Männedorf - fischotter.ch
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Rei<strong>ch</strong> gedeckter Tis<strong>ch</strong> zum Abendessen.<br />
Neues Hobby: japanis<strong>ch</strong>e Handarbeiten.<br />
gegen ni<strong>ch</strong>t. Das sind bloss ein paar wenige<br />
Fanatis<strong>ch</strong>e.»<br />
Das japanis<strong>ch</strong>e Landleben ähnle dem<br />
s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en stark, bloss seien die<br />
Mens<strong>ch</strong>en etwas zurückhaltender, liessen<br />
einander viel Privatsphäre und stellten<br />
kaum persönli<strong>ch</strong>e Fragen. Wirkli<strong>ch</strong><br />
anders würden die Mens<strong>ch</strong>en in den<br />
Städten leben: «Dort besteht der Lebensrhythmus<br />
aus arbeiten, s<strong>ch</strong>lafen, arbeiten,<br />
s<strong>ch</strong>lafen.» Generell seien die Japaner<br />
weniger genussorientiert. Hobby<br />
und Freizeit gebe es kaum. Wenn man<br />
si<strong>ch</strong> ein Feierabendbier genehmige,<br />
dann zusammen mit Arbeitskollegen.<br />
Sehnsu<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> Cervelat<br />
Den grössten Unters<strong>ch</strong>ied ma<strong>ch</strong>t Greminger<br />
jedo<strong>ch</strong> im Kulinaris<strong>ch</strong>en aus. «Sie<br />
a<strong>ch</strong>ten sehr darauf, dass nur das Beste<br />
vom Besten auf den Tis<strong>ch</strong> kommt, und<br />
es ist ihnen wi<strong>ch</strong>tig, dass alle gemeinsam<br />
essen.» Der Tis<strong>ch</strong> sei jeweils randvoll mit<br />
Reis, viel Fis<strong>ch</strong> und viel Gemüse. Fleis<strong>ch</strong><br />
hingegen esse er in seiner neuen Heimat<br />
eher selten. Geko<strong>ch</strong>t werde einfa<strong>ch</strong>,<br />
ohne S<strong>ch</strong>nicks<strong>ch</strong>nack, ohne ges<strong>ch</strong>macküberwältigende<br />
Saucen. Das möge er.<br />
Allerdings vermisse er Käse, Cervelat und<br />
S<strong>ch</strong>oggi sehr. Kein Wunder fehlen ihm<br />
S<strong>ch</strong>weizer Leckerbissen: Seine Eltern<br />
führten viele Jahre lang das legendäre<br />
Delikatessenges<strong>ch</strong>äft «Chäs-Hampi» an<br />
der Kugelgasse. «Zum Glück bekomme<br />
i<strong>ch</strong> ab und zu ein Frässpäckli von Familie<br />
und Freunden.»<br />
Sehnsu<strong>ch</strong>t hat er au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Zusammensein<br />
mit seinen Freunden und na<strong>ch</strong><br />
Cafés mit der Mögli<strong>ch</strong>keit, draussen zu<br />
sitzen. Aber viellei<strong>ch</strong>t wird er selbst darauf<br />
eines Tages ni<strong>ch</strong>t mehr verzi<strong>ch</strong>ten<br />
müssen. Die fris<strong>ch</strong> Vermählten träumen<br />
von einem eigenen Bauernhaus, das sie<br />
selber renovieren wollen. Einen Garten<br />
wüns<strong>ch</strong>en sie si<strong>ch</strong>, wo sie ihr eigenes Gemüse<br />
anpflanzen könnten. Und man<strong>ch</strong>mal<br />
rei<strong>ch</strong>en die Träume no<strong>ch</strong> weiter: «Es<br />
könnte au<strong>ch</strong> ein Gasthaus sein oder ein<br />
kleines Café mit Gartenterrasse.» Dann<br />
könnte er den Japanern eben diese<br />
Dinge zeigen, die er in seiner neuen Heimat<br />
vermisse.<br />
Nadja Belviso<br />
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