PDF Öffnen - Biokreis
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n_2_13.qxp 25.03.2013 11:36 Seite 26<br />
<strong>Biokreis</strong><br />
Aktuelles<br />
Aktuelles aus der Mitte<br />
Die Bemuskelung nicht aus den Augen verlieren<br />
Referat über Hornloszucht bei der Mitgliederversammlung des <strong>Biokreis</strong> Mitte<br />
Die diesjährige Mitgliederversammlung<br />
des Erzeugerrings Mitte fand am<br />
8. März in Hofbieber statt. Nach Verabschiedung<br />
des Haushalts 2012 und des<br />
Haushaltsvorschlags 2013 galt die Aufmerksamkeit<br />
gänzlich der Thematik<br />
Zucht auf Hornlosigkeit.<br />
Hierzu sprach Christian Sölzer,<br />
Fleischrinderexperte bei der Zucht und<br />
Besamungsstation Hessen. Das Hornlos-Gen,<br />
gekennzeichnet als P, wird in<br />
der dominant-rezessiven Erbfolge als<br />
dominantes Gen vererbt und setzt sich<br />
auch im Fall von heterozygoten, also<br />
mischerbigen Tieren, immer durch.<br />
Doch die Praktiker wissen: Nicht<br />
immer ist ein heterozygotes Tier (Pp)<br />
auch hornlos. Hier spielt das<br />
Wackelhorn-Gen S eine Rolle. Das<br />
Gen wirkt dabei epistatisch, man könnte<br />
auch sagen überlagernd, über dem<br />
Hornlos-Gen P. Zum Ausdruck kommt<br />
das Wackelhorn-Gen nur im Fall von<br />
Hornlosigkeit – so bekommt ein heterozygotes<br />
(Pp) oder auch homozygotes<br />
(PP) hornloses Tier Wackelhörner,<br />
wenn es zusätzlich homozygot (SS) das<br />
Wackelhorn-Gen trägt. Komplizierter<br />
wird es bei heterozygotem (Ss)<br />
Wackelhorngenstatus. Hier bekommen<br />
die männlichen Tiere Wackelhörner,<br />
während die weiblichen hornlos geboren<br />
werden. Zum besseren Verständnis<br />
siehe Kasten.<br />
Bei der Rasse Fleckvieh ist die Hornloszucht<br />
schon sehr weit und homozygot<br />
hornlose Tiere stehen den behornten<br />
Tieren in Fragen der Fleischbildung,<br />
Schlachtausbeute und im Rahmen<br />
in nichts nach. „Bei anderen<br />
Fleischrinderrassen sieht das noch ganz<br />
anders aus“, ist der Experte überzeugt,<br />
„sicher sollten vor allem Ökobetriebe<br />
auf Hornlosigkeit züchten, aber die<br />
Fleischbildung und der Rahmen der<br />
Tiere sollten dabei nicht aus den Augen<br />
verloren werden“. In einer einjährigen<br />
Untersuchung der ZBH im Rahmen<br />
einer Masterarbeit wurden alle Tiere<br />
der Absetzerauktionen bonitiert. Klares<br />
Ergebnis war: die Käufer bezahlen die<br />
Bemuskelung und das Fleischleistungsvermögen,<br />
egal ob behörnt, enthornt<br />
oder hornlos.<br />
Weiter berichtete Christian Sölzer über<br />
die vergangenen beiden Absetzerauktionen<br />
bei der ZBH. Insgesamt gehen<br />
Genotyp<br />
Hornlos-Gen P<br />
PP/Pp<br />
PP/Pp<br />
PP/Pp<br />
pp<br />
Genotyp<br />
Wackelhorn-Gen S<br />
SS<br />
Ss<br />
ss<br />
SS/Ss/ss<br />
sehr viele der weiblichen Tiere zu<br />
einem guten Preis nach Italien, dort<br />
werden die weiblichen Schlachttiere<br />
besser honoriert als in Deutschland.<br />
Starke Nachfrage nach männlichen<br />
Tieren kommt aus Bayern. Dort erschweren<br />
allerdings die Veterinärbestimmungen<br />
den Verkauf. Tiere dürfen<br />
dort ohne Quarantäne ausschließlich<br />
auf reine Mastbetriebe verkauft<br />
werden, hier genügt eine Blutprobe.<br />
Für alle anderen ist die Quarantäne<br />
Pflicht und diese drückt sehr stark auf<br />
den Gewinn der Mäster. Insgesamt<br />
steigt die Nachfrage nach Biotieren stetig,<br />
konnte bisher aber immer befriedigt<br />
werden.<br />
Sölzer endete mit dem Appell: Züchtung<br />
auf Hornlosigkeit ja, aber nicht<br />
die Bemuskelung aus den Augen verlieren,<br />
denn die Käufer bezahlen nicht<br />
den Hornstatus!<br />
ah<br />
Phänotyp<br />
weiblich<br />
Wackelhorn<br />
Hornlos<br />
Hornlos<br />
Behörnt<br />
Phänotyp<br />
männlich<br />
Wackelhorn<br />
Wackelhorn<br />
Hornlos<br />
Behörnt<br />
Aktuelles aus Bayern<br />
Saatgut aus alten Zeiten gesucht<br />
Am 9. Und 10. März hat der Bund<br />
Naturschutz in Karlstadt bei Würzburg<br />
eine Saatgutmesse veranstaltet. Es wurden<br />
vielfältige alte Gemüsesorten,<br />
Kartoffeln und Obstgehölze angeboten.<br />
Zusätzlich boten regionale Verarbeiter<br />
Spezialitäten wie Rosenbowle, Chutneys<br />
oder Pestos an. Für Landwirte war<br />
der Stand von Wolfgang Väth besonders<br />
interessant. Er arbeitet im Verein<br />
Freie-Saaten.org, der sich mit dem<br />
Erhalt alter Sorten beschäftigt. Ausgestellt<br />
wurden ca. 100 zum Teil sehr<br />
alte, regionale Getreidearten und -sorten.<br />
Sie werden in Genbanken und<br />
Sammlungen aufbewahrt und in regelmäßigen<br />
Abständen zur Erhaltung<br />
angebaut. Wer Interesse hat, sich an<br />
diesem Erhaltungsanbau alter Sorten zu<br />
beteiligen, kann sich bei Wolfgang<br />
Väth melden. Außerdem ist er ständig<br />
auf der Suche nach Hofsorten, also sol-<br />
Bild: oekolandbau.de<br />
chen, die seit mehreren Jahren auf<br />
einem Hof angebaut werden. Dort interessieren<br />
ihn neben Getreide auch alle<br />
anderen Kulturpflanzen, wie Klee<br />
Rüben, Obstgehölze u.v.m. Wer solche<br />
hat, möchte sich bitte melden! Tel.:<br />
09306-1394 oder mail w.vaeth@oekolink-mainfranken.de.<br />
kpm<br />
26 Bionachrichten 2 | April/Mai 2013