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PDF 44.747kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Werkzeuge 36<br />

vielfältigste Arbeiten im Bereich des Hausbaus (zum Beispiel Steinhacken), der Nahrungszubereitung<br />

(zum Beispiel Reibeplatten) und des Handwerks (zum Beispiel Schlagsteine zur<br />

Schmuck- und Pigmentherstellung) Verwendung.<br />

Die Steingeräte lassen sich nur anhand ihrer Fundumstände datieren, da die Formen funktionsbedingt<br />

und chronologisch unempfindlich sind. Aufgrund verschiedener Datierungsmöglichkeiten<br />

des Gesamtkomplexes von Udabno (Radiokohlenstoffdatierung/Keramikchronologie)<br />

stellt dies allerdings kein Problem für die zeitliche Einordnung dar. Die Möglichkeit<br />

der Wieder- bzw. Weiterbenutzung – und damit der längeren Laufzeit – älterer Steingeräte ist<br />

zwar gegeben, soll aber bei der Betrachtung der Kleinfunde vernachlässigt werden.<br />

Aufgrund des vielfältigen Spektrums an Steinwerkzeugen wurde das Material von Udabno<br />

in drei Hauptgruppen unterteilt:<br />

A: Mahlsteine: Reibeplatten, Reibesteine, Mörser, Stößel<br />

B: Bauwerkzeuge: Steinhacken (Tochis), Schlagsteine, Klopfsteine<br />

C: Kleinwerkzeuge: Klingen und Sicheleinsätze, Schleif- und Poliersteine<br />

In die Gruppe der Mahlsteine wurden auch stark fragmentierte Artefakte aufgenommen,<br />

bei denen teilweise nur eine subjektive Unterscheidung vor Ort zwischen Reibeplatte, Reibestein<br />

oder Stößel möglich war. Einige Bauwerkzeuge (beispielsweise Schlag- und Klopfsteine)<br />

sind bezüglich ihrer Formen ebenfalls nicht klar voneinander abzugrenzen. In<br />

manchen Fällen erschweren Abnutzungsspuren eine eindeutige Bestimmung, so dass eine<br />

Klassifizierung im Ermessen des Bearbeiters lag. Daraus resultieren vereinzelte Unstimmigkeiten<br />

zwischen der Grabungsdokumentation und der Einschätzung des Autors.<br />

Mahlsteine<br />

Die Mahlsteine bilden zusammen mit den Bauwerkzeugen die quantitativ größte Fundgruppe<br />

der Werkzeuge und des gesamten Kleinfundmaterials (Taf. 1–3). Insgesamt 215 Reibeplatten<br />

(Unterlieger) und 52 Reibesteine (Läufer) sowie 15 Stößel und zwölf Mörser wurden<br />

dokumentiert. Die Anzahl gesicherter, geschlossener Funde von zusammengehörenden<br />

Mahlsteinsätzen (Reibeplatte und -stein bzw. Mörser und Stößel) ist sehr gering (Abb. 3.1–2).<br />

Aus typologischer Sicht finden sich bei den Mahlsteinen in Udabno vor allem konkave<br />

Reibeplatten mit konvexen, freien Reibesteinen. 20 Als Material diente neben Kalk- und Sandstein<br />

ein schwarzer, sehr grobporiger Vulkanit (Basalt/Andesit) mit Entgasungslöchern von<br />

bis zu acht Milimetern Durchmesser.<br />

Abb. 3.1: [177]/[178]. Reibeplatte und Reibestein<br />

(Komplex). Udabno I. Haus D.<br />

Abb. 3.2: [935]/[939]. Mörser und Stößel (Komplex).<br />

Udabno III. Haus E.<br />

20 Dieser Typ entspricht Form 3a nach dem Grundschema von Zimmermann (1988).

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