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Wohin steuert Papst Franziskus? Was wirklich zählt Diener ... - BKU

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AUS DEM ERZBISTUM<br />

Seligsprechung für Mettmanner Kaplan?<br />

Eine Studie zum Leben von Johannes Flintrop<br />

Wer aber vor der Vergangenheit die Augen<br />

verschließt, wird blind für die Gegenwart“<br />

– so titelte der frühere Bundespräsident<br />

Richard von Weizsäcker im Blick auf die<br />

Zeit des Nationalsozialismus. Wenn heutzutage<br />

rechtsextremes Gedankengut in Deutschland<br />

wieder fröhliche Urständ feiert, ist Widerstand<br />

geboten. Ferner: <strong>Papst</strong> Johannes Paul II. hatte<br />

in seinem Apostolischen Schreiben vom 10.<br />

November 1994 den Katholiken bezüglich der<br />

Blutzeugen des 20. Jahrhunderts ins Stammbuch<br />

geschrieben: „Soweit als möglich dürfen<br />

ihre Zeugnisse in der Kirche nicht verloren gehen.<br />

Wie beim Konsistorium empfohlen wurde,<br />

muss von den Ortskirchen alles unternommen<br />

werden, um durch das Anlegen der notwendigen<br />

Dokumentation die Erinnerung an diejenigen<br />

nicht zu verlieren, die das Martyrium erlitten<br />

haben.“<br />

Deshalb veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz<br />

das zweibändige Hauptwerk<br />

„Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium<br />

des 20. Jahrhunderts“ (Paderborn 1999).<br />

Um bestimmte Glaubenszeugen stärker herauszustellen,<br />

gehen Experten ans Werk, hervorragende<br />

Gestalten in einer Monografie dem Vergessen<br />

zu entreißen. Einer von ihnen ist Kaplan<br />

Johannes Flintrop, dem Oberstudienrat Wilfried<br />

Meiswinkel, Vorsitzender der Kolpingsfamilie<br />

Mettmann, eine eigene Studie gewidmet hat.<br />

Das Werk geht chronologisch vor: Als Sohn<br />

eines Manufakturwarenhändlers in Barmen<br />

(heute Wuppertal) im Jahre 1904 geboren, besuchte<br />

Johannes nach dem Besuch der Volksschule<br />

das humanistische Gymnasium in Barmen.<br />

Es folgten die philosophischen und theologischen<br />

Studien an den Universitäten Bonn und<br />

Münster. Im Jahre 1927 in Köln zum Priester<br />

geweiht, wurde Flintrop zunächst Kaplan an der<br />

Pfarre Herz Jesu in Köln-Mülheim, dann zehn<br />

Jahre Erster Kaplan an St. Lambertus in Mettmann.<br />

Dort lehrte er zehn Jahre am Realgymnasium.<br />

Er war Präses der Kolpingsfamilie, überdies<br />

Wehrmachtsstandortpfarrer. Zahlreiche<br />

Zeitzeugen belegen seine „Widerständigkeit gegen<br />

den Nationalsozialismus“ (28), wenngleich<br />

KLEINANZEIGEN<br />

er häufig „vor Bespitzelungen seiner Predigten<br />

gewarnt“ (ebd.) wurde. In der Folge wurde Flintrop<br />

angeschuldigt, dann verhört und schließlich<br />

in das Gestapogefängnis Düsseldorf inhaftiert.<br />

Von dort in das KZ Dachau eingewiesen, gab er<br />

die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit seiner Familie<br />

nicht auf, starb aber bereits am 18. August<br />

1942. Als seine Eltern unverzüglich nach Dachau<br />

fuhren, war die Leiche ihres Sohnes bereits<br />

verbrannt. Das Requiem in Barmen gestaltete<br />

sich wie ein offener Protest gegen die Ideologie<br />

des Nationalsozialismus. Das reich bebilderte<br />

Buch thematisiert „Gedanken und Verehrung<br />

des Martyrerpriesters“ und schließt mit einem<br />

„Gebet um die Seligsprechung“.<br />

HELMUT MOLL<br />

Wilfried Meiswinkel, Johannes Flintrop Martyrerpriester.<br />

Herausgegeben von der Pfarrgemeinde<br />

St. Lambertus und der Kolpingsfamilie<br />

Mettmann. 75 Seiten. Preis 8 Euro.<br />

Zu beziehen unter Telefon (0 21 04) 7 00 73.<br />

27. September 2013 | Ausgabe 39/13 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47

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