SOZIALINFORMATIK IN LEHRE UND FORSCHUNG - wikiinarbeit
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Modernisierung sozialer Institutionen durch eGovernment als<br />
Herausforderung für die Sozialinformatik<br />
Harald Mehlich<br />
1. Fragestellung<br />
Mit der vorliegenden Arbeit soll herausgearbeitet werden, inwieweit sich infolge<br />
der nahezu flächendeckenden Vernetzbarkeit von Organisationen über das Internet<br />
auch für die Gestaltung sozialer Dienstleistungsprozesse neuartige Rahmenbedingungen<br />
gebildet haben, die für die Sozialinformatik eine neue Herausforderung<br />
darstellen.<br />
Im sozialen Sektor ist von den mittlerweile fortgeschrittenen Entwicklungen des<br />
Electronic Government im Bereich der öffentlichen Verwaltung bisher noch immer<br />
relativ wenig zu verspüren. Entwicklungen dieser Art im Sozialsektor finden<br />
sich vereinzelt auch mit dem Begriff Electronic NonProfit (Lenz 2001) belegt.<br />
Kaum ein Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge bleibt mittlerweile von den<br />
technischen Innovationsansätzen aus dem Umfeld des Internet ausgespart.<br />
Dies belegen zahlreiche “eBegriffe” wie eDemocracy, eVoting, eJustice,<br />
eTaxes, eHealth, eAdministration, eProcurement, eInformation, eService, eOrganization,<br />
eWork, eCollaboration, eCensus, ePolicy (Mehlich 2002, S. 1). Insofern<br />
verwundert es nicht, dass inzwischen auch wesentliche Teile des Sozialbereichs<br />
in die Einflusssphäre dieser wohl kaum aufzuhaltenden Entwicklung geraten<br />
sind. In der Identifizierung des Gestaltungspotentials, das sich hieraus<br />
abzeichnet, liegt eine vordringliche Aufgabe der Sozialinformatik. Hierfür ist es<br />
letztlich gleichgültig, ob Begriffskonstellationen wie „eGovernment im Sozialwesen“<br />
oder „Electronic Nonprofit“ zur Charakterisierung dieser Entwicklung Anwendung<br />
finden.<br />
Die Begriffe eNonprofit bzw. eGovernment werden bewusst gewählt, weil sie<br />
weiter gefasst erscheinen als Begriffe wie Cyber Social Work oder Sozialarbeit<br />
online (Poseck 2001), bei denen die in der Regel enge Verzahnung zwischen<br />
der Klientenarbeit vor Ort (Front-Office) mit spezifischen Datenlagen und Geschäftsprozessen<br />
im Back-Office eher unterbeleuchtet bleibt.<br />
Tagungsband Sozialinformatik in Lehre und Forschung 50