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Wohin steuert Papst Franziskus? Was wirklich zählt Diener ... - BKU

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Aus Tradition modern<br />

Jungen haben viele Stärken; bei uns können<br />

sie diese zeigen. Sie werden gefördert und gefordert.“<br />

Davon ist Dirk Berger überzeugt. Der<br />

Pädagoge leitet die Jungen-Realschule des Collegium<br />

Josephinum in Bonn (CoJoBo). Zu dem<br />

Collegium in Trägerschaft des Ordens der Redemptoristen<br />

gehört außerdem noch ein Gymnasium,<br />

zu dem selbstverständlich eine enge Verbindung<br />

besteht, auch wenn beide Schulen zunächst<br />

ihr eigenständiges Profil haben.<br />

„Klarheit, Verständnis, Bewegung und Vielfalt“<br />

lauten die Eigenschaften und Neigungen,<br />

die bei Jungen besonders ausgeprägt seien, erläutert<br />

der Realschulrektor. Dazu gehöre beispielsweise<br />

ihre Leidenschaft für Technik und<br />

Fußball. Schwächer sei bei vielen Zehn- bis<br />

Zwölfjährigen das Sprachen- und Leseverständnis.<br />

Aber auch hier hat die Schule eine<br />

wegweisende Lösung: In der fünften und sechsten<br />

Klasse erhalten die Jungen zusätzlich zum<br />

vierstündigen Deutschunterricht eine fünfte<br />

Stunde „Leseförderung“ in der schuleigenen<br />

Bibliothek. „Das hilft für jedes Fach“, sagt Bibliothekarin<br />

Anthonia Metsch. In Kleingruppen,<br />

unterstützt vom Deutschlehrer, einem weiteren<br />

Lehrer und Eltern, verbessern die Kinder ihre<br />

Lesefähigkeit, das Textverständnis und die Lesemotivation.<br />

„Die Bibliothek ist die Erweiterung<br />

des Klassenzimmers“, so Metsch, und in<br />

jeder Schulklasse steht eine Bücherkiste zum<br />

„Reinschmökern“.<br />

In fast jedem Klassenraum lässt sich darüber<br />

hinaus ein Aquarium oder Terrarium finden.<br />

Die Verantwortung für „Haustiere“ wird an der<br />

Schule, die „aus Tradition modern ist“ – so der<br />

stellvertretende Schulleiter Heinz Weber –, und<br />

die über einen Schulzoo verfügt, groß geschrieben.<br />

Hier geht es nicht um „Exotik“, so der frühere<br />

Leiter der Schule, Pater Peter Niesemann,<br />

sondern darum, dass die Jungen lernen, Verantwortung<br />

zu übernehmen und „das Bewusstsein<br />

für ökologische Grundbedingungen durch den<br />

Umgang und die Pflege mit den Tieren“ entwickeln.<br />

Die zweizügige Realschule, die 1976 gegründet<br />

wurde, besuchen etwa 370 Schüler, die<br />

von etwa 20 Lehrern unterrichtet werden. In einer<br />

so „kleinen Erziehungsgemeinschaft“ kennt<br />

BERICHT<br />

Die Jungen-Realschule des Collegium Josephinum in Bonn<br />

Daniela Endres, Mutter von zwei Söhnen auf der Realschule des CoJoBo, zeigt Tobias Baack<br />

aus der fünften Klasse (vorne) den Umgang mit dem Computer in der Bibliothek, damit er<br />

bald selbständig Bücher finden und ausleihen kann.<br />

(Fotos: Raspels)<br />

praktisch jeder jeden. „In den Pausen können<br />

wir uns rasch austauschen, wenn beispielsweise<br />

ein Schüler Hilfe braucht oder uns etwas<br />

auffällt“, schätzt Bettina Kehlert, die Ausbildungskoordinatorin<br />

der Schule, das „Zusammenwirken<br />

in der Schulfamilie“. Die Verantwortung<br />

füreinander drücke sich beispielsweise<br />

auch im Schulsanitätsdienst, in den Chören<br />

und Orchestern der Schule oder bei gemeinsamen<br />

Fahrten aus. So haben die „älteren“ Schüler<br />

auch eine „Informatik AG“ für die „jüngeren“<br />

gegründet unter dem Motto „Schüler unterrichten<br />

Schüler“. Es wird eine Übermittagsund<br />

Hausaufgabenbetreuung angeboten.<br />

Katholische Erziehungsgemeinschaft<br />

für Jungen mit Leistung aus Tradition<br />

Leistung ist kein Fremdwort am CoJoBo.<br />

Aber sie ist kein Wert für sich: „Wir wollen Bildung<br />

und Menschenbildung, aber nicht immer<br />

mehr Ausbildung in Details“, sagt Weber. Zur<br />

Die Schule wird von Rektor Dirk Berger (links) und seinem<br />

Stellvertreter Konrektor Heinz Weber geleitet.<br />

Sprachenfolge gehören Englisch und Französisch,<br />

bei der Differenzierung legt die Schule<br />

einen Schwerpunkt auch auf den Physikunterricht.<br />

In der Regel erhalten zwei Drittel der<br />

Schüler die Qualifikation für eine weiterführende<br />

Schule, etwa ein Drittel wechselt auf das<br />

CoJoBo-Gymnasium, einige erreichen sogar<br />

eine „Super-Quali“, mit der sie direkt von der<br />

Realschule in die Abitur-Qualifikationsklassen<br />

11 und 12 des Gymnasiums einsteigen dürfen.<br />

Aber auch bei Arbeitgebern in Bonn und<br />

Umgebung hat ein Realschulabschluss vom<br />

CoJoBo immer noch einen sehr guten Ruf. In<br />

der neunten Klasse steht ein dreiwöchiges Berufspraktikum<br />

an. Die Schule verzichtet in der<br />

zehnten Klasse jedoch nicht, trotz der Vorbereitung<br />

auf die Zentralen Schlussprüfungen,<br />

auf ein dreiwöchiges Sozialpraktikum. Dieses<br />

„Compassion-Praktikum“ gehöre einfach zur<br />

Persönlichkeitsentwicklung der jungen Männer.<br />

„Selbstverständlich bilden wir aus dem<br />

Geist des christlichen Menschenbildes heraus<br />

aus“, sagt Rektor Berger. Schulgebet<br />

und -gottesdienst, Tage religiöser<br />

Orientierung, Familiengottesdienste,<br />

soziale Aktionen, Beichtgelegenheit<br />

und vieles mehr sind<br />

an der von den Redemptoristen<br />

getragenen Schule selbstverständlich.<br />

Für Berger lässt sich das Profil<br />

der Schule deshalb so zusammenfassen:<br />

„Wir sind eine katholische<br />

Erziehungsgemeinschaft für<br />

Jungen mit Leistung aus Tradition.“<br />

BERNHARD RASPELS<br />

>> www.cojobo.net<br />

46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 39/13 | 27. September 2013

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