27.02.2014 Aufrufe

Wohin steuert Papst Franziskus? Was wirklich zählt Diener ... - BKU

Wohin steuert Papst Franziskus? Was wirklich zählt Diener ... - BKU

Wohin steuert Papst Franziskus? Was wirklich zählt Diener ... - BKU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

KIRCHE UND WELT<br />

SOZIALE NETZWERKE STÄRKER NUTZEN. <strong>Papst</strong><br />

<strong>Franziskus</strong> hat zu einer stärkeren Nutzung<br />

neuer Medien und sozialer Netzwerke<br />

zur Glaubensverkündigung aufgerufen.<br />

Die Kirche müsse über diese<br />

neuen Technologien den Dialog mit<br />

jenen Menschen suchen, die „mitunter<br />

ein wenig enttäuscht“ von einem<br />

Christentum seien, „das ihnen steril erscheint“,<br />

sagte der <strong>Papst</strong> vor Mitgliedern<br />

des päpstlichen Medienrats im<br />

Vatikan. Auch auf den neuen Kommunikationswegen<br />

müsse es der Kirche<br />

gelingen, „Wärme zu bringen und die<br />

Herzen zu entflammen“.<br />

IM MISSBRAUCHSSKANDAL NICHTS VERTUSCHT.<br />

Benedikt XVI. hat sich gegen den Vorwurf<br />

der Vertuschung des Missbrauchsskandals<br />

in der katholischen Kirche<br />

verwahrt. Es müsse alles getan werden,<br />

damit sich solche Vorfälle niemals wiederholten,<br />

schrieb der emeritierte <strong>Papst</strong><br />

in einem Antwortbrief an den Mathematiker<br />

und Atheisten Piergiorgio<br />

Odifreddi. „Niemals habe ich versucht,<br />

diese Dinge zu vertuschen“, betont Benedikt<br />

XVI. Zudem sei erwiesen, dass<br />

es im kirchlichen Raum nicht häufiger<br />

zu Kindesmissbrauch komme als in anderen<br />

Teilen der Gesellschaft. Wer über<br />

das Schlechte in der Kirche rede, dürfe<br />

über das Gute nicht schweigen.<br />

PAPST VERURTEILT ANSCHLAG AUF KIRCHE. Nach<br />

dem Selbstmordanschlag auf eine protestantische<br />

Kirche in Pakistan hat dort<br />

eine dreitägige Staatstrauer stattgefunden.<br />

<strong>Papst</strong> <strong>Franziskus</strong> verurteilte den<br />

Anschlag als einen „Irrweg des Hasses<br />

und der Gewalt“. Eine bessere Welt<br />

lasse sich nur auf der „Straße des Friedens“<br />

schaffen, sagte er zum Abschluss<br />

seines eintägigen Besuchs auf der italienischen<br />

Mittelmeerinsel Sardinien bei<br />

einem Treffen mit Jugendlichen. Durch<br />

den Anschlag auf eine anglikanische<br />

Kirche in der Stadt Peschawar kamen<br />

mindestens 80 Menschen ums Leben;<br />

mehr als 140 wurden verletzt.<br />

MÜLLER ALS PRÄFEKT DER GLAUBENSKONGRE-<br />

GATION BESTÄTIGT. Kurienerzbischof Gerhard<br />

Ludwig Müller (65) ist von <strong>Papst</strong><br />

<strong>Franziskus</strong> in seinem Amt als Präfekt<br />

der vatikanischen Glaubenskongregation<br />

bestätigt worden. <strong>Franziskus</strong> hatte<br />

nach seiner Wahl Müller wie alle anderen<br />

Leiter der Kurienbehörden zunächst<br />

nur vorläufig im Amt bestätigt.<br />

Der frühere Bischof von Regensburg<br />

war im Juli 2012 von Benedikt XVI. an<br />

die Spitze der Glaubenskongregration<br />

berufen worden.<br />

Erzbischof Robert Zollitsch (rechts) im Gespräch mit dem bisherigen Apostolischen Nuntius<br />

in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset.<br />

(Foto: KNA)<br />

Bischöfe verabschieden Périsset<br />

Apostolischer Nuntius hat seinen Rücktritt eingereicht<br />

FULDA. Eine bescheidene, barmherzige und<br />

mutige Kirche hat der Vorsitzende der Deutschen<br />

Bischofskonferenz, Erzbischof Robert<br />

Zollitsch, angemahnt. Bei der Eröffnung der<br />

Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe<br />

in Fulda betonte Zollitsch am Montag<br />

seine Übereinstimmung mit den neuen<br />

Akzenten von <strong>Papst</strong> <strong>Franziskus</strong>. Es gelte, an<br />

die Ränder zu gehen, um die Bekanntschaft<br />

der Menschen zu schließen und „nahbar statt<br />

unnahbar“ zu sein. Dabei seien der Phantasie<br />

keine Grenzen gesetzt.<br />

Unter Hinweis auf den Missbrauchsskandal<br />

und auf die Frage des rechten Umgangs<br />

mit wiederverheirateten Geschiedenen in der<br />

Kirche sprach Zollitsch von einem Misstrauen<br />

gegenüber dem kirchlichen Amt, den kirchlichen<br />

Strukturen sowie der Lehre und pastoralen<br />

Praxis. Misstrauen hebe Vertrauen auf.<br />

Ohne Vertrauen aber könne die Glaubensverkündigung<br />

keine Früchte bringen. Es gehe darum,<br />

herauszufinden, „wie wir mehr Barmherzigkeit<br />

mit den Menschen zeigen und bezeugen<br />

können“, die in einer Welt voller Brüche<br />

und Widersprüche lebten.<br />

Der noch bis zum Frühjahr 2014 amtierende<br />

Vorsitzende betonte, die Kirche könne<br />

nicht aufhalten, dass „das Netz alter Sicherheiten<br />

zerreißt“. Wer als Missionar Christi unterwegs<br />

sei, müsse bereit sein, alte, scheinbar<br />

unaufgebbare Sicherheiten hinter sich zu<br />

lassen. Die Bischöfe müssten unter den veränderten<br />

Bedingungen einer neuen Epoche<br />

kirchlichen Lebens noch stärker in diese „innere<br />

Freiheit der Jünger Jesu“ hineinwachsen.<br />

Mehrfach berief sich Zollitsch auf <strong>Papst</strong> <strong>Franziskus</strong><br />

und dessen vor wenigen Tagen veröffentlichtes<br />

umfangreiches Interview für Jesuiten-Zeitschriften<br />

(siehe Seite 16). Er sprach<br />

von wertvollen Impulsen, die der <strong>Papst</strong> gebe.<br />

Die von Zollitsch angemahnte „bescheidene<br />

und barmherzige“ Kirche muss nach seinen<br />

Worten auch eine Kirche gelebter Kollegialität<br />

und eine glaubensstarke Kirche sein.<br />

Es bedürfe einer „steten Vergewisserung, dass<br />

wir selbst tief in Gott verankert sind“, sagte<br />

Zollitsch. „Wie können wir den Menschen<br />

Weggefährten sein und Helfer, mitten im Alltag<br />

die Spuren Gottes zu entdecken, wenn wir<br />

selbst zu wenig mit ihm vertraut sind?“<br />

„Wir tun gut daran, keine<br />

Berührungsängste zu haben“<br />

Er hob hervor, ein gläubiger Mensch und<br />

zumal ein Bischof sei immer dazu berufen,<br />

den Mitmenschen zu dienen. Anderes verdiene<br />

nicht, Nachfolge Jesu genannt zu werden,<br />

„der gekommen sei, nicht zu herrschen, sondern<br />

zu dienen“. „Wir tun gut daran, keine Berührungsängste<br />

zu haben – auch nicht mit denen,<br />

die uns auf den ersten Blick fremd vorkommen<br />

und deren Leben uns unverständlich<br />

erscheint“, betonte Zollitsch.<br />

Am Montag verabschiedeten die Bischöfe<br />

außerdem den Apostolischen Nuntius in<br />

Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset.<br />

Zollitsch sprach von einem „sehr mitbrüderlichen<br />

Verhältnis“ zwischen der Bischofskonferenz<br />

und Périsset. Am Samstag hatte<br />

<strong>Papst</strong> <strong>Franziskus</strong> das altersbedingte Rücktrittsgesuch<br />

von Périsset, der im April 75 Jahre<br />

alt wird, angenommen. Zugleich ernannte er<br />

den 62 Jahre alten Vatikan-Diplomaten Nikola<br />

Eterovic zu Périssets Nachfolger. KNA<br />

6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 39/13 | 27. September 2013

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!