Männedorf - fischotter.ch

Achilles Greminger
lebt in Fukushima
Männedörfler
Auswanderer
Ein zweifacher Ruf zog Achilles Greminger nach Japan: die Liebe und ein Gefühl der
Zugehörigkeit, das aus dem gemeinsamen Erleben einer Katastrophe erwachsen ist.
«Einfacher, als man denkt»
Achilles Greminger und Naomi Hasebe.
Wenn Auswanderer in entsprechenden
Doku-Soaps von ihrem Vorhaben sprechen,
dann klingt es immer nach einer
Lebensentscheidung. Es klingt nach einem
Projekt, das an Scheitern oder Gelingen
gemessen würde. Nach einem Sichausliefern
– je nach Laune des Schicksals
dem Gedeih oder dem Verderb.
Bei Achilles Greminger klingt es anders.
Wenn er von seiner Auswanderung nach
Japan erzählt, wirkt es eher, als sei er
eben mal umgezogen. So antwortet er
auf die Frage, wie Freunde und Familie
auf seine Pläne reagiert hätten: «Die
Familie war Auswanderungen bereits
gewohnt. Meine Mutter lebt in Brasilien,
und ich selbst habe auch schon in
Holland gewohnt.» Seine Pläne hätten
niemanden überrascht. Sie hätten alle
schon geahnt, dass er nicht für immer in
der Schweiz bleiben würde.
Anders als bei den meisten war seine
Auswanderung weder eine Flucht noch
eine paradiesische Verheissung. Ihm sei
es einfach darum gegangen, es zu probieren,
sagt er. Probiere man es nicht,
wisse man später nie, ob man es nicht
doch hätte tun sollen. Und während
die ganzen Soaps davon leben, dass
Auswanderer allen möglichen Herausforderungen
begegnen, mit denen sie
«niemals gerechnet hätten», sagt der
31-jährige Ex-Männedörfler schlicht: «Es
ist einfacher, als man denkt.»
Auch die Unumstösslichkeit mancher Auswandererentscheidungen
teilt er nicht.
«Vielleicht werden wir eines Tages auch in
der Schweiz oder in einem anderen Land
leben», sagt er. Im «Wir» inbegriffen ist
seine Frau. Japanerin. Grund seiner Auswanderung.
Kennengelernt hat er Naomi
Hasebe vor drei Jahren auf einer Reise
in Australien. Sie kenne die Schweiz von
mehreren Besuchen, sagt Achilles Greminger.
Und sie gefalle ihr.
Erdbeben auf der Bootsfahrt
Doch eine Rückkehr ist Zukunftsmusik.
Eine, die vielleicht auch nie gespielt wird.
Denn im Moment konzentrieren sich die
beiden darauf, ein gemeinsames Leben
in Aizu im Westen der Präfektur Fukushima
aufzubauen. An einem Ort also,
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