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Terror der Zeichen Oder - Hochschule für bildende Künste Hamburg

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Kongresse<br />

ca. 1-stündigen, also aufnehmbaren,<br />

Vorträgen und Diskussionen<br />

<strong>für</strong> eine möglichst breite<br />

Öffentlichkeit statt. Parallel zum<br />

Kongreß soll mit den anwesenden<br />

Referenten eine Bildungsurlaubswoche<br />

stattfinden. Mittlerweile<br />

gibt es auch in Italien Interesse.<br />

Einige Institute unterstützen<br />

das Projekt nicht nurverbal,<br />

son<strong>der</strong>n arbeiten auch an<br />

<strong>der</strong> inhaltlichen und organisatorischen<br />

Vorbereitung mit, z.B.<br />

lstituto Gramsci, Rom; Fondazione<br />

Basso, Rom; lstituto Ragionieri,<br />

Florenz etc.<br />

Zur gleichen Zeit wird eine<br />

Ausstellung stattfinden : Eine<br />

Arbeitsgruppe arbeitet zur Zeit<br />

an <strong>der</strong> Konzeption dieser Ausstellung,<br />

die in breitem Rahmen<br />

visuell, nicht verstellt durch<br />

wahre Lesehürden in Forfll von<br />

langen Erklärungen usw., Leben<br />

und Zeit von Gramsei und Luxemburg<br />

vor Augen führen soll.<br />

Dazu gibt es A usstellungen über<br />

Wandmalerei auf Sardinien,<br />

Gramscis Geburtsinsel und Orte<br />

des Wi<strong>der</strong>standes gegen den Faschismus<br />

sowie von politischen<br />

Plakaten in Italien.<br />

Die politische Kultur erschöpft<br />

sich, Gramsei und Lu ­<br />

xemburg gemäß, nicht im Theoretisieren:<br />

So geht es auch um<br />

den Austausch politischer Kul ­<br />

turen: Vertreter aus Frauen-, Arbeiter-,<br />

Ökologie- und Friedensbewegung<br />

<strong>der</strong> BRD und Italiens<br />

sind eingeladen, über einen<br />

Vergleich praktischer Probleme<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

in den politischen Bewegungen<br />

<strong>der</strong> beiden Län<strong>der</strong> zu<br />

konkretisieren.<br />

Denn es geht bei diesem Fe ­<br />

stival auch um Mythen und Bil ­<br />

<strong>der</strong>: Diese setzen sich bekanntlich<br />

gerne in einem Kulturbegriff<br />

fest, <strong>der</strong> die Unverän<strong>der</strong>barkeit<br />

des Bestehenden anstrebt. Die<br />

Idealisierung Italiens mindestens<br />

seit Goethe ist eine Flucht<br />

vor genau <strong>der</strong> Individualität, <strong>der</strong><br />

Haltung, <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit historischen Wurzeln,<br />

die Gramsei und Luxemburg<br />

meinten. Sie setzt sich bis heute<br />

fort in kulturpolitischen Konzeptionen,<br />

z.B. <strong>der</strong> Villa Massimo,<br />

dem goldenen Käfig <strong>für</strong> deutsche<br />

Künstler in Rom, massenmedialer<br />

Vermarktung, italienischer<br />

Gastarbeiterkultur in <strong>der</strong><br />

BRD bis zu plantagenartiger<br />

deutscher Alternativkulturin Ita ­<br />

lien. So geht es im Rahmen des<br />

Kulturprogramms des Festivals<br />

daraum, genau die politische<br />

.. Wurzelkultur" vorzustellen, die<br />

gegen Bil<strong>der</strong>, Mythen, ldealisierungen,<br />

Einebnungen Wi<strong>der</strong>stand<br />

leistet : Auf breiter Ebene<br />

sollen Musikveranstaltungen<br />

(u.a. Wolf Biermann, Nuova<br />

Compagnia di Canto Populare<br />

und auch weniger prominente<br />

Musiker). Theateraufführungen<br />

(deutscher und italienischer<br />

Gruppen, unter an<strong>der</strong>em mit<br />

Mitglie<strong>der</strong>n des Deutschen<br />

Schauspielhauses, <strong>der</strong> Freien<br />

Theatergruppen, Commedia<br />

deii'Arte, Dario Fo, usw.), eine<br />

Film-Woche im Metropolis (von<br />

Pasolini bis Kluge und vielen an ­<br />

<strong>der</strong>en, selten gezeigten Filmen)<br />

und Lesungen deutscher und<br />

italienischer Autoren stattfinden.<br />

Ein Volksfest soll es<br />

werden : darum ist es unser Ziel,<br />

alles in Zelten im Stadtpark o<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Kampnagelfabrik entstehen<br />

zu lassen und noch Interessierte<br />

<strong>für</strong> die Mitarbeit zu gewin-<br />

nen. Es fehlt nicht an Ideen,<br />

Energien und Enthusiasmus,<br />

wohl aber an Gel<strong>der</strong>n. Finanzielle<br />

Unterstützung, auch von sei ­<br />

tengesellschaftlicher und staatlicher<br />

Institutionen ist dringend<br />

nötig, doch bisher in weiter Ferne.<br />

Wolf Biermann, Mitglie<strong>der</strong><br />

des Deutschen Schauspielhauses<br />

und einige bekannte Wissenschaftler<br />

dagegen machen<br />

ihre Unterstützung zur Tat: Am<br />

2.Juni 1984 wird in <strong>der</strong> Markthalle<br />

eine Benefizveranstaltung<br />

zugunsten des Gramsci-Luxemburg-Festivals<br />

stattfinden, die<br />

zumindest zwei Tropfen auf den<br />

heißen Stein fallen läßt. Wer<br />

Lust hat am Festival teilzunehmen,<br />

setze sich doch bitte in<br />

Verbindung mit:<br />

Ulrich Schreiber, Klosterallee<br />

49, 2000 Harnburg 13, Tel.:<br />

040/ 420 27 81; Barbara Krohn,<br />

Grindelhof 75, Haus 5, cj o<br />

Braunburg, 2000 Harnburg 13,<br />

Tel: 45 34 35<br />

Barbara Krohn/ Ulrich Schreiber<br />

Harnburg<br />

'<br />

Aschermittwoch<br />

Über Köln sage man<br />

sonst, was man will. Auf<br />

den Aktivitäten geheimer<br />

Dienste, politischer und<br />

kriminaler Pol izei aber<br />

ruht kein Segen in <strong>der</strong><br />

Domstadt Allzu häufig<br />

schauen dortige Bemühungen<br />

um Sicherheit<br />

und Ansehen <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

drein, als<br />

seien sie von fremden<br />

Diensten o<strong>der</strong> subversiven<br />

Kräften gesteuert.<br />

Sei es, daß die .. innere Führung"<br />

<strong>der</strong> Truppe aus dem Ru<strong>der</strong> läuft,<br />

wo Kölner Fahn<strong>der</strong> ermitteln, sei<br />

es, daß Bürokraten allzu dreist<br />

jenen Polizeistaat inszenieren,<br />

den sie wohl auch ganz gern hätten<br />

-stets jedenfalls ist hier zu<br />

erfahren, was gemeint ist, wenn<br />

50 km weiter von .. Staatsgeschäften"<br />

die Rede ist. Und hier<strong>für</strong><br />

nicht zuletzt grebührt den<br />

Kölnern unser Dank.

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