3R Im Zeichen der Kanäle (Vorschau)
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<strong>Im</strong> Fokus<br />
KunststoffschweiSStechnik<br />
Durch Anpassung und Optimierung <strong>der</strong> Verfahrensparameter<br />
wurde eine geringere Verreckung des Schmelzebandes<br />
erreicht, was zu einem optimierten Spannungsverteilungszustand<br />
in <strong>der</strong> Muffe führte und die geometrischen<br />
Eigenschaften verbesserte.<br />
Bild 4: Temperaturverlauf in <strong>der</strong> Schweißnaht (T1 und T4 axial außenliegende,<br />
T2 und T3 axial mittig liegende Heizwendel) während und nach<br />
<strong>der</strong> Schweißung<br />
Muffe<br />
Muffe<br />
Bild 5: Zugfestigkeiten an den geschweißten Probekörpern<br />
SchweiSSparameter<br />
Für die festgelegte Muffengeometrie mussten geeignete<br />
Parameter entwickelt werden. Dafür wurden aufgrund<br />
von vielen verän<strong>der</strong>lichen und zusammenhängenden Abhängigkeiten<br />
stark vereinfachte Annahmen getroffen. Bei<br />
<strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Parameter wurden außerdem die<br />
zeitabhängige Energie und Temperatur als Kerngrößen betrachtet.<br />
Die Schweißzeit ergibt sich aus <strong>der</strong> zeitabhängigen<br />
Leistung und <strong>der</strong> Energie, die in die Muffe während <strong>der</strong><br />
Schweißung vom Schweißgerät abgegeben wird. Durch die<br />
auf <strong>der</strong> Baustelle zur Verfügung stehenden Spannung (üblicherweise<br />
ca. 40 V) kann die einzubringende Energie nur<br />
über den Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Muffe variiert werden. Um die<br />
Schweißzeit so gering wie möglich zu halten, sollte die maximale<br />
Anfangsleistung des Schweißgerätes ausgenützt<br />
werden. Da jedoch die Temperatur <strong>der</strong> Heizwendel direkt<br />
mit <strong>der</strong> Leistung (über den steigenden Wi<strong>der</strong>stand bei erhöhter<br />
Temperatur) verknüpft ist und PE-HD ab einer Temperatur<br />
von ca. 250 °C in Sauerstoffumgebung sich zu zersetzen<br />
beginnt, darf diese nicht zu hoch gewählt werden.<br />
Für die Heizdrahtauswahl kommen aufgrund <strong>der</strong> elektrischen<br />
Eigenschaften nur wenige Metalle in Frage. Ein<br />
gutes Preis-Leistungsverhältnis ist bei Kupfer gegeben.<br />
Für die Auswahl <strong>der</strong> Drahtgeometrie wurden die Anfangsleistung<br />
des Schweißgeräts, die Schweißzeit und <strong>der</strong> Gesamtwi<strong>der</strong>stand<br />
des Heizkreises betrachtet (vgl. Bild 3).<br />
Bei einem Kupferdraht (D = 1,6 mm) ergibt sich durch<br />
die gegebene Geometrie <strong>der</strong> Muffe ein Wi<strong>der</strong>stand von<br />
0,41 Ohm (mit einer Anfangsleistung von ca. 4,8 kW bei<br />
einer Maximalleistung des Schweißgeräts von 5 kW). Unter<br />
Berücksichtigung des relativ hohen Temperaturkoeffizienten<br />
des elektrischen Wi<strong>der</strong>standes von Kupfer muss<br />
die Schweißzeit verlängert werden. Die gesamte Schweißzeit<br />
ergibt sich daher zu ca. 42 Minuten (vgl. Bild 3). Die<br />
Temperaturentwicklung <strong>der</strong> Heizwendel hängt außerdem<br />
von <strong>der</strong> axialen Position in <strong>der</strong> Muffe ab. So konnten in<br />
den Vorversuchen in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Schweißzone ca. 20 °C<br />
höhere Temperaturen festgestellt werden, als in den<br />
Randbereichen <strong>der</strong> Muffe (Bild 4).<br />
Betrachtet man die Energie als Flächenintegration <strong>der</strong><br />
Leistung über die Zeit als Kerngröße, kann eine mittlere<br />
zeitabhängige Leistung berechnet werden. Mit <strong>der</strong> mittleren<br />
Leistung konnte anschließend <strong>der</strong> Parameter<br />
„Schweißzeit“ berechnet werden. Für eine mittlere Leistung<br />
von ca. 3.200 Watt ergibt sich somit eine Schweißzeit<br />
von ca. 45 Minuten für eine 1.000 mm Muffe.<br />
Durch den Einbau üblicher Steckverbindungen und die<br />
Erstellung eines Barcodes konnten die Muffen mit handelsüblichen<br />
Schweißgeräten geschweißt werden.<br />
Mechanische Prüfung<br />
Es wurden mehrere Muffen mit den neu entwickelten<br />
Schweißparametern geschweißt und anschließend die Pa-<br />
172 3 / 2011