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3R Im Zeichen der Kanäle (Vorschau)

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Kohlendioxid (CO 2<br />

) reduziert. Vor dem Hintergrund des<br />

Handels mit Emissionszertifikaten ergibt sich aus <strong>der</strong> Vermeidung<br />

von Kohlendioxidemissionen neben dem Klimaschutzaspekt<br />

auch ein wirtschaftliches Potenzial für die<br />

Betreiber von Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung<br />

o<strong>der</strong> regenerativer Wärmeerzeugung und daran angeschlossenen<br />

Fernwärmenetzen.<br />

Am Beispiel einer deutschen Großstadt (Quelle:<br />

AGFW) wird das CO 2<br />

-Einsparpotenzial im Folgenden veranschaulicht:<br />

Die vorhandenen Heizkessel mit fossiler Feuerung (Öl,<br />

Gas) emittieren im Durchschnitt 318 g (CO 2<br />

)•kW −1 .<br />

Bei <strong>der</strong> Erzeugung von Fernwärme aus Kraft-Wärme-<br />

Kopplung werden 106 g(CO 2<br />

)•kW −1 emittiert.<br />

Das Gesamtpotenzial an Fernwärmeanschlussleistung<br />

liegt im städtischen Verdichtungsgebiet bei 90 MW,<br />

wovon ca. 40 MW auf Hausanschlüsse mit weniger<br />

als 60 kW Anschlussleistung entfallen.<br />

Mit einer Vollbenutzungsstundenzahl von 1.800 h•a −1<br />

ergibt sich für die Hausanschlüsse mit weniger als<br />

60 kW Anschlussleistung ein Energieumsatz von<br />

72.000 MW•h•a −1 .<br />

Durch den Einsatz von Fernwärme an Stelle von<br />

Heizkesseln mit fossiler Feuerung ergibt sich daraus<br />

eine Reduktion <strong>der</strong> Emissionen von 15.264 t(CO 2<br />

)•a −1 .<br />

Bei Hausanschlusskosten von 400 ۥkW -1 kosten die<br />

Hausanschlüsse mit einer Gesamtanschlussleistung<br />

von 40 MW in Summe 16 Mio €.<br />

Bezogen auf eine Lebensdauer <strong>der</strong> Hausanschlüsse<br />

von 30 Jahren führt dies zu Einsparkosten von<br />

35 ۥ(t(CO 2<br />

)) −1 .<br />

Komponenten des Gesamtsystems<br />

Gefor<strong>der</strong>t wird ein flexibles Verbundrohr mit einem Mediumrohr<br />

aus Stahl, dessen Betriebssicherheit dadurch gewährleistet<br />

wird, dass vor und nach <strong>der</strong> Verlegung alle<br />

physikalischen Größen des Rohres den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

nach EN 253, EN 15632 und FW 420 entsprechen und<br />

das Rohr längswasserdicht ist. Das Rohr muss für die Verkehrslast<br />

SLW 60 geeignet sein. Zudem muss das Rohr<br />

kostengünstig herstellbar und verlegbar sein. Bei <strong>der</strong> Senkung<br />

<strong>der</strong> Verlegekosten sind neben den Kosten für die eigentliche<br />

Rohrverlegung auch die Tiefbaukosten durch die<br />

Wahl eines geeigneten Tiefbauverfahrens zu berücksichtigen.<br />

Das Rohr soll nur einmal bei <strong>der</strong> Herstellung und<br />

Verlegung gebogen werden, um Vorschädigungen durch<br />

mehrmaliges Biegen, wie sie bei den im kontinuierlichen<br />

Herstellungsverfahren hergestellten flexiblen Verbundrohren<br />

auftreten können, zu minimieren. Daher ist es nach<br />

Möglichkeit als Stangenware im diskontinuierlichen Herstellungsverfahren<br />

auszuführen. Das Rohr muss sich problemlos<br />

in bestehende Fernwärmenetze integrieren lassen.<br />

Auf ein Leckmeldesystem wird verzichtet, das Rohr<br />

soll nur die unbedingt notwendigen Komponenten enthal-<br />

ten. Die hier beschriebenen Anfor<strong>der</strong>ungen werden von<br />

keinem <strong>der</strong> am Markt befindlichen Verbundrohre vollständig<br />

abgedeckt.<br />

Als Hauptleitungen werden in diesem Forschungsprojekt<br />

erdverlegte KMR vorausgesetzt. Die verfügbaren<br />

Verfahren (Anbohrung bei bestehenden Netzen, T-Abzweig<br />

und Parallelabzweig bei neu zu bauenden Netzen)<br />

werden als geeignet betrachtet und sind in das Gesamtsystem<br />

entsprechend zu integrieren. Da auf ein Leckmeldesystem<br />

verzichtet wird, soll <strong>der</strong> Hausanschluss abquetschbar<br />

sein, um im Schadensfall sofort reagieren und<br />

den Austritt von Wasser begrenzen zu können.<br />

Der administrative Aufwand pro Hausanschluss ist<br />

deutlich zu reduzieren. <strong>Im</strong> Idealfall beschränkt sich die Planung<br />

auf die Trassenführung. Die Statik soll für typische<br />

Verlegefiguren als in sich jeweils geschlossenes System<br />

vorliegen, damit individuelle Berechnungen für jeden einzelnen<br />

Hausanschluss überflüssig werden. Das anzuwendende,<br />

kostenminimierte Tiefbauverfahren soll ebenfalls<br />

soweit möglich vereinheitlicht werden, damit auch hier die<br />

individuelle Planung für jeden einzelnen Hausanschluss<br />

entfällt. Die verschiedenen Tiefbauverfahren sind nicht<br />

Gegenstand dieses Forschungsprojektes.<br />

Für den Anschluss nicht unterkellerter Gebäude wird<br />

eine möglichst universelle Lösung angestrebt, um den Planungsaufwand<br />

im Einzelfall zu minimieren.<br />

Neben den bisher genannten Anfor<strong>der</strong>ungen ist zusätzlich<br />

auf eine Optimierung <strong>der</strong> Dämmung <strong>der</strong> Rohre<br />

und Nachdämmung <strong>der</strong> Anschlüsse mit geringst möglichem<br />

Wärmeverlust zu achten.<br />

Geltungsbereich <strong>der</strong> Untersuchungen<br />

Für die Untersuchungen ist folgen<strong>der</strong> Geltungsbereich<br />

vorgesehen:<br />

Systemgrenzen: Anbohrung VL und RL Trasse;<br />

Einführung Gebäude (Endkappe)<br />

Volumenstrom: bis ca. 1,5 m³/h<br />

Thermische Anschlussleistung: ca. 100 kW abhängig<br />

von <strong>der</strong> Spreizung<br />

Dauerbetriebstemperatur: bis 120 °C<br />

Gelegentliche Spitzentemperatur: 130 °C nach<br />

FW 420-2<br />

Max. zulässiger Druck: 25 bar<br />

Mediumrohre: 20x2 bis DN 25 (DN 32, DN 40)<br />

VL, RL: Einzelrohre ohne Leckwarnung<br />

Überprüfung am Markt befindlicher<br />

Komponenten<br />

Am Markt befinden sich zurzeit einige Rohre, mit denen<br />

sich angeblich die genannten Ziele erreichen lassen sollen.<br />

Über diese Rohre ist jedoch nur wenig bekannt. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

sind keine wissenschaftlich abgesicherten Daten<br />

über das Verhalten dieser Rohre unter den benötigten Be-<br />

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