Umformen - Blechnet

Gewellter Stahl –Konzept für einen
leichten Sattelauflieger
Stahlerzeuger sind permanent auf der Suche nach neuen Anwendungsfeldern.
Insbesondere werden dabei Lösungen und Einsatzbereiche für die neuen hochund
höchstfesten Stähle gefunden. Als Beispiel dafür gilt die Lösung für einen
Leichtbau-Sattelauflieger,der voneinem spanischen Unternehmen mit ultrahochfestem
Stahl entwickelt wurde.
ANKE MEyEr
Größere Ladekapazität und bessere
Betriebswirtschaftlichkeit –durch
diese Eigenschaften zeichnet sich
ein neuer Sattelauflieger aus, der vondem
spanischen Unternehmen Lecitrailer entwickelt
wurde. Mit Hilfevon ultrahochfestem
Stahl und einem neuen Lösungsansatz
konnten die Konstrukteure das Gewicht des
Aufliegers um rund 15% senken, so dass
sich die bezahlte Last, die dadurch zusätzlich
aufgenommen werden kann, um
1000 kg erhöht. Aufgrund des neuen Aufliegers
wurde Lecitrailer für den Swedish
Steel Prize 2009 nominiert.
Mit dem neuen Auflieger von Lecitrailer,
der in Kürze inProduktion geht, kommt eine
für die Transportbranche interessante
Neuheit auf den Markt. Der Auflieger ist
leichter und kann somit mehr Last befördern.
Ausschlaggebend für die Gewichtseinsparung
war der Einsatz von ultrahochfesten
Stählen. Diese ermöglichten eine neuartige,
robustere Konstruktion, bei der meh-
rere Querträger entfallen konnten, da der
neue, aus drei Schichten bestehende Boden
wesentlichsteifer ist. Als Basismaterial
dient dabei ein ultrahochfestes Stahlblech
mit 1mmDicke mit einer Festigkeit von
1000 MPa. Darüber liegt als nächste Schicht
ein gewelltes Stahlblech derselben Qualität,
wodurchdie StärkeundTorsionssteifigkeit
des Bodens gewährleistet ist. In der
Decklage befindet sich eine 9mmdicke
Sperrholzplatte.
„Die Bodenkonstruktion ist unerhört
stark, obwohl wir auf die darunterliegenden
Querträger verzichtet haben“, erklärt der
Konstruktionsleiter bei Lecitrailer, Carlos
Martin Lafuente. „Wir haben die Eigenschaften
des hochfesten Stahls genutzt,
um die Materialdicke zu reduzieren und
zugleich eine stärkere Konstruktion zu erhalten.“
Auch die zwei gut 30 mlangen
Hauptträger wurden modifiziert. Hierfür
wird ein warmgewalzter, extrahochfester
Stahl mit einer Festigkeit von700 MPaverwendet,
was einer Steigerung gegenüber
umformen
der bisher verwendeten Stahlqualität um
355 MPa darstellt. Hier ließ sich die Materialdicke
in etwa halbieren. Insgesamt führten
alle diese Veränderungen zu einer
1000 kg beziehungsweise rund 15% leichteren
Aufliegerkonstruktion.
Als Alternative hatten die Konstrukteure
auch die Verwendung von Aluminium in
Erwägung gezogen, dochdie damit verbundenen
Kosten stiegen sprunghaft anund
ließen sich nicht mehr vertreten. Mit dem
Einsatz von hochfestem Stahl wurde die
bestmögliche Kombination aus Gewichtseinsparung
und Wirtschaftlichkeit in der
Produktion erzielt.
Während der gesamten zweijährigen Entwicklungsphase
arbeitete Lecitrailer mit
Universitäten und Industriedesignern sowie
den Materialexperten des Materiallieferanten
zusammen. Kurz vor Beginn der
Produktion rechnet Lecitrailer mit einer sukzessiv
ansteigenden Nachfrage nach den
neuen Sattelaufliegern. Um die Produktion
bewältigen zu können, wird das Unternehmen
in neue Anlagen investieren, so unter
anderen in neue Laserstrahlschweißanlagen.
Die Produktionskapazität wird dann
bei gut 40 Sattelaufliegern pro Tagliegen.
Die neue Aufliegerkonstruktion eröffnet
neue Exportmärkte. Bislang stellten die
Frachtkosten eine Begrenzung dar,dochder
neue Auflieger lässt sichzerlegen und kann
in Containern transportiert werden.
Durch eine neue konstruktive Überlegung konnte mit höchstfesten Stählen ein Leichtbau-Sattelauflieger entwickelt werden. Das Gewicht
konnte umrund 15% gesenkt werden, was soviel bedeutet, wie dass jetzt eine zusätzliche Last von 1000 kg aufgenommen werden kann.
blechnet 1-2010 23
Bild: SSAB