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46 Kapitel 3. Prinzip und experimenteller Aufbau des A4-Experiments<br />
Abbildung 3.5: Prinzip eines Rennbahn-Mikrotrons (RTM). Das Elektron tritt mit niedriger<br />
Energie in das Feld des linken Umlenkmagneten ein (unten), wird um<br />
180 ◦ abgelenkt, erreicht den rechten Magneten, wird wieder abgelenkt und<br />
durchläuft den Linearbeschleuniger. Durch den Energiegewinn ∆E ist der<br />
Ablenkradius beim zweiten Durchlauf der Magnetfelder größer. Nach n<br />
Umläufen hat das Elektron die Energie n · ∆E gewonnen und wird extrahiert<br />
(oben). Zeichnung aus [64].<br />
mit 2.45 GHz betrieben werden. Die Beschleunigung am MAMI erfolgt durch drei<br />
hintereinandergeschaltete Rennbahn-Mikrotrone. Die Elektronen verlassen die erste<br />
Mikrotron-Stufe mit einer Energie von 14.35 MeV, die zweite mit einer Energie<br />
von 180 MeV und gewinnen eine Energie von 7.5 MeV pro Umlauf in der dritten<br />
Mikrotron-Stufe mit einen Maximum von n=90 Umläufen. Dies führt zu einer Endenergie<br />
von 855 MeV. Die Spinstellung der Elektronen kann durch eine Energieanpassung,<br />
die die relativistische Spinpräzession der Elektronen in Magnetfeldern<br />
ausnutzt, sowie durch einen Wienfilter in der Beschleunigerebene (xz-Ebene) beliebig<br />
gedreht werden, so daß sowohl longitudinale als auch transversale Polarisation<br />
am Targetort möglich ist. Die Orientierung des Spins der Elektronen ist zunächst<br />
von seiner Präzession in magnetischen Feldern abhängig. Während der Beschleunigung<br />
durchlaufen die Elektronen - abhängig von der gewünschten Endenergie -<br />
viele Male die Umlenkmagneten der Rennbahnmikrotrone (RTM). Aufgrund des<br />
anomalischen magnetischen Moments des Elektrons präzidiert der Spin des Elektrons<br />
stärker als sein Impuls. Die Spinstellung kann durch geeignete Einstellung von<br />
Einschußenergie der Elektronen in die RTM, Magnetfeldstärke der RTM und Amplitude<br />
des Linac festgelegt werden. Bei einer Energie von 855 MeV gilt, daß eine<br />
Energiedifferenz ∆E von 1 MeV zu einer Rotation des Spins von ∆θ s = 45 ◦ führt.<br />
Eine ausführliche Beschreibung der Spindynamik am Beschleuniger MAMI findet<br />
sich in [62]. Zusätzlich kann der Elektronenspin mit einem Niedrigenergiespinrotator<br />
manipuliert werden [63]. Es handelt sich um einen Wienfilter, der strahlabwärts<br />
nach der GaAs-Quelle installiert ist. Ein gekreuztes elektrisches und magnetisches<br />
Feld ⃗E ×⃗B, das senkrecht zur Strahlrichtung orientiert ist, erlaubt eine Drehung des