PDF Öffnen - Biokreis

n_2_13.qxp 25.03.2013 11:39 Seite 35
Finanzierung im Ökolandbau Titel
Risikogerechtes Zinssystem (RGZS)
Dabei kann die Hausbank je nach Bonität
und der zu stellenden Kreditsicherheiten
vom Kreditnehmer einen
Risikoaufschlag auf den Zinssatz verlangen.
Das RGZS definiert und begrenzt
den zulässigen Zinsaufschlag je
Preisklasse. Es gibt insgesamt 11 Preisklassen,
von denen A die beste ist. Die
Hausbank bewertet die Entwicklung
des Betriebes von Landwirt Ewald
positiv. Als Sicherheiten stehen neben
den Gebäuden auch die Flächen zur
Verfügung. Aufgrund der Bonität und
der vorhandenen Kreditsicherheiten
stuft die Hausbank den Landwirt in die
Preisklasse B ein.
Kurzfristiger Finanzierungsbedarf
abgedeckt
Nicht immer sind es jedoch langfristige
Darlehen, die von den Betrieben benötigt
werden. Oftmals kann sich auch in
Biobetrieben ein kurzfristiger Finanzierungsbedarf
ergeben, beispielsweise
beim Kauf von Futtermitteln oder
durch die Aufstockung des Viehbestands.
Diesen kurzfristigen Finanzierungsbedarf
deckt die Rentenbank mit
ihrem Programm „Produktionssicherung“
ab. Ökologisch zertifizierte Betriebe
erhalten diese Kredite ebenfalls
zu den „LR-Top“-Konditionen. So können
Betriebe wesentlich flexibler auf
dem Markt agieren. Die Laufzeit der
Darlehen ist in diesem Programm auf
maximal 10 Jahre begrenzt.
Vielfältige Einsatzbereiche
Falls Landwirt Ewald künftig in seinem
idyllisch gelegenen Betrieb „Urlaub
auf dem Bauernhof“ anbieten möchte,
würde er auch hierfür ein günstiges
Darlehen der Rentenbank erhalten.
Denn diese oder ähnliche Investitionen
zählen als förderwürdige Maßnahmen,
die das Verbrauchervertrauen stärken.
Hierzu gehört beispielsweise auch die
Weiterverarbeitung und Direktvermarktung
ökologisch erzeugter Produkte.
Auch für Investitionen im Bereich der
erneuerbaren Energien erhalten Ökolandwirte
sowie Verarbeiter und Vermarkter
die „LR-Top“-Konditionen.
Sei es für die Installation einer Photovoltaikanlage,
den Bau einer Biogasanlage
oder die Errichtung von Windkraftanlagen.
Mit dem Programm
„Energie vom Land“ fördert die
Rentenbank sämtliche Investitionen in
die Gewinnung und Nutzung erneuerbarer
Energien.
Besondere Förderung für
Innovationen
Was viele nicht wissen: Neben der
Vergabe von Förderkrediten für betriebliche
Investitionen unterstützt die
Rentenbank in besonderem Maße auch
die Entwicklung von landwirtschaftlichen
Innovationen. Ökolandwirte, aber
auch Verarbeiter und Vermarkter ökologischer
Produkte, mit kreativen Ideen
für ein Modellprojekt, profitieren von
Darlehen aus dem Programm „Innovation“
mit einer Verzinsung von nur
1,5 % pro Jahr sowie einer Laufzeit
und Zinsbindung von bis zu 20 Jahren.
Voraussetzung ist, dass sich die Projekte
durch ihren Innovationsgrad und
ihre Beispielhaftigkeit vom Stand der
Technik bzw. von bestehenden Standards
abheben. Die Beantragung der
Innovationsförderung erfolgt ebenfalls
bei der Hausbank.
Insgesamt bleibt spannend, wie sich die
aufstrebende Biobranche in Deutschland
weiter entwickeln wird. Denn für
die heimischen Landwirte gibt es hier
noch einige Marktnischen zu erschließen.
Dabei kommt ihnen zugute, dass
die Verbraucher bei Bioprodukten auch
auf deren Herkunft achten und sich
wünschen, dass die Produkte aus regionalem
Anbau stammen. Förderangebote
spielen für die Betriebe vor diesem
Hintergrund eine wichtige Rolle.
Landwirt Ewald jedenfalls plant schon
den nächsten Investitionsschritt.
Weitere Informationen zu den Programmen
der Rentenbank sowie zu den aktuellen
Konditionen sind im Internet unter
www.rentenbank.de zu finden. Auch telefonische
Beratung ist möglich über die
Service-Nummer 069/2107-700.
Bionachrichten 2 | April/Mai 2013 35