Themenheft als PDF zum Download - Landentwicklung - Steiermark
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Thema<br />
Johanna Reinbrecht, <strong>Landentwicklung</strong> <strong>Steiermark</strong><br />
| 4 |<br />
Zwischen Entscheidungsfindung<br />
und kluger Arbeit<br />
Alpbacher Perspektiven zur Jugend<br />
Beim europäischen Forum in Alpbach im August wurden die<br />
Perspektiven zu „Erwartungen – Die Zukunft der Jugend“ beleuchtet.<br />
WissenschaftlerInnen, StudentInnen und VertreterInnen<br />
aus Politik, Wirtschaft und Netzwerkorganisationen (jährlich<br />
rund 4.000 TeilnehmerInnen aus 60 Ländern) diskutierten<br />
die Herausforderungen und Weichenstellungen einer jugendtauglichen<br />
Wirtschafts- und Arbeitswelt in Österreich.<br />
Welche Welt werden wir den jungen Menschen anvertrauen<br />
und ist die Jugend bereit dafür, sich in demokratiepolitischen<br />
Fragen einzubringen? Ist sie flexibel, aber zu angepasst?<br />
Ein Traum von Zukunft?<br />
Wenn Menschen aus unterschiedlichen<br />
Bereichen und Ländern in einen Diskurs<br />
treten und eine Vielfalt an Themen bearbeiten,<br />
decken sich nicht immer ihre Meinungen<br />
zur Zukunft der Jugend. Während<br />
sich einige Experten dahingehend äußern,<br />
dass junge Menschen zu unauffällig, angepasst<br />
und ohne Visionen aufwachsen,<br />
versuchen andere Forscher wiederum ein<br />
differenzierteres Bild zu zeichnen: Die Jugend<br />
ist durchaus bereit, sich in der Gesellschaft<br />
produktiv einzubringen und sich<br />
zu beteiligen. Ihre Motivation, in ihrem Lebensumfeld<br />
Spuren zu hinterlassen, ist<br />
groß. Das bestätigt unsere Sichtweise zur<br />
Jugend im ländlichen Raum – junge Menschen<br />
sind in Vereinen, Organisationen aktiv<br />
und möchten nach ihrer Ausbildung an<br />
Universitäten, Fachschulen und diversen<br />
Bildungseinrichtungen wieder in ihre gewohnte<br />
Umgebung, wo sie ein attraktives<br />
Lebensumfeld vorfinden – vorausgesetzt<br />
die Infrastruktur vor Ort ist vorhanden.<br />
Hier beginnen die Schwierigkeiten, denn<br />
es werden nur vereinzelt qualifizierte Arbeitsplätze<br />
angeboten – die Zukunft beginnt<br />
für sie vielleicht woanders, womöglich<br />
im städtischen Großraum.<br />
Auf der anderen Seite eröffnen sich neue<br />
Chancen für den ländlichen Raum. Wissensmanagement<br />
und neue Technologien<br />
im Bereich erneuerbare Energien, aber<br />
auch auf interaktiver, interkultureller Basis<br />
ergeben neue Perspektiven für den Arbeitsmarkt,<br />
zudem könnten dezentrale<br />
Wirtschaftsstrukturen die Regionen stärken.<br />
Unternehmen sollten sich den neuen<br />
Gegebenheiten öffnen und die Weichen<br />
für die Zukunft setzen, so der Grundtenor<br />
einiger ReferentInnen.<br />
Die Beteiligungsbereitschaft der Jugend<br />
ist durchwegs vorhanden, die „abrufbaren“<br />
Potenziale, <strong>als</strong>o jene, die bereit, aber<br />
nicht beteiligt sind, sollten einerseits über<br />
verschiedene Kanäle (Internet) und andererseits<br />
in realen, sozialen Netzwerken abgeholt<br />
werden. Das Wissen wird kurzfristig<br />
aufgenommen, die Jugend bewegt sich in<br />
unterschiedlichen Interessensbereichen<br />
und bindet sich nicht mehr längerfristig.<br />
Jugendliche treffen auf unterschiedliche<br />
Herausforderungen auf dem Weg in die<br />
Arbeitswelt – oft wird dieser Weg von befristeten<br />
Arbeitsverträgen oder atypischen<br />
Beschäftigungsverhältnissen begleitet.<br />
Nicht weniger problematisch sind Unternehmensgründungen<br />
für junge Menschen.<br />
Die Arbeitswelt ist vielfältiger geworden.<br />
Europa ist Hoffnungsträger für eine gerechtere<br />
Welt, schreibt der US-amerikanische<br />
Soziologe, Ökonom und Publizist,<br />
Jeremy Rifkin, der auch oft <strong>als</strong> Idealist angesehen<br />
wird. Europa hätte das Potenzial,<br />
eine Supermacht hinsichtlich einer nachhaltigen<br />
Entwicklung und der sozialen Gerechtigkeit<br />
zu werden (The European<br />
Dream/2004). Er greift auch die empathische<br />
Zivilisation auf – Unternehmen investieren<br />
in Ideen – und Projektentwicklung,<br />
in die Kreativität ihrer MitarbeiterInnen.<br />
Anna Ekström, Generaldirektorin der<br />
Agentur für Bildungswesen in Schweden,<br />
spricht davon, dass soziale und kreative<br />
Kompetenzen im Bildungswesen vermittelt<br />
werden müssen. Wir lernen in der<br />
Schule, aber noch mehr im späteren Job<br />
und investieren in Weiterbildung.<br />
Die Zukunft der Arbeit beginnt<br />
bei der Bildung – Interview mit<br />
Anna Ekström*<br />
Berufsbezogene Ausbildungsprogramme,<br />
regelmäßige Evaluierung<br />
an Schulen, Förderung sozialer und<br />
kreativer Kompetenzen – all das soll<br />
den Weg in den freien Arbeitsmarkt<br />
ebnen. Was braucht ein gut funktionierendes<br />
Bildungssystem und wie flexibel<br />
ist Bildung?<br />
Das Bildungswesen sowohl für Kinder <strong>als</strong><br />
auch Jugendliche steht derzeit enormen<br />
Veränderungen gegenüber. Wir gehen in<br />
eine neue Ära. Neben der Grundausbildung<br />
sollte auch auf die sozialen und kreativen<br />
Kompetenzen der Jugend einge-<br />
Thema Thema 1/2012: <strong>Steiermark</strong><br />
wissenswert