Studie Emissionen – Raumwärme ... - IWO-Österreich
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Literaturarbeit: <strong>Emissionen</strong> <strong>Raumwärme</strong>erzeugung 69<br />
6.1 Berücksichtigung instationärer Betriebszustände<br />
Eine wesentliche Einschränkung hinsichtlich der Vergleichbarkeit ergibt sich aus der Nicht-<br />
Berücksichtigung instationärer Betriebszustände. Bei den im Rahmen dieser <strong>Studie</strong> präsentierten<br />
Emissionsfaktoren wurden die instationären Betriebszustände nur in [SPITZER et al.,<br />
1998] (Emissionsfaktoren für Kleinfeuerungsanlagen: feste Brennstoffe) berücksichtigt. Bei<br />
allen anderen <strong>Studie</strong>n wurden die Emissionsmessungen während des stationären Betriebs<br />
vorgenommen, dies gilt vor allem auch für Abnahme- und Kontrollmessungen. Mittels derart<br />
berechneter Emissionsfaktoren kann das Emissionsverhalten einer Anlage im Realbetrieb<br />
nicht beurteilt werden.<br />
Von größter Bedeutung ist dieser Umstand naturgemäß bei Heizungssystemen, bei denen<br />
das Verhältnis von stationären zu instationären Betriebszuständen klein ist, wie dies vor<br />
allem auf händisch beschickte Heizungskessel zutrifft. Mit zunehmender Automatisierung<br />
wird dieses Verhältnis größer, außerdem werden die Betriebszustände reproduzierbarer da<br />
weniger von Menschenhand beeinflussbar. Neben der Art der Beschickung hat auch die<br />
Qualität der Brennstoffe (Zusammensetzung, Größenverteilung) großen Einfluss auf den<br />
Betriebszustand und damit das Emissionsverhalten einer Anlage. Während mit Holz oder<br />
Kohle befeuerte Einzelöfen in der Regel händisch und mit Brennstoffen unterschiedlicher<br />
Qualität und Stückigkeit beschickt werden, herrschen bei modernen Pelletkesseln aufgrund<br />
der genormten Brennstoffe und der Automatisierung im Allgemeinen reproduzierbarere<br />
Verbrennungsbedingungen vor.<br />
Die Daten zu solchen modernen Anlagen sind in der <strong>Studie</strong> über <strong>Österreich</strong>ische Gesamt-<br />
Emissionsfaktoren 20 für feste Brennstoffe [SPITZER et al., 1998] im Vergleich zum derzeitigen<br />
Anlagenbestand unterrepräsentiert, da hier seit Durchführung der <strong>Studie</strong> eine rasante<br />
Entwicklung stattgefunden hat (siehe Kapitel 4.1). Ergebnisse einer Untersuchung des Langzeitemissionsverhaltens<br />
von Hackgutfeuerungen wurden in Kapitel 4.1.7 dargestellt.<br />
Durch die teils sehr kurzen Betriebsdauern bei fluiden Brennstoffen (große Anzahl von Startund<br />
Stoppvorgängen) ist auch hier der Anteil der instationären Zustände nicht unerheblich<br />
(Ergebnisse aus den Untersuchungen der Start- und Stoppemissionen bei fluiden Brennstoffen<br />
wurden in Kapitel 3.3 erörtert). Dabei spielt vor allem die richtige Dimensionierung der<br />
Anlage, sowohl bei fluiden Brennstoffen, als auch bei automatischen Biomasseanlagen, eine<br />
wichtige Rolle, eine Überdimensionierung der Heizung bedingt kürzere Betriebsdauern und<br />
mehr Starts und Stopps.<br />
Durch die Nicht-Berücksichtigung der instationären Zustände werden die <strong>Emissionen</strong> von<br />
unvollständigen Verbrennungsprodukten, deren Emission vor allem aus lokaler, aus lufthygienischer<br />
Sicht problematisch sind, unterschätzt. In [PFEIFFER, 2001] wurden erstmals<br />
Gesamt-Emissionsfaktoren 20 klimarelevanter Gase für Öl- und Gasfeuerungen entsprechend<br />
dem Anlagenbestand in Deutschland (getrennt nach alten und neuen Bundesländern) ermittelt,<br />
die Messungen wurden auf dem Prüfstand durchgeführt. Für die untersuchten Gerätekombinationen<br />
ergaben sich für den intermittierenden Betrieb für Ölheizungen 1,2 bis 4 mal<br />
so hohe <strong>Emissionen</strong> wie im stationären Betrieb, für Gasheizungen waren die <strong>Emissionen</strong><br />
sogar um bis zu 51 mal höher (5 - 51 mal höher für Methan, 1-20 mal höher für NMVOC, 2-4<br />
mal höher für CO).<br />
Bei NOx ist dieser Effekt gering bzw. sogar umgekehrt [KARNER & ZOBEL, 1998], dies gilt<br />
vermutlich auch für CO 2 -und SO 2 -<strong>Emissionen</strong>. Nach derzeitigem Wissensstand kann allerdings<br />
keine Quantifizierung dieser Effekte vorgenommen werden.<br />
20 in Bezug auf stationäre und instationäre Betriebszustände