohlen gibt, die damit beworben werden,<br />

dass die Sohlen innerhalb weniger<br />

Tage biologisch abbaubar sind, ein Verkaufsschlager<br />

werden, sollten wir unser<br />

von der Werbung vermitteltes ökologisch<br />

wertvolles Konsumverhalten noch<br />

einmal überdenken.<br />

Kontakt<br />

christine.rossegger@landentwicklung.com

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