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Download Festschrift - Asklepios

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100 jahre ...<br />

also zahlreiche kleine Geschwüre. Aus 10% von ihnen blutet es ohne<br />

eine Vorwarnung durch Schmerzen. Zum Teil sind diese Blutungen<br />

tödlich. Ein Risiko, das wenig abschätzbar ist, da einige dieser Medikamente<br />

frei verkäuflich sind. Über 1.000 Menschen sollen jährlich in<br />

Deutschland an Magenblutungen sterben. In einem anderen Kleid ist<br />

das Magengeschwür also wieder zurückgekehrt, heimlich und durch<br />

die Hintertür. Und noch an einem weiteren Ort sucht es seine Opfer:<br />

auf den Intensivstationen. Etwa die Hälfte aller Patienten bekommt<br />

im Laufe einer mehrtägigen Betreuung auf einer Intensivstation<br />

Erosionen oder Geschwüre. Auch diese machen sich, bis sie bluten,<br />

nicht durch Beschwerden bemerkbar.<br />

100 Jahre Magengeschwür und doch kein Sieg? Alle Fragen weiterhin<br />

offen? So ist es nicht, auch wenn wir zugeben, da und dort mehr zu<br />

spekulieren, als zu wissen. Zwischen 1900 und 1960 nimmt die Erkrankung<br />

stetig zu und zwar nicht, weil wir sie durch die Möglichkeit<br />

sie im Röntgenbild sichtbar zu machen, häufiger entdecken. Warum<br />

sie ab dann wieder seltener wird, wissen wir nicht. Ein bedeutender<br />

Sieg war es, dem Magengeschwür seinen Schrecken zu nehmen,<br />

es im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts mit Säure hemmern<br />

behandeln und später durch Beseitigung seiner Infektionsursache<br />

dauerhaft heilen zu können. Die Krankheit Magengeschwür gibt es<br />

noch, aber nicht mehr als chronische Krankheit mit all den Folgen,<br />

mit denen sie die Menschen plagte, mit ständig wiederkehrenden<br />

Schmerzen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und der Notwendigkeit<br />

wiederholter operativer Eingriffe, an deren Ende große<br />

Teile des Magens weggeschnitten waren. Mit der rasanten Entwicklung,<br />

die die endoskopischen Untersuchungsverfahren seit etwa<br />

1966 genommen haben und an der das Krankenhaus Barmbek mit<br />

seinen Chefärzten Meinhard Classen und Dietmar Wurbs maßgeblich<br />

beteiligt war, sind Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm, Gallenblase<br />

und Bauchspeichel drüse zu Organen geworden, deren Krankheiten<br />

wir in kürzester Zeit präzise erkennen und damit auch behandeln<br />

können. Was seltener gelingt, ist die Unterdrückung ihrer Ursachen.<br />

Über die wissen wir häufig immer noch nicht genug, sind also bezogen<br />

auf das Magengeschwür nicht viel schlauer als der<br />

Dr. Schwarz vor 100 Jahren.<br />

sf+lh<br />

Endoskop<br />

Originalveröffentlichung Dr. Schwarz 1910<br />

Speiseröhre<br />

Leber<br />

Gallengänge<br />

Papilla vateri<br />

Magen<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

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