Umformen - Blechnet
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BLECHNET TRIFFT ...<br />
Die Skiherstellung hat ihren Ursprung<br />
in Norwegen. Dort wurden zum Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts Holzskier<br />
handwerklichgefertigt. Stahl wurde damals<br />
in Form von Blechen nur zu Reparaturzwecken<br />
gebrochener Skier eingesetzt. Die<br />
ersten Skikanten zogen erst in den 40er<br />
Jahren des letzten Jahrhunderts in die Skitechnik<br />
ein. Damals wurden hartgewalzte<br />
Flacheisen in eine ausgefräste Nut der Skilauffläche<br />
eingeschraubt und die Skikanten<br />
waren segmentiert sowie mit Bohrungen<br />
für die Schrauben versehen. Zur besseren<br />
Verankerung wurden die einzelnen Segmente<br />
mit einer Nut- und Federstanzung<br />
versehen.<br />
Die Entwicklung der Profilkante begann<br />
in den 50er Jahren, wo vor allem französische<br />
und österreichische Skihersteller<br />
Kanten einsetzten, bei denen die Verschraubung<br />
durch den Laufbelag abgedeckt wurde.<br />
Die Skier mit verdeckter Kante hatten<br />
ein besseres Gleitverhalten und waren bereits<br />
bei der Winterolympiade 1952 in Oslo<br />
erfolgreichimEinsatz. 1956 gewann der im<br />
letzten Jahr bereits verstorbene Toni Sailer<br />
bei den Olympischen Spielen in Cortina<br />
d´Ampezzo seine Goldmedaillen auf Stahl-<br />
Skikanten von C.D.Wälzholz.<br />
Wie funktioniert die Skikante?<br />
Die Entwicklung der Skikante reichte von<br />
der Stückkante (1945/1950) über die durchgehende<br />
Kante (1950) über die einlaminierte<br />
Kante und optimierte Profil- und<br />
Stanzformen (1960) hin zur geprimerten<br />
Kante (1995) und gestrahlten und geprimerten<br />
Kante (2002).<br />
Durch die Weiterentwicklung der Kunststoff-<br />
und Klebetechnik konnte auf die Verschraubung<br />
der Kanten verzichtet werden.<br />
Eine angepasste Ausstanzung im flachen<br />
Kantenteil (Flansch) ermöglichte eine zusätzliche<br />
mechanische Verankerung.Später<br />
Skikanten bestehen aus schmalen, verschleißfesten und elastischen Stahlkantenprofilen.<br />
Hergestellt werden sie durch Stanzen, Vergüten, Lackieren und Primern.<br />
Für einen guten Ski ist die scharfe Kante das Aund O. Wichtig ist auch, dass die<br />
Kanten regelmäßig gepflegt werden,wenn sieihre Eigenschaften beibehalten und<br />
die Funktionsfähigkeit nicht beeinträchtig werden sollen. Die Kante selbst ist ein<br />
winkelförmiges Profil, das in den Ski eingeklebt ist und die Tragfähigkeit sowie<br />
Steifigkeit des Skies übernimmt. Deshalb besitzt die Stahlkante beziehungsweise<br />
der Werkstoffbestimmte Eigenschaften, die in der Werkstoffmodifizierung oder im<br />
Fertigungsprozess berücksichtigt werden müssen. So darf eine Skikante niemals<br />
so hart sein, dass sie im Gebrauchbricht. Je nachSki werden auchunterschiedliche<br />
Legierungen verwendet. Hochwertige Kanten, wie sie bei C. D. Wälzholz im österreichischen<br />
Götzis produziert werden, bleiben länger scharf und trotzen auch dem<br />
Nachschleifen.<br />
Die Kanteist L-förmig in den Ski eingeklebt<br />
und ein tragendes Bauteil des Skis, das<br />
sich auf die Biegehärte auswirkt. Deshalb<br />
kann man eine Stahlkante nicht beliebig<br />
hart machen, da sonst entweder der Ski<br />
zu steif wirdoder die Kantebei der ersten<br />
starken Durchbiegung des Skis bricht.<br />
Aufbau undTechnik eines Alpine-Skis; die Kanten, die ab und zu auch nachgeschliffen werden<br />
müssen, geben dem Ski die Steifigkeit.<br />
Bilder: Carvingski Info<br />
Alle Skier werden heute mit einer abgehängten<br />
Kante ausgeliefert. Das heisst, die<br />
belagseitige Kante (1) wird unten schräg<br />
geschliffen, mit einem Winkel von zirka 1°<br />
zur Lauffläche (2). Der Ski wird dadurch<br />
drehfreudiger und gutmütiger.<br />
Bild: Kneissel<br />
Skikanten sind Hightech-Produkte aus kaltgewalztem<br />
Stahl. Sie unterstützen die Fahrleistung<br />
eines Skiläufers.<br />
gelang es durch Änderung der Profil- und<br />
Stanzformen, filigranere Profile herzustellen,<br />
die der jeweiligen Ski- und Snowboard-<br />
Konstruktion angepasst werden konnten.<br />
Neuere Entwicklungen sind die geprimerten<br />
oder gestrahlten und geprimerten<br />
Kanten, die schon bei der Kantenproduktion<br />
einen Epoxy- oder PU-Primer-Auftrag bekommen,<br />
mit der Absicht, die Verbindung<br />
der Kante mit den Kunststoffen inder Skikonstruktion<br />
zu verbessern. Das Kantenprofil<br />
wird exakt auf die Skikonstruktion<br />
abgestimmt. Das hat zur Folge, dass C. D.<br />
Wälzholz mehr als 170 Kantenformen für<br />
Ski- und Snowboardhersteller produziert.<br />
Wegen der hohen Verschleißgefährdung<br />
und aufgrund der Verarbeitungseigenschaften<br />
erweist sich insbesondere der<br />
Stahl als besonders leistungsfähig. Heute<br />
werden vor allem Kohlenstoffstähle mit<br />
hohem Reinheitsgrad und hoher Gleichmäßigkeit<br />
eingesetzt, wobei die Zähigkeit und<br />
Härte erhöht und damit die Dauerfestigkeit<br />
erhöht wird. Die Härte liegt dabei zwischen<br />
45 und 52 HRC, je nachSkikonstruktion und<br />
Anspruch des Skiherstellers. Die heutigen<br />
Kohlenstoffstähle weisen C-Gehalte von<br />
0,5 bis 1,0% auf.<br />
66 blechnet 1-2010