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PDF 44.747kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Untersuchung der Metallfunde 109<br />

Der Lesefund unterscheidet sich in seinen metallographischen Eigenschaften sehr von den<br />

übrigen Objekten. Unter dem Mikroskop ist nach dem Anätzen und der daraus resultierenden<br />

Ausbildung des Gefüges ein stark perlitisches Gefüge mit hohem Kohlenstoffanteil zu beobachten.<br />

Die inhomogene Bearbeitung des Objektes führte zu zwei Bereichen innerhalb der<br />

Probe; einem feinkörnigen ferritisch-perlitischen Gefüge, das durch eine grobkörnige Zone<br />

flankiert wird (Abb. 5.22). Vereinzelt verweisen Widmannstättensche Anordnungen auf<br />

Überschmiedungen. 99 Dieser perlitreiche Stahl weist nur sehr wenige Schlackeneinschlüsse<br />

auf. Die Härte variiert leicht um den Wert 300 HV0,5.<br />

Abb. 5.22: [668]. Probe einer Pfeilspitze (Nadel?). Fein-/Grobkörniger<br />

Grenzbereich. Nitalätzung.<br />

Die stratigraphisch gesicherten Eisenobjekte von Udabno grenzen sich sehr von dem besprochenen<br />

Lesefund ab und variieren untereinander wenig in ihrer Struktur. Alle Objekte<br />

weisen ein mehr oder weniger verschlacktes Gefüge aus überwiegend „globuliertem“ Ferrit<br />

und Perlit auf. Das Messerfragment aus Haus UI–B [42] zeigt eine Verdichtung der Körner<br />

mit Perlitausbildung an den Korngrenzen zur Objektmitte, das heißt die Randzonen (Ferrit)<br />

wurden weniger geschmiedet als der zentrale Bereich (Abb. 5.23). Die Härtewerte bleiben dabei<br />

nahezu konstant (um 200 HV0,5).<br />

Die Schlackeneinschlüsse sind zweiphasig aufgebaut. Der graue Fayalit liegt dabei in einer<br />

Glasmatrix vor. 100 Abgesehen von der zentralen Verdichtung der Körner weist ein weiteres<br />

Fragment eines Messers die gleichen Eigenschaften in seiner Gefügestruktur auf und wird daher<br />

nicht ausführlicher besprochen [171].<br />

Die Rollenkopfnadel aus Udabno III zeugt in ihrem Gefüge von vermehrten Schmiedeeinflüssen<br />

[957]. Ein überwiegend homogenes, ferritisches Gefüge weist an den Seitenrändern<br />

99 Bei so genannten Widmannstättenschen Gefügen handelt es sich um ferritisch-perlitische Strukturen, in denen<br />

der Ferrit in nadeliger Form in einer perlitischen Matrix eingebettet ist. Sie wirken sehr spröde und verweisen<br />

auf eine lokale Überhitzung des Metalles während des Schmiedens (vgl. Hornbogen & Warlimont 2001).<br />

100 Der Anteil an Fayalit in den Schlackeneinschlüssen resultiert aus dem Anteil an Kohlenstoff. Ein sinkender<br />

Gehalt an Kohlenstoff und ein damit verbundener zunehmender Anteil an Ferrit fördert die Anreicherung des<br />

zweiphasigen, grauen Fayalits in den Schlackeneinschlüssen (vgl. unter anderem Kunze 2006, 66–67).

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