Studie Emissionen – Raumwärme ... - IWO-Österreich
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56 Literaturarbeit: <strong>Emissionen</strong> <strong>Raumwärme</strong>erzeugung<br />
4.2 Öl-Brennwertfeuerungen<br />
Für Erdgas hat sich die Brennwerttechnologie am Kesselmarkt bereits seit mehreren Jahren<br />
etabliert, für Öl hingegen steht die breite Marktnutzung erst am Anfang, erst in den letzten<br />
Jahren konnte die Brennwerttechnologie bei Verfeuerung von Heizöl technologisch realisiert<br />
werden.<br />
Derzeit sind in <strong>Österreich</strong> bereits etwa 1.000 Öl-Brennwertkessel installiert und so gut wie<br />
jeder Hersteller hat Öl-Brennwertkesseln in seine Produktpalette aufgenommen.<br />
4.2.1 Prinzip der Brennwertnutzung<br />
Bei der Verbrennung entsteht, durch den im Brennstoff enthaltenen Wasserstoff, Wasserdampf.<br />
Die darin enthaltene Restwärme wird bei herkömmlichen Heizgeräten ungenutzt an<br />
die Umwelt abgegeben, während sie durch die Brennwerttechnik genutzt wird. Die Abgase<br />
werden durch niedrige Kesselrücklauftemperatur gezielt abgekühlt, so dass der Wasserdampf<br />
kondensiert und die im Wasserdampf enthaltene Wärme neben der fühlbaren Wärme<br />
der Abgase auf das Heizmedium übertragen wird. Neben der Nutzung der latenten Wärme<br />
kommt es zusätzlich zu einem Energiegewinn durch tiefere Abgastemperaturen.<br />
Die Kondensation kann entweder durch größere Wärmetauscherflächen, durch Optimierung<br />
der Wärmeübertragung aufgrund des Designs oder auch mit Hilfe der Abgaskühlung durch<br />
Vorwärmung der dem Brenner zugeführten Verbrennungsluft herbeigeführt werden.<br />
Entscheidenden Einfluss bei der Brennwertnutzung hat der Lambdawert. Während bei herkömmlicher<br />
Kesseltechnologie durch Zuführung zusätzlicher Luft in den Abgasstrom (teilweise<br />
auch nach dem Kessel oder durch Luftklappen beim Kamin) eine Kondensatbildung wegen<br />
der Gefahr von Korrosion oder Kaminversottung gänzlich unterbunden werden soll, wird<br />
für die Brennwertnutzung genau das Gegenteil angestrebt. Um die Kondensationstemperatur<br />
möglichst hoch zu halten, soll die Verbrennung nahe einem Lambdawert von eins stattfinden.<br />
4.2.1.1 Effizienz<br />
Die Effizienz von Öl-Brennwertanlagen wird über den Norm-Nutzungsgrad (DIN 4702 Teil 8)<br />
beschrieben. Beim Normnutzungsgrad handelt sich dabei um den Durchschnitt von fünf<br />
zeitlich gewichteten Wirkungsgraden bei unterschiedlicher Kesselauslastung. Der Jahres-<br />
Nutzungsgrad hingegen ergibt sich durch eine Messung einer installierten Anlage, wobei die<br />
gleiche Anlage je nach Rahmenbedingungen unterschiedliche Ergebnisse aufweisen kann.<br />
Bei der Brennwerttechnik ergeben sich Wirkungsgrade von mehr als 100%. Der Grund liegt<br />
darin, dass einerseits der Energieinhalt des Wasserdampfes mit berücksichtigt wird und<br />
andererseits die Effizienz des Kessels nicht auf den Heizwert sondern auf den Brennwert<br />
des Heizöls bezogen wird. Beim Einsatz von HEL im Brennwertkessel ergibt sich, im Vergleich<br />
zum Einsatz im Niedertemperaturkessel ein bis zu 10% höherer Normnutzungsgrad.<br />
Dieser zusätzliche Energiegewinn resultiert zu ungefähr gleichen Teilen aus der Kondensation<br />
der Abgase (Brennwertnutzung) und aus den tieferen Abgastemperaturen.