Bild: Ontool Trennen und Verbinden DerThermdrill-Fließlochbohrer soll eine echte und kostensparendeAlternative zu Schweiß- und Nietmuttern bei Verbindungen dünner Bleche sein. 54 blechnet 1-2010
Trennen und Verbinden Stabile Gewindeverbindungen –gerade wenn das Blech dünn wird Fließlochbohren ist ein Bearbeitungsverfahren, mit dem spanlos Durchzüge insbesondere in dünne Bleche eingebracht werden, die meist als Funktionsflächen für Schraubverbindungen dienen. Fließlochbohren bietet laut Expertenmeinung eine zeit- und kostensparende Alternativezur herkömmlichen Schweißund Nietmutter und es kann automatisiert ablaufen. Das Werkzeug besteht aus Hartmetall, aus einer Folge vonZentrierspitzeund unterschiedlichen Durchmessern und ist zylindrisch. DIETMAR KUHN Fertigungsprozesse zu optimieren, ist für ein Unternehmen, das langfristig wirtschaftlich und kosteneffizient arbeiten will, unerlässlich. Gleichzeitig muss dabei die Qualität der Arbeit und der Produkteauf einemhohen Levelgehalten werden. Neue Technologien werden zunehmend auf diese Ansprüche hin entwickelt. Beispiel dafür ist das Fließlochbohren –ein überraschend einfaches Verfahren, um stabile Schraubverbindungen in dünnwandigen Metallen herzustellen, die stärksten Belastungen standhalten. Ein Anbieter, der hierfür das nötige Equipment und Know-how liefert, ist das weltweit agierende Unternehmen Ontool. Stabile Schraubverbindungen herzustellen, ist vor allem bei dünnwandigen Materialien eine große Herausforderung.Überall dort, wo die vorhandene Materialdicke nicht ausreicht, wurden bisher traditionell Schweiß-, Niet- oder Pressmuttern eingesetzt. Das kostet Zeit und Geld, denn dadurchwerden mehrere zusätzliche Arbeitsgänge erforderlich. Hinzu kommen die Kosten für den Zukauf der Muttern und deren Lagerhaltung. Und eine einwandfreie Verbindung ist längst nicht gesichert. Experten kennen die Probleme: Nietmuttern können sich lösen und drehen sich beim Ein- und Ausschrauben mit. Bei Schweißmuttern kann ein Wärmeverzug entstehen und Schweißrückstände können das Gewinde beschädigen. Teure Nacharbeiten sind die Folge. Hier bietet das Fließlochbohren –Thermdrill genannt –eine echte Alternative, die sich wirtschaftlich rechnet. Das Loch entsteht einfach durch die so genannte Reibwärme Das Prinzip des Thermdrill-Verfahrens basiert auf der Erkenntnis der Physik: Durch Reibung entsteht Wärme. Der rotierende Fließlochbohrer erzeugt sofort nach dem Materialkontakt so viel Hitze, dass das Material am Kontaktpunkt weichund verformbar wird. Entscheidende Faktoren sind hier der Werkstoffdes Bohrers sowie seine besondere geometrische Bauweise. So entsteht aus dem verdrängten Material in Sekundenschnelle ein Loch mit einer Buchse (Durchzug). Das Besondere dabei ist, dass aus dem Material, das beim herkömmlichen Bohren normalerweise als Späne verloren geht und entsorgt werden muss, eine absolut verdrehsichere Buchse erzeugt wird. Im zweiten Schrittwird das Gewinde mit Hilfe eines Gewindeformers in einem spanlosen Kaltwalz-Verfahren ins Material gedrückt. „Die aus dem Material entstandene Buchse vergrößert daher die maximal erreichte Anzahl an Gewindegängen um das Drei- bis Vierfache“, verdeutlicht Ontool- Geschäftsführer Oliver Waldmann die Effektivität der Technologie. Auf diese Weise lassen sich problemlos stabile Schraubverbindungen in dünnwandigen Metallen herstellen. Der auf der Oberseite entstandene Materialaufwurf (Kragen) kann bei Bedarf im selben Arbeitsschritt zerspant werden. Zur Realisierung verschiedenster Anwendungen hält Ontool ein umfangreiches Standardprogramm an Bohrwerkzeugen für metrische Gewinde von M3bis M20, metrische feine und Rohrgewinde bis 1“ bereit. Mit dem Thermdrill können sowohl Stahl, Edelstahl als auch Bundmetalle und Aluminium bearbeitet werden. Egal ob in Blech, Vierkant- oder Rundrohr. Eseignet sich für Materialstärken zwischen 1und 10 mm. Die Werkzeuge finden auf gängigen Industriebohrmaschinen ihren Einsatz Die Werkzeuge aus Vollhartmetall passen auf alle gängigen Industriemaschinen (Säulenbohrmaschinen, Bearbeitungszentren, Fräsmaschinen) und können eingeschränkt sogar auf Handbohrmaschinen eingesetzt werden. Somit sind für den Einsatz des Verfahrens keine hohen Investitionskosten erforderlich. Beispielsweise kommen bei der Befestigung von Glashaltern und Handläufen an Rundrohren für Treppen- und Balkongeländer die Vorteile des Verfahrens zur Geltung. DasProblem bisher: Bei nur wenigen möglichen Gewindegängen, vorallem in dünnen Blechen, mussten bisher Schweiß- und Nietmuttern verwendet werden. Die Verbindungs-Lösung bei dünnen Blechen: DasThermdrill-Verfahren verspricht in Sekundenschnelle eine stabile Gewindeverbindung. Der Vorgang kann automatisiert ablaufen. blechnet 1-2010 55