Z8 Wer darf ins Leben, wer muss hinaus?
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Erfahrungsbericht<br />
Foto: © Drei-Linden Film/Fritz Poppenberg<br />
Dr. Stojan Adasevic war<br />
26 Jahre Abtreibungsarzt in<br />
einer staatlichen Klinik<br />
in Belgrad.<br />
Vom Abtreibungsarzt<br />
zum <strong>Leben</strong>sschützer<br />
„In diesem Moment wusste ich: Ich habe Menschen ermordet!“<br />
Gerlinde Rainer<br />
Er ist verantwortlich für den Tod von mehreren<br />
zehntausend ungeborenen Kindern: der ehemalige<br />
Abtreibungsarzt Dr. Stojan Adasevic. Wie<br />
viele es genau waren, weiß er nicht, doch aus seinen<br />
Aufzeichnungen geht hervor, dass es „mehr als 40 000<br />
und weniger als 62 000“ waren. 26 Jahre lang praktizierte<br />
der heute 79-Jährige als Gynäkologe in einer<br />
staatlichen Klinik in Belgrad und war als renommiertester<br />
Abtreibungsarzt Serbiens bekannt. An manchen<br />
Tagen führte er bis zu 35 Abtreibungen durch.<br />
Heute ist er wie Bernard Nathanson in den USA,<br />
auch ein ehemaliger Abtreibungsarzt, eine der<br />
stärksten Stimmen für das <strong>Leben</strong>srecht ungeborener<br />
Kinder. Doch bis dahin war es ein ebenso schwieriger<br />
wie wundersamer Weg.<br />
Eine missglückte Abtreibung<br />
Als junger Mediz<strong>ins</strong>tudent im kommunistischen Jugoslawien<br />
erfuhr Adasevic durch Zufall, dass er<br />
selbst hätte abgetrieben <strong>wer</strong>den sollen, der Eingriff<br />
aber missglückt war. Er hörte ein Gespräch älterer<br />
Gynäkologen mit, die von einer Frau berichteten,<br />
deren Muttermund sich bei der Abtreibung nicht<br />
dehnen ließ und deshalb war es nicht zur Abtreibung<br />
gekommen. Anhand verschiedener Einzelheiten<br />
über die Schwangere erkannte Adasevic, dass<br />
es sich um seine Mutter handelte, als sie mit ihm<br />
schwanger war.<br />
18 Z für Zukunft<br />
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