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n_2_13.qxp 25.03.2013 11:35 Seite 24<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Fachberatung<br />

Prohylaxe statt Behandeln<br />

„Pro Gesund“: Rindermonitoring in Bayern<br />

Von Dr. Sandra Uebelhack und Dr. Dieter Krogmeier, Institut für Tierzucht der LfL<br />

Mit dem bayerischen<br />

Rindermonitoring-Projekt<br />

„Pro Gesund“ wird derzeit<br />

eine Datengrundlage geschaffen, die<br />

Milchviehhaltern einen genauen<br />

Überblick über den Gesundheitsstatus<br />

ihrer Herden und etwaige<br />

Schwachstellen im Betrieb ermöglicht.<br />

So können Problemtiere frühzeitig<br />

erkannt werden.<br />

Durch die Auswertung von am eigenen<br />

Betrieb durch den Hoftierarzt erfassten<br />

Diagnosedaten können Strategien zur<br />

Vermeidung von z.B. Eutergesundheits-<br />

oder Fruchtbarkeitsproblemen<br />

entwickelt und dadurch Kosten vermieden<br />

werden. Daneben sollen mit<br />

den Daten Gesundheitszuchtwerte für<br />

die bayerischen Besamungsbullen geschätzt<br />

werden, damit das Krankheitsrisiko<br />

durch die Besamung mit genetisch<br />

überdurchschnittlichen Bullen<br />

gesenkt werden kann.<br />

Wie läuft`s?<br />

In „Pro Gesund“ werden die Diagnosen<br />

von einzelnen Kühen vom<br />

Tierarzt erfasst, nach einem Diagnoseschlüssel<br />

codiert und zusammen<br />

mit der Lebensohrmarkennummer des<br />

Tieres und dem Datum der Diagnosestellung<br />

in eine Tiergesundheitsdatenbank<br />

– unter Einhaltung aller<br />

datenschutzrechtlichen Bestimmungen<br />

– gespeichert. Die Übermittlung der<br />

codierten Diagnosen in diese Datenbank<br />

erfolgt entweder direkt über den<br />

teilnehmenden Tierarzt – sofern er über<br />

die entsprechende Praxissoftware verfügt<br />

– oder über den zuständigen<br />

Leistungsoberprüfer. Falls der Tierarzt<br />

nicht über eine geeignete Praxissoftware<br />

verfügt, muss der Landwirt<br />

seinem Leistungsoberprüfer mitteilen,<br />

dass er bei „Pro Gesund“ teilnimmt<br />

und dass der LOP die codierten<br />

Diagnosen erfassen soll. Der LOP wird<br />

in diesem Fall bei seinem nächsten<br />

Routinebesuch eine Tierliste ausdrucken,<br />

auf der der Tierarzt die<br />

Diagnosen notiert. Die codierten<br />

Diagnosen werden dann von dieser<br />

Liste vom LOP per PC in die<br />

Tiergesundheitsdatenbank übertragen.<br />

Um die Vorteile von „Pro Gesund“ zu<br />

nutzen, sollten Landwirte gemeinsam<br />

mit ihrem Hoftierarzt teilnehmen.<br />

Beide müssen jeweils eine Teilnahmeerklärung<br />

unterzeichnen, die unter<br />

www.progesundrind.de abrufbar ist.<br />

Die codierten Diagnosen werden mit<br />

den gesundheitsrelevanten Milchleistungsprüfdaten<br />

aufbereitet und ausgewertet.<br />

Neben betriebsspezifischen<br />

Analysen, die Problembereiche im Betrieb<br />

mit einem übersichtlichen Ampelsystem<br />

zeigen, werden auch Aktionslisten<br />

zur Arbeitserleichterung in der<br />

täglichen Routine zur Verfügung gestellt.<br />

Momentan stehen als Internetanwendung<br />

die Module „Eutergesundheit“<br />

und „Fruchtbarkeit“ zur Verfügung.<br />

Diese Module wurden in Zusammenarbeit<br />

von Vertretern aus Zucht und<br />

Veterinärmedizin sowie der LKVs aus<br />

Bayern, Baden-Württemberg und<br />

Österreich erstellt. Weitere Module mit<br />

den Themengebieten „Klauengesundheit“,<br />

„Stoffwechselkrankheiten“ und<br />

„Kälberkrankheiten“ sind in Vorbereitung.<br />

Neben der Übersicht der Tiere im<br />

Bestand kann auch jedes Einzeltier mit<br />

seiner Diagnosegeschichte in Verbindung<br />

mit den Milchleistungsdaten angesehen<br />

werden, so dass alle Informationen<br />

für jedes Tier zur Verfügung<br />

stehen. Den Landwirten werden die<br />

betriebsspezifischen Analysen über die<br />

Webseite www.progesundrind.de oder<br />

über ihren RDV4M-Zugang zur<br />

Verfügung gestellt. Der Tierarzt kann<br />

die Informationen seiner Betriebe<br />

ebenfalls über www.progesundrind.de<br />

einsehen. Betriebe ohne Internetzugang<br />

erhalten einmal pro Jahr Gesundheitsberichte<br />

in gedruckter Form. „Pro<br />

Gesund“ verbessert die Gesundheit<br />

Ihrer Milchkühe, senkt die Kosten für<br />

die Tierbehandlung und verbessert den<br />

Betriebserfolg. Hierzu sollen in Zukunft<br />

auch Gesundheitszuchtwerte für<br />

alle bayerischen Besamungsbullen beitragen.<br />

„Pro Gesund“ ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />

der Landesanstalt für Landwirtschaft<br />

(LfL), des Landeskuratoriums<br />

der Erzeugerringe für tierische<br />

Veredelung in Bayern e. V. (LKV), der<br />

Bayerischen Landestierärztekammer<br />

(BLTK), des Bundes praktizierender<br />

Tierärzte (BpT) und des Tiergesundheitsdienstes<br />

Bayern e. V. (TGD). Träger<br />

ist das Bayerische Staatsministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten. Die Teilnahme ist kostenlos<br />

und freiwillig. Voraussetzung ist<br />

nur die Mitgliedschaft beim LKV<br />

Bayern.<br />

Weitere Informationen finden Sie im<br />

Internet unter www.progesundrind.de oder<br />

bei der Bayerischen Landesanstalt für<br />

Landwirtschaft (LfL), Institut für Tierzucht,<br />

Pro Gesund. Prof.-Dürrwaechter-Platz 1.<br />

85586 Poing-Grub,<br />

E-Mail: progesund@LfL.bayern.de.<br />

Milchkühe können mit Hilfe des Projekts Progesund gut beobachtet werden.<br />

Bild: Kuhnt<br />

24 Bionachrichten 2 | April/Mai 2013

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