Download Festschrift - Asklepios
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1991–2005<br />
Ende 1998 sind alle Details so erarbeitet, dass ein Raumprogramm<br />
vorliegt. Im Raumbuch werden 3500 Räume beschrieben und die<br />
Beziehungen, die sie miteinander haben müssen. Damit ist auch<br />
eine erste verhältnismäßig genaue Kostenschätzung möglich.<br />
Richtfest mit v.r.n.l. Carsten Pape, Lotto King Karl, Dr. Lutz Hoffmann<br />
prozesse sind durch welche IT-Lösungen zu unterstützen? Und so<br />
weiter. Im Mai 1998 wird ein Berater mit internationalen Erfahrungen<br />
in der Krankenhausorganisation engagiert, die Firma Anderson<br />
Consulting. In einem Wettbewerbsverfahren wird ein Logo und ein<br />
Name für das Projekt gefunden: KLINOVA. Zehn Projektgruppen,<br />
an denen etwa 200 Mitarbeiter beteiligt sind, beginnen mit der<br />
Arbeit. Es geht um die Beschreibung von idealen Arbeitsprozessen,<br />
nicht darum, sich ein neues Krankenhausgebäude mit Patientenzimmern,<br />
Arbeitsräumen und OPs vorzustellen. Das, vereinfacht<br />
gesagt, entsteht dann, wenn diese Arbeitsprozesse beschrieben<br />
sind und nun eine Bau firma Beton darum gießen kann. Was weder<br />
Chronist noch die Beteiligten damals ernsthaft annehmen, es wird<br />
tat sächlich so sein. Zunächst entstehen gedanklich und auf dem<br />
Papier fachüber greifende medizinische Zentren, deren Konstruktion<br />
mit der gemeinsamen Nutzung von Räumen und Geräten begründet<br />
wird. Weg also vom „meine Patienten, meine Betten, mein<br />
Operations saal und meine Geräte.“ Diese Zentren brauchen auch<br />
neue Führungs strukturen. Sie sollen schon mal im Altbau erprobt<br />
werden. Das erweist sich als schwierig. Chefärzte wollen Chefärzte<br />
bleiben. Von ihren Kompetenzen mögen sie möglichst wenig an<br />
Zentrumsmanager abgeben, die nun für eine größere Organisationseinheit,<br />
wie ein Operatives Zentrum, zuständig sind, in der<br />
mehrere Abteilungen gemeinsam arbeiten sollen.<br />
Nun beginnt die Lobbyarbeit. Die Abgeordneten des Bezirksparlaments<br />
und der Bürgerschaft sind mit den Plänen vertraut<br />
zu machen, die Senatoren und ihre Referenten, die Vorsitzenden<br />
der Parteien, die Behördenleiter, die Bürgervereine und, nicht zu<br />
vergessen, über die verschiedenen Medien die Öffentlichkeit. Es<br />
zeigt sich, die gründliche Vorbereitung hat sich gelohnt. Es gibt eine<br />
breite Zustimmung und schließlich, darüber ist es Sommer 1999<br />
geworden, eine Zustimmung des Senats in der „Mittelfristigen<br />
Finanzplanung“ 100 Millionen DM für den Neubau des Krankenhauses<br />
Barmbek zur Verfügung zu stellen. Die Gesamtkosten, so<br />
schätzte man, würden sich auf 300 Millionen belaufen. Von den<br />
restlichen zweihundert Millionen würde die Hälfte der LBK im<br />
Rahmen eines Kredits übernehmen, den er in den nächsten 20<br />
Jahre abbezahlt. 100 Millionen würde der Verkauf des Geländeteils<br />
bringen, das für den Krankenhausbetrieb nicht mehr nötig wäre,<br />
etwa drei Viertel der Krankenhausfläche. Darauf wären Wohnungen<br />
zu bauen und Gewerbe anzusiedeln.<br />
Eine weitere kühne Entscheidung wird getroffen: Der Bauherr,<br />
also der LBK Hamburg, möchte, dass ein Generalübernehmer<br />
ein schlüssel fertiges Krankenhaus zum Festpreis baut und dafür<br />
gleichzeitig ein Finanzierungsmodell vorschlägt. Ein solches Verfahren<br />
ist in der Privatwirtschaft üblich, nicht aber bei öffentlichen<br />
Unternehmen. Ein Beschluss des Bundesrechnungshofs räumt diese<br />
Möglichkeit erst seit Kurzem ein. Eine Vielzahl von Bietern bewirbt<br />
sich. 10 werden ausgewählt. Jeder bekommt die mehrere Aktenordner<br />
füllenden Ausschreibungsunterlagen.<br />
Nun beginnt das komplizierte Auswahlverfahren, an dessen Ende<br />
es nicht so sein darf, dass unterlegene Bieter wegen Verfahrensmängeln<br />
den Weg zum Gericht nehmen und damit den Bau beginn<br />
um Monate verzögern, wie zwei Jahre zuvor beim Berliner Flughafen<br />
geschehen. Fast eineinhalb Jahre dauert es, bis mit einer<br />
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