05.03.2014 Aufrufe

Z8 Wer darf ins Leben, wer muss hinaus?

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

D a s U m d e n k I m p u l s Z u k u n f t s G e s t a l t u n g s M a g a z i n<br />

www.ZfürZukunft.de • ZKZ 21087 • Einzelpreis: 4,95 CH: 7,90 CHF<br />

f ü r Z u k u n f t<br />

► Eine Ideologie verlangt<br />

Menschenopfer<br />

► Wie Abtreibung, Reproduktionsmedizin,<br />

Organtransplantation<br />

und Euthanasie zusammenhängen<br />

► Ein Abtreibungsarzt packt aus –<br />

nach 60 000 Abtreibungen zum<br />

<strong>Leben</strong>sschützer<br />

► Kind einer Vergewaltigung<br />

durfte leben<br />

► Abgetriebener Tim feiert<br />

seinen 15. Geburtstag<br />

► Hirntod-Fehldiagnosen?<br />

Der Kampf um Spenderorgane<br />

► Abtreibung, und was danach?<br />

Frauen berichten<br />

<strong>Wer</strong> <strong>darf</strong> <strong>ins</strong> <strong>Leben</strong>,<br />

<strong>wer</strong> <strong>muss</strong><br />

<strong>hinaus</strong>?<br />

Als könne nur Tod der<br />

Probleme Lösung sein.<br />

Fragen zum Recht auf <strong>Leben</strong><br />

Marsch für das <strong>Leben</strong><br />

22. Sept. 2012 • Berlin<br />

Z für Zukunft<br />

A u s g a b e # 8 A u g u s t - S e p t e m b e r 2 0 1 2<br />

1


Mit der<br />

nach Berlin<br />

Damit es Ihnen leichter fällt, für das<br />

<strong>Leben</strong> einzutreten.<br />

Folgende Abfahrtsorte sind geplant: Stuttgart • Waiblingen •<br />

Schorndorf • Schwäbisch Gmünd • Aalen<br />

• Sindelfingen• Esslingen • Göppingen • Geislingen<br />

• Pforzheim • Karlsruhe • Mannheim • Heidelberg<br />

• Reutlingen • Kirchheim/Teck • Ulm • Heidenheim<br />

weitere Orte auf Anfrage<br />

Aus verschiedenen Städten<br />

Baden-Württembergs mit dem Bus zum<br />

Marsch für das <strong>Leben</strong><br />

Für 54,- frühmorgens hin und am<br />

selben Abend wieder zurück.<br />

Das spart Hotelkosten – schlafen kann man ja auch in<br />

den bequemen Bussen ...<br />

Genaue Abfahrtszeiten ab 1:30 Uhr je nach Startund<br />

Zusteigeort entnehmen Sie der Website<br />

www.ZwieZukunft.de/berlin-bus<br />

Anmeldung bis 30. August 2012 (danach auf Anfrage)<br />

Per eMail: info@ZwieZukunft.de oder per Telefon:<br />

07166-91930 oder Mobil 0171-1200 983<br />

2 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de<br />

Ihre schnelle Anmeldung erleichtert die Planung


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wohin haben wir uns nur entwickelt, dass das Recht auf <strong>Leben</strong> für<br />

Ungeborene, Behinderte, potenzielle Organspender und Alte immer<br />

subtiler in Frage gestellt wird. Durch strategische Meinungsbildung<br />

und beschönigende Wortwahl wird dieses grundlegende Menschenrecht<br />

immer weiter ausgehöhlt. Haben wir uns schon so an<br />

diesen Trend gewöhnt, dass wir Untragbares einfach hinnehmen?<br />

Oder sind wir so sehr mit unseren eigenen Problemen beschäftigt, dass uns kaum noch Raum bleibt<br />

für diese so existenziellen Fragen?<br />

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum so viele zu einem Christopher-Street-Day<br />

gehen und so wenige zum Marsch für das <strong>Leben</strong>? Gut, das eine ist eine ausgelassene, schrille<br />

Spaßveranstaltung, beim anderen geht es dagegen um <strong>Leben</strong> oder Tod. Aber könnten wir nicht<br />

etwas deutlicher zeigen, dass uns Gottes Schöpfungsordnung noch etwas bedeutet? Es bräuchte<br />

nur ein paar Tausend mehr, die für das <strong>Leben</strong> auf die Straße gehen, und schon wäre das ein<br />

deutliches Zeichen in der Öffentlichkeit.<br />

Beim Marsch für das <strong>Leben</strong> geht es längst nicht mehr nur um Abtreibung. Es geht um die<br />

Fragen: Wen lassen wir <strong>ins</strong> <strong>Leben</strong>? Wen ver<strong>wer</strong>ten wir wie an seinem Ende? Und: Wen lassen wir<br />

dann wie <strong>hinaus</strong>? Diese vielfältigen Aspekte des <strong>Leben</strong>srechts betrachten wir in dieser Ausgabe<br />

ausführlich und aus verschiedenen Blickwinkeln.<br />

Diese Ausgabe will Ihnen Mut machen durchzuhalten und sich nicht in der Schweigespirale<br />

zu verlieren noch dem fatalen Irrtum zu verfallen, der Einzelne könne sowieso nichts bewegen.<br />

Die authentischen Berichte von Betroffenen bestätigen es: Jede Initiative lohnt sich. Jedes einzelne<br />

Menschenleben, das dadurch nicht zu Tode kommt, ist es absolut <strong>wer</strong>t. Wie immer finden Sie auch<br />

in dieser Ausgabe wieder Impulse „Was praktisch tun?“, diesmal als ganze Artikel.<br />

► Eines können Sie ganz sicher tun: Kommen Sie am 22. September nach Berlin zum<br />

Marsch für das <strong>Leben</strong>. Sicher gibt es viel Wichtiges, aber „opfern“ Sie diesen Tag, damit nicht noch<br />

mehr Menschenleben dem Zeitgeist zum Opfer fallen. Die Öffentlichkeit soll sehen, wie <strong>wer</strong>tvoll<br />

uns das <strong>Leben</strong> ist.<br />

Damit das auch für Interessenten aus dem süddeutschen Raum preisgünstig möglich<br />

wird, haben wir von der »Z« Busse gechartert. Lesen Sie dazu mehr auf der linken Seite.<br />

Bitte überlassen Sie es nicht anderen, in diesen lebenswichtigen Fragen Position zu beziehen.<br />

Ich freue mich darauf, auch Sie beim Marsch für das <strong>Leben</strong> in Berlin zu sehen.<br />

Wir sind noch nicht<br />

am Ziel!<br />

Wir suchen weiterhin<br />

einige hundert<br />

Spender mit je<br />

200,- für das<br />

Z-Familien-Projekt.<br />

Es geht um wichtige<br />

Impulse für unsere<br />

Gesellschaft. S.34f<br />

Peter Ischka<br />

Chefredakteur<br />

PS: Als zentraler Herausforderung wollen wir uns demnächst<br />

besonders dem Thema „Familie bleibt Ma<strong>ins</strong>tream“ widmen.<br />

Um dieses große Projekt zu realisieren, bitten wir auch um Ihre<br />

Hilfe. (Lesen Sie dazu mehr auf dem Beihefter nach Seite 34.<br />

)<br />

Dieses <strong>Wer</strong>te-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />

Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützens<strong>wer</strong>t halten,<br />

sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />

Konto-Nr. 490 155 68, BLZ 610 50000, KSK GP.<br />

SWIFT: GOPS DE 6G IBAN: DE26 6105 0000 0049 0155 68<br />

Z für Zukunft<br />

3


Inhalt<br />

Herausgeber: Zukunft-Europa e.V.<br />

setzt sich für die zukunftstragenden<br />

<strong>Wer</strong>te der Gesellschaft ein und weist<br />

auf <strong>wer</strong>tezerstörende Trends hin.<br />

Vorstand: Peter Ischka, Dr. Egon Grunwald,<br />

Hansjürg Stückelberger, Christa<br />

Meves, Sr. Dogan Hatune, Dr. Bernard<br />

Siegfried, Dr. Udo Ulfkotte<br />

Redaktion: Peter Ischka<br />

Anschrift: Zukunft-Europa e.V.<br />

Postfach 1409 • 73014 Göppingen<br />

Tel. 0171 1200983 • www.ZwieZukunft.de<br />

info@ZwieZukunft.de<br />

Z-Kontakt in der Schweiz:<br />

Zukunft CH, Zürcherstr. 123,<br />

CH 8406 Winterthur, info@zukunft-ch.ch<br />

Z-Kontakt in Österreich:<br />

Z für Austria, Vord. Achmühle 3c,<br />

A 6850 Dornbirn, austria@ZwieZukunft.de<br />

Satz und Gestaltung:<br />

Agentur PJI UG, Adelberg<br />

Printed in Germany<br />

Erscheinungsweise<br />

ca. 6 x jährlich<br />

Abopreis: € 29,– jährlich, inkl. Versand<br />

in Deutschland. Einzelexpl.: € 4,95<br />

Copyright<br />

Wenn nichts anderes vermerkt ist, liegen<br />

alle Rechte bei Zukunft-Europa e.V.,<br />

Nachdruck und weitere Veröffentlichung<br />

nur auf Anfrage bei der Redaktion.<br />

Ihre Mithilfe:<br />

Spendenkonto-Nr. 490 155 68,<br />

BLZ 610 50000, KSK Göppingen.<br />

Auch auf der Website www.ZfürZukunft.de<br />

können Sie bequem, sicher und gebührenfrei<br />

Spenden überweisen.<br />

Titelbild: Agentur PJI<br />

Bildmontage/iStockPhoto<br />

Leitthema<br />

Zwischen Abtreibung und Euthanasie<br />

Als könne nur der Tod Probleme lösen. Wen lassen wir<br />

<strong>ins</strong> <strong>Leben</strong>? Wen ver<strong>wer</strong>ten wir am Ende seines<br />

<strong>Leben</strong>s? Wen zwingen wir aus dem <strong>Leben</strong>? 5<br />

Deutschland tötet seine Kinder<br />

Massenhafte Abtreibungen und Sprachverbote dominieren<br />

die Bundesrepublik. Sollen schon bald Kinder<br />

auch nach der Geburt legal getötet <strong>wer</strong>den können? 8<br />

Menschenopfer<br />

Das sind religiös oder ideologisch begründete Rituale,<br />

bei denen eben Menschen geopfert <strong>wer</strong>den. Kulturen,<br />

die das praktizierten, haben selbst nie lange überlebt 11<br />

Umkehr statt Einbahn<br />

Abtreibungen beseitigen keine Probleme, sondern Kinder.<br />

In den letzten vierzig Jahren hat sich Deutschland zu<br />

einem der geburtenärmsten Länder der Welt entwickelt 14<br />

Zu Risiken und<br />

Nebenwirkungen fragen Sie ...<br />

Folgen von Abtreibung <strong>wer</strong>den tabuisiert. Abtreibung als<br />

gängige Methode der Geburtenkontrolle könnte in Misskredit<br />

kommen. Aber Frauen brauchen dringend Hilfe 16<br />

Erfahrungsbericht<br />

Vom Abtreibungsarzt zum<br />

<strong>Leben</strong>sschützer:<br />

Nach 26 Jahren und 60 000 Abreibungen erkannte der<br />

Belgrader Arzt: „Ich habe Menschen ermordet!“ 18<br />

Kind einer Vergewaltigung<br />

Rebecca Kiessling: Nach 19 Jahren trifft sie ihre<br />

leibliche Mutter. Eine Geschichte der Hoffnung 21<br />

Eine dramatische Statistik<br />

Die mit Abstand am häufigste Todesursache weltweit<br />

ist die Tötung vor der Geburt 42 Mio/Jahr 24<br />

Beabsichtigt war sein Tod.<br />

Doch Tim lebt!<br />

Anfang Juli feierte das „Oldenburger Baby“, das seine<br />

eigene Abtreibung überlebt hat, den 15. Geburtstag 25<br />

Spätabtreibung –<br />

mein E<strong>ins</strong>tieg in die Hebammenausbildung.<br />

Erfahrungen aus einer deutschen Uniklinik 27<br />

Die stillen Helden<br />

Wenn Hebammen und Ärzte „Nein“ sagen zur<br />

Tötung ungeborener Kinder 30<br />

„Ich habe mein Kind getötet!“<br />

Die dramatische Erkenntnis vieler Frauen nach der Abtreibung.<br />

<strong>Wer</strong> damit nicht fertig wird, braucht Hilfe 33<br />

Mein Himmelskind<br />

Ihr Freund stellte sie vor die Wahl: Er oder das Kind. Sie<br />

hat abgetrieben. Schuldgefühle und Depression. Bis sie<br />

eine Begegnung mit Gott hatte 35<br />

Medizin & <strong>Leben</strong>srecht<br />

Fehldiagnose Hirntod?<br />

Seit Inkrafttreten des Transplantationsgesetzes hat der<br />

nicht rechtsfähige Verein Bundesärztekammer (BÄK) das<br />

Deutungsmonopol zur Feststellung des Todes. 38<br />

„Es war die Hölle“ –<br />

Pränatal-Diagnostik (PND) auf dem Prüfstand. Ein neuer<br />

Bluttest in Diskussion. Kinder mit Down-Syndrom <strong>wer</strong>den<br />

bereits im Mutterleib aufgespürt 41<br />

Hilfe! - Was praktisch tun?<br />

Kontakt-Adressen<br />

zu Hilfs-Organisationen. Ein Auszug aus Angeboten in<br />

Deutschland, Österreich und der Schweiz 37<br />

Hilfe statt Abtreibung<br />

Abtreibung beseitigt keine Probleme, aber Kinder. Es gibt<br />

jede erdenkliche Hilfe für Mutter und Kind zur Lösung<br />

von nahezu jedem Konflikt 44<br />

Achtung! Wortwahl<br />

Bei <strong>Leben</strong>sschutz und Menschenrecht ist der wohlüberlegte<br />

Gebrauch der Sprache entscheidend. Verniedlichendes<br />

Schönreden ist zu vermeiden 46<br />

Wir können einiges tun!<br />

Kommunikationsstrategien für das <strong>Leben</strong>srecht 48<br />

4 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Leitthema<br />

Foto: © Agentur PJI, Bildmontage<br />

Zwischen Abtreibung und Euthanasie<br />

Als könnte nur der Tod Probleme lösen<br />

Wen lassen wir <strong>ins</strong> <strong>Leben</strong>? Wen ver<strong>wer</strong>ten wir wie am Ende? Wen zwingen wir wie aus dem <strong>Leben</strong>?<br />

Warum es beim Marsch für das <strong>Leben</strong> schon längst nicht mehr nur um Abtreibung geht.<br />

Gerhard Steier<br />

Ein neues<br />

Spannungsfeld.<br />

Ausgetragen wird der<br />

Konflikt auf dem<br />

Rücken Ungeborener<br />

und Sterbender<br />

Bald ist es wieder soweit: Jedes Jahr im September<br />

gehen von Kritikern als „selbsternannte<br />

<strong>Leben</strong>sschützer“ bespöttelte Bürger<br />

in Berlin auf die Straße. Die Teilnehmerzahl am<br />

„Marsch für das <strong>Leben</strong>“ steigt von Jahr zu Jahr. Offenbar<br />

teilen immer mehr Menschen die Überzeugung,<br />

die auf den Einladungskarten zu lesen ist: Jeder<br />

Mensch ist gleich <strong>wer</strong>tvoll, unabhängig von<br />

Eigenschaften und Umständen.<br />

Aber ist das nicht eine Selbstverständlichkeit? Die<br />

überdies von Grundgesetz und Verfassungsgericht<br />

sozusagen mit Ewigkeitsgarantie ausgestattet wurde?<br />

Leider ist der gleiche <strong>Wer</strong>t aller Menschen<br />

bei Weitem nicht mehr die selbstverständliche<br />

Grundlage unseres Zusammenlebens!<br />

Schon vor fast vier Jahrzehnten, als die Liberalisierung<br />

der Abtreibung in Europa nahezu flächendeckend<br />

gefordert und weithin auch durchgesetzt<br />

wurde, wiesen erfahrene Beobachter auf die Dammbruch-Wirkung<br />

dieser Entscheidungen hin, vor allem<br />

im Hinblick auf weitere bio-ethische Fragestellungen.<br />

Das trug ihnen viel Spott ein; die Geschichte aber hat<br />

ihnen leider mehr als einmal recht gegeben.<br />

Das Recht auf <strong>Leben</strong> ist die Basis aller Menschenrechte.<br />

Was so selbstverständlich, so normal<br />

und einfach klingt, sieht in der gesellschaftlichen Realität<br />

heute so aus:<br />

• Legalisierung der Selektion von Menschen mit Behinderung<br />

durch vorgeburtliche „Diagnostik“: PID<br />

(Prä-Implantations-Diagnostik), Praenatest (neuer<br />

Bluttest), Fruchtwasseruntersuchungen<br />

• Vormarsch der Euthanasie, zunächst durch ein Gesetz<br />

in Vorbereitung zur Regelung des „assistierten<br />

Suizids“<br />

• massive <strong>Wer</strong>bemaßnahmen zur Förderung der<br />

Bereitschaft zur Organspende, aber ohne ausreichende<br />

Aufklärung über das Kriterium Hirntod,<br />

und nicht zuletzt<br />

• Ignoranz gegenüber jährlich weit über 100 000<br />

Abtreibungen alleine in Deutschland<br />

Der gleiche<br />

<strong>Wer</strong>t jedes<br />

Menschen ist<br />

bei Weitem<br />

nicht mehr die<br />

selbstverständliche<br />

Grundlage<br />

unseres Zusammenlebens<br />

Z für Zukunft<br />

5


Leitthema<br />

Grafik: © Daniel Rennen<br />

Bevor das Kind das Licht<br />

der Welt erblickt – Tod als<br />

Lösung von Problemen<br />

– abgesaugt oder ausgeschabt<br />

Beim Marsch<br />

für das <strong>Leben</strong><br />

geht es schon<br />

längst nicht<br />

mehr nur um<br />

Abtreibung<br />

Elf Wochen nach der Zeugung<br />

sind die Füßchen so<br />

wunderbar ausgeprägt<br />

Was <strong>muss</strong> noch geschehen, damit wir aufwachen<br />

und aufstehen, um dieser schleichenden Entwicklung<br />

Einhalt zu gebieten?<br />

Menschenrechte gelten für alle – auch für ungeborene<br />

Kinder und für nicht einwilligungsfähige Personen.<br />

Unter diesem Blickwinkel wird schnell klar: Das<br />

geht jeden von uns an. Sie nicht? Sie können gar<br />

nicht schwanger <strong>wer</strong>den? Nun ja. Auf den ersten<br />

Blick haben Abtreibung, Reproduktionsmedizin, Organtransplantation<br />

und Euthanasie tatsächlich wenig<br />

miteinander zu tun. Aber verändern wir die Fragestellung<br />

nur ein wenig:<br />

Wie wollen wir unser eigenes bestmögliches<br />

Überleben sichern und welche Schritte könnten<br />

dazu geeignet sein?<br />

Stellen wir uns zur Abtreibung (ungeachtet aller<br />

beschönigender Gesetzesrhetorik) die einfache Frage:<br />

Wen lassen wir <strong>ins</strong> <strong>Leben</strong>?<br />

Denn darum geht es: Ob ein Kind weiterleben <strong>darf</strong>,<br />

entscheiden andere; die Letztentscheidung wird per<br />

Definition der Mutter aufgebürdet. Die Kriterien unterscheiden<br />

sich: <strong>Leben</strong>splanung, partnerschaftliche<br />

und finanzielle Situation, gesundheitlicher Zustand<br />

des Kindes, pardon, Eugenik <strong>darf</strong> ja nicht sein, also<br />

wird die Wortwahl geändert: Man spricht von der Zumutbarkeit<br />

für die Mutter.<br />

Hier soll nicht banalisiert <strong>wer</strong>den, welche dramatischen<br />

Folgen so manche Schwangerschaft haben<br />

kann. Aber wir haben uns so sehr daran gewöhnt,<br />

dass Dritte über das Weiterleben eines ungeborenen<br />

Menschen entscheiden. Anders ausgedrückt: Dass<br />

das Problem nur durch den Tod aus der Welt zu<br />

schaffen ist. Ganz schön heftig! Wie kommt man als<br />

Abtreibungsbefürworter damit klar? Vielleicht dadurch,<br />

dass man dem bereits gezeugten, aber noch<br />

nicht geborenen Menschen abspricht, Mensch oder<br />

Person zu sein ...<br />

<strong>Wer</strong> bei Reproduktionsmedizin nur daran denkt,<br />

dass unfruchtbaren Paaren seit dreißig Jahren erfolgreich<br />

geholfen <strong>wer</strong>den kann und deshalb argumentiert,<br />

das sei doch das absolute Gegenteil von Abtreibung,<br />

sollte sich vielleicht fragen:<br />

Wen zwingen wir <strong>ins</strong> <strong>Leben</strong>?<br />

Hier geht es nicht um psychologische oder geistliche<br />

Antworten darauf, wie Paare mit ihrer Unfruchtbarkeit<br />

fertig <strong>wer</strong>den können. <strong>Wer</strong> jedoch die Angebote<br />

der Fruchtbarkeitsmedizin wahrnehmen möchte,<br />

sollte genauer h<strong>ins</strong>ehen und sich mit den Nebenwirkungen<br />

der verschiedensten Methoden bekannt<br />

machen. Denn auch hier gilt es, die gesundheitlichen<br />

Belastungen für die Frau und eine sich<br />

abzeichnende größere Krankheitsanfälligkeit eines in<br />

vitro gezeugten Kindes in Betracht zu ziehen.<br />

Eines ist allerdings offenkundig: Das Überleben<br />

aller gezeugten Menschen kann nicht garantiert <strong>wer</strong>den!<br />

Die meisten Verfahren bringen einen „Embryonenverbrauch“<br />

mit sich, mit anderen Worten: Den Tod<br />

nehmen wir in Kauf. Überdeutlich wurde dies bei der<br />

PID-Debatte, bei der im Durchschnitt die Vernichtung<br />

mehrerer Dutzend Embryonen für die Erzeugung des<br />

einen, hoffentlich gesunden Kindes in Kauf genommen<br />

wird. Also auch hier: Wir holen den Tod <strong>ins</strong> Boot<br />

und rechtfertigen das durch das Prozedere vor der<br />

Einnistung. Die Erkenntnisse der Embryologie über<br />

eine einmalige neue Schöpfung ab dem Zeitpunkt der<br />

Zeugung <strong>wer</strong>den dabei großzügig ignoriert.<br />

Nur zur Organtransplantation. Organspender<br />

<strong>wer</strong>den dringend gesucht, und kürzlich wurde im<br />

deutschen Bundestag das „Befragungsgesetz“ verabschiedet.<br />

Damit sollen die Spenderzahlen gesteigert<br />

<strong>wer</strong>den. Eine große Rolle bei der Spendersuche<br />

spielt vor allem der Hinweis auf den letzten Akt der<br />

Nächstenliebe, den ein Mensch seinen Mitmenschen<br />

schulde. Aber fragen wir uns auch das:<br />

Wen ver<strong>wer</strong>ten wir wie am Ende<br />

seines <strong>Leben</strong>s?<br />

Die lebensrettende Dimension für die Organempfänger<br />

steht völlig e<strong>ins</strong>eitig im Vordergrund, obwohl die<br />

Erfolgsquoten fraglich und die Folgeprobleme massiv<br />

sind. Aber das ist nicht Gegenstand dieses Artikels;<br />

6 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Leitthema<br />

hier geht es um den Organspender und sein Sterben<br />

in Würde. Und darüber wird kein Wort verloren oder<br />

darüber, dass das Hirntodkonzept ein reiner Kunstgriff<br />

ist. Es wurde erst 1968 definiert und ist immer<br />

noch äußerst fraglich. Die „Erfindung“ des Hirntods<br />

dient zur Rechtfertigung dafür, um aus in der Regel<br />

unumkehrbar sterbenden (aber immer noch lebenden!)<br />

Körpern Organe entnehmen zu können – Ausnahmen<br />

sind zum Beispiel die erste von zwei Nieren<br />

und im weiteren Sinn auch Hornhaut, Knochenmark<br />

und Blut. In der Regel führt eine Organentnahme also<br />

zum endgültigen Tod des Spenders. Aber davon hört<br />

der umworbene Krankenversicherte nichts, wenn er<br />

mithilfe einer Bonuszahlung dazu gelockt <strong>wer</strong>den<br />

soll, einen Organspendeausweis auszufüllen und seine<br />

Zustimmung zur Organspende zu geben.<br />

Auch hier gilt also: Wir wollen unser Weiterleben<br />

sichern, indem wir uns die Organe anderer Menschen<br />

einverleiben. Dass dieser erst mit der Organentnahme<br />

endgültig stirbt, nehmen wir eben in Kauf.<br />

Und schließlich die Euthanasie, das falsche Versprechen<br />

eines schönen Todes. Der Begriff Sterbehilfe<br />

klingt verlockend, und beinahe müsste man ein<br />

Warnschild aufstellen: Achtung, Falle! Fragen wir uns:<br />

Wen lassen wir wie aus dem <strong>Leben</strong>?<br />

Vielleicht verschärft sich die Frage irgendwann noch<br />

weiter: Wen zwingen wir aus dem <strong>Leben</strong> <strong>hinaus</strong>?<br />

Noch haben wir keine Zustände wie in den Benelux-Ländern.<br />

Nach zehn Jahren der Euthanasiegesetze<br />

in den Niederlanden dürften die wohl schlimmsten<br />

Befürchtungen weit übertroffen worden sein:<br />

Weder sind geborene behinderte Kinder vor der Todesspritze<br />

sicher (Groningen-Protokoll!) noch nicht<br />

mehr zustimmungsfähige Patienten vor der Entscheidung<br />

Dritter. Dabei ging es doch angeblich nur<br />

um die freie Entscheidung eines todkranken Menschen<br />

über ein selbstbestimmtes würdiges Ende –<br />

zur Verringerung von Leid und Schmerz.<br />

Nun gibt es in Deutschland bereits einen Gesetzesvorschlag<br />

aus dem Justizministerium, der die geschäftsmäßige<br />

Sterbehilfe verhindern soll. Doch dieser greift<br />

viel zu kurz. Er brächte eine mit der Schweiz vergleichbare<br />

Situation. Die Vereine Dignitas und Exit sind zwar<br />

als gemeinnützig anerkannt, aber es kostet ganz schön<br />

viel Geld, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen.<br />

Mediziner diskutieren darüber, ob Sterbehilfe<br />

nicht auch eine ärztliche Aufgabe sei. Allein das sollte<br />

uns aufhorchen lassen.<br />

Auch hier stehen<br />

wir also kurz<br />

davor, den Tod als<br />

Lösung zu akzeptieren.<br />

Womöglich<br />

in gar nicht allzu<br />

ferner Zukunft sogar<br />

als Lösung für<br />

das gewaltige demografische<br />

Problem?<br />

Dieser Überblick<br />

möge deutlich<br />

machen, wie<br />

sehr diese Themen<br />

uns alle angehen,<br />

jeden von uns. Jeder<br />

erste Schritt<br />

zur Ab<strong>wer</strong>tung der Würde irgendeines Menschen hat<br />

weitere Schritte zur Folge. Der kleine Anfang wird<br />

zum Selbstläufer.<br />

Nur am Rande sei erwähnt, dass dies alles für<br />

die Pharmaindustrie und die Ärzte ein gewaltiges<br />

Geschäft ist. Denken wir nur an den <strong>wer</strong>tvollen Rohstoff<br />

abgetriebener Kinder. Vorsicht, wenn Sie sich<br />

demnächst wieder eine Creme gönnen. Enthält sie<br />

vielleicht humanes Collagen?<br />

Wie sehr sich die angesprochenen Themenbereiche<br />

überlappen, zeigen seit Jahren Fälle aus Belgien:<br />

Mit dem Sterbewunsch noch nicht allzu alter Patienten<br />

mit der Bereitschaft zur Organspende kann man<br />

gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. Zwei, drei<br />

Fliegen auf einen Streich – was will man mehr??<br />

Schöne neue Welt? Ohne Sie? Aber was kann<br />

der Einzelne schon machen? Nun, wenn Sie da<br />

nicht mitgehen können und wollen, dann informieren<br />

Sie sich genauer als vielleicht bisher. Unsere Welt ist<br />

in Gefahr, nicht erst seit der Finanzkrise. Aber: Sie<br />

sind nicht alleine. Finden Sie Gleichgesinnte. Zum<br />

Beispiel beim Marsch für das <strong>Leben</strong>, Samstag,<br />

22. September 2012 vor dem Kanzleramt in<br />

Berlin! www.marsch-fuer-das-leben.de<br />

Gerhard Steier war nach Lehramts- und Sozialarbeitsstudium<br />

30 Jahre in sozialen Einrichtungen der Diakonie und des DRK leitend<br />

tätig, seit 2008 Geschäftsführer von „Kooperative Arbeit <strong>Leben</strong> ehrfürchtig<br />

bewahren“ (KALEB e. V.) in Berlin. www.kaleb.de<br />

Foto: © Daniel Rennen<br />

Statt <strong>Leben</strong>shilfe wird<br />

auch am Ende Sterbehilfe<br />

angeboten. Wieder<br />

der Tod als Lösung des<br />

Problems<br />

Die „Erfindung“<br />

des Hirntods<br />

dient zur Rechtfertigung,<br />

um<br />

aus unumkehrbar<br />

Sterbenden,<br />

aber noch <strong>Leben</strong>den,<br />

Organe<br />

entnehmen zu<br />

können<br />

Z für Zukunft<br />

7


Leitthema<br />

Deutschland tötet seine Kinder<br />

Massenhafte Abtreibungen und Sprachverbote dominieren die Bundesrepublik<br />

Sollen schon bald Kinder auch nach der Geburt legal getötet <strong>wer</strong>den können? Nichts weniger<br />

haben die Medizinethiker Giubilini und Minerva in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift<br />

Journal of Medical Ethics erörtert: Weshalb dürfen ungeborene Kinder zum Teil<br />

bis zur Geburt im Mutterleib getötet <strong>wer</strong>den, außerhalb jedoch nicht?<br />

Dieter Stein<br />

Schon bald sollen Kinder auch nach der Geburt<br />

legal getötet <strong>wer</strong>den können. Nichts weniger<br />

haben Anfang des Jahres die Medizinethiker<br />

Alberto Giubilini und Francesca Minerva in einem<br />

Aufsatz in der einflussreichen Londoner Fachzeitschrift<br />

Journal of Medical Ethics erörtert: Nämlich<br />

die Frage, weshalb ungeborene Kinder zum Teil bis<br />

zur Geburt im Mutterleib getötet <strong>wer</strong>den dürfen,<br />

außerhalb des Mutterleibes jedoch vom Gesetz geschützt<br />

sind.<br />

So kann in Deutschland aufgrund einer faktischen<br />

Fristenlösung („Beratungsschein“) bis zur zwölften<br />

Schwangerschaftswoche praktisch jedes Kind straffrei<br />

getötet <strong>wer</strong>den, danach bei „medizinischer Indikation“<br />

(beispielsweise Behinderung des Kindes)<br />

auch durch sogenannte „Spätabtreibungen“.<br />

Die Wissenschaftler Giubilini und Minerva denken<br />

nur konsequent weiter, was durch den Dammbruch<br />

der faktischen Abtreibungslegalisierung moralisch<br />

<strong>ins</strong> Rutschen gekommen ist. Sie schreiben<br />

wörtlich am Schluss ihres Aufsatzes:<br />

„Jedenfalls wenn eine Erkrankung während der Schwangerschaft nicht<br />

erkannt wurde, wenn etwas während der Entbindung schiefging, oder<br />

wenn sich ökonomische, soziale oder psychologische Umstände geändert<br />

haben, so dass es zu einer Bürde wird, weiter für das Kind zu sorgen,<br />

dann sollte den Menschen die Chance gegeben <strong>wer</strong>den, nicht zu<br />

etwas gezwungen zu <strong>wer</strong>den, das sie sich nicht leisten können.“<br />

Jedem fünften Kind (e<strong>ins</strong>chließlich Dunkelziffer<br />

mutmaßlich jedem dritten) wird bereits heute in<br />

Deutschland durch Abtreibung das <strong>Leben</strong> genommen.<br />

Das Statistische Bundesamt gibt mit trauriger<br />

Routine die offiziell gemeldete Zahl der Abtrei-<br />

bungen wieder: 2011 waren dies 109 000. Rund<br />

97 Prozent der Abtreibungen finden nach der<br />

„Schein“-Regelung statt. Ja, wenn man den richtigen<br />

Schein vorweisen kann, ist die Tötung eines<br />

Menschen in unserem Land erlaubt. Die Zahl<br />

der Abtreibungen ist nur deshalb rückläufig, weil<br />

die Gesamtzahl der Geburten ebenfalls sinkt – auch<br />

weil Mädchen, die heute Mütter sein könnten, in den<br />

1970er- und 1980er-Jahren nicht gezeugt oder abgetrieben<br />

wurden.<br />

Die Empörung über die Medizinethiker, die nun<br />

Babys auch nach der Geburt töten wollen, ist in gewisser<br />

H<strong>ins</strong>icht verlogen. Unsere Gesellschaft hat<br />

sich nämlich mit dem alltäglichen Massensterben<br />

von Kindern arrangiert, wir leben in einer „Kultur<br />

des Todes“ (Papst Benedikt XVI.), die im Übrigen<br />

auch dem Menschen im hohen Alter das <strong>Leben</strong>srecht<br />

beschneiden will. Es sind wenige, die dagegen<br />

öffentlich aufbegehren. Wie die 200 mutigen Menschen,<br />

die Anfang März in Münster für das <strong>Leben</strong>srecht<br />

Ungeborener demonstrierten.<br />

Diese mutigen <strong>Leben</strong>sschützer <strong>muss</strong>ten jedoch<br />

von einem massiven Polizeiaufgebot gegen einen tobenden<br />

Mob militanter linksradikaler Abtreibungsbefürworter<br />

geschützt <strong>wer</strong>den. Und die Partei, die<br />

das „C“ im Namen trägt? Sie schweigt. Und hat die<br />

Radikal-Feministin Alice Schwarzer zur Wahlfrau für<br />

die Bundesversammlung bestimmt, die am 18. März<br />

Joachim Gauck zum neuen Bundespräsidenten wählte.<br />

Diese Frau rühmt sich, mit der Aktion „Wir haben<br />

abgetrieben“ in der Illustrierten „Stern“ entscheidend<br />

zum ethischen Dammbruch beigetragen zu haben.<br />

Und wird hierfür jetzt von der CDU geadelt.<br />

8 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Leitthema<br />

Grafik: © Fritz Poppenberg/Drei-Linden Film<br />

Mit 1000 Paar Kinderschuhen<br />

wird in Fußgängerzonen<br />

deutscher Städte<br />

darauf hingewiesen, dass<br />

täglich mehr als 1000 Kinder<br />

durch Abtreibung zu<br />

Tode kommen. Hier eine<br />

Aktion von Durchblick e.V.<br />

Als Vater von vier Kindern weiß ich:<br />

Wenn Kinder geboren <strong>wer</strong>den, ergreift uns die ganze<br />

Macht des <strong>Leben</strong>s. So klein und doch so stark<br />

sind die winzigen Wesen. Jeden schlagen sie in ihren<br />

Bann. Dem Zauber Neugeborener kann sich niemand<br />

entziehen. Sie sind eine Anrufung, das Schicksal in<br />

eigene Hände zu nehmen. Als Eltern erkennt man<br />

sich selbst in den Kindern wieder und durchlebt die<br />

eigene Mensch<strong>wer</strong>dung noch einmal neu. Plötzlich<br />

erwacht auch in viel mächtigerem Maße das Interesse<br />

für die aus unzähligen Generationen geformte<br />

Kette, deren letztes Glied wir waren, bis wir Eltern<br />

wurden. Doch wie oft enden die Generationenketten?<br />

In der Phase des demografischen Herbstes unseres<br />

Volkes entscheidet sich eine wachsende Zahl<br />

der <strong>Leben</strong>den dagegen, <strong>Leben</strong> zu stiften und weiterzugeben.<br />

Sicher gibt es vielfältige Gründe dafür,<br />

weshalb es nicht zur Gründung von Familien kommt<br />

und Paare ihren aufrichtigen Wunsch, Kindern das<br />

<strong>Leben</strong> zu schenken, nicht verwirklichen können.<br />

Doch hier versagt die Politik, denn die Prioritäten<br />

sind falsch gestellt:<br />

Anfang dieses Jahres stellte Bundesfamilienministerin<br />

Kristina Schröder (CDU) den „Familienreport<br />

2011“ vor – eine Art Bericht zur Lage der Familien<br />

und Kinder in Deutschland. Vieles in diesem Bericht<br />

dreht sich um die „Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf“, um „Betreuungsquoten“ und andere in<br />

Talkshows überstrapazierte Nebeneffekte, die vom<br />

eigentlichen Kern einer gesellschaftlichen Megakrise<br />

ablenken. Und viele Journalisten konzentrierten<br />

sich genau darauf. Das Grundproblem unseres<br />

Volkes und aller europäischen Völker ist nämlich<br />

die millionenfache Weigerung, Nachwuchs<br />

zu zeugen, also das <strong>Leben</strong> über das beschränkte<br />

eigene <strong>hinaus</strong> weiterzugeben. Statistiken weisen<br />

diesen Indikator des Überlebenswillens in der Geburtenrate<br />

mit kalter Präzision aus. Und die liegt<br />

seit 40 Jahren nahezu konstant bei statistisch 1,4<br />

Geburten pro Frau. Zum Erhalt einer Bevölkerungsgruppe<br />

sind jedoch 50 Prozent mehr notwendig,<br />

nämlich 2,1 Geburten.<br />

Des Pudels Kern ist die Bevölkerungspolitik,<br />

in ihr offenbart sich die Krise unserer Kultur.<br />

An ihr entscheidet sich die Vitalität einer Zivilisation,<br />

sie definiert, ob unsere Geme<strong>ins</strong>chaft überlebt<br />

oder untergeht. Papst Benedikt XVI. hat mit einer<br />

Neujahrsansprache vor dem diplomatischen Korps in<br />

Rom den Finger in diese Wunde gelegt – und empörte<br />

Reaktionen hervorgerufen, als er Selbstverständliches<br />

äußerte. Dort erklärte er im Zusammenhang<br />

mit dem Thema „Erziehung“, dass diese „Räume“<br />

brauche. Und dann: „Unter diesen steht die auf die<br />

Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gegrün-<br />

Das<br />

Grundproblem<br />

aller<br />

europäischen<br />

Völker ist die<br />

millionenfache<br />

Weigerung,<br />

Nachwuchs zu<br />

zeugen, das<br />

<strong>Leben</strong> über<br />

das eigene <strong>hinaus</strong><br />

weiterzugeben.<br />

Z für Zukunft<br />

9


Leitthema<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

dete Familie an erster Stelle. Es handelt sich dabei<br />

nicht um eine bloße gesellschaftliche Konvention,<br />

sondern um die Grundzelle der ganzen Gesellschaft.<br />

Folglich bedroht eine Politik, welche die Familie gefährdet,<br />

die Würde des Menschen und die Zukunft<br />

der Menschheit selbst.“<br />

Vertreter der lautstarken Homolobby interpretierten<br />

dies hysterisch als „Angriff auf die Menschenrechte“,<br />

so der grüne Bundestagsabgeordnete<br />

Volker Beck. Der Familienreport weist nun aus,<br />

dass selbst in unserer „bunten Republik“ unter den<br />

„Familienformen“ die Ehe mit einem Anteil von erstaunlichen<br />

72 Prozent weiterhin klar dominiert. Die<br />

Ausrichtung der Politik auf die Sorgen von Alleinerziehenden,<br />

die 19 Prozent stellen, ist eine klassische<br />

ökonomische „Fehlallokation“ (Fehlsteuerung), die<br />

linksliberaler Ideologie geschuldet ist. Zwei oder<br />

mehr Kinder wachsen nach wie vor – mit einem Anteil<br />

von über 80 Prozent – in klassischen Ehen auf.<br />

Die mit viel Tamtam propagierte, medial gehätschelte<br />

Homo-Ehe verschwindet mit lächerlichen 0,4 Promille<br />

im statistischen Niemandsland.<br />

Frei nach Bill Clinton: „It’s the demography,<br />

stupid“ – Es ist die Bevölkerungsentwicklung, Dussel!<br />

Richten wir unsere Politik nicht danach aus,<br />

wird Thilo Sarraz<strong>ins</strong> Befürchtung endgültig Wirklichkeit:<br />

Deutschland schafft sich ab. Doch eine freie<br />

und offene Debatte über die existenziellen Fragen<br />

unseres Volkes wird von einer unerträgliche „Political<br />

Correctness“, durch Sprach- und Denkverbote<br />

blockiert. Der bekannte Literaturwissenschaftler<br />

Hans Ulrich Gumbrecht brachte dies auf den Punkt,<br />

als er über eine deutsche Krankheit sprach: die<br />

ekelhafte Konsenssucht, den kollektiven Zwang<br />

zur Harmonie, der in die obsessive Gängelung<br />

abweichender Köpfe mündet, „dieses Phänomen<br />

der ‘erwünschten Meinung’ (...) und das Selektieren<br />

der ‘unerwünschten Meinungen’.“ Reinhard<br />

Müller beklagte kürzlich in der FAZ diese „Stigmatisierung<br />

als ‘rechts ’“, die generell „hierzulande<br />

ein vernichtendes Urteil“, ein „wirksamer Pranger“<br />

sei, weil es mit Rechtsextremismus gleichgesetzt<br />

<strong>wer</strong>de. Das Konservative findet so faktisch fast keinen<br />

Raum mehr.<br />

Gumbrecht hingegen fordert eine „echte Debatte“,<br />

die eine „Konfrontation verschiedener Standpunkte“<br />

bedeute „und nicht das Durchsetzen des einen,<br />

angeblich richtigen“. Genau das realisieren wir<br />

mit der Wochenzeitung Junge Freiheit. Audiatur et<br />

altera pars – man höre auch die andere Seite, dieses<br />

Prinzip wird man mit Maulkörben und Schreibverboten<br />

nicht ersticken können; es <strong>muss</strong> jedoch täglich<br />

erkämpft <strong>wer</strong>den.<br />

Dieter Stein ist Chefredakteur<br />

der Wochenzeitung Junge<br />

Freiheit (JF) aus Berlin. Er<br />

setzt sich unermüdlich für die<br />

Stärkung einer konservativen<br />

Gegenöffentlichkeit ein. Die<br />

1986 in Freiburg/Breisgau gegründete<br />

JF konnte seit Januar<br />

2008 um 34 Prozent zulegen.<br />

www.jungefreiheit.de<br />

10 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Leitthema<br />

Foto: © Apocalypto/Constantin-Film<br />

Menschenopfer<br />

Menschenopfer? Darunter versteht man in der Regel religiös oder ideologisch begründete<br />

Rituale, bei denen eben Menschen geopfert <strong>wer</strong>den. Das hat es schon immer gegeben.<br />

Nur: Kulturen, die das praktizierten, haben selbst nie lange überlebt<br />

Peter Ischka<br />

Kein Volk der Erde hat in<br />

der Vergangenheit so viele<br />

Menschenopfer dargebracht<br />

wie die Azteken.<br />

Warum wurden Menschenopfer gebracht?<br />

Die Begründungen sind unterschiedlich.<br />

Um einer Gottheit als Nahrung zu dienen,<br />

um ihren Forderungen nachzukommen, ihren „Zorn“<br />

zu besänftigen, Unheil abzuwehren oder von ihr Segen<br />

zu erbitten – in moderner Sprache heißt das: Um<br />

einen (vermeintlichen) Wohlstand zu erlangen oder<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Dieses <strong>Wer</strong>te-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />

Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützens<strong>wer</strong>t halten,<br />

sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />

Konto-Nr. 490 155 68, BLZ 610 50000, KSK GP.<br />

SWIFT: GOPS DE 6G IBAN: DE26 6105 0000 0049 0155 68<br />

Unter den vielen Kulturen, in denen Menschen geopfert<br />

wurden, stechen die Azteken besonders hervor.<br />

1519 stieß der Spanier Hernando Cortez im Hochland<br />

von Mexiko auf ihre blutige Kultur. Zunächst waren<br />

da nur Fragmente der Überlieferung, aber sie <strong>wer</strong>den<br />

ständig durch neue Ausgrabungen in Mexico<br />

City bestätigt. Die aus Vulkanstein erbaute Stufenpyramide<br />

ragte 45 Meter hoch in den Himmel. Auf der<br />

Plattform oben wurde dem Sonnen- und Kriegsgott<br />

Huitzilopochtli geopfert: Mit einem Dolch aus Obsidian<br />

schnitten die Priester dem Opfer bei lebendigem<br />

Leibe das Herz aus der Brust. Die Leiber wurden die<br />

Stufen hinuntergestoßen und Raubtieren zum Fraß<br />

vorgeworfen. 13 blutrünstige Gottheiten der Azteken<br />

<strong>muss</strong>ten zufriedengestellt <strong>wer</strong>den. Die Archäologen<br />

sind sich einig: Kein Volk der Erde hat in der Vergangenheit<br />

so viele Menschenopfer dargebracht. Alleine<br />

zur Weihe eines neuerbauten Tempels sollen an<br />

einem einzigen Tag 20 000 Menschen geopfert<br />

worden sein – anschließend wurden die Arme und<br />

Beine verzehrt. Das gehörte zum Ritual.<br />

Der Tod war ständiger Begleiter der Azteken,<br />

ständig wurde gemordet und erschlagen. Hatte dieses<br />

Volk vielleicht deshalb eine übermächtige Furcht<br />

vor Dämonen aus dem Jenseits? Auch ihre Götter<br />

zeichnete eine grausame Vergangenheit aus. Alte<br />

Texte berichten, dass die Schwester dieses Sonnen-<br />

Foto: © abortionNO.org<br />

Blick in einen<br />

Entsorgungsbehälter<br />

neuzeitlicher Menschenopfer<br />

© by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de<br />

Z für Zukunft<br />

11


Leitthema<br />

Nicht mehr die Brust wird zur Entnahme pochender<br />

Herzen geöffnet. Medizinmänner und Priester<br />

des Gottes Mammon zerren kle<strong>ins</strong>te pochende Herzen<br />

ungeborener Kinder und ein Körperteil ums andere<br />

aus der Gebärmutter unzähliger Frauen, um sie<br />

auf den Altar der Wohlstandsgesellschaft zu legen.<br />

Medien begleiten dieses Ritual. Sie wirken wie eine<br />

besänftigende Droge. <strong>Wer</strong> nimmt diese Zusammenhänge<br />

wirklich wahr?<br />

Im Mammon-Kult ist man überzeugt: Diese Menschenopfer<br />

sind nötig, um diesen Götter-Dämon<br />

gütig zu stimmen, damit Wohlstand, Karriere und<br />

Selbstverwirklichung sich bestens entfalten können.<br />

Mit weit über 100 000 Opferungen im Jahr stellt<br />

schon allein Deutschland die Azteken bei Weitem in<br />

den Schatten.<br />

Foto: © Wikipedia<br />

Aus dem Codex Magliabechiano,<br />

einer aztekische<br />

Bildhandschrift, in der<br />

historische und mythische<br />

Ereignisse aufgezeichnet<br />

sind<br />

gott-Dämons Huitzilopochtli, die Mondgöttin Coyoluxauhqui,<br />

ihm nach dem <strong>Leben</strong> trachtete. Doch dieser<br />

sprang in voller Rüstung aus dem Mutterschoß,<br />

schlug seiner Neiderin den Kopf ab und zerstückelte<br />

sie. Ein „guter“ Auftakt.<br />

Die Azteken glaubten, dass die Sonne eine besondere<br />

Antriebskraft braucht, um immer wieder von<br />

Neuem aufzugehen. Dazu <strong>muss</strong>te sie mit Menschenherzen<br />

und Menschenblut genährt <strong>wer</strong>den, sonst<br />

drohte ewige F<strong>ins</strong>ternis.<br />

Regelmäßig zogen die Prozessionen auf die Plattform<br />

des Tempels hinauf und vollzogen das kultische<br />

Drama. Flötenklänge, Hörnerschall und Trommeln<br />

umrahmten das schaurige Spiel. Die Todgeweihten<br />

wurden rücklings auf den Altar geworfen und festgehalten.<br />

Dann öffneten die Priester mit einem Steinmesser<br />

die Brust, rissen das noch zuckende Herz<br />

heraus und boten es den anwesenden Götter-Dämonen<br />

dar. Ein Ritual, das keine Gnade kannte.<br />

Heute ist das anders. Menschenopfer <strong>wer</strong>den<br />

nicht mehr auf den Spitzen von Steinpyramiden<br />

dargebracht, sondern in den gynäkologischen<br />

Kultstätten unserer Zeit.<br />

Dem ging eine im 19. Jahrhundert entstandene<br />

neo-religiöse Strömung voraus. Ihre Oberpriester<br />

Marx und Engels frönten der Utopie von einer klassenlosen<br />

Gesellschaft. Neue Götter sollten den Platz<br />

der alten einnehmen. „Alle sind gleich – aber manche<br />

sind gleicher ...“ am Ende soll allen alles<br />

gleich gültig sein …<br />

Daraus erwuchs der Kult um die Göttin Femina,<br />

der mit Ritualen sexueller „Befreiung“ der Frau<br />

einherging. Diese Befreiung verlangte erneut Menschenopfer.<br />

Die Priesterin Marie Stopes eröffnete<br />

1921 in London den ersten Tempel dafür. Inzwischen<br />

ist daraus eine der größten internationalen<br />

Menschenopfer-Bewegungen geworden. Die<br />

Kultstätten haben die unterschiedlichsten Namen:<br />

American Birth Control League, daraus entstand<br />

Planned Parenthood, in Deutschland ProFamilia genannt<br />

(wobei „Pro“ hier euphemistisch „gegen“ bedeutet),<br />

in der Schweiz Planes genannt. In aller Welt<br />

<strong>wer</strong>den ungeborene Kinder zu Ehren dieser neuen<br />

Götter geopfert – der Kult hat sich zum gigantischen<br />

Geschäft entwickelt.<br />

Der Same für eine neue Radikalisierung des Frauenkults<br />

war also gelegt. Dreißig Jahre später, 1951,<br />

erschien „Das andere Geschlecht“ von Simone de<br />

Beauvoir auf Deutsch. Simone de Beauvoir, eine<br />

weitere Priesterin im Dienste eines Menschenopferkults,<br />

wurde zu einer der stärksten Impulsgeber einer<br />

Ideologie, die besonders 1968 zum Durchbruch<br />

kam: Jetzt sei „der Zeitpunkt gekommen, die jahrtausendelange<br />

Unterjochung der Frau durch das Patriarchat<br />

abzuschütteln.“<br />

12 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Leitthema<br />

De Beauvoir empfand es als empörend, dass eine<br />

Frau nicht die Verfügungsgewalt über Tod oder <strong>Leben</strong><br />

des Kindes in ihrem Bauch hatte. Für sie war es<br />

ein „blutiges Etwas“, ein „Parasit“. De Beauvoir rief<br />

die Frauen auf, sich „aus der Sklaverei der Mutterschaft<br />

zu befreien“.<br />

De Beauvoir formulierte das Programm eines<br />

radikalen Femina-Kults:<br />

• Absage an moralische Normen für die<br />

Sexualität<br />

• Ent<strong>wer</strong>tung der Mutterschaft<br />

• Er<strong>wer</strong>bstätigkeit als einzig erstrebens<strong>wer</strong>tes <strong>Leben</strong>sideal<br />

der Frau<br />

• Auflösung der Familie<br />

• Abtreibung als Recht – ja gar als „Menschenrecht“<br />

der Frau<br />

• Diffamierung des Mannes als patriarchalen<br />

Macho<br />

• Machtkampf gegen den Mann<br />

Keine Kultur, die exzessiv Menschenopfer<br />

praktizierte, hat lange überlebt. Vor rund 500 Jahren<br />

war es mit der Kultur der Azteken zu Ende. Wann<br />

wird es bei uns soweit sein? Wir stehen heute vor<br />

dem demografischen Zusammenbruch. Jahr für Jahr<br />

<strong>wer</strong>den so viele Kinder geopfert wie geboren <strong>wer</strong>den<br />

müssten, um eine positive Geburten-/Sterbebilanz<br />

aufweisen zu können. Bald <strong>wer</strong>den wir dem Gott des<br />

Mammon gar nichts mehr zu opfern haben.<br />

Es wäre sinnvoll, sich dem Gott zuzuwenden, der<br />

keine Opfer fordert und trotzdem alles gibt. Angst<br />

und Schuld trieben die Azteken zu immer tieferen Opfergrausamkeiten<br />

an. Und wir? Wie können wir mit<br />

der Schuld fertig<strong>wer</strong>den, die wir aufgehäuft haben?<br />

Die Finanzkrise zeigt, dass man Schulden nicht mit<br />

neuen Schulden begleichen kann. Auf Dauer funktioniert<br />

das einfach nicht. Schuld kann nur durch Vergebung<br />

beseitigt <strong>wer</strong>den. Wir brauchen Vergebung für<br />

die Menschenopfer, die wir den falschen Göttern gebracht<br />

haben. Vergebung von dem, der einzig in der<br />

Lage ist, Vergebung zu gewähren.<br />

Die Femina-Kult-<br />

Priesterinnen Simone de<br />

Beauvoir (oben) und Alice<br />

Schwarzer (unten)<br />

Alice Schwarzer, eine Jüngerin von Simone de Beauvoir,<br />

wird selbst zur Hohepriesterin des Femina-Kults.<br />

Am 6. Juli 1971 bekannten sich 374 Frauen im „Stern“<br />

öffentlich dazu, ihr Kind geopfert zu haben, und forderten<br />

das Recht auf Menschenopfer für jede Frau. Diese<br />

Aktion schlug ein wie eine Bombe und wurde zum<br />

Auslöser für den deutschen Frauenbewegungskult.<br />

Schwarzer reklamiert: „Deutsche Frauen haben<br />

bis heute immer noch kein Recht auf eine selbstbestimmte<br />

Mutterschaft. Durch eine Pflichtberatung<br />

gewährt man ihnen bestenfalls Gnade. Abtreibung<br />

[Menschenopfer] ist heute immer noch<br />

rechtswidrig – auch wenn dies längst nicht mehr<br />

dem Rechtsbewusstsein der Menschen entspricht.“<br />

Sie kritisiert ein (fundamentalistisches) Verständnis,<br />

das ihrem neo-religösen Kult widerspricht: „Die Frau<br />

ist kein selbstbestimmter Mensch, sondern nur ein Gefäß,<br />

in dem das Kind heranwächst. Ihr wird also das<br />

Recht, selbst über ihren Körper und ihr <strong>Leben</strong> zu bestimmen,<br />

abgesprochen.“<br />

Schwarzer findet es nicht gut, dass bei den modernen<br />

Opferzeremonien nicht mehr von Embryo<br />

oder Fötus die Rede ist, sondern Begriffe wie „<strong>wer</strong>dendes<br />

<strong>Leben</strong>“ und „Kind im Mutterleib“ in den allgemeinen<br />

Sprachgebrauch eingeflossen sind.<br />

<br />

<br />

Hohe Beratungskompetenz in Zusammenarbeit mit gewissenhaften<br />

Ärzten steht für einen engagierten <strong>Leben</strong>sschutz. So So retten wir wir die die<br />

ungeborenen Kinder vor vor<br />

Abtreibung.<br />

<br />

<br />

<br />

Spendenkonto:<br />

Spendenkonto: Volksbank<br />

Volksbank Neckartal<br />

Neckartal<br />

BLZ:<br />

BLZ:<br />

672<br />

672 917<br />

917<br />

00<br />

00 <br />

•<br />

Konto-Nr<br />

Konto-Nr.:<br />

.: 25<br />

25<br />

894<br />

894<br />

103<br />

103<br />

Reichenste<strong>ins</strong>tr<br />

Reichenste<strong>ins</strong>tr. . 54, 54, D-69151 D-69151 Neckargemünd<br />

Neckargemünd<br />

Tel. Tel. +49 (0)6223 990 245 245<br />

www.tiqua.org<br />

Helfen en Sie uns, Kinder zu zu r retten!<br />

Z für Zukunft<br />

13


Leitthema<br />

Umkehr statt Einbahn<br />

Abtreibungen beseitigen keine Probleme, sondern Kinder<br />

Im Lauf der letzten vierzig Jahre hat sich Deutschland zu einem der geburtenärmsten<br />

Länder der Welt entwickelt. Der Abwärtstrend begann schleichend, nahm aber besonders<br />

in den 1970er-Jahren enorm zu.<br />

Christa Meves<br />

Foto: © Agentur PJI UG<br />

Mit der<br />

Neufassung des<br />

§ 218 ging eine<br />

Minderung des<br />

Unrechtsbewusstse<strong>ins</strong><br />

in<br />

der Bevölkerung<br />

einher<br />

Dieses <strong>Wer</strong>te-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />

Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützens<strong>wer</strong>t halten,<br />

sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />

Konto-Nr. 490 155 68, BLZ 610 50000, KSK GP.<br />

SWIFT: GOPS DE 6G IBAN: DE26 6105 0000 0049 0155 68<br />

Von 1967 bis 1990 ging die Zahl der Geburten<br />

in der alten Bundesrepublik (West) um mehr<br />

als die Hälfte zurück, und der Zuwachs durch<br />

die Länder der ehemaligen DDR hat den Abwärtstrend<br />

noch verstärkt. 2011 brachte mit 663 000<br />

den extremsten Tiefstand der Geburten in Deutschland.<br />

Das hängt mit dem unaufhaltsam fortschreitenden<br />

Abtreibungsboom seit der Änderung des § 218 in<br />

den 1970er-Jahren zusammen.<br />

Erinnern wir uns: Mit der Regierungs-Übernahme<br />

durch die SPD/FDP-Koalition im Jahre 1969 war<br />

eine intensive Diskussion um die Freigabe der Abtreibung<br />

entbrannt. 1974 war im Parlament die Änderung<br />

des Gesetzes beschlossen worden. Die sogenannte<br />

Fristenlösung wurde aber im Februar 1975<br />

vom Bundesverfassungsgericht verworfen, da sie<br />

mit dem Recht des Ungeborenen auf <strong>Leben</strong> nicht zu<br />

vereinbaren war. Daraufhin kam es zu einer Neufassung<br />

des Paragrafen im Mai 1976, die medizinische,<br />

soziale, eugenische und ethische Indikationen einführte<br />

(1995 wurde er nochmals geändert und die<br />

Beratungspflicht eingeführt).<br />

Obgleich mit der Neufassung des § 218 der Prämisse<br />

des Grundgesetzes, das die Unantastbarkeit<br />

des menschlichen <strong>Leben</strong>s verbürgt, weiterhin entsprochen<br />

wird, bewirkten diese Regelung und der<br />

Kampf um das Recht auf Abtreibung eine Minderung<br />

des Unrechtsbewusstse<strong>ins</strong> in der Bevölkerung.<br />

Das zeigte sich besonders darin, dass z. B. die<br />

Geburten im Januar 1977 – also sieben Monate nach<br />

der Gesetzesänderung – stark zurückgingen. Danach<br />

hielt der Geburtenrückgang weiter an, während die<br />

Abtreibungen zunahmen. Nach Recherchen von<br />

Prof. Spieker (Osnabrück) wurden bis 2011 in<br />

Gesamtdeutschland acht Millionen Kinder vor<br />

ihrer Geburt getötet. Offiziell sind es zwar nur halb<br />

so viele, aber auch nach der Änderung des Gesetzes<br />

müssen wir weiterhin eine Dunkelziffer annehmen.<br />

Wo liegen die Ursachen, wie sehen die Folgen<br />

aus? Man bedenke, dass die deutsche Bevölkerung<br />

bei der momentanen Geburtenrate bis<br />

zum Ende dieses Jahrhunderts auf 20 Millionen<br />

schrumpfen wird, also auf ein Viertel der gegenwärtigen<br />

Bevölkerung.<br />

Als Erstes: Psychologisch war es unsch<strong>wer</strong> vorauszusehen,<br />

dass die Lockerung des Abtreibungsverbots einen<br />

demoralisierenden Effekt haben würde. Jegliche<br />

Gesetzgebung beruht schließlich grundsätzlich<br />

darauf, dass der Mensch seit vorsintflutlichen<br />

14 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Leitthema<br />

Zeiten die Erfahrung gemacht hat, dass er eines<br />

Schutzes vor seiner eigenen Neigung zu Grenzüberschreitungen<br />

bedürftig ist. Gesetze markieren<br />

deshalb auf sinnvolle und sinngebende Weise<br />

die Grenze des in einer Geme<strong>ins</strong>chaft Erlaubten und<br />

schrecken durch Strafe von Grenzüberschreitungen<br />

ab. Der Gedanke, dass man bei der Abtreibungsproblematik<br />

solcher Gesetze nicht bedürfe, enthält das<br />

ideologische altromantische Trugbild vom Menschen,<br />

der von Natur aus gut sei; infolgedessen könne es in<br />

sein Belieben gestellt <strong>wer</strong>den, ja um seiner Freiheit<br />

willen müsse es ihm geradezu erlaubt sein, sich so zu<br />

verhalten, wie es ihm gefällt.<br />

Als Zweites: Es hat schon immer zur Scheinlogik des<br />

Nachahmungstriebes gehört, das zu akzeptieren, was<br />

eine vermeintliche Mehrheit für richtig hält. Dieser<br />

Nachahmungstrieb ist bei uns Frauen nachweislich<br />

sogar stärker ausgeprägt als bei den Männern. Bekunden<br />

anerkannte Idole in den Schlagzeilen der Regenbogenpresse:<br />

„Mein Bauch gehört mir!“, so verfehlt<br />

das gewiss nicht seine Wirkung. Die psychotherapeutische<br />

Praxis hat aber durch die letzten beiden Jahrzehnte<br />

hindurch gezeigt, dass durch das Wissen über<br />

das Menschsein des Ungeborenen – das Wissen über<br />

die schon so früh e<strong>ins</strong>etzende Hirn- und Herztätigkeit<br />

des Babys im Mutterleib – seelische Erkrankungen<br />

von Frauen, die abgetrieben haben, zugenommen haben.<br />

Sch<strong>wer</strong>e Schuldgefühle, Depressionen und psychosomatische<br />

Leiden treten in zunehmendem Maße<br />

als postabortive Syndrome auf.<br />

Inzwischen dämmert es nun doch einigen Menschen,<br />

dass dort, wo das Recht an einer so zentralen<br />

Stelle in den Rechtsbruch abgleitet, eine Grenze<br />

überschritten worden ist, was sich unheilvoll auf<br />

das Gedeihen der Gesamtbevölkerung auswirkt. Es<br />

wächst ein Unbehagen gegen das auf diese Weise<br />

überzogene Selbstbestimmungsmodell der Moderne.<br />

Die Bevölkerung ist offensichtlich noch nicht so<br />

seelenlos, dass sie sich bereitwillig in den Zug der<br />

Lemminge, in das Rennen zum Untergang hineinpressen<br />

lässt.<br />

Darauf dürfen wir hoffen, nicht zuletzt aufgrund<br />

der Aktivitäten und der Fülle der <strong>Leben</strong>srechtsbewegungen<br />

in unserem Land. Der Zug der tausend<br />

Weißen Kreuze – nun erneut in Berlin anberaumt<br />

– macht Schule. (Marsch für das <strong>Leben</strong>,<br />

siehe Seite 2)<br />

Foto: © Agentur PJI UG<br />

<strong>Wer</strong> geht da auf die Straße? Es sind Menschen<br />

mit einem überpersönlichen Verantwortungsbewusstsein;<br />

es sind die jungen unter ihnen, die es<br />

nicht zulassen wollen, dass man ihnen – wie sie es<br />

e<strong>ins</strong>t selbst ihren Großeltern in Bezug auf den Holocaust<br />

vorgeworfen haben – einmal zuruft: „Aber ihr<br />

habt es doch gewusst! Und ihr habt doch sogar<br />

in einer freien Demokratie gelebt!“ Und es sind<br />

auch und gerade Frauen in diesem aufbrechenden<br />

Protest gegen das Töten von Ungeborenen zu finden,<br />

die aus eigenem schmerzhaften Erleben nach einer<br />

Abtreibung zu leidenschaftlichen Abtreibungsgegnerinnen<br />

geworden sind. Die eigenen Schuldgefühle,<br />

ihr „Phantomkind-Symptom“ (siehe Karin Struck in<br />

ihrem sch<strong>wer</strong>mütig klagenden Buch „Ich sehe mein<br />

Kind im Traum“), das Unglück ihrer auf Abtreibung<br />

beruhenden seelischen Verfassung, oft auch ihre dadurch<br />

entstandene Gebärunfähigkeit und andere<br />

Frauenkrankheiten haben sie dazu <strong>wer</strong>den lassen.<br />

Diese neuen Bewegungen verdienen unsere<br />

uneingeschränkte Hochachtung. Denn durch eine<br />

Öffentlichkeit dieser Art kann eine neue E<strong>ins</strong>tellung<br />

wachsen, die der Sühne, der Demut. Sie eröffnet eine<br />

Möglichkeit zur Abwendung des Niedergangs durch<br />

Christi Versöhnungsangebot an alle in diesem Land, die<br />

durch Befürworten, durch Schweigen und Unterlassen<br />

mitschuldig geworden sind. Selbst Aporie, selbst Ausweglosigkeit<br />

lässt also noch darauf hoffen, dass, um<br />

mit Reinhold Schneider zu sprechen, „die trockenen<br />

Brunnen sich wieder mit <strong>Leben</strong> füllen“.<br />

Christa Meves, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin sowie Autorin<br />

vieler Bücher, die millionenfache Auflagen erreicht haben. Informationen<br />

über den Verein „Verantwortung für die Familie“ auf<br />

www.vfa-ev.de<br />

Foto: © Life Issues Institute<br />

Beteiligen auch Sie sich<br />

am 22. September 2012<br />

am Marsch für das<br />

<strong>Leben</strong>. Nützen Sie die<br />

demokratische Freiheit,<br />

für etwas so Wichtiges<br />

Position zu beziehen.<br />

Inzwischen<br />

dämmert es nun<br />

doch Einigen,<br />

dass dort, wo<br />

Recht in Rechtsbruch<br />

abgleitet,<br />

eine Grenze<br />

überschritten<br />

ist, zum Unheil<br />

aller<br />

Ein Kind, 14 Wochen nach<br />

der Zeugung - alles dran!<br />

Z für Zukunft<br />

15


Medizin & <strong>Leben</strong>srecht<br />

Foto: © Montage/Agentur PJI UG<br />

<strong>Wer</strong> Abtreibung in Erwägung<br />

zieht, sollte<br />

auch den „Beipackzettel“<br />

aufmerksam lesen.<br />

Unerwünschte Nebenwirkungen<br />

können auch<br />

langfristig auftreten.<br />

Zu Risiken und Nebenwirkungen<br />

fragen Sie ...<br />

Die Auseinandersetzung mit den Folgen einer Abtreibung ist in unserer Gesellschaft tabu.<br />

Denn das könnte Abtreiben als gängige Methode der Geburtenkontrolle in Misskredit bringen.<br />

Aber Frauen brauchen nach einer Abtreibung dringend Verständnis und wirksame Hilfe.<br />

Erika Wick<br />

Nach einer Abtreibung versinken viele Frauen<br />

in einem regelrechten Chaos der Gefühle.<br />

Aus anfänglicher Erleichterung wird oft Trauer,<br />

Schmerz und Reue. Diese Gefühle wirken manchmal<br />

nur im Unterbewusstsein und können – auch noch<br />

nach Jahren – zum Post-Abortion-Syndrom führen.<br />

Das Post-Abortion-Syndrom (PAS), die Verlusterkrankung<br />

nach Abtreibung, ist eine seelische Erkrankung<br />

mit psychosomatischer Symptomatik, die<br />

in zeitlich variablen Intervallen auftritt. Es ist eine<br />

Sonderform von Post-Traumatic Stress Disorder<br />

(PTSD), einer durch ein sch<strong>wer</strong>es Trauma ausgelösten<br />

Störung körperlicher und seelischer Funktionen,<br />

die vor allem nach körperlicher Gewaltanwendung,<br />

sexuellem Missbrauch oder (passiver oder aktiver)<br />

Teilnahme an einem gewaltsamen Tötungsgeschehen<br />

auftreten. Der Zusammenhang mit dem Trauma<br />

einer Abtreibung wird oft verdrängt oder nicht erkannt<br />

(Definition von Dr. Angelika Pokropp-Hippen).<br />

Lesen Sie hier so etwas wie<br />

eine Packungsbeilage:<br />

Folgende Nebenwirkungen und Symptome sind nach<br />

einer Abtreibung möglich:<br />

◾ Symptome wie nach einem Unfallschock<br />

◾ Absterben des emotionalen <strong>Leben</strong>s (Roboter-Feeling)<br />

◾ Schlafstörungen, Albträume<br />

◾ Fixierung auf Schwangere und Kleinkinder oder aber<br />

panische Angst beim Anblick solcher Menschen<br />

◾ starker Wunsch, die Erfahrung der Abtreibung durch<br />

eine schnelle erneute Schwangerschaft „wieder gutmachen“<br />

zu wollen<br />

16 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Medizin & <strong>Leben</strong>srecht<br />

◾ irrationale, unangemessene emotionale<br />

Reaktionen auf<br />

• Staubsaugergeräusche<br />

• den Anblick eines Säuglings<br />

◾ körperliche Reaktionen wie<br />

• Schweißausbrüche<br />

• Schreikrämpfe<br />

◾ Konzentrationsstörungen, Hyperaktivität<br />

◾ wiederholtes Wiedererleben der Abtreibung<br />

(Flashbacks)<br />

◾ Aggressivität gegenüber<br />

• dem Kindsvater<br />

• dem Abtreibungsarzt<br />

• Männern im allgemeinen<br />

• sich selbst<br />

◾ Beziehungsstörungen und häufiges Zerbrechen<br />

der Partnerschaft<br />

◾ Frigidität oder andere Sexualstörungen<br />

wie<br />

• Eingehen ausbeuterischer<br />

Beziehungen (Co-Abhängigkeit)<br />

• extrem häufiger Partnerwechsel<br />

• Dabei hat die Betroffene häufig das<br />

Gefühl oder die Überzeugung,<br />

es nicht besser verdient zu haben.<br />

◾ Mehrfach-Abtreibungen<br />

◾ Versuch der Selbstrechtfertigung durch E<strong>ins</strong>atz<br />

für oder gegen Abtreibung, um andere<br />

Frauen ebenfalls zu einer Abtreibung zu bewegen<br />

oder aber sie davon abzuhalten<br />

◾ langanhaltende Verlust- und<br />

Leeregefühle<br />

◾ Depressionen<br />

◾ Schuldgefühle<br />

◾ Schmutzgefühle<br />

◾ Verdammungsgefühle<br />

• „Das kann Gott mir nie vergeben.“<br />

• „Das <strong>wer</strong>de ich mir nie verzeihen!“<br />

◾ Angst (vor Bestrafung durch Unfälle der<br />

eigenen Kinder)<br />

◾ sch<strong>wer</strong>e Störung des Selbst<strong>wer</strong>tgefühls<br />

◾ Autoaggression in verschiedenen Formen<br />

◾ Medikamenten-, Alkohol-, Drogenmissbrauch<br />

◾ Suizidgefährdung<br />

• Todeswunsch, Todessehnsucht<br />

• Gedanken an Selbstmord und<br />

• manchmal auch Selbstmordversuche<br />

(Quelle: Miriam … Warum we<strong>ins</strong>t du?, Pius Stössel,<br />

Stiftung JA ZUM LEBEN, S. 51)<br />

Mögliche sekundäre Symptome des<br />

Post-Abortion-Syndroms, d. h. Konsequenzen<br />

der Vermeidungsstrategien:<br />

◾ Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit<br />

◾ Vertrauensverlust<br />

◾ Streitigkeiten und Auseinandersetzungen<br />

mit anderen Menschen<br />

◾ Beziehungs- und Kontaktprobleme<br />

◾ zunehmende soziale Isolation<br />

◾ Identitätsprobleme<br />

◾ Selbstvorwürfe<br />

◾ Verlust von Interesse an Dingen, für die<br />

man sich vorher begeistern konnte<br />

◾ Gefühl von dauerhafter Behinderung<br />

◾ körperliche Gesundheitsprobleme und<br />

Krankheitssymptome<br />

(Quelle: Das Kind, das ich nie geboren habe, Dr. med. D. Katzwinkel (Hrsg.),<br />

SCM R. Brockhaus Verlag, S. 45)<br />

ENDLICH WIEDER LEBEN! ist eine Initiative,<br />

die Menschen mit unterschiedlichen<br />

Verletzungen und Belastungen Hilfe anbietet,<br />

um wieder zu einem sinnerfüllten <strong>Leben</strong>,<br />

voller Hoffnung und Freude zu finden.<br />

Sch<strong>wer</strong>punkt sind SaveOne-Aufarbeitungskurse<br />

(www.saveoneeurope.org).<br />

Seelsorgerlich tätige <strong>Wer</strong>ke können<br />

diese Aufarbeitungskurse kennenlernen<br />

und als ergänzendes <strong>Wer</strong>kzeug selbst<br />

e<strong>ins</strong>etzen. Das Ziel ist, diese Hilfestellung<br />

zur Bewältigung von Folgen einer<br />

Abtreibung in ganz Deutschland flächendeckend<br />

anzubieten.<br />

Bei etwa tausend Abtreibungen pro<br />

<strong>Wer</strong>ktag gibt es mittlerweile sehr viele<br />

Frauen und auch Männer, die unter<br />

den psychischen Folgen einer Abtreibung<br />

leiden und bisher keine wirksame<br />

Hilfe erfahren. Sie gleiten leider oft in<br />

Drogen- bzw. Alkohol-Probleme ab, leiden<br />

unter Depressionen und ähnlichen<br />

Störungen, weil vor allem die „Schuldfrage“<br />

nicht gelöst ist.<br />

Erika Wick, siehe Seite 36<br />

Z für Zukunft<br />

17


Erfahrungsbericht<br />

Foto: © Drei-Linden Film/Fritz Poppenberg<br />

Dr. Stojan Adasevic war<br />

26 Jahre Abtreibungsarzt in<br />

einer staatlichen Klinik<br />

in Belgrad.<br />

Vom Abtreibungsarzt<br />

zum <strong>Leben</strong>sschützer<br />

„In diesem Moment wusste ich: Ich habe Menschen ermordet!“<br />

Gerlinde Rainer<br />

Er ist verantwortlich für den Tod von mehreren<br />

zehntausend ungeborenen Kindern: der ehemalige<br />

Abtreibungsarzt Dr. Stojan Adasevic. Wie<br />

viele es genau waren, weiß er nicht, doch aus seinen<br />

Aufzeichnungen geht hervor, dass es „mehr als 40 000<br />

und weniger als 62 000“ waren. 26 Jahre lang praktizierte<br />

der heute 79-Jährige als Gynäkologe in einer<br />

staatlichen Klinik in Belgrad und war als renommiertester<br />

Abtreibungsarzt Serbiens bekannt. An manchen<br />

Tagen führte er bis zu 35 Abtreibungen durch.<br />

Heute ist er wie Bernard Nathanson in den USA,<br />

auch ein ehemaliger Abtreibungsarzt, eine der<br />

stärksten Stimmen für das <strong>Leben</strong>srecht ungeborener<br />

Kinder. Doch bis dahin war es ein ebenso schwieriger<br />

wie wundersamer Weg.<br />

Eine missglückte Abtreibung<br />

Als junger Mediz<strong>ins</strong>tudent im kommunistischen Jugoslawien<br />

erfuhr Adasevic durch Zufall, dass er<br />

selbst hätte abgetrieben <strong>wer</strong>den sollen, der Eingriff<br />

aber missglückt war. Er hörte ein Gespräch älterer<br />

Gynäkologen mit, die von einer Frau berichteten,<br />

deren Muttermund sich bei der Abtreibung nicht<br />

dehnen ließ und deshalb war es nicht zur Abtreibung<br />

gekommen. Anhand verschiedener Einzelheiten<br />

über die Schwangere erkannte Adasevic, dass<br />

es sich um seine Mutter handelte, als sie mit ihm<br />

schwanger war.<br />

18 Z für Zukunft<br />

© by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Erfahrungsbericht<br />

Wie eine Blinddarm-Operation<br />

Im Studium lernte Adasevic, eine Abtreibung sei ein<br />

„normaler chirurgischer Eingriff“ und unterscheide<br />

sich kaum von der Entfernung eines Blinddarms.<br />

Nur das zu entfernende Gewebe sei eben ein anderes.<br />

Lange Zeit war auch Adasevic davon überzeugt.<br />

Begegnungen<br />

Dann lernte er katholische Ordensfrauen kennen. Er<br />

schätzte sie als sehr gute und zuverlässige Krankenschwestern.<br />

Sie hatten nur ein Problem – aus seiner<br />

Sicht zumindest: Sie weigerten sich strikt, an Abtreibungen<br />

mitzuwirken. Das war für ihn etwas völlig Neues!<br />

Bedeutsam wurde auch die Begegnung mit einem<br />

Priester aus Slowenien, mit dem er eines Tages <strong>ins</strong> Gespräch<br />

kam. Der Geistliche fragte ihn, ob er Abtreibungen<br />

durchführe. Adasevic entgegnete stolz, er habe seine<br />

„Technik“ so weit „vervollkommnet“, dass die Frau<br />

während des Eingriffs keine Schmerzen empfinde.<br />

Der Priester war davon jedoch wenig beeindruckt<br />

und entgegnete, dass vielleicht die Frauen keinen<br />

Schmerz verspürten, aber das Kind um so mehr. Adasevic<br />

war überrascht und entgegnete: „Aber das ist<br />

doch kein Mensch, sondern nur Masse, noch nicht<br />

ausgebildetes Gewebe!“ Der Priester erwiderte:<br />

„Nein, das ist ein lebendiges Geschöpf“, und erklärte<br />

Adasevic, das Kind sei vom Zeitpunkt der Empfängnis<br />

an Mensch.<br />

Obwohl Adasevic die Worte des Priesters als „Unsinn“<br />

abtat und weiterhin Abtreibungen durchführte,<br />

<strong>muss</strong>te er immer wieder darüber nachdenken.<br />

Tötete er wirklich Menschen?<br />

Ein lebendiges Kind<br />

In den 1980er-Jahren, mit der Einführung von Ultraschallgeräten,<br />

sah Adasevic erstmals, was bis dahin<br />

für ihn unsichtbar gewesen war: ein lebendiges Kind<br />

im Mutterleib, das seine Arme und Beine bewegt, das<br />

gähnt und am Daumen lutscht. Und langsam aber sicher<br />

begann er, in Sachen Abtreibung umzudenken.<br />

Er sah am Bildschirm, wie das Kind bei einer Abtreibung<br />

verzweifelt versucht, den Instrumenten zu entkommen.<br />

Dennoch machte er weiter. „Ich sah, ohne<br />

zu sehen“, sagt Adasevic heute über diese Zeit.<br />

Albträume<br />

Doch „alles änderte sich, als die Träume anfingen“.<br />

Monatelang hatte er Nacht für Nacht den gleichen<br />

Albtraum:<br />

Er befindet sich auf einer sonnigen Wiese voll bunter<br />

Schmetterlinge und schöner Blumen. Alles ist warm<br />

und friedlich. Und doch quält ihn ein Gefühl der Unruhe.<br />

Plötzlich füllt sich die Wiese mit herumtollenden<br />

und lachenden Kindern, die Ball spielen. Ihr Alter<br />

liegt zwischen etwa drei und 20 Jahren. Alle sind auffallend<br />

hübsch. Insbesondere ein Junge und zwei der<br />

Mädchen scheinen ihm seltsam vertraut, aber er kann<br />

sich nicht entsinnen, wo er sie zuvor gesehen hat.<br />

Wenn er versucht, mit ihnen zu sprechen, laufen sie<br />

schreiend vor ihm davon, als liefen sie um ihr <strong>Leben</strong>.<br />

Ein Mann in Schwarz beobachtet alles aufmerksam.<br />

Jede Nacht erwacht Adasevic schweißgebadet und<br />

konnte bis zum Morgen nicht mehr e<strong>ins</strong>chlafen. Er<br />

nahm Medikamente, aber vergeblich. Die Träume<br />

wiederholten sich wieder und wieder. Adasevic konnte<br />

nicht mehr und ging schließlich zum Psychiater.<br />

„Hilfe! Mörder!!“<br />

Eines Nachts versuchte er im Traum, den fliehenden<br />

Kindern hinterherzujagen. Es gelang ihm, eines<br />

zu erhaschen, doch das Kind schrie in Panik:<br />

„Hilfe! Mörder!! Rettet mich vor dem Mörder!“<br />

Auf der Stelle verwandelte sich der schwarzgekleidete<br />

Mann in einen Adler, stürzte herab und entriss<br />

ihm das Kind.<br />

Adasevic wachte auf, das Herz klopfte ihm bis<br />

zum Hals. Im Zimmer war es kalt, er aber war<br />

schweißnass. Er nahm sich vor, in der nächsten<br />

Nacht diesen Mann in seinem Traum zu fragen, <strong>wer</strong><br />

er sei. Das tat er auch. Die Antwort: Thomas von<br />

Aquin. Dieser Name sagte Adasevic rein gar nichts,<br />

er hörte ihn zum ersten Mal.<br />

Foto: © youthforlife.net<br />

Dr. Stojan Adasevic während<br />

eines Interviews in der ehemaligen<br />

Abtreibungsklinik<br />

Z für Zukunft<br />

19


Erfahrungsbericht<br />

Das sind die Kinder, die DU ...<br />

Der Mann in Schwarz erklärte ihm nun, <strong>wer</strong> die Kinder<br />

auf der Wiese waren: „Das sind die Kinder, die<br />

du durch Abtreibungen umgebracht hast.“ Da wusste<br />

Adasevic plötzlich, weshalb ihm die Gesichter des<br />

zwanzigjährigen Jungen und der beiden Mädchen so<br />

bekannt vorkamen: Sie ähnelten Leuten, die er gut<br />

kannte. Der Junge sah einem engen Freund Adasevics<br />

ähnlich, an dessen Frau er vor zwanzig Jahren<br />

eine Abtreibung vorgenommen hatte; in den beiden<br />

Mädchen erkannte Adasevic die Gesichtszüge ihrer<br />

Mütter – eine davon war seine eigene Cousine. Als er<br />

erwachte, beschloss der zutiefst erschütterte Adasevic,<br />

nie wieder eine Abtreibung durchzuführen.<br />

Verfolgung<br />

Als Adasevic die Klinikleitung über seine Entscheidung<br />

informierte, keine Abtreibungen mehr durchzuführen,<br />

wurde ihm das Gehalt um die Hälfte gekürzt.<br />

Seine Tochter verlor ihre Arbeitsstelle und<br />

sein Sohn wurde nicht zum Studium zugelassen.<br />

Die Medien starteten eine Hetzkampagne gegen ihn.<br />

Zwei Jahre der Verfolgung brachten ihn an den Rand<br />

eines chronischen Erschöpfungssyndroms.<br />

Unter dem anhaltenden Druck war er kurz davor,<br />

wieder Abtreibungen vorzunehmen. Da erschien ihm<br />

im Traum nochmals Thomas von Aquin. Dieser klopfte<br />

ihm auf die Schulter: „Du bist mein guter Freund.<br />

Gib nicht auf.“ So bestärkt, entschied sich Adasevic,<br />

durchzuhalten und den Kampf gegen die Abtreibung<br />

von neuem aufzunehmen, ja zu verstärken.<br />

Foto: © Drei-Linden Film/Fritz Poppenberg<br />

Dr. Stojan Adasevic,<br />

79-jährig, besucht den Ort<br />

seiner Albträume, die<br />

Klinik in Belgrad.<br />

Ein schlagendes Herz<br />

Doch der Vorsatz hielt nicht lange. Als er am selben<br />

Morgen in der Klinik ankam, wartete bereits<br />

ein Cousin mit seiner Freundin. Sie war im vierten<br />

Monat schwanger. Adasevic weigerte sich, aber der<br />

Cousin blieb hartnäckig und schaffte es schließlich<br />

doch, ihn zu überreden. „Diese letzte Abtreibung öffnete<br />

mir endgültig die Augen“, bekennt Adasevic.<br />

Denn als er die Körperteile des getöteten Kindes aus<br />

der Gebärmutter zog, hielt er plötzlich das noch schlagende<br />

Herz in seiner Hand. „Es wurde immer langsamer<br />

und hörte schließlich ganz auf zu schlagen. In<br />

diesem Moment wusste ich: Ich habe einen Menschen<br />

ermordet.“ Entsetzt und innerlich verzweifelt um Barmherzigkeit<br />

flehend, warf Adasevic die Abtreibungs<strong>ins</strong>trumente<br />

von sich, um sie nie mehr anzurühren.<br />

Dieses <strong>Wer</strong>te-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />

Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützens<strong>wer</strong>t halten,<br />

sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />

Konto-Nr. 490 155 68, BLZ 610 50000, KSK GP.<br />

SWIFT: GOPS DE 6G IBAN: DE26 6105 0000 0049 0155 68<br />

KÄMPFER für das <strong>Leben</strong><br />

Adasevic schloss sich der <strong>Leben</strong>srechtsbewegung an.<br />

„Man <strong>muss</strong> die Frauen darüber informieren, was es<br />

bedeutet, eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Und<br />

welche körperlichen und seelischen Folgen damit verbunden<br />

sind.“ So einer der „größten“ Abtreibungsärzte,<br />

der seither nicht müde wird, auf Vortragsreisen in<br />

vielen Ländern über die Tötung ungeborener Kinder<br />

aufzuklären und eindringlich zu appellieren: „Beenden<br />

Sie das Töten, hören Sie auf abzutreiben!“<br />

Gerlinde Rainer, Studium der Germanistik und Musikwissenschaften,<br />

Mitarbeiterin von Tiqua e.V. www.tiqua.org<br />

Ian McCormack<br />

starb beim Tauchen<br />

durch die giftigen<br />

Würfelqualle. Er<br />

wurde von unbeschreiblichem<br />

Licht<br />

in die Gegenwart<br />

Gottes gezogen.<br />

Zurück <strong>ins</strong><br />

<strong>Leben</strong>, beschreibt<br />

er viele Details<br />

seines Erlebnises.<br />

Gebunden<br />

96 Seiten inkl. DVD<br />

Best.Nr. 453.103.715<br />

nur ¤12,50<br />

Viele weitere Titel im Internet • Online ausführlich<br />

informieren und bestellen, versandkostenfrei ab 20,-<br />

http://shop.Agentur-PJI.com<br />

20 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Erfahrungsbericht<br />

Rebecca Kiessling<br />

Kind einer<br />

Vergewaltigung<br />

Eine Geschichte der Hoffnung<br />

Ich wurde als Baby adoptiert und wusste fast<br />

nichts über meine leibliche Mutter. Mit 18 Jahren<br />

wollte ich alles über sie wissen, was ich wissen<br />

durfte. Ein Serientäter hatte sie mit vorgehaltenem<br />

Messer brutal vergewaltigt. So wurde ich also<br />

gezeugt. Ich erinnere mich, dass ich mich schon immer<br />

hässlich und ungewollt gefühlt hatte und ich<br />

fragte mich ernsthaft, <strong>wer</strong> mich jemals würde lieben<br />

können.<br />

Bis dahin hatte ich mit keinem Gedanken daran<br />

gedacht, dass Abtreibung irgendetwas mit meinem<br />

<strong>Leben</strong> zu tun haben könnte. Aber nun, von einem<br />

Moment auf den anderen, betraf es mich, und zwar<br />

ganz existenziell. In meinem Kopf hörte ich die Stimmen<br />

all Jener, die sagen: „Nun, außer nach einer Vergewaltigung<br />

...“ oder „Besonders und vor allem bei<br />

Vergewaltigung!“ Mir wurde bewusst, dass sie über<br />

mich sprachen – über mein <strong>Leben</strong>. Ich fühlte mich,<br />

als müsste ich meine Dase<strong>ins</strong>berechtigung<br />

nachweisen und der Welt zeigen, dass es gut<br />

war, dass ich nicht abgetrieben wurde, und dass<br />

ich das Recht hatte zu leben. Ich dachte an meine<br />

leibliche Mutter und mir wurde klar: „Sie <strong>muss</strong><br />

mich hassen. Sie wird mich nie kennenlernen wollen.<br />

Wahrscheinlich wollte sie mich abtreiben.“<br />

Ich hatte den Gedanken, wenn ich meine Mutter<br />

nur kennenlernen könnte, damit sie mir sagen könnte,<br />

dass sie mich nicht abtreiben wollte. Ich würde<br />

mich besser fühlen. Ich müsste mich nicht länger als<br />

Zielscheibe empfinden. Als ich 19 Jahre alt war, benannte<br />

ein Richter eine Vertrauensperson und ich<br />

hörte schließlich von meiner leiblichen Mutter. Sie<br />

war so begeistert von der Aussicht, mich kennenzulernen,<br />

dass sie mir einen Brief schrieb:<br />

Foto: © Rebecca Kiessling<br />

Z für Zukunft<br />

21


Erfahrungsbericht<br />

Foto: © Rebecca Kiessling<br />

Mit 19 Jahren lernte<br />

Rebecca Kiessling ihre<br />

leibliche Mutter<br />

kennen.<br />

„Meine liebste Rebecca,<br />

ich hoffe, dass Du den Schock über die Einzelheiten<br />

Deiner Geburt inzwischen verkraftet hast. Denn all<br />

das war wirklich kein Grund, etwas so Schönes wie<br />

Dich aufzugeben – etwas so Kostbares wie ein Baby!<br />

Meistens fällt man nach neun Monaten Schwangerschaft<br />

nach der Geburt in ein Loch und denkt, niemand<br />

liebt einen, aber Du warst so vollkommen und<br />

hübsch.<br />

All die Jahre hatte ich nichts von Dir, kein Foto,<br />

nichts, was mir sagte, dass Du ein Teil von mir bist.<br />

Nur die Erinnerung an eine Schwangerschaft mit einem<br />

Baby, von dem ich hoffte, dass es eines Tages<br />

seine wirkliche Mutter suchen würde, so wie auch<br />

ich mein Baby kennenlernen wollte. In meinem Herzen<br />

habe ich Dich immer geliebt. Du warst immer in<br />

meinen Gedanken, vor allem jedes Jahr im Juli ...<br />

Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, ich weiß.<br />

Als ich vor zwei Jahren krank war, fragte ich mich,<br />

würde ich mein kleines Mädchen jemals kennenlernen?<br />

... Das waren lange drei Wochen. Ich freue<br />

mich so sehr auf unser Treffen. Es ist großartig – so<br />

wahnsinnig schön! Das war immer mein Traum. Ich<br />

weine vor Glück! Eine Liebe, die mich neunzehn Jahre<br />

nicht losgelassen hat, und jetzt endlich lerne ich<br />

meine Tochter kennen.<br />

In Liebe, Deine Mutter Joanne.“<br />

Ich fühlte mich so bestätigt – bis wir über Abtreibung<br />

sprachen. Mit Grauen hörte ich, dass sie<br />

mich abgetrieben hätte, wenn das damals im<br />

Herbst 1968 schon legal gewesen wäre. Aber es<br />

war nicht legal. Gut für sie und gut für mich. Später<br />

gab sie zu, dass sie doch zu zwei Hinterhof-Engelmachern<br />

gegangen war und ich beinahe abgetrieben<br />

worden wäre.<br />

Wie die meisten anderen Frauen damals<br />

schreckte auch meine Mutter vor der ersten Abtreibung<br />

zurück, weil es im „Hinterhof“ so unhygienisch<br />

zuging und weil es verboten war. Den nächtlichen<br />

Termin bei dem zweiten Engelmacher hatte<br />

der Berater arrangiert, den ihr die Polizei empfohlen<br />

hatte. Sie sollte in der Nähe des „Detroit Institute<br />

of Art“ warten. Jemand würde sich ihr nähern,<br />

ihren Namen nennen, ihr die Augen verbinden, sie<br />

auf den Rücksitz eines Autos verfrachten. Dieses<br />

Auto würde sie zu dem Engelmacher bringen und<br />

dort könnte sie mich abtreiben lassen. Danach, wieder<br />

mit verbunden Augen, ginge es zum Kunstmuseum<br />

zurück. Sie hatte immer noch Angst um ihre<br />

eigene Sicherheit, aber sie war entschlossen, es<br />

durchzuziehen.<br />

Meine Tante sollte sie zu dem Treffpunkt fahren.<br />

Aber an jenem Morgen setzte einer der schlimmsten<br />

Schneestürme des Jahrhunderts in der Region<br />

ein. Es schneite tagelang und die Straßen waren<br />

blockiert. Das war‘s dann. Die ersten drei Monate<br />

der Schwangerschaft waren vorbei und sie konnte<br />

nicht mehr abtreiben. Wenn ich das erzähle, sagen<br />

einige Leute doch tatsächlich zu mir: „Es ist einfach<br />

schrecklich, dass Ihre leibliche Mutter all das durchmachen<br />

<strong>muss</strong>te, um Sie abtreiben zu können!“ Soll<br />

das etwa mitfühlend sein? Aus meiner Sicht ist das<br />

ziemlich gedankenlos und hartherzig!<br />

Immerhin habe ich es nur<br />

gerade so <strong>ins</strong> <strong>Leben</strong> geschafft.<br />

Der Verhandlungstermin in Sachen Roe gegen<br />

Wade fiel auf meinen ersten Geburtstag, und genau<br />

dreieinhalb Jahre nach meiner Geburt, am 22. Januar<br />

1973, fällte der U.S. Supreme Court sein Urteil.<br />

Auf den Tag genau, denn ich wurde am 22. Juli 1969<br />

geboren. Inzwischen bin ich Familienanwältin und<br />

wenn ich Frauen vertrete, die zur Abtreibung genötigt<br />

wurden, tue ich das sehr gerne kostenlos. Vier<br />

22 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Erfahrungsbericht<br />

meiner Fälle, bei denen Abtreibung im Spiel war, haben<br />

es in die nationalen Nachrichten geschafft.<br />

Heute bin ich eine Vollzeit-Mutter von vier Kindern,<br />

zwei adoptierten und zwei eigenen. Es ist mir<br />

ein Privileg, dass Gott mein <strong>Leben</strong> so gebraucht hat.<br />

Ich bin <strong>wer</strong>tvoll, weil Gott mich zu einem bestimmten<br />

Zweck geschaffen hat und einen unendlichen hohen<br />

Preis für mich bezahlt hat.<br />

Wenn Sie meine leibliche Mutter heute fragen,<br />

wird Sie Ihnen sagen, dass ich für sie ein Segen bin.<br />

Wenn nur jeder die Wahrheit erkennen würde, dass<br />

jedes Kind ein Geschenk ist! Wenn die Leute dann<br />

von einer Situation wie der meinen hören würden,<br />

würden sie nicht sagen: „O wie schrecklich! Diese<br />

Frau wurde vergewaltigt und dann tatsächlich gezwungen,<br />

das Baby auszutragen?“ Vielmehr könnten<br />

sie sagen: „Gott hat diese Frau mit dem <strong>Leben</strong><br />

dieses Kindes beschenkt und ihr so ‚Schönheit statt<br />

Asche‘ gegeben!“ Und ist Gott nicht genau dafür<br />

berühmt?<br />

„Mein <strong>Wer</strong>t ist nicht darin begründet, wie ich gezeugt<br />

wurde, <strong>wer</strong> mich aufgezogen hat, was andere<br />

Leute von meinem <strong>Leben</strong> halten – und noch nicht<br />

einmal darin, was ich aus meinem <strong>Leben</strong> mache. Ich<br />

bin nicht das Produkt einer Vergewaltigung, sondern<br />

ein Kind Gottes.“<br />

Rebecca Kiessling ist Anwältin und bekannt für ihr Engagement<br />

für das <strong>Leben</strong>srecht. Sie bereist ganz Nordamerika und auch Teile<br />

Europas, um ihre „Geschichte der Hoffnung“ zu erzählen.<br />

www.rebeccakiessling.com.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Sie könnten ein Buch schreiben<br />

... ja, warum eigentlich nicht?<br />

Lektorat und Übersetzung<br />

Translation – Переводы<br />

Gabriele Pässler<br />

Lektorat & Übersetzung<br />

Manuskript-Bearbeitung<br />

Tel. 07754 – 92 94 39 • www.g-paessler.de<br />

Richtiges und gutes Deutsch für <strong>wer</strong>tvolle Gedanken<br />

Das bringt Ihr Manuskript auf Hochglanz<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ihr zuverlässiger Partner für<br />

Krankenversicherungen im Ausland<br />

<br />

Dieses <strong>Wer</strong>te-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />

Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützens<strong>wer</strong>t halten,<br />

sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />

Konto-Nr. 490 155 68, BLZ 610 50000, KSK GP.<br />

SWIFT: GOPS DE 6G IBAN: DE26 6105 0000 0049 0155 68<br />

<br />

<br />

<br />

Z für Zukunft<br />

23


Statistik<br />

Eine dramatische Statistik<br />

Die mit Abstand häufigste Todesursache weltweit • Tötung vor Geburt • laut FIAPAC: 36 Mio/<br />

Jahr in Industrienationen • 42 Mio/Jahr weltweit • das sind 115 000/Tag • oder 5 000/Stunde<br />

oder 1,33/Sekunde • Abtreibungen kosten 16,8 Mrd € (400 €/Tötung) zzgl. Folgekosten<br />

Eckhard Michaelis<br />

Zahlen aus dem Jahr <br />

2009 nach Gründen:<br />

• Abtreibung wegen <br />

<br />

Vergewaltigungen: 14 von<br />

<br />

<br />

110 694 gemeldeten Kinds-<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

tötungen, nur 0,1 ‰<br />

• lediglich 4,4 % Minderjährige,<br />

also noch nicht<br />

18 Jahre alt<br />

Die Masse der Tötungen<br />

hat keine schlimme Notlage<br />

als Motiv, sondern bloß die<br />

gestörte <strong>Leben</strong>splanung:<br />

„Kinder eventuell schon,<br />

<br />

<br />

<br />

921677 1028696<br />

921677 1028696<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

10493851106825<br />

1116701<br />

<br />

<br />

1105084<br />

1105084<br />

1095029<br />

1109743<br />

1113408<br />

1113408<br />

1175870<br />

1175870<br />

1243922<br />

1243922<br />

<br />

<br />

1357304<br />

1357304<br />

1325386<br />

1325386<br />

1272276<br />

1272276<br />

1214968<br />

1214968<br />

1142366<br />

1142366<br />

1047737<br />

1047737<br />

1137169<br />

1137169 1165555<br />

1165555<br />

1261614<br />

1261614 1313505<br />

1313505<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

1355595<br />

1355595<br />

1318303<br />

1318303<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-79894<br />

-79894<br />

10493851106825<br />

1116701<br />

1106380<br />

1106380<br />

96033<br />

96033 244546<br />

244546<br />

<br />

921677 1028696<br />

<br />

1095029<br />

1109743<br />

335973<br />

335973<br />

368372<br />

368372<br />

353683<br />

353683<br />

337445<br />

337445<br />

304375<br />

304375<br />

-79894<br />

<br />

<br />

10493851106825<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

334452<br />

334452<br />

317470<br />

317470<br />

325058<br />

325058<br />

1116701<br />

<br />

<br />

<br />

335973<br />

96033 244546<br />

<br />

<br />

368372<br />

353683<br />

<br />

<br />

<br />

1106380<br />

<br />

325360<br />

325360<br />

357452<br />

357452<br />

408520<br />

408520<br />

384893<br />

384893<br />

463205<br />

463205<br />

1105084<br />

<br />

<br />

<br />

1095029<br />

<br />

1109743<br />

<br />

Antibabypille kommt kommt<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

437720<br />

437720<br />

486985<br />

486985<br />

417504<br />

417504<br />

460525<br />

460525<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

1113408<br />

<br />

1137169<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

337445<br />

304375<br />

334452<br />

317470<br />

325058<br />

<br />

325360<br />

1165555<br />

<br />

406319<br />

406319<br />

357859<br />

357859<br />

1175870<br />

<br />

<br />

1013396<br />

1013396<br />

901657<br />

901657<br />

815969<br />

815969<br />

805500<br />

805500<br />

782310<br />

782310 798334<br />

798334 805496<br />

805496 808619<br />

808619 817217 865789<br />

817217 865789 862100<br />

862100 861275<br />

861275<br />

827933<br />

827933<br />

812292<br />

812292 813803<br />

813803 848232<br />

848232<br />

357452 408520<br />

238447<br />

238447<br />

154274<br />

154274<br />

1261614 1313505<br />

<br />

<br />

<br />

72073<br />

72073<br />

47773<br />

47773<br />

Antibabypille kommt<br />

1243922<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

1355595<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

437720<br />

384893 463205<br />

Antibabypille kommt<br />

460525<br />

<br />

486985<br />

1357304<br />

<br />

417504<br />

-64032<br />

-64032<br />

-147019<br />

-147019<br />

-151073<br />

-151073<br />

-207339<br />

-207339<br />

-168539<br />

-168539<br />

-125659<br />

-125659<br />

1325386<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

406319<br />

1318303<br />

357859<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-146931<br />

-127257<br />

-146931<br />

-127257<br />

1272276<br />

<br />

1214968<br />

<br />

238447<br />

<br />

1142366<br />

<br />

<br />

<br />

1047737<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

154274<br />

<br />

72073<br />

47773<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-86582<br />

-86582<br />

-92336<br />

-92336<br />

-82557<br />

-82557<br />

-113099<br />

-113099<br />

-105007<br />

-105007<br />

1013396<br />

901657<br />

<br />

-64032<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

815969<br />

805500<br />

782310<br />

798334<br />

805496<br />

808619<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

830019<br />

830019<br />

809114<br />

809114<br />

798447<br />

798447<br />

769903<br />

769903 765221<br />

765221 796013<br />

796013 812173<br />

812173<br />

785034<br />

785034<br />

770744<br />

770744 766999<br />

766999<br />

734475<br />

734475<br />

719250<br />

719250<br />

706721<br />

706721 705622<br />

705622<br />

685795<br />

685795<br />

672724<br />

672724 684862<br />

684862<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-115846<br />

-77194<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abtreibungsgesetz<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-147019<br />

-151073<br />

-207339<br />

-168539<br />

-125659<br />

-146931<br />

-127257<br />

<br />

-115846<br />

-77194<br />

-33322<br />

-33322<br />

-7634<br />

-7634<br />

-22982<br />

-22982<br />

-15770<br />

-15770<br />

-81226<br />

-81226<br />

-76329<br />

-76329<br />

-98823<br />

-98823<br />

-115058<br />

-115058<br />

817217 865789<br />

<br />

<br />

<br />

-119367<br />

-86830<br />

-119367<br />

-86830<br />

862100<br />

861275<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

827933<br />

812292<br />

813803<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-86582<br />

-92336<br />

-82557<br />

-113099<br />

-105007<br />

-115846<br />

-48216<br />

-48216<br />

-67348<br />

-67348<br />

-75586<br />

-75586<br />

-71798<br />

-71798<br />

-94066<br />

-94066<br />

-122436<br />

-122436<br />

848232<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

665126<br />

677947<br />

682514<br />

682514<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-147225<br />

-112649<br />

-147225<br />

-112649<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-77194-33322<br />

-7634<br />

-22982<br />

-15770<br />

<br />

<br />

Wiedervereinigung<br />

830019<br />

809114<br />

798447<br />

<br />

<br />

665126<br />

677947<br />

-144432<br />

-144432<br />

-148903<br />

-148903<br />

-142293<br />

-142293<br />

-161925<br />

-161925<br />

-189418<br />

-189418<br />

-180821<br />

-180821<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-81226<br />

-76329<br />

769903<br />

765221<br />

796013<br />

<br />

<br />

Neues Abtreibungsgesetz<br />

<br />

<br />

<br />

812173<br />

<br />

785034<br />

770744<br />

766999<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

734475<br />

719250<br />

706721<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

aber doch nicht jetzt.“<br />

verstorben<br />

<br />

• Ledig waren 54,8 % derer,<br />

<br />

die ihr(e) Kind(er) durch <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abtreibung töten ließen. <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

geboren<br />

• Erstgebärende waren<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

nur 40,4 <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

%! Der Trend geht <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

zur Ein-Kind-Familie wie <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

in China.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

• Tötung durch die Pille<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

„Mifegyne“<br />

<br />

14 %.<br />

<br />

• 35,2 <br />

% der Tötungen<br />

Eheschließungen<br />

<br />

durch <br />

Abtreibung finden in <br />

der 6. <br />

bis 8. Woche statt, <br />

Abtreibungen<br />

Geburtenüberschuss<br />

• 51,4 <br />

% später! <br />

realistisch<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abtreibungen<br />

offiziell<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Geburtendefizit = demografische Katrastrophe<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Alle Zahlen wurden den Abtreibungen in Deutschland seit 1996<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Veröffentlichungen des Offiziell 1 879 009, nach realistischen <br />

<br />

<br />

<br />

Schätzungen 4 228 000. Offiziell kommt Mit den Krankenkassen <strong>wer</strong>den ca. 50 % mehr Abtreibungen abgerechnet<br />

<br />

Statistischen Bundesam-tes<br />

das der jährlichen Ausrottung einer ganzen Stadt wie Recklinghausen gleich als in der Statistik angegeben. Zudem erfasst die Kassenärztliche Vereinigung<br />

vom Februar 2012 (125 000 Ew), realistisch geschätzt der von ganz Karlsruhe (280 000 Ew). nur 85 % der Bevölkerung (nach M. Spieker). Auch die „Pille danach“, die oft<br />

entnommen und gewis-senhaft<br />

Hinweis! Streitgespräche wegen der Schätzzahlen lohnen nicht, da schon die Frühabtreibung bedeutet, ist nicht berücksichtigt.<br />

wiedergegeben. offiziellen Zahlen erschreckend hoch sind.<br />

Die Statistik zeigt: Das Geburtendefizit resultiert aus der Tötung gezeug-<br />

<br />

<br />

Das Statistische<br />

<br />

Bundesamt<br />

<br />

hat in<br />

<br />

den 1980er-Jahren<br />

<br />

seinem<br />

<br />

jährlichen<br />

<br />

Bericht<br />

<br />

ter, also<br />

<br />

lebender<br />

<br />

Kinder.<br />

<br />

Trotzdem<br />

<br />

wundert man sich über den „demografischen<br />

Eckhard Michaelis die Warnung vorangestellt, die Zahlen seien „h<strong>ins</strong>ichtlich ihrer Größenordnung Wandel“, wie man es verharmlosend ausdrückt.<br />

<br />

Seit 30 Jahren aktiv im und Entwicklung mit Vorbehalt zu betrachten, weil verschiedene Indizien darauf<br />

Richtig müsste von einer Katastrophe gesprochen <strong>wer</strong>den, von einer Kultur<br />

ALfA-Regionalverband<br />

hindeuten, dass nicht alle Ärzte ... ihrer Meldepflicht nachkommen.“ Fer-<br />

des Todes. In Bälde könnten auch Alte straflos „entsorgt“ <strong>wer</strong>den – wie jetzt<br />

Reutlingen-Tübingen ner müsse „mit gewissen Zahlen illegaler“ Tötungen gerechnet <strong>wer</strong>den.<br />

schon in den Niederlanden, in Belgien und in der Schweiz.<br />

<br />

705622<br />

685795<br />

672724<br />

684862<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

682514<br />

665126<br />

677947<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

-98823<br />

-115058<br />

-119367<br />

-86830<br />

-48216<br />

-67348<br />

-75586<br />

-71798<br />

-94066<br />

-122436<br />

-147225<br />

-112649<br />

-144432<br />

-148903<br />

-142293<br />

-161925<br />

-189418<br />

-180821<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

24 Z für Zukunft<br />

© by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Erfahrungsbericht<br />

Foto: © Meiko Herrmann/BILD am Sonntag<br />

Beabsichtigt war sein Tod.<br />

Doch Tim lebt!<br />

Anfang Juli feierte er seinen 15. Geburtstag<br />

Tim spielt mit seinem<br />

Pflegevater Bernhard<br />

Guido, im Hintergrund<br />

dessen Frau Simone. Sie<br />

sind stolz auf Tim und<br />

seinen Willen zum <strong>Leben</strong>.<br />

Seine Pflegemutter Simone hat eine Reihe Geschenke<br />

vorbereitet. Alle extra dick in Papier<br />

eingewickelt. Tim kann die Einzelheiten der<br />

Inhalte nicht genau unterscheiden, aber er liebt es,<br />

das Papier zu zerfetzen. „Happy Birthday, lieber Tim,<br />

Happy Birthday to you ...“<br />

Das war eine ganz besondere Geburtstagsparty<br />

im Hause Guido im niedersächsischen Quakenbrück.<br />

Aber sein Geburtstag war ursprünglich als sein Todestag<br />

geplant. Tim wurde als das „Oldenburger<br />

Baby“ bekannt, das 1997 seine eigene Abtreibung<br />

überlebt hat.<br />

Tim hätte eigentlich keine Chance haben sollen.<br />

Als seine damals 35 Jahre alte Mutter im sechsten<br />

Monat mit ihm schwanger war, diagnostizierten die<br />

Ärzte Down-Syndrom (Trisomie 21).<br />

Die Mutter wollte das behinderte Kind auf keinen<br />

Fall zur Welt bringen. Sie drohte mit Selbstmord. Dreieinhalb<br />

Stunden nach der Diagnose bekam ein junger<br />

Assistenzarzt den dienstlichen Auftrag: Schwangerschaftsabbruch<br />

durch Einleitung einer Frühgeburt.<br />

Aufgrund der seelischen Notlage der Mutter willigten<br />

die Ärzte in eine Spätabtreibung noch am selben<br />

Tag ein. Seit dem 1. Januar 2010 kann das nur<br />

noch nach drei Tagen Bedenkzeit mit vorausgegangener<br />

Beratung geschehen.<br />

Doch der kleine Tim kommt lebend zur Welt.<br />

In der Erwartung, dass es bald stirbt, wird das<br />

32 Zentimeter große, 690 Gramm sch<strong>wer</strong>e Baby<br />

neun lange Stunden ohne ärztliche Behandlung liegen<br />

gelassen, ohne Nahrung, ohne Decke. Seine Körpertemperatur<br />

sinkt auf 28 Grad. Wäre er ein Früh-<br />

Delfine wurden zu Tims<br />

Freunden, sie halfen ihm,<br />

einige Behinderungen zu<br />

überwinden.<br />

Z für Zukunft<br />

25


Leitthema<br />

Foto: © Tim-lebt.de<br />

Kundgebung vor dem<br />

Köner Dom, um auf die<br />

dramatischen Folgen von<br />

Spätabtreibungen<br />

hinzuweisen<br />

Spätabtreibung<br />

So nennt man einen Schwangerschaftsabbruch nach der 23. Schwangerschaftswoche.<br />

Das Kind ist zu diesem Zeitpunkt bereits lebensfähig.<br />

Trotzdem sind Spätabtreibungen nach deutschem Gesetz zulässig<br />

und <strong>wer</strong>den mehrmals täglich durchgeführt (etwa 1 000 von 108 867<br />

Schwangerschaftsabbrüchen im Jahr). Der Eingriff ist für die Mutter besch<strong>wer</strong>lich;<br />

das Kind erleidet dabei große Schmerzen.<br />

Methoden der Spätabtreibung, die in Deutschland angewendet <strong>wer</strong>den:<br />

Die Prostaglandin-Methode, hier wird eine Frühgeburt eingeleitet.<br />

Das Kind wird „geboren“, indem die Mutter es zur Welt bringt. Sie spürt<br />

dabei das Treten des Kindes in seinem Todeskampf und nimmt oft auch<br />

Schreie ihres Kindes wahr.<br />

Die Kaliumchlorid-Methode soll verhindern, dass das Kind die Geburt<br />

überlebt. Hierzu wird die Bauchdecke der Frau mit einer langen Nadel<br />

punktiert und Kaliumchlorid in das Herz des Ungeborenen injiziert.<br />

Ultraschall macht es sichtbar. Das Herz des Kindes hört sofort auf zu<br />

schlagen, denn Kaliumchlorid blockiert die Reizleitung am Herzen.<br />

Kaiserschnitt als weitere Abtreibungsmethode. Er kommt bei Komplikationen<br />

während einer eingeleiteten Fehlgeburt zur Anwendung.<br />

chen, müssten die Ärzte alles tun, damit er überlebt.<br />

Er aber soll so schnell wie möglich sterben. Also legt<br />

man ihn in eine Schale und stellt sie zur Seite.<br />

Kinder mit Down-Syndrom, die „reif“ geboren <strong>wer</strong>den,<br />

haben in der Regel keine zusätzlichen Behinderungen.<br />

Tim aber ist zusätzlich sch<strong>wer</strong>stbehindert,<br />

wahrscheinlich aufgrund von Schädigungen durch<br />

die versuchte Tötung und die fehlende medizinische<br />

Versorgung nach der Frühgeburt. Insbesondere sein<br />

Gehirn, seine Augen und die Lungen wurden sch<strong>wer</strong><br />

geschädigt. Monatelang steht sein <strong>Leben</strong> auf der Kippe.<br />

Tims leibliche Eltern bleiben bei ihrer Entscheidung:<br />

Sie wollen nichts mit ihm zu tun haben. Ein<br />

halbes Jahr nach der Geburt findet sich eine Pflegefamilie,<br />

die Tim aufnimmt. Dort lebt er bis heute. „Der<br />

Junge könnte es viel besser haben“, sagt der Pflegevater,<br />

„wenn die Spätabtreibung nicht gewesen wäre.“<br />

Die leiblichen Eltern des Kindes verklagten<br />

die Geburtsklinik und den behandelnden Arzt auf<br />

Schadensersatz und Schmerzensgeld. Sie seien<br />

nicht angemessen informiert worden. Keiner habe<br />

ihnen gesagt, dass das Kind in diesem Stadium der<br />

Schwangerschaft den Schwangerschaftsabbruch<br />

überleben könnte.<br />

Ein Bundestagsabgeordneter, der jetzige Behindertenbeauftragte<br />

der Bundesregierung Hubert<br />

Hüppe, erstattete Strafanzeige zur Prüfung, ob<br />

überhaupt eine Indikation für den Abbruch vorgelegen<br />

habe. Außerdem wies er auf die Behandlungspflicht<br />

der Ärzte hin, die in diesem Fall viele Stunden<br />

lang unterblieben war.<br />

Der „Fall Tim“ war für den Arzt mit der Abtreibung<br />

also noch nicht erledigt: Wegen unterlassener<br />

Hilfeleistung wurde er zu einer Geldstrafe von<br />

13 000 Euro verurteilt. Nicht wegen der Spätabtreibung,<br />

die war legal. Der Arzt beschreib offen sein Dilemma:<br />

„Erst sollte ich das Kind umbringen, um die<br />

Mutter zu retten. Dann sollte ich alles tun, um Tim<br />

am <strong>Leben</strong> zu halten. Dabei hatte ich ihn durch den<br />

Eingriff doch sch<strong>wer</strong> geschädigt.“<br />

Tim ist ein weiteres Beispiel, das Spätabtreibungen<br />

deutlich infrage stellt. Schon längst gelten Ungeborene<br />

im sechsten Monat als lebensfähig. Bei<br />

einem „Frühchen“ wird alle ärztliche Kunst aufgeboten,<br />

um es zu retten. Kann es dann legal<br />

sein, ein behindertes ungeborenes Kind im selben<br />

Alter sterben zu lassen?<br />

Tims leibliche Mutter begab sich nach der gescheiterten<br />

Abtreibung in psychotherapeutische<br />

Behandlung, einige Jahre später nahm sie sich das<br />

<strong>Leben</strong>. Die psychischen Langzeitfolgen von Abtreibungen<br />

für die Mütter <strong>wer</strong>den leider zu<br />

leichtfertig bagatellisiert.<br />

Tim kämpfte sich <strong>ins</strong> <strong>Leben</strong>.<br />

Zwar wurde er durch den Abtreibungseingriff ernsthaft<br />

geschädigt, doch hat er bis heute alle lebensbedrohlichen<br />

Situationen überstanden.<br />

26 Z für Zukunft<br />

© by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Leitthema<br />

Seine Pflegefamilie aus dem Kreis Cloppenburg<br />

nahm ihn im Frühjahr 1998 liebevoll auf. Seither hat<br />

Tim viel Schönes erlebt, er kann unbekümmert lachen<br />

und fröhlich sein. Doch es gab und gibt auch<br />

viele sch<strong>wer</strong>e Stunden, in denen vor allem die Pflegeeltern<br />

einen großen persönlichen E<strong>ins</strong>atz bringen<br />

müssen. Tim <strong>muss</strong>te zeitweise einen Helm tragen,<br />

um sich nicht zu verletzen. Lange Zeit konnte er<br />

nicht gehen. Noch immer kann er nicht sprechen. Er<br />

<strong>muss</strong> über eine Sonde ernährt <strong>wer</strong>den.<br />

Durch Delfintherapien und andere Hilfsmaßnahmen,<br />

die dank der Unterstützung der Stiftung „Ja<br />

zum <strong>Leben</strong>“ möglich waren, konnte Tim beachtliche<br />

Fortschritte machen. Heute braucht er keinen Helm<br />

mehr. Tim kann jetzt schon seit einigen Jahren gehen,<br />

und in einem neu entwickelten Sprachtraining<br />

erlernt er zurzeit eine Gebärdensprache, um sich<br />

besser verständigen zu können.<br />

Bundesverdienstmedaille<br />

für Tims Pflegeeltern<br />

Simone Guido und Bernhard Neumann-Guido wurden<br />

2006 mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik<br />

Deutschland ausgezeichnet. Damit wurde die<br />

Bereitschaft des Ehepaars zur Aufnahme zweier behinderter<br />

Kinder gewürdigt.<br />

Aber nicht jeder hat Verständnis für das Engagement<br />

der Guidos. Freunde und Bekannte fragten: „Warum<br />

halst ihr euch denn ein behindertes Kind auf?“<br />

waren anfangs nicht ermutigend. Man machte uns<br />

kaum Hoffnung auf ein längeres und zufriedenes <strong>Leben</strong><br />

für Tim.<br />

Heute, 15 Jahre später, erleben wir Tim als einen<br />

lebhaften, extrem zufriedenen jungen Mann, mit<br />

dem ersten Bartflaum im Gesicht und jeder Menge<br />

„Flausen“ im Kopf. Er kann inzwischen sehr gut gehen<br />

und sogar springen, ist gesundheitlich stabil und<br />

kann einigermaßen mit uns kommunizieren. Wir sind<br />

natürlich sehr stolz auf unseren Tim. Allen Prognosen<br />

zum Trotz hat er seinen Weg gefunden!“<br />

Weitere Informationen finden Sie auf www.Tim-lebt.de<br />

Bei mehreren Delfintherapien<br />

konnten einige von Tims<br />

Behinderungen deutlich<br />

reduziert <strong>wer</strong>den<br />

Foto: © Tim.lebt.de<br />

Mit seinem Schicksal hat Tim auf die Problematik<br />

von Spätabtreibungen in Deutschland aufmerksam gemacht.<br />

Sie können bis zur Geburt durchgeführt <strong>wer</strong>den,<br />

und zwar völlig legal. Auch nach der Ergänzung<br />

des Gesetzes 2009 um eine dreitägige Bedenkzeit und<br />

vorausgehende Beratungspflicht des Arztes hat sich<br />

die Lage der ungeborenen Kinder nicht verbessert.<br />

Kurz gefasst: Das ist Selektion von Menschen<br />

und das sollte beendet <strong>wer</strong>den. Hier ist die Politik<br />

gefragt. Die Tötung ungeborener Kinder<br />

zählt zu den sch<strong>wer</strong>sten Menschenrechtsverletzungen<br />

in Deutschland.<br />

Simone Guido erinnert sich: „Erst nachdem wir<br />

uns entschlossen hatten, Tim bei uns aufzunehmen<br />

und mit ihm geme<strong>ins</strong>am den Weg zu gehen, erfuhren<br />

wir von Tims dramatischem Überlebenskampf.<br />

Wir waren zutiefst beeindruckt von seiner Stärke.<br />

Doch die Prognosen der Ärzte und Therapeuten<br />

Tims Delfintherapien<br />

Dank der Unterstützung vieler Spender konnte die Stiftung „Ja zum <strong>Leben</strong>“<br />

Tim mehrere Delfintherapien ermöglichen. Die Therapieplätze im<br />

„Dolphin Human Therapy Center“ auf Key Largo in Florida sind langfristig<br />

ausgebucht. So war es ein besonderes Geschenk für Tim, dass er in<br />

mehreren Therapien sehr erfolgreich einige seiner Behinderungen wenn<br />

nicht überwinden, so doch reduzieren konnte.<br />

Langsam fasste Tim Vertrauen zu seinem Therapeuten und der Delfin<br />

Kimbit schaffte es, Tim immer wieder zu neuen Herausforderungen zu motivieren.<br />

Sch<strong>wer</strong>punkte einer Therapie waren das Erarbeiten von Verhaltensregeln,<br />

weitere Fortschritte in der Motorik und im selbstständigen Gehen.<br />

Inzwischen bewegt sich Tim frei im Garten seiner Pflegeeltern.<br />

Der Höhepunkt war immer das Schwimmen mit dem Delfin, der sich<br />

ganz auf Tims Bedürfnisse eingestellt hatte. Ein weiteres Ziel war die eigenständige<br />

Nahrungsaufnahme. Tatsächlich stellte sich der so sehr ersehnte<br />

Erfolg ein und Tim begann zu essen. Bereitwillig öffnete er den<br />

Mund und ließ sich füttern. Leider nur in der Therapie. Zu Hause ist Tim<br />

weiterhin auf die Magensonde angewiesen.<br />

Z für Zukunft<br />

27


Erfahrungsbericht<br />

Spätabtreibung – mein E<strong>ins</strong>tieg<br />

in die Hebammenausbildung<br />

Erfahrungen aus einer deutschen Uniklinik<br />

Antje S., Hebamme<br />

Eingeteilt<br />

zur Nalador-<br />

Einleitung,<br />

frage ich mich,<br />

was eine<br />

Nalador-<br />

Einleitung eigentlich<br />

ist<br />

Nalador wird eingesetzt, um<br />

zum Abbruch einer späten<br />

Schwangerschaft eine künstliche<br />

Totgeburt einzuleiten.<br />

Das Kind soll so im Mutterleib<br />

getöt <strong>wer</strong>den.<br />

Foto: © Montage/Agentur PJI UG<br />

So sieht ein Kind<br />

20 Wochen nach der<br />

Zeugung aus.<br />

Ich war im ersten Ausbildungsjahr und stand vor<br />

einem meiner ersten E<strong>ins</strong>ätze im Kreißsaal. Geburtshilfe,<br />

die Königsdisziplin der Hebammenarbeit!<br />

Ich bin gespannt wie ein Bogen. Die Hierarchie<br />

dabei ist klar. Als Hebammenschülerin bin ich unten,<br />

ganz unten.<br />

Übergabe der Nachtschicht an den Frühdienst. Wir<br />

stehen im Flur vor den drei Kreißsälen. Universitätsklinik,<br />

1 500 Geburten im Jahr, Hochrisikoschwangere,<br />

Pathologie, Frühchen, Intensivmedizin,<br />

Forschung, Lehre, Profilneurotiker,<br />

späte Abbrüche, IFT (intrauteriner Fruchttod),<br />

IVF (in-vitro-Fertilisation).<br />

Die Begrifflichkeiten sind mir nicht vertraut,<br />

und ich wage nicht zu fragen. Schülerinnen<br />

im 1. Ausbildungsjahr dürfen nicht<br />

fragen, sie sollen tun, was man ihnen aufträgt.<br />

Zum Beispiel die Kugellager der<br />

Kreißbetträder mit der Zahnbürste von altem Blut<br />

befreien.<br />

Ich <strong>wer</strong>de von einer Hebamme eingeteilt: „Du<br />

gehst zu der Nalador-Einleitung.“ Ich bin also eingeteilt,<br />

und während ich in Richtung Kreißsaal gehe,<br />

frage ich mich, was eine Nalador-Einleitung ist. Mir<br />

begegnet das Wort zum ersten Mal.<br />

Im Kreißbett eine völlig erstarrte Frau. Sie regt<br />

sich kaum, als ich mich vorstelle und sie und ihren<br />

offensichtlich unglücklichen Mann begrüße.<br />

Mich überkommt große Unsicherheit und Verlorenheit.<br />

Was ist hier los?<br />

Bestandsaufnahme:<br />

Die Frau hat einen venösen Zugang über Tropfenzähler,<br />

wahrscheinlich das mir unbekannte Nalador.<br />

Ich vermute ein Wehenmittel.<br />

Offensichtlich liegt eine Peridural-Anästhesie<br />

(Teilnarkose) vor; ich erkenne den kleinen Plas-<br />

28 Z für Zukunft<br />

© by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Erfahrungsbericht<br />

tikschlauch, der vom Rücken kommend über ihrer<br />

Schulter liegt. Das kenne ich schon.<br />

Der Bauch ist sehr klein. Viel zu klein für eine<br />

ausgetragene Schwangerschaft. Es läuft kein CTG<br />

(Herzton- und Wehenüberwachung). Das CTG ist ein<br />

Muss bei jeder Geburt.<br />

Ich beginne vorsichtig ein Gespräch mit dem<br />

Paar, um das mir vorliegende Rätsel zu lösen. Das<br />

Paar ist sehr wortkarg und bedrückt, und mithilfe<br />

des Partogramms (Geburtsbericht) beginne ich zu<br />

begreifen.<br />

Diese Schwangerschaft wird künstlich beendet - mit<br />

einem sehr starken Wehenmittel, das dazu dienen soll,<br />

dass das Kind möglichst nicht lebend zur Welt kommt.<br />

Die Hebamme rauscht herein, redet nicht viel,<br />

untersucht die Frau vaginal und sagt, dass „es“<br />

nicht mehr lange dauere. Sie erklärt, dass das Kind<br />

sowieso nicht überlebensfähig sei, da ein Anenzephalus<br />

diagnostiziert sei. Das Kind hat keine Schädelknochen.<br />

Alle Schülerinnen erleben das: Anweisung – funktionieren<br />

– Sprachlosigkeit. Das ist ein Teil der tausend<br />

Aufgaben, die wir während unserer Ausbildung<br />

bewältigen müssen. Es gibt so viele „emergency<br />

room“-Momente, so viel Adrenalinausschüttungen,<br />

dass keine Zeit für Tränen bleibt.<br />

Und am Ende des dritten Ausbildungsjahres kann<br />

ich diese Abgestumpftheit, diese Sprachlosigkeit,<br />

diese Distanz der Hebammen verstehen. Damals bin<br />

ich selbst so geworden, weil es mein Überleben in<br />

dieser unmenschlichen Maschinerie gesichert hat.<br />

Wenig später breitet die Hebamme ein steriles<br />

Tuch über den Oberschenkeln der Gebärenden<br />

aus. Sie beginnt, zwischen den Beinen zu hantieren.<br />

Ich soll eine Nierenschale holen. Es fällt kein Wort.<br />

Schweigen, leises Stöhnen, Hantieren – ich fühle<br />

mich wie eine Aufziehpuppe.<br />

Dann legt mir die Hebamme das kleine, dunkelblaue,<br />

zarte Wesen in die Nierenschale. Es schnappt<br />

nach Luft und bewegt sich ganz sanft.<br />

Ich soll die Nierenschale in der Spüle abstellen.<br />

Hier reinigen wir unsere Instrumente. Ich funktioniere,<br />

abgeschnitten von mir selbst, Roboter, nicht<br />

verstehend, voller Angst, etwas falsch zu machen in<br />

diesem mir unbegreiflichen Prozedere, in das ich vor<br />

etwa drei Stunden hineingeworfen wurde.<br />

Ich wasche die Frau, bette sie neu und über allem<br />

liegt eine Decke des Schweigens. Ich weiß nicht, was<br />

ich sagen soll. Ich weiß nicht einmal, was hier gerade<br />

passiert ist. Die Hebamme signalisiert mir weiterhin<br />

keine Gesprächsbereitschaft.<br />

Später gehe ich noch einmal an die Spüle. Das<br />

Kind ist inzwischen in der kalten Nierenschale unter<br />

Neonlicht ganz alleine gestorben. Und ich bin ein<br />

Teil von diesem unwürdigen Tod! Die fehlende Schädeldecke<br />

schockt mich nicht. Dieses Wesen sieht<br />

einzigartig aus. Ich betrachte es lange. – Dann bekomme<br />

ich die Anweisung, die Nierenschale in den<br />

Kühlschrank zu stellen – für die Pathologie.<br />

Foto: © Daniel Rennen<br />

Seit meinem Examen 1990 konnte ich keinen Fuß<br />

mehr in die Universitätsklinik setzen und habe seit<br />

dem keine Nalador-Einleitungen mehr betreut – ich<br />

kann es nicht mehr.<br />

Wie wunderbar es sich anfühlt, als Hebamme zu<br />

arbeiten, das habe ich erst nach meinem Examen gespürt<br />

und erlebe es immer noch.<br />

„Spätabtreibungen sind eine besonders grausame Abtreibungsart.<br />

Die Opfer sind außerhalb des Mutterleibes bereits lebensfähige<br />

Kinder. Da wird uns vollends klar, dass bei jeder Abtreibung tatsächlich<br />

ein Mensch stirbt, dass jeder Mensch, wenn auch noch so<br />

winzig, ganz Mensch ist von Anfang an!“<br />

Johanna Gräfin von Westphalen<br />

Dieses <strong>Wer</strong>te-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />

Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützens<strong>wer</strong>t halten,<br />

sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />

Konto-Nr. 490 155 68, BLZ 610 50000, KSK GP.<br />

SWIFT: GOPS DE 6G IBAN: DE26 6105 0000 0049 0155 68<br />

Z für Zukunft<br />

29


Weigerungsrecht<br />

Die stillen Helden<br />

Wenn Hebammen und Ärzte „Nein“ sagen<br />

zur Tötung ungeborener Kinder<br />

Sonja Dengler<br />

Foto: © Montage/Agentur PJI UG<br />

„Unannehmlichkeiten bis hin zu einem faktischen<br />

Ausbildungs- und Berufsverbot“ – damit<br />

müssen Abtreibungsverweigerer rechnen ...<br />

Anstelle von<br />

Restriktionen<br />

hätten diese<br />

stillen Helden<br />

Orden für<br />

ihren Mut<br />

verdient<br />

... So beschreibt ein Artikel der Schweizerischen <strong>Leben</strong>srechtsvereinigung<br />

Mamma 1 die Folgen, auf die<br />

sich alle Hebammen, Pflegepersonen und Ärzte e<strong>ins</strong>tellen<br />

müssen, die aus Gewissensgründen die Beteiligung<br />

an Abtreibungen verweigern. Das von der<br />

Schweizer Verfassung garantierte Grundrecht der<br />

Glaubens- und Gewissensfreiheit wird im realen Praxisalltag<br />

regelmäßig untergraben.<br />

Mamma führt im oben genannten Artikel zwei<br />

Beispiele an: zunächst das eines Anästhesisten, der<br />

jahrelang auf der gynäkologischen Abteilung gearbeitet<br />

hatte. Doch dann löste der neue Vorgesetzte<br />

die bis dahin geltende Abmachung, dass Nietlisbach<br />

(Name geändert) bei Abtreibungen nicht anästhesieren<br />

<strong>muss</strong>“, einfach auf. Nietlisbach war gezwungen,<br />

in eine andere Abteilung zu wechseln. In der Anästhesie-Ausbildung<br />

sei es heute „Pflicht, bei Abtreibungen<br />

zu assistieren“, so der Artikel. Des Weiteren<br />

wird von einem Gynäkologen namens Cadruvi<br />

berichtet (Name geändert): Aufgrund seiner Weigerung,<br />

Abtreibungen durchzuführen, erhielt er von<br />

Dutzenden Spitälern eine Absage. Cadruvi wörtlich:<br />

„Je klarer und konsequenter man ist und das<br />

in Worte fasst und wissenschaftlich begründet,<br />

desto mehr wird man diskriminiert.“<br />

Die Situation in der Bundesrepublik und in Österreich<br />

ist ähnlich. „Niemand ist verpflichtet, an einem<br />

Schwangerschaftsabbruch mitzuwirken“, heißt<br />

es im Schwangerschaftskonfliktgesetz (§ 12 SchKG).<br />

Doch die Praxis sieht längst anders aus. Ein ungeborenes<br />

Kind zu töten, gehört heute standardmäßig zur<br />

Facharztausbildung für Gynäkologie und Geburtshilfe.<br />

So stellt der Kreis Katholischer Ärzte München<br />

fest: „Leider ist es für junge Ärzte fast unmöglich,<br />

heute eine Weiterbildungsstelle in Gynäkologie in einer<br />

Klinik zu erhalten, in der nicht abgetrieben wird<br />

und bei der nicht zur Mitwirkung an der Abtreibung<br />

verpflichtet wird.“<br />

In einem Internet-Forum für Jungmediziner stellte<br />

jemand die Frage, ob man denn als Assistenzärz-<br />

30 Z für Zukunft<br />

© by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Weigerungsrecht<br />

tin für Gynäkologie Abtreibungen vornehmen müsse.<br />

Eine Ärztin wies in ihrer Antwort zwar zunächst auf<br />

das Gesetz hin, dass niemand dazu gezwungen <strong>wer</strong>den<br />

dürfe, an Abtreibungen mitzuwirken, um dann<br />

aber gleich hinzuzufügen, dass es „in der Praxis“ einen<br />

„Druck“ gebe, „sich nicht zu verweigern“.<br />

Ärzte, Hebammen und medizinisches Personal<br />

erhalten vielerorts keine Anstellung, wenn<br />

sie nicht bereit sind, bei Abtreibungen mitzumachen,<br />

oder sie müssen kündigen. Insbesondere für<br />

Hebammen ist es heute fast unmöglich, zumindest indirekt<br />

nicht bei Abtreibungen mitzuwirken. Das gilt für<br />

die Schweiz ebenso wie für Österreich und Deutschland.<br />

So besteht zwar ein grundsätzliches Recht zur<br />

Gewissensverweigerung, aber, so die Deutsche Gesellschaft<br />

für Gynäkologie und Geburtshilfe: „Nach<br />

Vollzug des SSA [Schwangerschaftsabbruchs] dürfen<br />

Maßnahmen der reinen Nachsorge nicht verweigert<br />

<strong>wer</strong>den; es <strong>darf</strong> z. B. die Nachtschwester nicht die anschließende<br />

Pflege und Betreuung der Patientin ablehnen.“<br />

2 „Es besteht für den einzelnen Arzt grundsätzlich<br />

das Recht, einen Schwangerschaftsabbruch nach<br />

Pränataldiagnostik im Sinne der Freistellungsklausel<br />

zu verweigern. Für Hebammen greift in diesem Fall<br />

aber das HebG § 4 Abs. 2, wonach die Betreuung von<br />

Beginn der Wehen an durch eine Hebamme zu gewährleisten<br />

ist, womit sie sich nur schlecht dieser Tätigkeit<br />

entziehen kann.” 3 Damit ist eine Verweigerung<br />

der Betreuung und Begleitung einer Frau, die eine<br />

Spätabtreibung vornehmen lässt, also nicht möglich,<br />

lediglich die „aktive” Handlung (beispielsweise die<br />

Verabreichung eines wehenauslösenden Mittels) kann<br />

aus Gewissensgründen verweigert <strong>wer</strong>den.<br />

Vier Hebammen aus Sachsen – Kirsten Zeil, Tamar<br />

Küchler, Aline Queck und Andrea Käppler –, kündigten<br />

ihre festen Arbeitsstellen in der Chemnitzer Frauenklinik,<br />

weil sie als Hebammen nicht oder nicht mehr<br />

an Spätabtreibungen mitwirken wollten. Ihre mutige<br />

Entscheidung begründeten sie damit, dies vor Gott<br />

und ihrem Gewissen nicht verantworten zu können. 4<br />

Dabei fanden diese Frauen ihren jeweils eigenen<br />

Weg zu dieser Entscheidung. Während es beispielsweise<br />

für Kirsten Zeil sofort klar war, dass sie nicht<br />

bleiben würde, als bekannt wurde, dass auch im<br />

Kreißsaal Spätabtreibungen stattfinden sollten, redete<br />

sich Tamar Küchler zunächst noch ein, dass „ich<br />

doch auch etwas Gutes dabei tue. Denn schließlich<br />

begleite ich die Frauen in dieser schwierigen Situ-<br />

ation und unterstütze sie in den Wehen.” Bis dann<br />

einmal ein spätabgetriebenes Kind lebend zur Welt<br />

kam. Die gängige Praxis in diesen Fällen ist, solche<br />

Babys einfach in eine Plastikschüssel zu legen, zuzudecken<br />

und unversorgt sterben zu lassen. Doch Tamar<br />

Küchler wollte das Baby nicht alleinlassen: „Ich<br />

habe es in meinen Händen gehalten, mit ihm gebetet<br />

und geweint, bis es sich nicht mehr bewegt hat.”<br />

Am folgenden Sonntag traf im Gottesdienst ein Ausspruch<br />

aus der Bibel sie <strong>ins</strong> Herz und nun war es für<br />

Tamar Küchler klar, dass sie nicht länger an Spätabtreibungen<br />

mitwirken konnte und folglich kündigen<br />

<strong>muss</strong>te – und das, obwohl sie als alleinerziehende<br />

Mutter für zwei Söhne zu sorgen hatte und den Kredit<br />

für ein Haus abzahlen <strong>muss</strong>te.<br />

Ihre Weigerung, sich an Abtreibungen zu beteiligen,<br />

löste teilweise heftiges Unverständnis und „wütende<br />

Ablehnung“ aus, so die vier Hebammen, die<br />

einen eindringlichen Appell an ihre Kolleginnen richten,<br />

dem sie die weisen Worte Salomons „<strong>Wer</strong> dem<br />

Geringen Gewalt tut, lästert dessen Schöpfer“ voranstellen<br />

[Sprüche 14,31]:<br />

„Gibt es einen geringeren und schutzbedürftigeren<br />

Menschen als ein ungeborenes Kind? Mache<br />

ich mich nicht schuldig, wenn ich als Hebamme<br />

oder Hebammenschülerin die Vorbereitungen für<br />

die Abtreibungen treffe? Die Frau während der Wehen<br />

begleite, die das Kind ersticken? Die Frau beim<br />

Pressen so anleite, dass das Kind möglichst noch im<br />

Mutterleib stirbt? Was ist, wenn sich das Kind nach<br />

der Geburt noch bewegt? Wenn die Hebamme es<br />

dann in eine Plastikschüssel legt, zudeckt, in den Abstellraum<br />

stellt und rausgeht? Tut sie dem Geringen<br />

damit keine Gewalt an?“ 5<br />

Vom Zwang, in<br />

der stressigen Kliniksituation<br />

trotz<br />

klar geäußerter<br />

Gewissensverweigerung<br />

an Abtreibungen<br />

mitzuwirken,<br />

berichtete<br />

Rebecca Sutter,<br />

Hebamme in einer<br />

Schweizer Uniklinik,<br />

in einem Interview:<br />

„Ich habe<br />

in der Ausbildung<br />

„Ich habe es in<br />

meinen Händen<br />

gehalten, mit ihm<br />

gebetet und geweint,<br />

bis es sich<br />

nicht mehr<br />

bewegt hat.”<br />

Foto: anonym im facebook<br />

Z für Zukunft<br />

31


Weigerungsrecht<br />

Foto: © Daniel Rennen<br />

In zwei Stress-<br />

Situationen sah<br />

ich mich trotzdem<br />

gezwungen, Frauen<br />

Medikamente<br />

für ihre Abtreibung<br />

zu geben.<br />

Das hat mich sehr<br />

belastet.<br />

und auch an meinen Arbeitsplätzen meine persönliche<br />

Haltung stets deutlich ausgedrückt. Aber in zwei<br />

Stress-Situationen sah ich mich trotzdem gezwungen,<br />

den Frauen Medikamente für ihre Abtreibung<br />

zu geben. Das hat mich sehr belastet.” 6<br />

Bereits 1994 erregte der Fall der Schweizer Hebamme<br />

Myriam Häfliger 7 Aufsehen. Von der Gebärsaal-Leitung<br />

vor die Entscheidung gestellt: „<strong>Wer</strong> bei<br />

Abtreibungen nicht mitmacht, <strong>muss</strong> gehen”, reichte<br />

sie geme<strong>ins</strong>am mit sechs weiteren Kolleginnen die<br />

Kündigung ein.<br />

Doch nicht nur im deutschen Sprachraum wird<br />

das Recht auf Gewissensverweigerung untergraben:<br />

Zwei schottische Hebammen verklagten Anfang des<br />

Jahres ihr Krankenhaus, weil es sie nicht länger von<br />

einer Beteiligung bei Abtreibungen freistellen wollte.<br />

Die Klage der Hebammen wurde abgewiesen mit der<br />

Begründung, dass mit dem Zwang, andere Mitarbeiter<br />

bei der Durchführung von Abtreibungen zu überwachen,<br />

keine „direkte Beteiligung” vorliege.<br />

Wie gefährdet die in der Praxis zwar ausgehöhlte,<br />

aber gesetzlich existierende Gewissensfreiheit<br />

tatsächlich ist, zeigt ein Blick auf eine Debatte im<br />

Dieses <strong>Wer</strong>te-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />

Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützens<strong>wer</strong>t halten,<br />

sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />

Konto-Nr. 490 155 68, BLZ 610 50000, KSK GP.<br />

SWIFT: GOPS DE 6G IBAN: DE26 6105 0000 0049 0155 68<br />

Europarat im Oktober 2010. Damals kam ein Resolutionsentwurf<br />

von Abtreibungsbefürwortern zur Abstimmung,<br />

der die Gewissensfreiheit stark beschneiden<br />

wollte. Dieser McCafferty-Bericht forderte beispielsweise<br />

eine Liste, auf der Ärzte, die keine Abtreibungen<br />

vornehmen wollen, vom Staat erfasst würden,<br />

sowie die Schaffung eigener Besch<strong>wer</strong>destellen. Nur<br />

mit einer knappen Mehrheit der Stimmen wurde dieser<br />

Angriff auf die Gewissensfreiheit abgewehrt und<br />

das – theoretische – Recht der Ärzte bekräftigt, aus<br />

Gewissensgründen Abtreibungen abzulehnen.<br />

Sonja Dengler, Familientherapeutin, 1. Vorsitzende von Tiqua e.V.,<br />

seit vier Jahrzehnten im <strong>Leben</strong>sschutz aktiv. www.tiqua.org<br />

1 „Ärzte, Hebammen & Co.: Mitwirken bei Abtreibungen obligatorisch?<br />

Die Gewissensfreiheit wird verletzt”, www.mamma.ch,<br />

22.11.2010<br />

2 Deutsche Gesellschaft für Gynäologie und Geburtshilfe e.V.: Zur<br />

Ausübung des Rechts, die Mitwirkung an einem Schwangerschaftsabbruch<br />

zu verweigern (§ 12 SchKG). Leitlinien, Empfehlungen,<br />

Stellungnahmen. Stand August 2010<br />

3 „Schwangerenvorsorge durch Hebammen.” Hg. v. Deutscher<br />

Hebammen Verband e.V. 2010, S. 335f<br />

4 „Tapfere Hebammen. Glaubensmut statt Abtreibung“, idea Spektrum,<br />

5.12.2007<br />

5 „Tapfere Hebammen. Glaubensmut statt Abtreibung“, idea Spektrum,<br />

5.12.2007<br />

6 „Hebamme: Seit der Fristenregelung entscheiden die Frauen vorschnell”,<br />

www.jesus.ch<br />

7 vgl. „Weil sie mutig war, durfte sie nicht mehr Hebamme<br />

sein ...“, von Markus Häfliger, Chrischona Magazin, 29.03.2002<br />

32 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Erfahrungsbericht<br />

„Ich habe mein Kind getötet!“<br />

Zu dieser dramatischen Erkenntnis kommen viele Frauen leider erst, nachdem sie abgetrieben<br />

haben. Nicht jeder kann damit selber fertig <strong>wer</strong>den. Es ist daher wichtig, Hilfe<br />

in Anspruch zu nehmen.<br />

Natalie Bayer-Metzler<br />

Foto: © Daniel Rennen<br />

Frau T. fühlte sich zu schwach, um sich dem<br />

Druck ihres Mannes zu widersetzen. Sie<br />

liebt Kinder sehr, aber der Zeitpunkt für ein<br />

weiteres Kind schien unpassend. Die plötzliche Arbeitslosigkeit<br />

ihres Mannes und finanzielle Sorgen<br />

„zwangen“ sie zur vermeintlich naheliegenden Lösung<br />

– zur Abtreibung.<br />

Hinzu kam, dass sie selber mitten in der Berufsausbildung<br />

steckte. Sie befürchtete Nachteile, wenn<br />

sie die Ausbildung unterbrechen <strong>muss</strong>te. Sch<strong>wer</strong>en<br />

Herzens entschied sich Frau T. für eine Abtreibung,<br />

was sie bereits beim Aufwachen aus der Narkose bitter<br />

bereute.<br />

Frau T. möchte mit ihrem Bericht andere Frauen<br />

warnen, die bisher nur die e<strong>ins</strong>eitigen falschen<br />

Versprechungen der Abtreibungsbefürworter gehört<br />

haben:<br />

Mitte April 2012 besuchte ich Dr. W. in seiner<br />

Praxis. Ich sagte, dass ich zwei positive Schwangerschaftstests<br />

gemacht habe und dass ich nicht weiß,<br />

ob ich das Kind haben kann.<br />

Sofort erklärte Dr. W., eine Abtreibung sei überhaupt<br />

kein Problem und zudem nur eine Sache von<br />

zwei Minuten. Er untersuchte mich – und auf Anhieb<br />

war ein kleiner Mensch zu erkennen. Meine ersten<br />

Worte waren: „Das ist aber groß.“<br />

Er vermaß das Kind und stellte fest, dass ich in<br />

der 11. Woche war. Er holte einen „Plastikschlauch“<br />

aus seinem Schubfach und erklärte mir anhand eines<br />

Schaubildes, wie die Abtreibung vorgenommen wird.<br />

Er sagte: „Dieser Schlauch ist für einen Fötus in der<br />

achten Woche, Ihrer wäre dann größer.“<br />

Er wollte mit mir gleich einen Termin vereinbaren,<br />

doch ich bat um Bedenkzeit. Dann war der Tag<br />

gekommen.<br />

Der Narkose-Arzt stach mir eine Kanüle und<br />

spritzte mir eine halbe Ampulle Morphium zur Beruhigung.<br />

Doch es beruhigte mich in ke<strong>ins</strong>ter Weise.<br />

Ich fing bitterlich an zu weinen, legte die Hand auf<br />

meinen Bauch und bat mein Kind um Verzeihung. Ich<br />

sagte ihm: „Ich liebe dich und es tut mir leid.“<br />

Alle Dämme brachen, und ich bekam einen Nervenzusammenbruch.<br />

Die Arzthelferin kam und sagte:<br />

„Das ist nichts Schlimmes, du <strong>muss</strong>t da jetzt<br />

durch, schau in die Zukunft.“ So nach dem Motto:<br />

Reiß dich zusammen.<br />

Nun wurde ich <strong>ins</strong> Behandlungszimmer gebracht<br />

und auf den Stuhl fixiert. Ich bekam das Schlafmittel<br />

Sofort<br />

erklärte mir der<br />

Arzt, eine Abtreibung<br />

sei überhaupt<br />

kein Problem<br />

– nur eine<br />

Sache von<br />

zwei Minuten<br />

Z für Zukunft<br />

33


Erfahrungsbericht<br />

Foto: © rockzoom_de-flickr<br />

Frauenrecht auf Entscheidungsfreiheit sein, wie man<br />

uns suggerieren will? Ist neben dem toten Kind nicht<br />

auch die Frau ein Opfer der Abtreibung? Müsste nicht<br />

auch sie geschützt <strong>wer</strong>den, ebenso wie das Kind?<br />

Die Mitarbeiter der verschiedenen hier im Heft<br />

genannten Organisationen bieten Menschen im<br />

Schwangerschaftskonflikt qualifizierte Beratung und<br />

konkrete Hilfe an – kostenlos und anonym.<br />

Kein Mensch ist bloßer Zufall. Jeder Mensch hat<br />

als eigenständige Person von der Zeugung an den<br />

vollen Schutz und die Achtung seines <strong>Leben</strong>s verdient.<br />

Sobald ihre Eizelle befruchtet ist, ist jede<br />

Frau bereits Mutter ihres Kindes.<br />

Natalie Bayer-Metzler arbeitet für „Platform für das <strong>Leben</strong>“<br />

in Vorarlberg. www.plattform-leben-vorarlberg.at<br />

Kein<br />

Mensch<br />

ist bloßer<br />

Zufall. Jeder<br />

hat als eigenständige<br />

Person<br />

von der Zeugung<br />

an den vollen<br />

Schutz und die<br />

Achtung seines<br />

<strong>Leben</strong>s verdient.<br />

und der Arzt sagte noch: „Jetzt schlaf gut, Jasmin.“ –<br />

Bitterlich weinend schlief ich ein.<br />

Dann wachte ich vom Geklimper des OP-Bestecks<br />

auf. Ich hörte, wie der Abtreibungsarzt zum Narkose-Arzt<br />

sagte: „Da haben wir ja dann alles gut wegbekommen,<br />

wir sollten ihr nur nicht sagen, dass wir<br />

zehn Anläufe gebraucht haben, weil das Kind nicht<br />

gehen wollte.“<br />

Mit diesem Satz dämmerte ich wieder ein. Als ich<br />

später aufwachte, war mir diese Aussage sofort wieder<br />

präsent.<br />

Ich bemerkte, dass jemand neben mir stand, und<br />

fragte sogleich, ob alles gut gelaufen sei. Erst nachdem<br />

ich die Frage vier Mal wiederholt hatte, erhielt<br />

ich ein kurzes: „Ja, alles ist gut gelaufen.“ Danach<br />

wollte ich wissen: „Ist es auf dem Müll?“<br />

Und dieser Jemand sagte: „Nein, hier ist es Gesetz,<br />

dass es <strong>ins</strong> Krankenhaus gebracht und dann<br />

sorgfältig mit anderen verbrannt wird.“<br />

Ich wurde auf meine Liege gebracht. Ich weinte<br />

und weinte. Ich fühlte mich einfach nur schlecht,<br />

und dann war da dieser Satz, der mir unendliches<br />

Leid zufügte. Hinzu kam, dass die Wände sehr hellhörig<br />

waren und ich ständig den Sauger hörte, mit<br />

dem das nächste Kind abgesaugt wurde.<br />

Wie geht es den vielen Frauen in unserem Land,<br />

die diesen Irrweg ebenfalls gewählt haben? Soll das,<br />

was Frau T. hier beschreibt, das viel propagierte<br />

Ungeplant<br />

schwanger?<br />

Beratung und Hilfe<br />

für Schwangere<br />

0180-36 999 63 www.vita-l.de<br />

0180-36 999 63<br />

9 Cent/Minute<br />

Mobil bis 42 Cent/Minute<br />

www.vita-l.de<br />

TAG und<br />

N A C H T<br />

34 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Erfahrungsbericht<br />

Mein Himmelskind<br />

Im Laufe meines <strong>Leben</strong>s habe ich viele falsche Entscheidungen getroffen, und die meisten<br />

davon zogen negative Folgen nach sich. Eine solche Entscheidung war, mich auf ein<br />

sexuelles Abenteuer einzulassen. Die Folgen blieben nicht aus. Ich war schwanger.<br />

Erika Wick<br />

Foto: © designpics / 123RF Stock Foto<br />

Ich wollte schon immer Kinder haben. Aber der<br />

Zeitpunkt war denkbar ungünstig: Einerseits<br />

war ich gerade dabei, mich beruflich neu zu<br />

orientieren und eine Karriere zu beginnen, andererseits<br />

wollte ich meine Beziehung zum Vater des<br />

Kindes vertiefen und ausbauen. Denn eine geme<strong>ins</strong>ame<br />

Zukunft mit diesem Mann, das konnte ich mir<br />

gut vorstellen.<br />

Aber mein Freund machte mir deutlich, dass er<br />

keine Kinder haben wollte, weder jetzt noch in Zukunft.<br />

Er stellte mich vor die Wahl: entweder er<br />

oder das Kind. Aus dieser inneren Zerreißprobe<br />

konnte ich keinen Ausweg finden. Intuitiv erfasste<br />

ich augenblicklich, dass ich zu diesem Mann keine<br />

vertrauensvolle Beziehung mehr haben könnte. Allerdings<br />

hatte ich damals nicht die Kraft zu dem konsequenten<br />

Schritt einer Trennung. So entschied ich<br />

mich gegen mein Gewissen und mein Kind, für diesen<br />

Mann.<br />

Dass ich ihm dieses Opfer brachte, schien er aber<br />

überhaupt nicht zu registrieren. Er nahm mir sogar<br />

das Versprechen ab, niemals mehr darüber zu sprechen,<br />

und ich gab es ihm bereitwillig. Ich dachte,<br />

dass ich das schon irgendwie „auf die Reihe“ bekommen<br />

würde. Innerlich war ich seitdem wie abgestellt,<br />

ich nahm meine Gefühle gar nicht mehr richtig wahr<br />

und „funktionierte“ nur noch wie ein Roboter.<br />

Als der Tag der Abtreibung kam, fühlte ich mich<br />

e<strong>ins</strong>am und verloren und hoffte auf irgendeinen Zuspruch<br />

von irgendjemandem, damit doch noch eine<br />

Wende eintreten könnte. Nach dem Eingriff war ich<br />

selbst wie tot und mein Gewissen fing an, mich anzuklagen.<br />

Ich versuchte es zu verdrängen und wieder<br />

„normalen Alltag“ zu leben, aber das gelang mir nicht<br />

wirklich. Nichts war mehr, so wie es früher war.<br />

Bald verspürte ich in mir den starken Wunsch<br />

nach einer erneuten Schwangerschaft, die sich nach<br />

etwa zwei Jahren auch e<strong>ins</strong>tellte. Dieses Mal war ich<br />

Mein Freund<br />

stellte mich<br />

vor die Wahl:<br />

entweder er<br />

oder das Kind.<br />

Z für Zukunft<br />

35


Erfahrungsbericht<br />

Von meinem Ehemann fühlte ich mich im Stich<br />

gelassen. Unsere Ehe war nur noch ein Trümmerhaufen,<br />

aus dem ich ausbrechen wollte, aber dazu<br />

fehlte mir die Kraft.<br />

Foto: © Monika Wick<br />

Weil Monika Wick das<br />

selbst durchgemacht hat,<br />

kann sie heute betroffenen<br />

Menschen helfen.<br />

Im Stillen<br />

verurteilte<br />

ich mich und<br />

dachte, dies<br />

sei eben die<br />

verdiente<br />

Strafe dafür<br />

aber entschlossen, nicht abtreiben zu lassen, und ich<br />

wollte meine Entscheidung auch bis zur letzten Konsequenz<br />

verfechten. Unterschwellig nahm ich in mir<br />

auch eine gewisse Aggression gegen den Vater meines<br />

zweiten Kindes wahr.<br />

Dennoch heirateten wir und ich brachte zunächst<br />

eine Tochter zur Welt. Zwei Jahre später bekam ich<br />

noch einen Sohn. Beide Schwangerschaften waren<br />

sehr anstrengend. Bis kurz vor der Geburt hatte ich<br />

mit starker Übelkeit zu kämpfen. Im Stillen verurteilte<br />

ich mich wegen der Abtreibung und dachte, dies<br />

sei eben die Strafe dafür. Warum sollte ich jetzt die<br />

Schwangerschaften genießen dürfen? Nach der Geburt<br />

meines Sohnes bekam ich dazu noch eine nicht<br />

erkannte und folglich nicht behandelte Wochenbett-<br />

Depression. Immer häufiger litt ich unter Depressionen<br />

bis hin zu Todeswünschen.<br />

Während der Stillzeit beider Kinder konnte ich<br />

fast keinen Augenkontakt zu meinen Kleinen aufnehmen;<br />

in den Augen meiner Kinder sah ich immer<br />

die Augen meines getöteten Babys, die mich anstarrten.<br />

So war eine gute Beziehung zu meinen Kindern<br />

schon von Anfang an getrübt. Dazu kamen meine<br />

weiteren Schwierigkeiten – bald war ich völlig überfordert.<br />

Ich lud immer mehr Schuldgefühle auf mich<br />

und versank in Depressionen. Aus dieser Spirale sah<br />

ich keinen Ausweg mehr. Irgendwann wollte ich nur<br />

noch sterben, um aus diesem Schreckensdasein erlöst<br />

zu <strong>wer</strong>den.<br />

Sechs Jahre nach der Abtreibung kam eine erstaunliche<br />

Wende.<br />

Es klingt absurd, aber ich hatte eine persönliche Begegnung<br />

mit Gott. Dabei hatte ich gar nicht nach<br />

Gott gesucht, er war einfach plötzlich da. Er saß –<br />

wie in einer Art Vision – in meiner Küche im Schaukelstuhl<br />

und schaute mich einfach nur an. – Sein<br />

Blick war aber so durchdringend liebevoll, warmherzig<br />

und voller Güte, dass ich nur noch in Tränen ausbrach<br />

und weinte. Diese Lichtgestalt in meiner Düsternis<br />

– ich dachte: Das <strong>muss</strong> Jesus sein. Zugleich<br />

hatte ich die tiefe Gewissheit, dass es Vater-Gott<br />

war. Ich saß, bildlich gesehen, auf seinem Schoß und<br />

weinte meine ganze Last an seiner Schulter aus. Mit<br />

unumstößlicher Gewissheit wusste ich damals, dass<br />

nun alles gut wird und ich fühlte, wie mein ganzer<br />

Körper, meine Seele, einfach alles in mir sich füllte<br />

– mit Hoffnung, Zuversicht, Freude und Kraft.<br />

Gott hatte mir vergeben und er hatte mir sogar<br />

eine Zukunft eröffnet. Schritt für Schritt führte er<br />

mich über einen längeren Zeitraum hinweg zu innerer<br />

Heilung und Wiederherstellung. In dieser Zeit<br />

lernte ich besonders die große Vaterliebe Gottes für<br />

mich kennen, dann erfuhr ich noch mehr Vergebung,<br />

erkannte meinen Teil der Verantwortung und wurde<br />

in die Lage versetzt, anderen Beteiligten und auch<br />

mir selbst zu vergeben. Dabei löste ich mich auch<br />

von dem Schweige-Versprechen.<br />

In einem weiteren Schritt erlebte ich, wie Jesus –<br />

mit meinem Kind auf dem Arm – auf mich zukam und<br />

ich erkannte, dass es ein Mädchen war. Ich gab ihr<br />

den Namen Maria-Anna und bat auch sie um Vergebung.<br />

Nach einer Zeit der inneren Zwiesprache mit<br />

Maria-Anna gab ich sie zurück in Jesu Arme und<br />

wusste, dass ich nun auch mit meinem Kind versöhnt<br />

bin. Eines Tages <strong>wer</strong>den wir uns im Himmel wiedersehen.<br />

Erika Wick, Mutter von drei Kindern, hat die Initiative „Endlich<br />

Wieder <strong>Leben</strong>!“ gegründet und macht den Aufarbeitungskurs<br />

nach einer Abtreibung „SaveOne“ verfügbar, in dem sie einen hervorragenden<br />

Weg sieht, das selbst Erfahrene Betroffenen als Hilfe<br />

zu eröffnen. www.saveoneeurope.org<br />

36 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Deutschland<br />

TCLG–Treffen Christlicher<br />

<strong>Leben</strong>srecht-Gruppen e.V.<br />

Bundesgeschäftsstelle<br />

10119 Berlin Å 030–521 399 39<br />

www.tclrg.de<br />

Kaleb e. V.–Kooperative Arbeit<br />

<strong>Leben</strong> Ehrfürchtig Bewahren<br />

Bundesgeschäftstelle<br />

10119 Berlin Å 030–440 588 66<br />

www.kaleb.de<br />

Rückenwind e.V.<br />

18021 Rostock Å 0160–93 230 488<br />

www.rueckenwind-mv.de<br />

Hilfe für Schwangere in Norddeutschland<br />

e.V.<br />

22959 Linau Å 04154–75 275<br />

www.schwangerenhilfe-nord.de<br />

Hilfe für Schwangere e.V.<br />

29221 Celle Å 05141–21 71 41<br />

www.hfscelle.de<br />

Hoffnung e.V.<br />

29525 Uelzen<br />

Å 0581–973 6557 od. –75 817<br />

www.hoffnung-uelzen.de<br />

Rachels Weinberg Heilsame<br />

Hoffnung nach Abtreibung<br />

31134 Hildesheim<br />

Å 05121–133 761<br />

www.rachelsweinberg.de<br />

Weißes Kreuz e.V. Bundesz.<br />

Sexualethik und Seelsorge<br />

34292 Ahnatal bei Kassel<br />

Å 05609–83 99-0<br />

www.weisses-kreuz.de<br />

Arbeitsgem. Christlicher <strong>Leben</strong>shilfen<br />

(ACL) Geschäftsstelle<br />

34590 Wabern-Falkenberg<br />

Å 05683–99 80-0<br />

www.acl-deutschland.de<br />

help center e.V.<br />

35232 Dautphetal-Buchenau<br />

Å 06466–911 314; –911 200-0<br />

www.help-center-ev.de<br />

Kontakt zu Hilfe<br />

Wo Sie Hilfe finden<br />

Im Konflikt? Hier sind Adressen von Leuten, die Ihnen gerne helfen. Manche tun das bundesweit,<br />

andere beschränken sich auf ihre Stadt. Und Sie können sicher sein: Es gibt noch<br />

viel mehr! Bei den Bundesgeschäftsstellen einzelner Träger erfahren Sie mehr über das<br />

jeweilige bundesweite Angebot, möglicherweise finden Sie sogar einen Ansprechpartner<br />

ganz in Ihrer Nähe.<br />

Eine ausführliche Liste von Beratungsstellen und Mutter-Kind-Einrichtungen finden Sie<br />

unter www.hilfreiche-adressen.de – oder fordern Sie diese bei der Geschäftsstelle des Treffens<br />

Christlicher <strong>Leben</strong>srecht-Gruppen (TCLG) in Berlin an.<br />

Die Kontakte sind nach Postleitzahlen sortiert.<br />

vitaL–Es gibt Alternativen<br />

Bundesweite Notrufnummer<br />

Å 0180 36 999 63<br />

(9 cent/min, rund um die Uhr)<br />

57413 Finnentrop-Weuspert<br />

Å 02724–94 99 66 • www.vita-l.de<br />

Schwangerenfonds<br />

„Kultur des <strong>Leben</strong>s”<br />

59872 Meschede Å 0291–2261<br />

www.schwangerenfonds.de<br />

Träger: Stiftung Ja zum <strong>Leben</strong><br />

Lichtzeichen e.V.<br />

Hilfe für schwangere Frauen<br />

56179 Vallendar<br />

Å 0261–98 30 330 oder–963 41 74<br />

www.lichtzeichen.org<br />

Heartbeat Crisis Pregnancy<br />

Center e.V.<br />

66877 Ramstein-Miesenbach<br />

Å 06371–406 136 oder<br />

Å 0174–40 38 900<br />

Träger: Heartbeat International<br />

Å 06340–8904<br />

Die Birke e.V.<br />

69121 Heidelberg<br />

Å 06221–60 670<br />

www.diebirke.org<br />

Tiqua e.V.<br />

69151 Neckargemünd<br />

Å 06223–990 245<br />

http://www.tiqua.org<br />

SCHWANGERENhilfe - Hall e.V.<br />

74545 Schw. Hall-Michelfeld<br />

Å 0791–95 41 03 67<br />

www.schwangerenhilfe-hall.de<br />

Rahel e.V.<br />

Erfahrungen nach Abtreibung<br />

75056 Sulzfeld/Baden<br />

Å 07269–324 01 08<br />

www.rahel-ev.de<br />

Beratungsstelle Aus-WEG?!<br />

75172 Pforzheim<br />

Å 07231–424 6000,<br />

Å 0152–29 29 00 82<br />

www.ausweg-pforzheim.de<br />

Family Life Mission e.V.<br />

77679 Kehl Å 07851–48 30 45<br />

<strong>Leben</strong>szentrum München<br />

80339 München<br />

Å 089–51 99 98 51<br />

www.kostbare-kinder.de<br />

European Pro-Life Doctors<br />

(EPLD) Deutsche Sektion<br />

82008 Unterhaching<br />

Å 089–61 50 17 17<br />

www.epld.de<br />

Aktion <strong>Leben</strong>srecht für Alle –<br />

ALfA e.V. Bundesgeschäftsstelle<br />

86152 Augsburg<br />

Å 0821–51 20 31 • www.alfa-ev.de<br />

Österreich<br />

<strong>Leben</strong>szentrum Wien<br />

Hilfsstelle für Schwangere in Not<br />

A-1010 Wien<br />

Å 0043–1–513 75 79 • www.hli.at<br />

Österreichische <strong>Leben</strong>sbewegung<br />

Geborene für Ungeborene<br />

A-1030 Wien<br />

Å 0043–1–408 6288<br />

www.lebensbewegung.at<br />

Jugend für das <strong>Leben</strong><br />

A-4020 Linz<br />

Å 0043–664–34 20 804<br />

www.jugendfuerdasleben.at<br />

Schweiz<br />

Prenat<br />

CH-1677 Prez-vers-Siviriez<br />

Å 0041–26–656 04 68<br />

www.prenat.ch<br />

Schwanger, ratlos–wir helfen<br />

Hilfs- und Beratungsstelle<br />

CH-3000 Bern 23<br />

Å 0041–31–961 64 74<br />

www.schwanger-wir-helfen.ch<br />

Schweizerische Hilfe für Mutter<br />

und Kind (SHMK)<br />

CH-4011 Basel Å 061–703 7777<br />

und 0800–81 11 00<br />

www.shmk.ch<br />

...wirklich<br />

lesens<strong>wer</strong>t!<br />

Hansjürg Stückeberger<br />

Dieses Buch zeigt,<br />

wie das christliche<br />

Gottes- und<br />

Menschenbild<br />

Europas Aufstieg<br />

gefördert hat.<br />

Der Abstieg: Als<br />

die Aufklärung Gott<br />

aufgegeben und<br />

die Vernunft über<br />

alles erhoben hat.<br />

Ein wichtiger<br />

Beitrag zum<br />

Verständnis der aktuellen Krise .<br />

474 Seiten, Gb., 14 x 21,5 cm<br />

Best.Nr: 453.103.716 22,90<br />

Das Kind, das<br />

ich nie geboren<br />

habe Was<br />

nach einer Abtreibung<br />

geschehen<br />

kann - Erfahrungsberichte,<br />

Fakten und Informationen<br />

Unzählige<br />

Embryos<br />

<strong>wer</strong>den jedes<br />

Jahr abgetrieben.<br />

Doch wie verarbeiten<br />

das die<br />

Mütter, die sich<br />

dazu entschlossen haben?<br />

112 Seiten, PB 13,5x20,5 cm<br />

Best.Nr.: 226.212 9,95<br />

<strong>Leben</strong>srecht:Abtreibung,<br />

Euthanasie,<br />

PID, Stammzellenforschung<br />

Hat<br />

die Frau ein „Recht“<br />

auf Abtreibung?<br />

Haben Eltern ein<br />

„Recht“ auf ein gesundes<br />

Kind? Der<br />

Leser findet hier<br />

sachliche Argumente<br />

und Fakten zu den<br />

wichtigen und kontrovers<br />

diskutierten<br />

Themen rund ums<br />

<strong>Leben</strong>srecht.<br />

167 Seiten, PB 11x18 cm<br />

Best.Nr.: 453.103.721 12,95<br />

Viele weitere Titel im Internet • Online<br />

ausführlich informieren und bestellen,<br />

versandkostenfrei ab 20,-<br />

http://shop.Agentur-PJI.com<br />

Z für Zukunft 37


Medizin & <strong>Leben</strong>srecht<br />

Fehldiagnose Hirntod?<br />

Mit Inkrafttreten des Transplantationsgesetzes bekam der nicht rechtsfähige Verein<br />

Bundesärztekammer (BÄK) das Deutungsmonopol zur Feststellung des Todes. Als Tod<br />

des Menschen wird der sogenannte „Hirntod“ angenommen, obwohl es dafür keine wissenschaftliche<br />

Begründung gibt.<br />

Richard Fuchs<br />

Wie lange<br />

ist ein Sterbender<br />

noch am<br />

<strong>Leben</strong> und wann<br />

ist er wirklich<br />

tot? Kann ein<br />

Gesetz, kann der<br />

Gesetzgeber das<br />

festlegen?<br />

Foto © Montage Agentur PJI UG<br />

Seit 1997 ist in Deutschland das Transplantationsgesetz<br />

in Kraft. Damit verlieh der Gesetzgeber<br />

das Deutungsmonopol zur Feststellung<br />

des Todes der Bundesärztekammer (BÄK) – einem<br />

nicht rechtsfähigen Verein. Doch nicht erst seit dieser<br />

Zeit gilt der sogenannte „Hirntod“ als Tod des<br />

Menschen, obwohl es dafür keine wissenschaftliche<br />

Begründung gibt. Es gab noch nie eine.<br />

Wenn nun ein als hirntot diagnostizierter Patient<br />

durch die Organentnahme tatsächlich den Tod findet,<br />

handelt es sich dabei um einen fremdnützigen<br />

Eingriff an einem sterbenden Menschen. Das ist eine<br />

Verletzung seiner Menschenwürde und seines Rechts<br />

auf <strong>Leben</strong> und körperliche Unversehrtheit. Wie lange<br />

ist ein Sterbender noch am <strong>Leben</strong> und wann ist er<br />

wirklich tot? Kann ein Gesetz, kann der Gesetzgeber<br />

das festlegen? So einfach geht das nicht. Deshalb ori-<br />

Dieses <strong>Wer</strong>te-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />

Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützens<strong>wer</strong>t halten,<br />

sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />

Konto-Nr. 490 155 68, BLZ 610 50000, KSK GP.<br />

SWIFT: GOPS DE 6G IBAN: DE26 6105 0000 0049 0155 68<br />

entiert sich die Justiz an den Richtlinien der BÄK. Diese<br />

wurde somit für die Justiz zum Meinungsmacher.<br />

Und die Rechtslehre hat nicht lange gezögert, sondern<br />

zügig und naiv übernommen, was ihr die BÄK<br />

nahelegt. In Kommentaren zum Strafgesetzbuch heißt<br />

es bereits 1970: „Da das StGB über den Zeitpunkt des<br />

Todes keinerlei Anhaltspunkte gibt, sind <strong>ins</strong>oweit medizinische<br />

Anschauungen zu übertragen …“ Beim „gegenwärtigen<br />

Stand der Medizin“ sei deshalb mit der<br />

„überwiegenden Meinung“ die bisherige Definition<br />

des Todeszeitpunkts aufzugeben. Als Eintritt des Todes<br />

gilt bisher die „totale Zerstörung des Gehirns. Die<br />

zunehmende Bedeutung des Problems erzwingt praktikable<br />

und (...) nachvollziehbare Entscheidungen.“ 1<br />

Auch wenn es um die Richtlinien für die Hirntoddiagnose<br />

geht, liegt die Kompetenz bei der BÄK.<br />

Sie legt explizit fest: „Der Hirntod kann in jeder<br />

Intensivstation auch ohne ergänzende apparative<br />

Diagnostik festgestellt <strong>wer</strong>den.“ 2 Das<br />

38 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Medizin & <strong>Leben</strong>srecht<br />

schließt Fehldiagnosen nicht aus. Eine Hirntoddiagnose<br />

wird ausschließlich bei noch lebenden<br />

Menschen gestellt; in rund 90 Prozent aller Fälle<br />

geschieht das unter Verzicht auf eine persönliche<br />

und rechtswirksame Einwilligung. Sobald die Einwilligung<br />

der Angehörigen in eine Organentnahme<br />

vorliegt, <strong>wer</strong>den Fakten geschaffen, die eine retrospektive<br />

Ermittlung im Falle einer Fehldiagnose<br />

schlechterdings unmöglich machen. Denn nach<br />

einer Organentnahme ist ein Patient definitiv und<br />

unumkehrbar tot.<br />

Der Neurologe Dr. Alan Shewmon von der Universität<br />

Los Angeles hat nachgewiesen, dass 175<br />

als hirntot diagnostizierte Patienten ihren Hirntod<br />

einige Zeit überlebt haben, in einem Fall sogar um<br />

14 Jahre. 3 Im Jahr 2008 konnten Radiologen der<br />

Newark Medical School New Jersey in einer weiteren<br />

Studie nachweisen, dass elf Prozent der Hirntoddiagnosen<br />

in den letzten vier Jahren falsch waren.<br />

In meinem ersten Buch zur Transplantationsmedizin<br />

(„Tod bei Be<strong>darf</strong>”) beschrieb ich 1996 eine dieser<br />

Fehldiagnosen. Der Niederländer Jan Kerkhoffs<br />

schrieb an den Gesundheitsausschuss des Deutschen<br />

Bundestages: „Am 18. August 1992 wurde ich,<br />

Jan Kerkhoffs, für hirntot erklärt.” Dann folgt eine<br />

längere Beschreibung einer komplizierten Operation<br />

mit der Folge, dass Kerkhoffs <strong>ins</strong> Koma fiel. Noch am<br />

selben Tag wurde seiner Ehefrau von dem Neurochirurgen<br />

mitgeteilt, ihr Mann sei hirntot. Im Einvernehmen<br />

mit ihrer Tochter lehnte sie eine Organentnahme<br />

entschieden ab. Kerkhoffs weiter: „Entgegen<br />

allen Erwartungen starb ich nicht, sondern erwachte<br />

am Samstag, dem 22. August, aus dem Koma. Meine<br />

Verwandten sind fest davon überzeugt, dass ich jetzt<br />

nicht mehr am <strong>Leben</strong> wäre, wenn meine Frau einer<br />

Organexplantation zugestimmt hätte. Ein schrecklicher<br />

Gedanke. Nach einer sehr intensiven Rehabilitation<br />

bin ich heute wie neugeboren und freue mich<br />

auf jeden neuen Tag.”<br />

Foto © Uni-Klinikum Erlangen<br />

Bemerkens<strong>wer</strong>t an diesem Fall ist außerdem,<br />

dass Kerkhoffs im Koma keineswegs „bewusstlos”<br />

war. Immerhin war er anschließend imstande, seine<br />

Erlebnisse in einem Buch zusammenzufassen. Seine<br />

Betreuer, die er zuvor nie gesehen hatte, konnte er<br />

später genau identifizieren. Dass ein Hirntoter noch<br />

ein Bewusstsein haben kann, das bestreiten Transplantationsmediziner<br />

aber vehement. 4<br />

Nun wird in den USA darüber diskutiert, ob man<br />

sich von der lange praktizierten Sprachregelung verabschieden<br />

soll, dass Organe nur Toten entnommen<br />

<strong>wer</strong>den. Die Alternative wäre, die Organentnahme<br />

als „legitimes Töten“ zu legalisieren („justified killing“).<br />

Der renommierte Professor für Anästhesiologie<br />

und medizinische Ethik Robert D. Truog und der<br />

Professor für Bioethik Franklin G. Miller schrieben<br />

2008: „Die Begründung dafür, warum diese Patienten<br />

[Hirntote] für tot gehalten <strong>wer</strong>den sollen, war<br />

nie völlig überzeugend.“ 5 In einem weiteren Beitrag<br />

fragen Truog und Miller, wie es ethisch begründet<br />

<strong>wer</strong>den könne, „Organe von hirntoten Patienten zu<br />

entnehmen, wenn sie nicht wirklich tot sind.” 6 Sie<br />

entbinden die Explantation vom Tötungsverbot und<br />

erklären: Es sei nicht ganz falsch, im Zusammenhang<br />

mit der Organgewinnung von einem „justified<br />

killing”, einem „legitimen Töten“ zu sprechen. Nur:<br />

Diese Rhetorik würde die Transplantationsmedizin<br />

zwar kompromittieren, in Misskredit bringen. Die<br />

„Tote-Spender-Regel“ könne dafür aber fallengelassen<br />

<strong>wer</strong>den, ohne dass Transplantationsmediziner<br />

sich eines Verbrechens schuldig machten. 7<br />

Die Änderung der Sprachregelung in Bezug<br />

auf die Organentnahme ist im Zusammenhang mit<br />

der Erklärung des President‘s Council of Bioethics<br />

(PCBE) 2008 zu sehen. 8 Dieses Papier gesteht ein:<br />

Der anhaltende Dissens über das Kriterium des Hirntods<br />

sowie neue empirische Ergebnisse zur integrierten<br />

Funktion des Körpers von Hirntoten fordere eine<br />

erneute Debatte über den Hirntod. Der Rat räumt<br />

Der steigende Be<strong>darf</strong><br />

an Organen erhöht den<br />

Druck, Spender zu finden.<br />

Läuft es darauf<br />

<strong>hinaus</strong>, für die<br />

Gewinnung von<br />

Organen von<br />

„justified killing”,<br />

einem<br />

„legitimen<br />

Töten“ zu<br />

sprechen?<br />

Z für Zukunft<br />

39


Medizin & <strong>Leben</strong>srecht<br />

Richard Fuchs,<br />

Sachbuchautor<br />

Bücher von Autor:<br />

Organ-„Spende“<br />

– Die verschwiegene<br />

Wahrheit, emu Verlag<br />

Lahnstein (Erscheint<br />

in Kürze)<br />

LIFE SCIENCE – Eine<br />

Chronologie von den<br />

Anfängen der Eugenik<br />

bis zur Humangenetik<br />

der Gegenwart, LIT<br />

Verlag Münster 2008.<br />

Agro-Gentechnik: Die<br />

Saat des Bösen. Die<br />

schleichende Vergiftung<br />

von Böden und Nahrung,<br />

emu Verlag, Lahnstein,<br />

3. Auflage 2009.<br />

ein, dass das integrierte Funktionieren des Körpers<br />

nicht unbedingt gleich nach Eintritt des Hirntods endet.<br />

9 Die Behauptung, kurz nach dem Hirntod trete<br />

unweigerlich der Tod ein, <strong>wer</strong>de kaum überprüft und<br />

sei sogar eine selbsterfüllende Prophezeiung. Denn<br />

Hirntote würden entweder zu Organspendern, oder<br />

ihre künstliche Beatmung <strong>wer</strong>de eingestellt. Folglich<br />

hat man sich bei dem 1968 in den USA eingeführten<br />

Hirntod-Konzept geirrt. Das bestätigte auch eine<br />

weitere US-Instanz. 2010 sprach die American<br />

Academie of Neurology dem Hirntod-Konzept<br />

die naturwissenschaftliche Begründung ab.<br />

<strong>Wer</strong> nun meint, diese Erkenntnisse hätten deutsche<br />

Politiker oder die Mitglieder des Deutschen Ethikrates<br />

zum Nachdenken gebracht, sieht sich getäuscht.<br />

Christian Morgenstern (1871 – 1914) beschreibt dieses<br />

Verhalten so: „Weil, so schließt er messerscharf,<br />

nicht sein kann, was nicht sein <strong>darf</strong>.“<br />

1 Vgl. Schönke/Schröder, StGB, Kommentar, 15. Aufl. 1970.<br />

2 Bundesärztekammer, Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes,<br />

in: Deutsches Ärzteblatt, 95 (1998), S. A-1861.<br />

3 Vgl. D. Alan Shewmon, Chronic ‘brain death’, in: Neurology 51<br />

(1998) 6, S. 1538–1545.<br />

4 Sehr lesens<strong>wer</strong>t in diesem Zusammenhang: Pim van Lommel:<br />

Endloses Bewusstsein.<br />

5 Robert D. Truog/Franklin G. Miller: The Dead Donor Rule<br />

and Organ Transplantation, in: The New England Journal of<br />

Medicine, 359 (2007), S. 674. Zitiert nach: Anna Bergmann:<br />

Organspende – tödliches Dilemma oder ethische Pflicht? In: APuZ<br />

20–21/2011, 16.05.2011, S. 13.<br />

6 Diss., Rethinking the Ethics of Vital Organ Donations, in: Hastings<br />

Center Report, 38 (2008) 6, S. 41. Zitiert nach: Anna Bergmann:<br />

Organspende – tödliches Dilemma oder ethische Pflicht? In: APuZ<br />

20–21/2011, 16.05.2011, S. 13.<br />

7 Vgl. Hastings Center Report, 38 (2008) 6, S. 42.<br />

8 President‘s Council of Bioethics, Controversies in the<br />

determination of death. A White Paper, Washington, D.C. 2008.<br />

9 Ebd., vgl. auch: Dr. phil. Sabine Müller: Wie tot sind Hirntote? Alte<br />

Frage – neue Antworten, in: APuZ 20–21/2011, 16.05.2011, S. 7.<br />

Tagungsräume für<br />

250 Personen<br />

nur 20 Min. nach<br />

Salzburg<br />

Hotel Inspiration • der Name ist Programm • Bayern von seiner schönsten Seite<br />

Mayerhofen 2 • D-84529 Tittmoning • +49-(0)8683-89122-0 • www.hotel-<strong>ins</strong>piration.eu<br />

40 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Medizin & <strong>Leben</strong>srecht<br />

„Es war die Hölle“<br />

Pränatal-Diagnostik auf dem Prüfstand<br />

In Deutschland wird zurzeit ein neuer Bluttest diskutiert, der in der Pränatal-Diagnostik<br />

(PND) zur Anwendung kommen soll. Kinder mit Down-Syndrom <strong>wer</strong>den bereits im<br />

Mutterleib aufgespürt.<br />

Gerlinde Rainer<br />

Foto: © flickr/wbk<br />

Ein<br />

weiterer<br />

Schritt zur<br />

„Rasterfahndung“<br />

nach<br />

Menschen mit<br />

Behinderung<br />

Waren bis jetzt zur Feststellung von Trisomie<br />

21 noch invasive Diagnostik-<br />

Methoden erforderlich, verspricht dieser<br />

neue Test mittels einfacher Blutentnahme eine „risikofreie“<br />

und „frühzeitige“ Erkennung. Die fatalen<br />

Konsequenzen sind unsch<strong>wer</strong> abzusehen:<br />

Der ohnehin schon enorme gesellschaftliche<br />

Druck auf Schwangere wächst, von den Möglichkeiten<br />

der vorgeburtlichen Diagnostik vollständig<br />

und uneingeschränkt Gebrauch zu machen. Natürlich<br />

steht dahinter die unausgesprochene Erwartung,<br />

im Falle einer angenommenen oder tatsächlichen<br />

Behinderung das Kind abzutreiben. Der Druck<br />

nimmt also zu.<br />

Der Arzt meinte, wenn er das [die Fruchtwasseruntersuchung]<br />

jetzt macht, müsste ich im Fall eines Falles,<br />

also wenn das Kind Trisomie 21 hätte, auch die Konsequenz<br />

ziehen und die Schwangerschaft abbrechen.<br />

Die einzig „sichere“ Methode, um Trisomie 21 zu<br />

diagnostizieren, war bisher die Fruchtwasseruntersuchung<br />

(Amniozentese), die etwa jeder zehnten Geburt<br />

vorausgeht und die in einem von 100 Fällen zu<br />

einer Fehlgeburt führt.<br />

Ich bin total verzweifelt. Habe in der 16. Schwangerschaftswoche,<br />

zwei Tage nach einer Fruchtwasseruntersuchung,<br />

mein Baby verloren. Uns wurde<br />

gesagt, die Gefahr, ein behindertes Kind zu bekommen,<br />

sei größer als die Gefahr einer Fehlgeburt.<br />

Bereits jetzt <strong>wer</strong>den 95 Prozent aller Kinder, bei<br />

denen vorgeburtlich ein Down-Syndrom festgestellt<br />

wird, im Mutterleib getötet. Daher melden sich zu<br />

diesem neuen Bluttest zahlreiche kritische Stimmen<br />

zu Wort. Hubert Hüppe etwa, der Regierungsbeauftragte<br />

für die Belange behinderter Menschen,<br />

bezeichnete den Test als einen weiteren Schritt zur<br />

„Rasterfahndung nach Menschen mit Behinderung“.<br />

Die Einführung des neuen Bluttests offenbart in aller<br />

Schärfe eine ganz grundsätzliche Fehlentwicklung<br />

der PND: Nicht die Heilung oder Therapie<br />

eines kranken Kindes ist der Zweck. Das Ziel ist<br />

einzig und allein, von der Norm abweichende<br />

Hubert Hüppe, MdB (CDU)<br />

und Regierungsbeauftragter<br />

für die Belange behinderter<br />

Menschen<br />

Foto © Hubert Hüppe/Wikipedia<br />

Z für Zukunft<br />

41


Medizin & <strong>Leben</strong>srecht<br />

Foto: © Universität Innsbruck (MUI)<br />

Sieht man in den vielen<br />

Mikrodetails überhaupt<br />

noch den Menschen?<br />

Der gesellschaftliche<br />

Druck auf<br />

Schwangere<br />

wächst, im Falle<br />

einer Behinderung<br />

das Kind<br />

abzutreiben.<br />

Kinder aufzuspüren und zu töten. Schließlich ist<br />

das Down-Syndrom keine Krankheit oder Behinderung,<br />

die man medizinisch behandeln, mildern oder<br />

heilen könnte, sondern eine genetische Abweichung.<br />

Die Grenzen zwischen normalen Vorsorgeuntersuchungen<br />

und der Pränatal-Diagnostik sind teilweise<br />

fließend. So kann eine Ultraschalluntersuchung im<br />

Rahmen der allgemeinen Schwangerschaftsvorsorge<br />

zum E<strong>ins</strong>tieg in die PND-Spirale <strong>wer</strong>den, da schon<br />

hier zum Beispiel Hinweise auf einen Neuralrohrdefekt<br />

oder auf Trisomie 21 gefunden <strong>wer</strong>den können.<br />

Ich habe mich zu einer Fruchtwasseruntersuchung<br />

überreden lassen, weil der Arzt mir damals<br />

sagte, ich könne aufgrund des Ultraschalls froh sein,<br />

wenn „nur“ ein Down-Syndrom vorliegt. Vorher hatte<br />

ich nicht mal einen Gedanken daran verschwendet,<br />

das machen zu lassen.<br />

Ergibt sich ein positiver Befund, gerät die<br />

Schwangere in eine regelrechtes Untersuchungskarussell:<br />

Je mehr Untersuchungen durchgeführt <strong>wer</strong>den,<br />

desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, irgendwelche<br />

(unbedeutenden) Abweichungen zu finden,<br />

die dann weitere Untersuchungen zur Abklärung<br />

nach sich ziehen.<br />

Ich wollte eigentlich gar keinen dieser Tests machen!<br />

Meine größte Angst ist diese Ungewissheit,<br />

die ganzen Untersuchungen, und dann, wenn der erneute<br />

Ultraschall und der Bluttest den Verdacht verstärken,<br />

wird uns zu weiteren Untersuchungen geraten,<br />

Amniozentese und so weiter. All das, was ich<br />

Dieses <strong>Wer</strong>te-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />

Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützens<strong>wer</strong>t halten,<br />

sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />

Konto-Nr. 490 155 68, BLZ 610 50000, KSK GP.<br />

SWIFT: GOPS DE 6G IBAN: DE26 6105 0000 0049 0155 68<br />

nie wollte! Davor habe ich solche Angst! Und natürlich<br />

<strong>wer</strong>de ich dann diese Untersuchungen machen,<br />

denn dann möchte ich natürlich doch wissen, ob das<br />

Baby gesund ist oder eben nicht.<br />

Obwohl der Arzt die Schwangere darüber aufklären<br />

<strong>muss</strong>, ob eine Untersuchung noch zur normalen<br />

Vorsorge oder bereits zur Pränatal-Diagnostik gehört,<br />

wird dies oft nicht ausreichend deutlich gemacht<br />

– zum Beispiel dann, wenn der Ersttrimestertest<br />

routinemäßig angeboten wird.<br />

Ich hab den Ersttrimestertest machen lassen,<br />

weil mein Arzt mir dazu geraten hat! Ich hab gedacht,<br />

das ist so eine Art Prävention! Sonst hätte ich<br />

das niiieee machen lassen!<br />

Diese Erfahrung einer Schwangeren wird durch<br />

Untersuchungen über die Informationspraxis der Ärzteschaft<br />

beim Ersttrimestertest bestätigt. Die Untersuchungen<br />

belegen, dass Schwangere nur unzureichend<br />

über Möglichkeiten und Grenzen informiert <strong>wer</strong>den.<br />

So wurde ein Großteil der befragten Frauen erst nach<br />

der Durchführung darüber aufgeklärt, dass der Test<br />

lediglich Wahrscheinlichkeitsaussagen ermöglicht!<br />

Mehr als ein Drittel der Frauen wusste nicht,<br />

dass der Test auch falsche negative oder falsche<br />

positive Resultate hervorbringen kann. Zudem<br />

machen die Tests meist keine Aussagen über den<br />

Sch<strong>wer</strong>egrad einer Behinderung oder Krankheit.<br />

Warum dann raten Ärzte trotzdem vermehrt zur<br />

pränatalen Diagnostik? Wird ein behindertes oder<br />

krankes Kind geboren, können die Eltern oder das<br />

Kind selbst den Arzt auf Schadensersatz verklagen<br />

(„Kind-als-Schaden“-Rechtsprechung). Somit ergibt<br />

sich ein Interessenskonflikt zwischen dem „Recht<br />

auf Nichtwissen“ der Eltern und der Pflicht der Ärzte,<br />

über einen auffälligen Befund aufzuklären. Unterlassen<br />

sie das, können sie haftbar gemacht <strong>wer</strong>den.<br />

Eine Schwangere, die sich gegen Pränatal-Diagnostik<br />

entscheidet, gerät häufig unter Rechtfertigungsdruck:<br />

„Mein Facharzt war sehr erzürnt darüber. Er sagte,<br />

ich sei verantwortungslos, wenn ich keine Fruchtwasseruntersuchung<br />

vornehmen lasse.“ „Meine Gyn<br />

meinte gestern doch tatsächlich, dass es unverantwortlich<br />

wäre, keinen Tripletest zu machen.“<br />

PND belastet beide Elternteile. PND belastet die<br />

Schwangerschaft enorm. Teilweise müssen die Eltern<br />

mehrere Wochen lang auf den Befund warten.<br />

42 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Medizin & <strong>Leben</strong>srecht<br />

Foto: © flickr/wedaka<br />

„Die Tage bis zum Ergebnis waren der Horror.“<br />

Diese Ungewissheit macht mich wirklich krank.<br />

Als ich auf die Ergebnisse gewartet habe, wusste ich<br />

nicht mehr ein noch aus … Es gibt keine Worte für<br />

diese unglaubliche Angst.<br />

Zwei Wochen <strong>muss</strong>ten wir auf das Ergebnis warten.<br />

Es war die Hölle. Wir malten uns das Schlimmste<br />

aus.<br />

Die Mutter fühlt sich „schwanger auf Probe“.<br />

Denn um sich emotional die Option einer (Spät-)Abtreibung<br />

offenzuhalten, lässt sie keine Freude über<br />

ihr Kind zu. Eine emotionale Bindung zum Ungeborenen<br />

entwickelt sich erst nach einem beruhigenden<br />

Ergebnis. So <strong>wer</strong>den auch die Kindsbewegungen<br />

meist erst verspätet wahrgenommen.<br />

Solange ich kein Ergebnis habe, das besagt, dieses<br />

Kind ist gesund und diese Schwangerschaft wird<br />

erst nach neun Monaten mit der Geburt beendet,<br />

kann ich mich nicht darauf einlassen. Ich fühle mich<br />

noch so unschwanger, und das in der 14. Schwangerschaftswoche!<br />

Morgen um zehn habe ich meine Fruchtwasseruntersuchung.<br />

In dieser Nacht <strong>wer</strong>de ich sicher<br />

kein Auge zubekommen. Wenn es doch schon vorbei<br />

wäre. Mir geht´s psychisch ganz schlecht, was sich<br />

hoffentlich nicht auf mein Kind überträgt … Ich bin<br />

einfach nicht in der Lage, irgendeine Beziehung zu<br />

dem Kleinen in meinem Bauch zu entwickeln.<br />

Viele Schwangere haben vor dem Eingriff (eine<br />

durchaus begründete) Angst, dass ihr Baby bei der<br />

invasiven Diagnostik verletzt <strong>wer</strong>den könnte. Und<br />

wie geht es ihnen nach der PND? Aus dem Wissen,<br />

ihr Baby zur Disposition gestellt zu haben, erwachsen<br />

häufig Schuldgefühle.<br />

Ich habe noch Monate nach der Geburt unserer<br />

Tochter sehr drunter gelitten, dass ich ihr <strong>Leben</strong> riskiert<br />

habe.<br />

Man erhofft sich die beruhigende Zusicherung,<br />

dass mit dem Baby alles in Ordnung ist. Und wenn<br />

diese ausbleibt? Dann steht die Schwangere plötzlich<br />

vor einer sch<strong>wer</strong>wiegenden und unumgänglichen<br />

Entscheidung. Diese Entscheidung betrifft ihr<br />

ungeborenes Kind, sie selbst, ihren Partner und evtl.<br />

vorhandene Geschwisterkinder.<br />

Nach jeder Untersuchung die bange Frage, ob alles<br />

in Ordnung ist, und vor allem: Was mache ich,<br />

wenn nicht?<br />

Fazit: Eine Pränatal-Diagnostik, die nicht auf<br />

die medizinische Therapie eines kranken Kindes<br />

abzielt, sondern lediglich die Ausmerzung von Kindern<br />

mit bestimmten „fehlerhaften“ Eigenschaften<br />

verfolgt, ist strikt abzulehnen. Sie ist zudem nicht<br />

geeignet, angemessene Antworten auf Sorgen und<br />

Ängste einer Frau während der Schwangerschaft<br />

zu geben, vielmehr schürt und verstärkt sie diese<br />

Ängste und vermittelt das irrige Gefühl, ein gesundes<br />

Kind wäre „machbar“.<br />

Gerlinde Rainer, Studium der Germanistik und Musikwissenschaften,<br />

Mitarbeiterin von Tiqua e.V., www.tiqua.org<br />

Das Warten<br />

auf das Ergebnis<br />

war die Hölle.<br />

„Schwanger auf<br />

Probe“, um emotional<br />

die Option<br />

einer (Spät-)Abtreibung<br />

offenzuhalten<br />

Z für Zukunft<br />

43


Praktische Hilfe<br />

Hilfe statt Abtreibung<br />

Abtreibung beseitigt keine Probleme, aber Kinder. Es gibt jede erdenkliche<br />

Hilfe für Mutter und Kind zur Lösung von nahezu jedem Konflikt<br />

Heribert Nuhn<br />

Foto: © Daniel Rennen<br />

Die Anforderungen von<br />

außen sind vielfältig, aber<br />

am Ende bleibt die Frau<br />

mit den Schmerzen und<br />

der Schuld alleine.<br />

Hilfe ist so nötig!<br />

Abtreibung ist eine Straftat, das weiß jeder.<br />

Selbst Staatsorgane, Politiker und Kirchenführer<br />

wissen es. Trotzdem verständigt man<br />

sich dahingehend, dies zu verdrängen und Abtreibung<br />

nicht strafrechtlich zu verfolgen. Inzwischen<br />

<strong>wer</strong>den Kinder schon beim bloßen Verdacht auf<br />

Krankheit oder Behinderung getötet. Es gibt Städte<br />

in Deutschland, in denen das Fällen eines Baumes<br />

mit Strafe belegt ist, das Bußgeld wird gnadenlos<br />

eingetrieben. In der gleichen Stadt aber<br />

<strong>wer</strong>den im städtischen Krankenhaus vor aller<br />

Augen Abtreibungen vorgenommen, also Straftaten<br />

begangen, und jegliche Sanktion bleibt aus.<br />

Seit Jahrzehnten <strong>wer</strong>den Autobahnen nicht fertiggestellt,<br />

weil dort möglicherweise Amphibien leben<br />

(A 1, A 4). Wie verblendet ist eine Gesellschaft, in<br />

der Bäume und Tiere besser geschützt sind als ungeborene<br />

Kinder? Selbstverständlich verdient Gottes<br />

Schöpfung unseren Respekt, aber Gott selbst hat<br />

klare Prioritäten gesetzt. Für Christen ist das vielleicht<br />

eine Selbstverständlichkeit, für Nichtchristen<br />

sollte es zumindest konsensfähig sein.<br />

Im Schwangerschaftskonflikt?<br />

Es gibt Hilfen, nützen Sie jedes Angebot. Lassen Sie<br />

Abtreibung wirklich die allerletzte Möglichkeit sein.<br />

Es gibt viele Organisationen, die Frauen in Notsituationen<br />

helfen (siehe Seite 37). Auch in absolut<br />

ausweglos scheinenden Situationen können Frauen<br />

„Ja“ sagen zu ihrem Kind. ALfA und andere gemein-<br />

44 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Praktische Hilfe<br />

nützige Organisationen suchen mit ihnen geme<strong>ins</strong>am<br />

nach gangbaren Wegen, und zwar ohne zwischen<br />

schon geborenen und noch nicht geborenen<br />

Menschen zu unterscheiden. Hier finden nicht nur<br />

die Mütter, sondern auch die Väter einfühlsame Ansprechpartner,<br />

sie bekommen <strong>wer</strong>tvollen Rat und effektive<br />

Hilfestellung. Diese Unterstützung ist so vielfältig<br />

wie die <strong>Leben</strong>ssituation der Hilfesuchenden.<br />

Zum Beispiel so:<br />

Hotline und Internet ermöglichen oft die erste<br />

Kontaktaufnahme im Konfliktfall. Die Anonymität<br />

ist gewährleistet, das erleichtert den E<strong>ins</strong>tieg sehr.<br />

Die gut geschulten Mitarbeiter, einfühlsame Zuhörer,<br />

stellen sich ganz bewusst auf ihren jeweiligen<br />

Gesprächspartner ein. Oft reichen bereits einige<br />

Telefongespräche, um Wege aus der momentanen<br />

Notlage zu finden. Zur weiteren Unterstützung können<br />

Fachkräfte hinzugezogen <strong>wer</strong>den – Ärzte, Hebammen<br />

oder Anwälte zum Beispiel. Für finanzielle<br />

Engpässe wurde ein eigenes Patenschaftsprogramm<br />

aufgebaut.<br />

VitaL hat eine Beratungs-Hotline eingerichtet,<br />

Tel.: 0180 36 999 63 (9 Cent/Min., rund um die Uhr),<br />

E-Mail: kontakt@vita-l.de<br />

Darlehen <strong>wer</strong>den nur in Ausnahmefällen gewährt.<br />

Ein klassischer Fall wäre, dass diese Unterstützung<br />

den Betroffenen neue Möglichkeiten erschließt, dieser<br />

kurzfristige Finanzbe<strong>darf</strong> kann aber nicht von<br />

Notfallhilfen oder durch eine Patenschaft abgedeckt<br />

<strong>wer</strong>den. Ein typisches Beispiel dafür ist die Finanzierung<br />

einer Weiterbildung, die wegen der Schwangerschaft<br />

nicht im vorgesehenen zeitlichen Rahmen<br />

abgeschlossen <strong>wer</strong>den konnte.<br />

Kinderbetreuungskosten und Haushaltshilfen fallen<br />

zunächst in den Zuständigkeitsbereich der Krankenkassen.<br />

Im Laufe der Zusammenarbeit mit den<br />

Betreuerinnen entwickelt sich jedoch oft ein freundschaftliches<br />

Verhältnis. So können sich aus der Beziehung<br />

im Laufe der Zeit mitunter Kinderbetreuung<br />

oder Mithilfe im Haushalt ergeben.<br />

Hilfen zur Geburt umfassen gute Erstausstattungen,<br />

die von der ALfA bereitgehalten und verliehen<br />

<strong>wer</strong>den – oder Gutscheine für Kinderkleidung in Second-Hand-Läden.<br />

Notfallhilfen <strong>wer</strong>den kurzfristig gewährt und sollen<br />

Abtreibungen aufgrund von Panikreaktionen verhindern.<br />

Hierbei handelt es sich um auf die Akutsituation<br />

abgestimmte Maßnahmen, wenn etwa zu der<br />

soeben festgestellten Schwangerschaft noch unvorhergesehene<br />

Schwierigkeiten in Haushalt und Familie<br />

kommen.<br />

Wenn etwa nach der Geburt eine größere Wohnung<br />

benötigt wird, die Kaution für die derzeitige<br />

Wohnung aber noch nicht wieder verfügbar ist, hilft<br />

die ALfA, diesen Zeitraum zu überbrücken. Dabei<br />

wird darauf geachtet, dass nach dem festgelegten<br />

Zeitraum der gewährte kostenlose „Überbrückungskredit“<br />

wieder an die ALfA zurückgegeben wird.<br />

Foto: © flickr-Audringje<br />

Patenschaften beginnen meist im dritten Schwangerschaftsmonat<br />

und enden in der Regel mit dem<br />

dritten <strong>Leben</strong>sjahr des Kindes. Der Patenschaftsbetrag<br />

in Höhe von bis zu 1 300 Euro monatlich wird<br />

regelmäßig überprüft und angepasst.<br />

<strong>Wer</strong> Hilfe in Anspruch nehmen möchte, wendet<br />

sich an die Bundesgeschäftsstelle der ALfA,<br />

Ottmarsgäßchen 8, D-86152 Augsburg,<br />

Tel. 0821 – 51 20 31 oder an die VitaL-Hotline,<br />

Tel. 0180 36 999 63 (9 Cent/Min., rund um die Uhr),<br />

E-Mail: kontakt@vita-l.de. Oder an irgendeine andere<br />

Initiative, Adressen finden Sie auf Seite 37.<br />

Heribert Nuhn, Mitglied der ALfA und zuständig für die Betreuung<br />

von Patenschaften. Leiter einer Organisation für Aus- und<br />

Weiterbildung in der Automobilindustrie.<br />

Schon ein Anruf<br />

kann neue Perspektiven<br />

eröffnen.<br />

Im Schutz der<br />

Anonymität kann<br />

neues Vertrauen<br />

entstehen.<br />

Z für Zukunft<br />

45


Praktische Hilfe<br />

Achtung! Wortwahl<br />

Für den Umgang mit <strong>Leben</strong>sschutz und Menschenrecht ist der wohlüberlegte Gebrauch<br />

der Sprache von entscheidender Bedeutung. Besonders verniedlichende Worte (Euphemismen)<br />

versuchen, den eigentlichen Tatbestand bei Abtreibung schönzureden.<br />

Eckhard Michaelis<br />

Worte, die Bilder<br />

hervorrufen, die unsere<br />

Sinne und Gefühle schockieren,<br />

<strong>wer</strong>den von<br />

Abtreibungsbefürwortern<br />

systematisch vermieden<br />

Feministinnen haben schon früh erkannt: Wenn<br />

Abtreibung legalisiert <strong>wer</strong>den soll, um die Tötung<br />

von ungeborenen Kindern durchsetzen<br />

zu können, dürfen Begriffe wie „Kind“ und „töten“<br />

nicht länger benutzt <strong>wer</strong>den. Die verbale Eliminierung<br />

des Kindes wurde durch den strategischen<br />

Manipulationsbegriff „Schwangerschaftsabbruch“<br />

erreicht.<br />

Im § 218 gibt es weder<br />

„Kind“ noch „töten“<br />

Wenn wir bei jeder Gelegenheit die Realität beim<br />

Namen nennen und davon sprechen, dass „ungeborene<br />

Kinder“ „getötet“ <strong>wer</strong>den, dann bewirkt<br />

dies im Bewusstsein unseres Gegenübers sicher<br />

mehr als stundenlange Gespräche mit verhüllenden<br />

Begriffen wie „Abbruch“ und „Embryo“.<br />

Es geht doch nicht in erster Linie um den Zustand<br />

der Frau, ob sie nun „schwanger“ ist oder nicht. Das<br />

Ziel des Angriffs, das Ziel der Tötungs<strong>ins</strong>trumente<br />

des Abtreibers, der Abtreiberin ist definitiv<br />

das Kind. Erst wenn dieses Kind umgebracht<br />

ist und aus der Mutter entfernt wurde, ist dann als<br />

Folge der Zustand „schwanger“ beendet.<br />

Abtreibungsbefürworter meiden die der Wahrheit<br />

entsprechenden Wörter Kind und töten „wie die<br />

Pest“. ProFamilia (pro?) bagatellisiert im Internet<br />

die Tötung des Kindes als „Absaugen von Schwangerschaftsgewebe“.<br />

Lüge und Tod sind Geschwister<br />

Wenn wir um das Kindeswohl und um das dauerhafte<br />

Wohl der Mutter besorgt sind, sollten auch wir<br />

die Verwendung bestimmter Begriffe „meiden wie<br />

die Pest“, zum Beispiel den Manipulationsbegriff<br />

Schwangerschaftsabbruch und erst recht das so bequem<br />

kurze Wort Abbruch, das inzwischen von Beratungsstellen<br />

und Ärzten am häufigsten gebrauchtg<br />

wird. Und leider auch von gedankenlosen „<strong>Leben</strong>sschützern“,<br />

wahrscheinlich ohne zu ahnen, was<br />

sie damit anrichten. Denn Worte sind bewusstse<strong>ins</strong>bildend.<br />

Foto: © abortionNO.org<br />

Der Fernsehjournalist Peter Hahne schreibt in<br />

seinem Büchlein Die Macht der Manipulation:<br />

„Verschleierung der Tatsachen: Manipulation ist eigentlich<br />

Desinformation, d. h. bewusste Fehlinformation.<br />

Man sagt nie die ganze, höchstens die halbe<br />

Wahrheit“ (S. 35). „Manipulation betreibt ihr Geschäft<br />

mit der Lüge. Dabei ist der Sprachbetrug der größte“<br />

(S. 37). „Im Blick auf manche Zeiterscheinung hat<br />

Solschenizyn dann wohl recht: «Jeder, der die Gewalt<br />

zu seiner Methode gemacht hat, <strong>muss</strong> zwangsläufig<br />

46 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Praktische Hilfe<br />

die Lüge zu seinem Prinzip erwählen.» Dann heißt<br />

es nicht mehr «Abtreibung», sondern «Schwangerschaftsunterbrechung»“<br />

(S. 38).<br />

„...Ideologie [ist] immer gewissenlos. Wen will<br />

man denn heute für den Massenmord an ungeborenem<br />

<strong>Leben</strong> schuldig sprechen, wenn die darwinistische<br />

Auslese-Ideologie zum geme<strong>ins</strong>amen Credo<br />

erhoben wird?! <strong>Wer</strong> fragt denn nach Recht und Unrecht,<br />

wenn alle es tun?“ (S. 17) „Es war doch ein umwälzender<br />

Prozess der Bewusstse<strong>ins</strong>veränderung,<br />

der Abtreibung legalisierte“ (S. 17).<br />

Die Deutlichkeit der Sprache der Bibel dagegen<br />

lässt nichts zu wünschen übrig. Auch und gerade, wo<br />

es um <strong>Leben</strong> und Tod geht, kennt sie keine Vertuschung<br />

durch milde Formulierungen:<br />

„<strong>Wer</strong> wahrhaftig ist, sagt offen, was recht ist.“ Sprüche 12,17<br />

„Errette, die man zum Tode schleppt, und entziehe<br />

dich nicht denen, die zur Schlachtbank wanken.<br />

Sprichst du «Siehe, wir haben´s nicht gewusst!»,<br />

fürwahr, der die Herzen prüft, merkt es, und der auf<br />

seine Seele acht hat, weiß es und vergilt dem Menschen<br />

nach seinem Tun.“ Sprüche 24,11<br />

Jean Garton schreibt in Mein Bauch gehört<br />

mir – Manipulation durch Sprache (S.40):<br />

„Das Wort «Schwangerschaftsabbruch» ist ein<br />

Euphemismus [Beschönigung], der es erlaubt, mit<br />

Abtreibung wie mit einem abstrakten Begriff umzugehen.<br />

Es ist ein Ausdruck, der die Wahrheit verschleiert,<br />

denn er suggeriert, eine Abtreibung sei<br />

eine Prozedur ohne Opfer, und so lässt sich mit diesem<br />

Wort hervorragend um den heißen Brei herumreden.<br />

«Schwangerschaftsabbruch» klingt viel akzeptabler<br />

für das Gewissen als «ungeborene Babys vergiften,<br />

verstümmeln oder zerkleinern» – Worte, die<br />

Bilder hervorrufen, die unsere Sinne und Gefühle<br />

schockieren. Und genau das ist der Zweck eines Euphemismus:<br />

Etwas durch einen Begriff so zu beschönigen,<br />

dass der wirkliche Charakter oder Sachverhalt<br />

nicht durch geistige Bilder fühlbar wird.<br />

Das Wort «Schwangerschaftsabbruch» macht uns<br />

taub für den Schmerz dieses Vorgangs, denn es ist<br />

eindeutig das <strong>Leben</strong> des ungeborenen Kindes, das<br />

hier «abgebrochen» wird.“<br />

Dringlicher<br />

Appell:<br />

Lassen wir uns in unserem<br />

Sprachgebrauch<br />

nicht länger fremdbestimmen<br />

von Gesetzgebern,<br />

die selbst<br />

manipuliert sind, von<br />

feministischen Ideologen<br />

und von Leisetretern<br />

unter den <strong>Leben</strong>sschützern,<br />

die aus<br />

falsch verstandener<br />

Rücksicht die <strong>Leben</strong><br />

zerstörende Realität<br />

verschleiern und dadurch<br />

mehr Schaden<br />

anrichten, als sie ahnen.<br />

Wie soll jemand<br />

Fakten erkennen, wenn<br />

die Tatsachen durch<br />

verschleierte Sprache<br />

verharmlost <strong>wer</strong>den?<br />

„Kinder <strong>wer</strong>den getötet.“<br />

Das ist die nackte „tragische“ Wahrheit, die weder<br />

kaschiert noch beschönigt und auch nicht<br />

dramatisiert <strong>wer</strong>den soll. Wir müssen Tatsachen<br />

beim richtigen Namen nennen. Alles andere ist Wasser<br />

auf die Mühle der Abtreibungslobby.<br />

„Schwangerschaftsabbruch“ gehört nicht<br />

in den Sprachgebrauch von Freunden des <strong>Leben</strong>srechts,<br />

an keinem Ort und unabhängig vom<br />

Gesprächspartner. Das Gleiche gilt für „<strong>wer</strong>dendes<br />

<strong>Leben</strong>“ oder „Embryo“ statt „Kind“.<br />

Eckhard Michaelis Seit 30 Jahren setzt er sich für das <strong>Leben</strong><br />

ungeborener Kinder ein und ist im ALfA-Regionalverband Reutlingen-Tübingen<br />

aktiv. Sein Sch<strong>wer</strong>punkt ist, Hintergrund-Information<br />

zu liefern und verschleiernden Sprachgebrauch aufzudecken.<br />

Er wird gerne für Vorträge von Organisationen, Jugendgruppen<br />

und in den Schul-Unterricht eingeladen.<br />

Foto © Life Issues Instidute<br />

Fünf Monate existierte dieser-<br />

Mensch bereits im Leib seiner<br />

Mutter.<br />

Du hast meinen<br />

Körper und meine<br />

Seele kunstvoll im<br />

Leib meiner Mutter<br />

gebildet.<br />

Deine Augen<br />

sahen mich schon,<br />

als mein <strong>Leben</strong> im<br />

Leib meiner Mutter<br />

entstand.<br />

König David,<br />

Dieses <strong>Wer</strong>te-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />

Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützens<strong>wer</strong>t halten,<br />

sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />

Konto-Nr. 490 155 68, BLZ 610 50000, KSK GP.<br />

SWIFT: GOPS DE 6G IBAN: DE26 6105 0000 0049 0155 68<br />

Psalm 139, 13und 16<br />

Z für Zukunft<br />

47


Praktische Hilfe<br />

Wir können einiges tun!<br />

Kommunikationsstrategien für das <strong>Leben</strong>srecht<br />

Thomas Schührer<br />

Mit solchen<br />

1000-Kreuze-Feldern<br />

soll die Zahl der pro <strong>Wer</strong>ktag<br />

in Deutschland durch Abtreibung<br />

getöteten Kinder von<br />

gut frequentierten<br />

Straßen aus sichtbar<br />

gemacht <strong>wer</strong>den..<br />

Wenn man sich für das <strong>Leben</strong>srecht e<strong>ins</strong>etzt,<br />

sorgt das in der Öffentlichkeit immer noch<br />

für misstrauisches Unverständnis. Das ist<br />

selten böse gemeint. Es herrscht aber ein hohes Maß<br />

an Unkenntnis. Dem gilt es Abhilfe zu leisten.<br />

Ein Großteil der Bevölkerung weiß nicht, was bei<br />

einer Abtreibung wirklich geschieht, welches Ausmaß<br />

Abtreibung erreicht hat und mit welchen Folgen<br />

Betroffene konfrontiert sind. Aufklärung ist daher<br />

dringend nötig. Es reicht nicht, recht zu haben – wir<br />

müssen auch gehört <strong>wer</strong>den! Daher gebe ich aufgrund<br />

meiner jahrelangen Erfahrung hier praktische<br />

Anregungen, wie man die öffentliche Wahrnehmung<br />

für das <strong>Leben</strong>srecht positiv beeinflussen kann.<br />

Die drei Kernaussagen<br />

Journalisten sind keine Feinde unserer Öffentlichkeitsarbeit,<br />

sondern müssen als Partner gesehen<br />

<strong>wer</strong>den. Sie brauchen „Storys“ und Bilder. Bieten<br />

wir etwas „Außergewöhnliches“, <strong>wer</strong>den wir wahrgenommen.<br />

Wichtig sind neben kurzen und klaren<br />

Botschaften auch vernünftige und nachvollziehbare<br />

Argumente. Erschlagen Sie Ihr Gegenüber nie mit<br />

Argumenten. Konzentrieren Sie sich auf wesentliche<br />

Aussagen und bringen Sie diese deutlich zum<br />

Ausdruck.<br />

Es ist gut, sich auf drei Fakten zu beschränken :<br />

Fakt 1: Bei jeder Abtreibung wird ein<br />

Mensch getötet.<br />

Fakt 2: Eine Abtreibung kann für die betroffenen<br />

Frauen physische und psychische Folgen haben,<br />

die oft lebenslang anhalten.<br />

Fakt 3: Die Zahl der Abtreibungsopfer ist<br />

ungeahnt hoch.<br />

Anhand von medienwirksamen Veranstaltungen,<br />

die ich schon mehrfach durchgeführt habe, kann das<br />

gut verdeutlicht <strong>wer</strong>den.<br />

Foto: © Thomas Steimer/Durchblick e.V.<br />

48 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


Praktische Hilfe<br />

Foto: © Agentur PJI UG<br />

Das Embryomodell<br />

Erfolgreich setzen wir das originalgetreue Kunststoffmodell<br />

eines zehn Wochen alten ungeborenen<br />

Kindes ein. Dieses lässt einen im wahrsten Sinne des<br />

Wortes be-greifen, dass es sich dabei um einen Menschen<br />

und nicht um einen Zellklumpen handelt. Als<br />

medienwirksame Aktion verteilen wir die Embryomodelle<br />

regelmäßig in größeren Städten oder ganzen<br />

Regionen an alle Haushalte. Diese „Embryonenoffensive“<br />

kündigen wir stets vorher in der Presse<br />

an. Es hat sich bewährt, vor der Aktion ein Modell an<br />

Journalisten zu schicken, zusammen mit einer Pressemitteilung.<br />

Dadurch wird die Neugierde geweckt.<br />

Betroffene Frauen<br />

Das Leid der Frauen, die abgetrieben haben, wird<br />

meist tabuisiert. Dem Großteil der Bevölkerung ist<br />

nicht bewusst, dass viele Frauen oft ihr <strong>Leben</strong> lang<br />

unter einer Abtreibung leiden; diese Folgen <strong>wer</strong>den<br />

nur zu gerne tabuisiert und verdrängt. Die Überwindung<br />

dieser Verdrängung ist eine vorrangige Aufgabe<br />

guter Öffentlichkeitsarbeit. Lassen Sie daher bei<br />

Pro-Life-Veranstaltungen immer betroffene Frauen zu<br />

Wort kommen. <strong>Wer</strong> authentische Berichte gehört hat,<br />

wird sich nicht so leicht täuschen lassen. Wenn bewegende<br />

Berichte Betroffener zum regelmäßigen Programm<br />

solcher Veranstaltungen gehören, kann langfristig<br />

auch die Presse dies nicht ignorieren.<br />

Kreuze und Kinderschuhe<br />

Um die Zahl der Abtreibungsopfer sichtbar zu machen,<br />

stellen wir auf einem gepachteten Grundstück<br />

an einer vielbefahrenen Straße für einige Wochen<br />

weiße Holzkreuze auf. Ein gut lesbares Schild weist<br />

Autofahrer auf den Sinn der Aktion hin. Damit erzielen<br />

wir regelmäßig ein überwältigendes Presseecho.<br />

Weniger aufwändig ist es, eine entsprechende Anzahl<br />

von Kinderschuhen aufzustellen, die zeigen: So<br />

viele Schuhe müssen leer bleiben, weil die Kinder,<br />

die sie tragen könnten, gar nicht geboren <strong>wer</strong>den.<br />

Diese Aktion eignet sich für Kundgebungen in Innenstädten.<br />

So erhalten Journalisten auf 150 Quadratmetern<br />

ein aussagekräftiges Fotomotiv.<br />

Praktische Ratschläge für die<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Bei der Planung öffentlichkeitswirksamer Veranstaltungen<br />

zum Thema <strong>Leben</strong>srecht sollte man einige<br />

Grundsätze beachten:<br />

• <strong>Wer</strong> sich für <strong>Leben</strong>srecht e<strong>ins</strong>etzt, dem wird immer<br />

wieder Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. Daher<br />

sollten unter den Referenten und Mitarbeitern viele<br />

und möglichst auch junge Frauen sein.<br />

• Seien Sie immer auf Gegenreaktionen und Störungen<br />

gefasst. Reagieren Sie dabei sachlich und nicht<br />

aufgeregt.<br />

• Ein wichtiger Grundsatz: Nie nachgeben! Die Botschaft<br />

nach außen <strong>darf</strong> nicht sein: Wenn Druck ausgeübt<br />

wird, ziehen sich die <strong>Leben</strong>srechtler schon<br />

zurück.<br />

• Jede Organisation braucht einen umfangreichen E-<br />

Mail- und Fax-Verteiler von Redaktionen und Journalisten.<br />

Neben überregionalen Medien sollten für<br />

die einzelnen Veranstaltungen besonders regionale<br />

Kommen Sie<br />

zum Marsch<br />

für das <strong>Leben</strong><br />

nach Berlin!<br />

Für alles<br />

Mögliche gehen<br />

Menschen auf<br />

die Straße.<br />

Das Recht auf<br />

<strong>Leben</strong> ist doch<br />

wirklich ein<br />

Grund!<br />

22. September 2012,<br />

13 Uhr vor dem<br />

Bundskanzleramt.<br />

Siehe Seite 2<br />

Z für Zukunft<br />

49


Praktische Hilfe<br />

Foto: © Thomas Steimer /Durchblick e.V.<br />

Thomas Schührer veranstaltet<br />

große Verteilaktionen mit<br />

Embryomodellen, um der<br />

Bevölkerung zu veranschaulichen,<br />

welches <strong>Leben</strong> es zu<br />

schützen gilt.<br />

1000 Paar Kinderschuhe lassen<br />

es greifbarer <strong>wer</strong>den, wie viele<br />

ungeborene Kinder im Mutterleib<br />

jeden Tag getötet <strong>wer</strong>den.<br />

und lokale Medien (auch <strong>Wer</strong>beblättchen vor Ort)<br />

genutzt <strong>wer</strong>den, die Einladung soll breit gestreut<br />

<strong>wer</strong>den. Vermeiden Sie den Eindruck einer Exklusivberichterstattung<br />

in nur wenigen Medien.<br />

• Jeweils eine Pressemitteilung wenige Tage vor der<br />

Veranstaltung und schnellstmöglich nach der Veranstaltung<br />

sollte selbstverständlich sein. Stellen Sie<br />

Journalisten immer auch Fotomaterial zur Verfügung.<br />

• Während der Veranstaltung kümmert sich ein Pressesprecher<br />

um die anwesenden Journalisten. Der<br />

Vorsitzende selbst <strong>muss</strong> für Interviews zur Verfügung<br />

stehen.<br />

• Auch die organisatorische Arbeit vor Ort sollte<br />

nicht vom Vorsitzenden durchgeführt <strong>wer</strong>den, damit<br />

er frei ist für Pressegespräche.<br />

• Presseanfragen sollten vom Pressesprecher koordiniert<br />

<strong>wer</strong>den.<br />

• Wählen Sie Ihre Mitarbeiter sorgfältig aus und bereiten<br />

Sie sie gut vor. Vermeiden Sie jegliche Unprofessionalität;<br />

diese könnte in der Berichterstattung<br />

Niederschlag finden.<br />

• Für das Gespräch mit Journalisten gilt: Kurze und<br />

präzise Antworten! Sonst besteht die Gefahr, sich<br />

in Nebensächlichkeiten zu verlieren und Wichtiges<br />

zu versäumen. Vermeiden Sie Fachchinesisch<br />

– weder Journalisten noch Leser sind mit der<br />

Materie vertraut.<br />

• Wichtig ist der richtige Sprachgebrauch. Wir benutzen<br />

konsequent den Begriff „<strong>Leben</strong>srecht“ (nicht<br />

„<strong>Leben</strong>sschutz“). Es geht um ein Recht, das jedem<br />

Menschen zusteht. Reden wir von „ungeborenen Kindern“,<br />

um zu verdeutlichen,<br />

dass es sich hier<br />

um Menschen handelt.<br />

Es gibt kein Recht auf<br />

Abtreibung! Eine Abtreibung,<br />

die bei uns nach<br />

der Beratungsregelung<br />

vorgenommen wird,<br />

ist zwar straffrei, aber<br />

trotzdem nicht „legal“.<br />

• Aggressive Sprache<br />

ist zu vermeiden. Begriffe<br />

wie „Massenmord“,<br />

„Babycaust“<br />

oder ähnliches schaden<br />

unserem Anliegen<br />

mehr als sie nützen.<br />

Aber bleiben Sie entspannt. Es ist noch kein<br />

Meister vom Himmel gefallen. Wichtig ist, sich ständig<br />

fortzubilden. Themen wie Medienarbeit oder<br />

Rhetorik sind ebenso hilfreich wie der Ausbau der<br />

Kenntnisse im Schreiben von Leserbriefen, das ist<br />

übrigens ein äußerst wirksames Mittel. Leserbriefe<br />

erzielen mit wenig Aufwand viel und sehr große<br />

Wirkung.<br />

Natur- und Tierschutz finden gelegentlich mehr<br />

Beachtung als das Thema <strong>Leben</strong>srecht. Das liegt auch<br />

daran, dass viele Umwelt- und Tierschutzaktivisten<br />

professioneller vorgehen als die Vertreter des <strong>Leben</strong>srechts.<br />

Wenn wir kampagnenfähiger <strong>wer</strong>den, lässt<br />

sich das Blatt wenden. Halten wir uns vor Augen: Ein<br />

gesellschaftlicher Umbruch ist durchaus möglich.<br />

Wir haben die Fakten und die Sachargumente auf<br />

unserer Seite. Niemand findet Abtreibung und ihre<br />

Folgen gut. Niemand treibt gerne ab. Sehr richtig!<br />

Es liegt an uns, diese Trümpfe auch auszuspielen.<br />

Es ist wie im Sport: Beständiges Training bringt<br />

Erfolg. Dieser Erfolg ist notwendig, wenn dem <strong>Leben</strong>srecht<br />

in der Öffentlichkeit Geltung verschafft<br />

<strong>wer</strong>den soll. Die Ungeborenen haben keine Stimme<br />

– geben wir ihnen die unsere!<br />

Thomas Schührer, leitet den Durchblick e.V. und hat umfassende<br />

Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit für das <strong>Leben</strong>srecht.<br />

www.verein-durchblick.de<br />

Kontakt und weitere Informationen:<br />

Embryomodelle können gegen Spende bezogen<br />

<strong>wer</strong>den bei www.embryomodelle.de.<br />

Auch Holzkreuze bzw. Kinderschuhe sind leihweise<br />

erhältlich. Auf Wunsch bieten wir Schulungen zum<br />

Thema <strong>Leben</strong>srecht und Öffentlichkeitsarbeit an.<br />

Durchblick e.V., Weinbergstraße 22, 76684 Östringen,<br />

Telefon: 07251 – 35 91 81; Fax: 07251 – 35 91 82;<br />

E-Mail: info@verein-durchblick.de<br />

Dieses <strong>Wer</strong>te-Magazin ist Teil eines gemeinnützigen Projekts.<br />

Wenn Sie die Vermittlung dieser Inhalte unterstützens<strong>wer</strong>t halten,<br />

sind wir über Spenden sehr dankbar. Zukunft Europa e.V.<br />

Konto-Nr. 490 155 68, BLZ 610 50000, KSK GP.<br />

SWIFT: GOPS DE 6G IBAN: DE26 6105 0000 0049 0155 68<br />

50 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de


<strong>Wer</strong>ben in der Z<br />

Die ersten Ausgaben der »Z«<br />

nachbestellen, solange der Vorrat reicht<br />

Mit der »Z« hinter die<br />

Kulissen blicken.<br />

Argumente für einen<br />

festen Standpunkt in<br />

einer kritischen Zeit.<br />

Gut gegründet auf der<br />

Basis christlicher <strong>Wer</strong>te.<br />

Treten Sie mit »Z« in<br />

Kontakt!<br />

Z für Zukunft, Postf.1409<br />

73014 Göppingen,<br />

info@ZwieZukunft<br />

www.ZwieZukunft.de<br />

http://shop.agentru-pji.com<br />

...auch ein besonderes Geschenk<br />

Inseratenpreise<br />

1 1⁄2<br />

/ 1<br />

1<br />

1⁄2+ / ³<br />

f ü r Z u k u n f t<br />

1/1 Seite<br />

220 x 170 mm Satzspiegel<br />

1.890,–<br />

260 x 195 mm im Anschnitt<br />

1.990,–<br />

1⁄4<br />

1/4 Seite<br />

10,5 x17 cm Satzspiegel<br />

560,–<br />

12,5 x 19,5 cm im Anschnitt<br />

598,–<br />

1/2 Seite<br />

220 x100 mm Satzspiegel<br />

960,–<br />

260 x 110 mm im Anschnitt<br />

995,–<br />

1/2 Seite<br />

105 x170 mm Satzspiegel<br />

960,–<br />

125 x 195 mm im Anschnitt<br />

995,–<br />

1<br />

/ ³ 1⁄4<br />

1/3 Seite<br />

100 x160 mm Satzspiegel<br />

730,–<br />

57 x 260 mm im Anschnitt<br />

770,–<br />

1/4 Seite<br />

100 x125 mm Satzspiegel<br />

560,–<br />

45 x 260 mm im Anschnitt<br />

598,–<br />

1/3 Seite<br />

70 x170 cm Satzspiegel<br />

730,–<br />

85 x 195 cm im Anschnitt<br />

770,–<br />

1<br />

/ 8<br />

1<br />

/ 6<br />

1/8 Seite<br />

100 x 60 mm Satzspiegel<br />

350,–<br />

1/6 Seite<br />

100 x 75 mm im Anschnitt<br />

380,–<br />

Das Magazin-Format beträgt 195x260 mm<br />

Druck: 4C-Offset<br />

alle Inserate sind als 4C angeboten.<br />

Die Inserate im Anschnitt, brauchen<br />

3 mm Beschnittzugabe .<br />

Preiszuschlag für die U4 20%<br />

Mengenrabatt:<br />

ab drei Anzeigen 5%<br />

ab vier Anzeigen 10%<br />

ab fünf Anzeigen 15%<br />

Beilagen:<br />

Maximales Format: 19,5 x 26 cm<br />

(A4 auf A5 falzen)<br />

bis 25 g 135,–/p. Tsd.<br />

bis 35 g 155,–/p. Tsd.<br />

bis 45 g 175,–/p. Tsd.<br />

bis 55 g 195,–/p. Tsd.<br />

Preisliste vom 1.1.2011<br />

Alle Preise zuzüglich der<br />

gesetzlichen MwSt.<br />

Z u k u n f t E u r o p a e . V. • G r a b e n w e g 2 0 • 7 3 0 9 9 A d e l b e r g • 0 7 1 6 6 9 1 9 3 0 • i n f o @ Z w i e Z u k u n f t . d e<br />

Z für Zukunft<br />

51


S u c h e n a c h d e n W u r z e l n e i n e r v e r s c h w i n d e n d e n K u l t u r<br />

L E S E R R E I S E<br />

8-tägige Exklusiv-Reise<br />

Antiochia - Kappadokien<br />

an die Quelle der Kraft des christlichen Glaubens<br />

16. bis 23. Oktober 2012<br />

In Antiochien wurden die<br />

Nachfolger von Jesus das<br />

erste Mals als Christen<br />

bezeichnet. Hier besuchen<br />

wir die Petrusgrotte.<br />

Mehr zum Reiseverlauf<br />

umsetig innen.<br />

Für SCHNELL Entschlossene!<br />

Zur schönsten Zeit nach<br />

Kappadokien<br />

Spezial-Arrangement für Z-Leser<br />

In Kooperation mit:<br />

52 Z für Zukunft © by Zukunft Europa e.V. www.ZfürZukunft.de<br />

Z u k u n f t E u r o p a e . V . • w w w . Z f ü r Z u k u n f t . d e


Sonderausgabe zum Them<br />

Auflage 10- bis 15.000<br />

Umfang: 52 Seiten mit ca. 18 Beiträgen<br />

Diese Ausgabe wird besonders im Vorfeld<br />

abgegeben, um zusätzlich zur Teilnahme b<br />

Karlsruhe und Ulm bieten wir eine preisgü<br />

Diese Ausgabe kann von verschiedenen Or<br />

von € 0,95 (zu 100er-Paketen) erworben w<br />

Die Drucklegung ist für den 6.8. geplant.<br />

Inserate können bis Donnerstag 2.8. berüc<br />

Z für Zukunft<br />

53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!