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Umformen - Blechnet

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Umformsimulation –Anzahl<br />

der Korrekturschleifen halbiert<br />

Autoform Engineering demonstriert in einem Projekt mit der Schuler Cartec,<br />

wie die Kompensation der Rückfederung im betrieblichen Alltag umsetzbar ist.<br />

Die Rückfederungskompensation ist der nächste logische Schritt, nachdem die<br />

Simulation der Rückfederung inzwischen so gute Ergebnisse liefert, dass deren<br />

Einsatz im industriellen Umfeld außer Frage steht. Als Demonstrationsbeispiel<br />

dient ein kniffliger Längsträger der E-Klasse von Daimler.<br />

MARKUS THOMMA<br />

Mit geschwungenen Formen in allen<br />

drei Achsrichtungen stellt der<br />

Längsträger ein komplexes Umformteil<br />

dar. Hochgestellte Flansche bringen<br />

zusätzliche Spannungen in das Bauteil<br />

und zahlreiche anzubauendeTeile verlangen<br />

eine hohe Genauigkeit. Mit ZStE 340 handelt<br />

es sich beim Bauteilwerkstoff umein<br />

gängiges, höherfestes, gleichwohl anspruchsvolles<br />

Material. Bemerkenswert am<br />

Träger ist, dass nicht bloß eine, sondern<br />

drei Operationen einzeln kompensiert werden.<br />

Das erhöht die Komplexität. Hinzu<br />

kommen Toleranzbänder, teilweise einseitig,<br />

von wenigen Zehntelmillimetern.<br />

Mit Hilfeder AutoformTooling andTryout<br />

Solution validiert Schuler Cartec die Methode<br />

und Ziehanlage, führt eine Beschnittanalyse<br />

durch und optimiert die Beschnittkonturen.<br />

In der Folge vertieft Autoform<br />

Engineering die Analyse. NachBerechnung<br />

der Rückfederung dienen die Ergebnisse<br />

Einfluss einer Ziehsicke auf eine bestimmte Ergebnisgröße nach einer Sensitivitätsanalyse<br />

mit Autoform-Sigma.<br />

Die Beschnittabwicklung erfolgte aufgrund einer Beschnittanalyse in der Autoform Tooling<br />

and Tryout Solution.<br />

umformen<br />

dazu, die Wirkflächen mit Hilfe von Autoform-Compensator<br />

zu kompensieren. Im<br />

Rahmen der Final Validation (Absicherung)<br />

zeigt Autoform-Sigma die Stabilität der Umformung<br />

und der Rückfederung unter realen<br />

Fertigungsbedingungen, das heißt mit<br />

streuenden Materialeigenschaften und Prozessparametern.<br />

Diese bereits während<br />

der Konstruktion zu berücksichtigen, gewährleistet<br />

einen robusten Fertigungsprozess.<br />

Nur so führt die Kompensation der<br />

Rückfederung zu fortwährend maßhaltigen<br />

Bauteilen. Positiv: Eventuelles Lehrgeld ist<br />

bis hierhin nur in Form vonSimulationsaufwand<br />

am Rechner zu zahlen, schließlich<br />

rotierte noch kein Fräser.<br />

Neben der Stabilitätsanalyse mit Autoform-Sigma<br />

hinsichtlich der nicht beeinflussbaren<br />

Streuungen ermittelt Autoform<br />

Engineering über eine Sensitivitätsanalyse<br />

den Einfluss vongezielt veränderbaren Parametern<br />

wie Ausgangsplatine, Blechhalterkraft,<br />

Reibwerte und Ziehsicken. Die<br />

ersten drei Parameter verhalten sichunauffällig.<br />

Zwei Sicken zeigen jedoch einen hohen,<br />

lokal begrenzten Einfluss bezüglich<br />

Versagen des Materials. Die Wirkung zweier<br />

weiterer Sicken präsentiert sich ähnlich<br />

stark, dazu allerdings sehr großflächig und<br />

in einemnicht erwarteten, entfernten Bauteilbereich.<br />

Die Simulation zeigt, dass sie<br />

das Materialversagen deutlich beeinflussen.<br />

Mit dieser in der Praxis nicht zu gewinnenden<br />

Erkenntnis lassen sich unnötige<br />

Korrekturschleifen in der Einarbeitungspresse<br />

mit den Kostenfolgen vermeiden.<br />

Der mechanischen Fertigstellung des<br />

Werkzeugs schließt sich der Tryout in der<br />

Einarbeitungspresse an. Einer ersten Korrekturschleife<br />

folgt eine weitere, nachdem<br />

einzelne Bereiche eine nochmalige Kompensation<br />

verlangten. Daraufhin überzeugen<br />

die Resultate. Statt der üblichen drei<br />

bis vier Korrekturschleifen gelingen maßhaltige<br />

Bauteile bereits nach deren zwei<br />

und damit der Hälfte. Davon profitiert Helmut<br />

Gründler, Leiter Montage sowie verantwortlichfür<br />

denTryout. Er fügt an: „Noch<br />

vorwenigen Jahren hätte ichein Bauteil mit<br />

derartigenToleranzbändern für nicht machbar<br />

gehalten. Heute gelingt das sogar mit<br />

den anspruchsvollen, modernen Werkstoffen.“<br />

Der höhere softwaremäßige Aufwand zu<br />

Beginn des Projekts inklusive der Rückfederungskompensation<br />

und einer Final Validation<br />

(Absicherung) des Werkzeugs erweist<br />

sich somit als gewinnbringende Investition.<br />

Überdies ergibt sichein zeitlicher<br />

Gewinn von achtWochen.<br />

blechnet 1-2010 31<br />

Bilder: Autoform/Schuler

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