PDF Öffnen - Biokreis
PDF Öffnen - Biokreis
PDF Öffnen - Biokreis
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
n_2_13.qxp 25.03.2013 11:29 Seite 8<br />
Aktuelles<br />
Agrarpolitik & Markt<br />
nellen Arbeitsweise abhebt. Warum<br />
sollte sonst der Verbraucher mehr Geld<br />
für Bio-Lebensmittel ausgeben?<br />
Dem Verbraucher ist heutzutage bewusst,<br />
dass Lebensmittel ohne Chemie<br />
gesünder sind und dass eine chemiefreie<br />
Wirtschaftsweise viel umweltverträglicher<br />
ist. Wir müssen dem Verbraucher<br />
Klarheit und Zuverlässigkeit<br />
gewährleisten, denn für seine Mehrausgaben<br />
für ökologisch produzierte<br />
Lebensmittel muss er auch einen<br />
Mehrwert erhalten. Eine Gleichsetzung<br />
von ökologisch erzeugten Produkten<br />
mit konventionell erzeugter Ware würde<br />
den Verbraucher verwirren – und den<br />
Erfolg für das Projekt BioRegio 2020<br />
von Anfang an untergraben. Wäre die<br />
BioRegio 2020 als bloße Fassade nicht<br />
viel zu schade?<br />
(Thema Regionalkonferenz siehe auch S. 27)<br />
IBG fordert: Zurück zur<br />
bäuerlich-ökologischen Tierhaltung<br />
Geflügelskandale stellen „bio“ in Frage – Transparenz gefordert<br />
Von Elisabeth Schütze<br />
Die Skandale der letzten Jahre<br />
im Bereich biologische Geflügelhaltung<br />
zeigen, dass<br />
sich in der gesamten Biobranche ein<br />
Wandel vollzieht. Große Strukturen<br />
mit meist konventionellem Hintergrund<br />
verändern stetig das Bild von<br />
ökologischer Landwirtschaft und<br />
Erzeugung – und sie ziehen fast<br />
zwangsläufig Lebensmittelskandale<br />
nach sich.<br />
Die Geflügelskandale der letzten Jahre<br />
haben nicht nur die Verursacher getroffen,<br />
sondern die gesamte Biobranche.<br />
Darunter leiden besonders die ehrlich<br />
und ökologisch korrekt arbeitenden<br />
Biobauern. Der Verbraucher ist zu<br />
Recht verunsichert. Was oder wem soll<br />
er denn noch glauben? Jahrelang hörte<br />
er, dass Verbandsbio die bessere Wahl<br />
wäre und dann werden gerade Bio-<br />
Strukturen mit Verbandslogo aufgedeckt,<br />
die weder tiergerecht noch ehrlich<br />
arbeiten. Damit hat der Verbraucher<br />
alles Recht „bio“ in Frage zu<br />
stellen. Und er tut es auch. Im aktuellen<br />
Betrugsfall mit falsch deklarierten<br />
Bioeiern meldet eine bäuerliche<br />
Erzeugergemeinschaft einen Umsatzeinbruch<br />
von über 30 Prozent. Das ist<br />
Existenz gefährdend. Und zwar nicht<br />
nur für den Verarbeiter, sondern für<br />
jeden einzelnen Bauern.<br />
Bild: Schütze<br />
Dafür, dass Bio-Geflügel künftig in einer bäuerlich-ökologischen Haltung leben kann,<br />
kämpft die IBG.<br />
Interessengemeinschaft fordert<br />
ehrliche Richtlinienarbeit<br />
Seit Jahren gab es Stimmen, die strenge<br />
Richtlinien im Bereich Geflügelhaltung<br />
anmahnten. Stimmen, die forderten, die<br />
ökologische Tierhaltung in bäuerlichen<br />
Händen zu belassen bzw. in diese zu<br />
legen. Diese Menschen haben sich nun<br />
zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen,<br />
um ihre Stimmen<br />
zu bündeln und ihren Forderungen<br />
Nachdruck zu verleihen. Zwischenzeitlich<br />
hat die Interessengemeinschaft<br />
bäuerliche Geflügelhaltung, kurz IBG,<br />
50 Mitglieder. In erster Linie Biobauern<br />
aller großen Verbände, aber<br />
auch Vermarkter und engagierte Akteure<br />
aus der Bioszene Deutschlands,<br />
Österreichs und Luxemburgs. Sie fordern<br />
von den Verbänden eine ehrliche<br />
Richtlinienarbeit mit entsprechenden<br />
Obergrenzen für Ställe und Herden, die<br />
an die bewirtschaftete Fläche gekoppelt<br />
sein muss, und eine schnelle Trennung<br />
von agrarindustriellen Strukturen<br />
unter Verbandslabel. Darüber hinaus<br />
wird eine mittelfristige Lösung durch<br />
eine stärkere Differenzierung im Handel<br />
angestrebt. Dort müssen bäuerlichökologische<br />
Bioeier durch eine entsprechende<br />
Auslobung und einen reellen<br />
Verkaufspreis in den Fokus gerückt<br />
werden.<br />
Transparenz vom Stall bis ins Regal,<br />
das ist es, was der Verbraucher<br />
wünscht. Und es wird höchste Zeit,<br />
den Bioboom wieder auf eine ehrliche<br />
Plattform mit bäuerlichem Hintergrund<br />
zu stellen. Zum Wohl der Tiere und<br />
zum Wohl der Menschen.<br />
8 Bionachrichten 2 | April/Mai 2013