Bilanz und Positionen 2011/2012
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wirt sicherstellen. Staatliche Vorgaben für ein Tierschutzlabel<br />
indes könnten fälschlicherweise den Eindruck vermitteln,<br />
dass Tierschutz in nicht gelabelten Tierhaltungen keine Rolle<br />
spielt, obgleich sich die Tierhaltung in den zurückliegenden<br />
Jahren enorm weiterentwickelt hat.<br />
Brennpunkte<br />
7. Interdisziplinärer <strong>und</strong> integrativer Forschungsansatz<br />
Neben diesen Themen werden auch die Abschaffung des Ferkelschutzkorbes<br />
<strong>und</strong> die Einführung eines Tierschutz-TÜVs<br />
für Stalleinrichtungen diskutiert. Letztendlich geht es in<br />
der Debatte darum, die bestehenden Tierhaltungsverfahren<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich unter dem besonderen Schwerpunkt „Tierschutz“<br />
bzw. „Tierwohl“ zu überprüfen <strong>und</strong> insbesondere<br />
von sämtlichen Eingriffen am Tier weg zu kommen. Diese<br />
Abschaffung der nicht kurativen Eingriffe ist eine besondere<br />
Herausforderung, da es teilweise noch keine Lösungsansätze<br />
oder Alternativen gibt. In der Konsequenz könnten neue<br />
Haltungsverfahren stehen, die den Ansprüchen der Nutztiere<br />
noch besser als bisher Rechnung tragen. Ebenso gilt es,<br />
bestehende Managementkonzepte zu überprüfen <strong>und</strong> weiter<br />
zu entwickeln. Dabei sind Wohlbefinden, Ges<strong>und</strong>heit, Umweltauswirkungen<br />
<strong>und</strong> Leistung als voneinander abhängige<br />
Zielgrößen gleichwertig zu integrieren, um naturwissenschaftlich<br />
f<strong>und</strong>ierte Gr<strong>und</strong>lagen für mögliche Umsetzungen<br />
<strong>und</strong> gesellschaftliche Diskussionen zu schaffen. Mittels Forschung<br />
erzeugtes neues multidisziplinäres Wissen wird dazu<br />
beitragen, damit verb<strong>und</strong>ene Zielkonflikte, die der Öffentlichkeit<br />
häufig nicht bewusst sind, zu lösen oder zumindest<br />
zu minimieren <strong>und</strong> so zum Konsens zwischen Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Gesellschaft beizutragen.<br />
Zur praxisnahen Umsetzung eines solchen interdisziplinären<br />
<strong>und</strong> integrativen Forschungsansatzes bedarf es einer entsprechenden<br />
Forschungsorganisation. Voraussetzung dazu ist ein<br />
übergreifendes Gesamtkonzept, das langfristig ausgerichtet<br />
ist <strong>und</strong> den kurz- <strong>und</strong> mittelfristigen Einzelaktivitäten Führung<br />
geben kann. Der dazu aktuell von der Deutschen-Agrar-<br />
Forschungs-Allianz (DAFA) aufgezeigte Weg zur nachhaltigen<br />
Etablierung einer interdisziplinären Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> einer engen Einbindung der landwirtschaftlichen Praxis<br />
erscheint erfolgversprechend. Der Deutsche Bauernverband<br />
hat sich bereits in den vergangenen Jahren bei den zukünftigen<br />
wissenschaftlichen Herausforderungen der Nutztierhaltung<br />
im Bioökonomierat aktiv eingebracht <strong>und</strong> unterstützt<br />
die Ziele der DAFA.<br />
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