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34 Kapitel 2. Einzelspin-Asymmetrien in der elastischen Elektron-Proton-Streuung<br />
Positron-Nukleon-Streuung gehen mit genau entgegengesetzem Vorzeichen ein, so<br />
daß sie sich für die Summe der Wirkungsquerschnitte herausmitteln:<br />
( ( ) ( ) )<br />
1 dσ dσ<br />
+<br />
= σ 0 (G E + τG M ) (2.74)<br />
2 dΩ<br />
e − p<br />
dΩ<br />
e + p<br />
Durch Vergleich von Wirkungsquerschnitts-Daten für e − p- und e + p-Streuung lassen<br />
sich prinzipiell Zwei-Photon-Beiträge isolieren. Bereits zu Beginn der 1970er<br />
Jahre versuchte man solch einen Nachweis zu führen, der aber innerhalb der experimentellen<br />
Genauigkeit nicht möglich war [53]. Weitere experimentell mögliche Zugänge<br />
bieten die “T-Odd”-Polarisations-Observablen. Eine davon ist die sogenannte<br />
Normalspin-Asymmetrie (“beam normal spin asymmetry”) A ⊥ im Wirkungsquerschnitt<br />
der elastischen ep-Streuung mit dem Elektronspin parallel (σ ↑ ) und antiparallel<br />
(σ ↓ ) zum Polarisationsnormalenvektor ⃗S n = (⃗k 1 ×⃗k 2 )/(|⃗k 1 ×⃗k 2 )|:<br />
Für diese Asymmetrie gilt [51]:<br />
A ⊥ = 2m √<br />
√<br />
e 2ε(1 − ε) 1 + 1 Q<br />
τ<br />
{ (<br />
× −τG M Im ˆF 3 + 1 ) (<br />
ν<br />
1 + τ M ˆF 2 5 − G E Im<br />
A ⊥ = σ ↑ − σ ↓<br />
σ ↑ + σ ↓<br />
(2.75)<br />
(<br />
G 2 M + ε ) −1<br />
τ G2 E<br />
ˆF 4 + 1 )} (2.76)<br />
ν<br />
1 + τ M ˆF 5<br />
ν ist dabei der Energieübertrag auf das Proton. Man sieht an Gl. 2.76, daß die<br />
Asymmetrie im Falle der Bornschen Näherung verschwindet. A ⊥ ist proportional<br />
zu einer Linearkombination der Imaginärteile Im( ˆF 3 ),Im( ˆF 4 ) und Im( ˆF 5 ). Eine Extraktion<br />
dieser Imaginärteile aus einer Messung ist prinzipiell möglich unter Zuhilfenahme<br />
von Modellrechnungen, die den Imaginärteil der Zwei-Photon-Austausch-<br />
Amplitude mit dem hadronischen Tensor verbinden [51]. Gegenwärtig ist noch offen,<br />
ob man mit Kenntnis der Imaginärteile von ˆF i beispielsweise über Dispersionsrelationen<br />
den Realteil von ˆF 3 berechnen kann. Dies würde einen von den direkten<br />
Wirkungsquerschnittsmessungen unabhängigen Zugang zu dieser Größe ermöglichen<br />
und könnte helfen, die Diskrepanz bei den Formfaktormessungen zwischen<br />
Rosenbluth-Separation und Polarisationsübertrag zu erklären.<br />
Der Imaginärteil der Zwei-Photon-Amplitude kann aus dem Aborptionsteil des Tensors<br />
der doppelt virtuellen Compton-Streuung berechnet werden. Die Teilchen im<br />
Zwischenzustand befinden sich auf der Massenschale. Die Impulse von Fermion<br />
und Boson in der Schleife sind durch Impulserhaltung gegeben. Alle hadronischen<br />
Zwischenzustände, die aufgrund der Kinematik angeregt werden können, tragen<br />
zu A ⊥ bei. Berechnungen von A ⊥ als Funktion des Elektron-Streuwinkels θ lab für<br />
verschiedene am Beschleuniger MAMI mögliche Energien sind in Abb. 2.9 aufgetragen<br />
[51]. Dabei wurden die hadronischen Zwischenzustände mit MAID [54]