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Download Festschrift - Asklepios

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Anlass war sein 95zigster Geburtstag. Wir hatten ihn, den<br />

Professor Dr. Werner Selberg, in ein Fischrestaurant ganz im<br />

Nordosten der Stadt eingeladen. Er finde es schon, hatte er gesagt<br />

und die S-Bahn genommen, die ihn von seinem sehr westlich gelegenen<br />

Wohnort zu uns brachte. Er sehe eine Veränderung in der<br />

medizinischen Versorgung. Darüber hatte er wenige Jahre zuvor<br />

einen Aufsatz geschrieben: „Die ambulante Medizin als neue Aufgabe“.<br />

Ihm schwebe deshalb eine ganz neue Form der Medizinerausbildung<br />

vor. Was sei der Mensch wohl, wenn er zum Arzt oder<br />

gar zum Pathologen komme? Eine Schachtel voller Befunde, die<br />

es zu ordnen gelte, die in die richtige Reihenfolge gebracht –<br />

welcher Befund hat welchen anderen bedingt – und schließlich mit<br />

der Lebens- und der Krankheitsgeschichte in Beziehung gesetzt<br />

werden müssten. Daraus ergäben sich alle notwendigen Erkenntnisse.<br />

Wo Fragen offen blieben, sei nach Antworten zu forschen,<br />

müsse Wissenschaft betrieben werden.<br />

Acht Jahre mag es her gewesen sein, als er in meinem, dem Büro<br />

des Ärztlichen Direktors, erschienen war. Dieses Amt hatte er<br />

zwischen 1975 und 1978 inne. Er wolle mich, seinen Nachfolger,<br />

um etwas Besonderes bitten. Wenn ich je bemerken sollte, dass<br />

er sich bei seinen Einlassungen wiederhole oder gar verheddere,<br />

möge ich ihm das sagen. Er werde von da ab in Fortbildungsvergeschichte(n)<br />

Barmbek nach Wuhan und von Wuhan nach Barmbek. 2004 erscheint<br />

eine <strong>Festschrift</strong> zum 10-jährigen Bestehen der Partnerschaft.<br />

Da sind es knapp 50 Personen, die an diesem Austausch<br />

teilgenommen haben. Der medizinische Standard in den beiden<br />

Kliniken unterscheidet sich nicht wesentlich. Es sind wichtige<br />

Kleinigkeiten, die man voneinander lernt. Darüber hinaus sind<br />

es die kulturellen Unterschiede, die wahrgenommen werden,<br />

zum Nachdenken anregen. Auf einer Alsterrundfahrt singen die<br />

Chinesen deutsche Volkslieder. Den deutschen Gastgebern fehlt<br />

die Textkenntnis. Auf Stadtrundfahrten fotografieren die chinesischen<br />

Männer alles, vorwiegend die großen Sachen. Die Frauen<br />

sind mehr an Inhalten interessiert. „Warum gehen die Menschen<br />

in Deutschland noch in Kirchen?“ An anderer Stelle hat sich<br />

einmal einer über den Ritus des Sichbekreuzigen gewundert und<br />

ihn für einen Ausdruck von Rückschrittlichkeit gehalten. 2007<br />

wird das Tongji Universitätsklinikum 100 Jahre alt. Neben einem<br />

deutschen Staatssekretär reist auch eine Gruppe Barmbeker<br />

an. Die Performance ist gewaltig. Die Klinik gehört nun zu den<br />

10 fortschrittlichsten in China. Inzwischen leben in Hamburg,<br />

genannt „Hanbao“, übersetzt mit „Burg der Chinesen“, mehr als<br />

10.000 von ihnen. Sie arbeiten vor allem für Handelshäuser.<br />

Kontakte und Austausch haben nichts Exklusives mehr, sondern<br />

sind Alltag geworden.<br />

lh<br />

Als Gastgeschenk ein Teppich<br />

Werner<br />

Werner<br />

Pathologe und<br />

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