Wohin steuert Papst Franziskus? Was wirklich zählt Diener ... - BKU
Wohin steuert Papst Franziskus? Was wirklich zählt Diener ... - BKU
Wohin steuert Papst Franziskus? Was wirklich zählt Diener ... - BKU
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
KIRCHE UND WELT<br />
SOZIALE NETZWERKE STÄRKER NUTZEN. <strong>Papst</strong><br />
<strong>Franziskus</strong> hat zu einer stärkeren Nutzung<br />
neuer Medien und sozialer Netzwerke<br />
zur Glaubensverkündigung aufgerufen.<br />
Die Kirche müsse über diese<br />
neuen Technologien den Dialog mit<br />
jenen Menschen suchen, die „mitunter<br />
ein wenig enttäuscht“ von einem<br />
Christentum seien, „das ihnen steril erscheint“,<br />
sagte der <strong>Papst</strong> vor Mitgliedern<br />
des päpstlichen Medienrats im<br />
Vatikan. Auch auf den neuen Kommunikationswegen<br />
müsse es der Kirche<br />
gelingen, „Wärme zu bringen und die<br />
Herzen zu entflammen“.<br />
IM MISSBRAUCHSSKANDAL NICHTS VERTUSCHT.<br />
Benedikt XVI. hat sich gegen den Vorwurf<br />
der Vertuschung des Missbrauchsskandals<br />
in der katholischen Kirche<br />
verwahrt. Es müsse alles getan werden,<br />
damit sich solche Vorfälle niemals wiederholten,<br />
schrieb der emeritierte <strong>Papst</strong><br />
in einem Antwortbrief an den Mathematiker<br />
und Atheisten Piergiorgio<br />
Odifreddi. „Niemals habe ich versucht,<br />
diese Dinge zu vertuschen“, betont Benedikt<br />
XVI. Zudem sei erwiesen, dass<br />
es im kirchlichen Raum nicht häufiger<br />
zu Kindesmissbrauch komme als in anderen<br />
Teilen der Gesellschaft. Wer über<br />
das Schlechte in der Kirche rede, dürfe<br />
über das Gute nicht schweigen.<br />
PAPST VERURTEILT ANSCHLAG AUF KIRCHE. Nach<br />
dem Selbstmordanschlag auf eine protestantische<br />
Kirche in Pakistan hat dort<br />
eine dreitägige Staatstrauer stattgefunden.<br />
<strong>Papst</strong> <strong>Franziskus</strong> verurteilte den<br />
Anschlag als einen „Irrweg des Hasses<br />
und der Gewalt“. Eine bessere Welt<br />
lasse sich nur auf der „Straße des Friedens“<br />
schaffen, sagte er zum Abschluss<br />
seines eintägigen Besuchs auf der italienischen<br />
Mittelmeerinsel Sardinien bei<br />
einem Treffen mit Jugendlichen. Durch<br />
den Anschlag auf eine anglikanische<br />
Kirche in der Stadt Peschawar kamen<br />
mindestens 80 Menschen ums Leben;<br />
mehr als 140 wurden verletzt.<br />
MÜLLER ALS PRÄFEKT DER GLAUBENSKONGRE-<br />
GATION BESTÄTIGT. Kurienerzbischof Gerhard<br />
Ludwig Müller (65) ist von <strong>Papst</strong><br />
<strong>Franziskus</strong> in seinem Amt als Präfekt<br />
der vatikanischen Glaubenskongregation<br />
bestätigt worden. <strong>Franziskus</strong> hatte<br />
nach seiner Wahl Müller wie alle anderen<br />
Leiter der Kurienbehörden zunächst<br />
nur vorläufig im Amt bestätigt.<br />
Der frühere Bischof von Regensburg<br />
war im Juli 2012 von Benedikt XVI. an<br />
die Spitze der Glaubenskongregration<br />
berufen worden.<br />
Erzbischof Robert Zollitsch (rechts) im Gespräch mit dem bisherigen Apostolischen Nuntius<br />
in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset.<br />
(Foto: KNA)<br />
Bischöfe verabschieden Périsset<br />
Apostolischer Nuntius hat seinen Rücktritt eingereicht<br />
FULDA. Eine bescheidene, barmherzige und<br />
mutige Kirche hat der Vorsitzende der Deutschen<br />
Bischofskonferenz, Erzbischof Robert<br />
Zollitsch, angemahnt. Bei der Eröffnung der<br />
Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe<br />
in Fulda betonte Zollitsch am Montag<br />
seine Übereinstimmung mit den neuen<br />
Akzenten von <strong>Papst</strong> <strong>Franziskus</strong>. Es gelte, an<br />
die Ränder zu gehen, um die Bekanntschaft<br />
der Menschen zu schließen und „nahbar statt<br />
unnahbar“ zu sein. Dabei seien der Phantasie<br />
keine Grenzen gesetzt.<br />
Unter Hinweis auf den Missbrauchsskandal<br />
und auf die Frage des rechten Umgangs<br />
mit wiederverheirateten Geschiedenen in der<br />
Kirche sprach Zollitsch von einem Misstrauen<br />
gegenüber dem kirchlichen Amt, den kirchlichen<br />
Strukturen sowie der Lehre und pastoralen<br />
Praxis. Misstrauen hebe Vertrauen auf.<br />
Ohne Vertrauen aber könne die Glaubensverkündigung<br />
keine Früchte bringen. Es gehe darum,<br />
herauszufinden, „wie wir mehr Barmherzigkeit<br />
mit den Menschen zeigen und bezeugen<br />
können“, die in einer Welt voller Brüche<br />
und Widersprüche lebten.<br />
Der noch bis zum Frühjahr 2014 amtierende<br />
Vorsitzende betonte, die Kirche könne<br />
nicht aufhalten, dass „das Netz alter Sicherheiten<br />
zerreißt“. Wer als Missionar Christi unterwegs<br />
sei, müsse bereit sein, alte, scheinbar<br />
unaufgebbare Sicherheiten hinter sich zu<br />
lassen. Die Bischöfe müssten unter den veränderten<br />
Bedingungen einer neuen Epoche<br />
kirchlichen Lebens noch stärker in diese „innere<br />
Freiheit der Jünger Jesu“ hineinwachsen.<br />
Mehrfach berief sich Zollitsch auf <strong>Papst</strong> <strong>Franziskus</strong><br />
und dessen vor wenigen Tagen veröffentlichtes<br />
umfangreiches Interview für Jesuiten-Zeitschriften<br />
(siehe Seite 16). Er sprach<br />
von wertvollen Impulsen, die der <strong>Papst</strong> gebe.<br />
Die von Zollitsch angemahnte „bescheidene<br />
und barmherzige“ Kirche muss nach seinen<br />
Worten auch eine Kirche gelebter Kollegialität<br />
und eine glaubensstarke Kirche sein.<br />
Es bedürfe einer „steten Vergewisserung, dass<br />
wir selbst tief in Gott verankert sind“, sagte<br />
Zollitsch. „Wie können wir den Menschen<br />
Weggefährten sein und Helfer, mitten im Alltag<br />
die Spuren Gottes zu entdecken, wenn wir<br />
selbst zu wenig mit ihm vertraut sind?“<br />
„Wir tun gut daran, keine<br />
Berührungsängste zu haben“<br />
Er hob hervor, ein gläubiger Mensch und<br />
zumal ein Bischof sei immer dazu berufen,<br />
den Mitmenschen zu dienen. Anderes verdiene<br />
nicht, Nachfolge Jesu genannt zu werden,<br />
„der gekommen sei, nicht zu herrschen, sondern<br />
zu dienen“. „Wir tun gut daran, keine Berührungsängste<br />
zu haben – auch nicht mit denen,<br />
die uns auf den ersten Blick fremd vorkommen<br />
und deren Leben uns unverständlich<br />
erscheint“, betonte Zollitsch.<br />
Am Montag verabschiedeten die Bischöfe<br />
außerdem den Apostolischen Nuntius in<br />
Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset.<br />
Zollitsch sprach von einem „sehr mitbrüderlichen<br />
Verhältnis“ zwischen der Bischofskonferenz<br />
und Périsset. Am Samstag hatte<br />
<strong>Papst</strong> <strong>Franziskus</strong> das altersbedingte Rücktrittsgesuch<br />
von Périsset, der im April 75 Jahre<br />
alt wird, angenommen. Zugleich ernannte er<br />
den 62 Jahre alten Vatikan-Diplomaten Nikola<br />
Eterovic zu Périssets Nachfolger. KNA<br />
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 39/13 | 27. September 2013