Umformen - Blechnet
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Trennen und Verbinden<br />
Stabile Gewindeverbindungen –gerade<br />
wenn das Blech dünn wird<br />
Fließlochbohren ist ein Bearbeitungsverfahren, mit dem spanlos Durchzüge<br />
insbesondere in dünne Bleche eingebracht werden, die meist als Funktionsflächen<br />
für Schraubverbindungen dienen. Fließlochbohren bietet laut Expertenmeinung<br />
eine zeit- und kostensparende Alternativezur herkömmlichen Schweißund<br />
Nietmutter und es kann automatisiert ablaufen. Das Werkzeug besteht aus<br />
Hartmetall, aus einer Folge vonZentrierspitzeund unterschiedlichen Durchmessern<br />
und ist zylindrisch.<br />
DIETMAR KUHN<br />
Fertigungsprozesse zu optimieren, ist<br />
für ein Unternehmen, das langfristig<br />
wirtschaftlich und kosteneffizient arbeiten<br />
will, unerlässlich. Gleichzeitig muss<br />
dabei die Qualität der Arbeit und der Produkteauf<br />
einemhohen Levelgehalten werden.<br />
Neue Technologien werden zunehmend<br />
auf diese Ansprüche hin entwickelt.<br />
Beispiel dafür ist das Fließlochbohren –ein<br />
überraschend einfaches Verfahren, um stabile<br />
Schraubverbindungen in dünnwandigen<br />
Metallen herzustellen, die stärksten Belastungen<br />
standhalten. Ein Anbieter, der hierfür<br />
das nötige Equipment und Know-how<br />
liefert, ist das weltweit agierende Unternehmen<br />
Ontool.<br />
Stabile Schraubverbindungen herzustellen,<br />
ist vor allem bei dünnwandigen Materialien<br />
eine große Herausforderung.Überall<br />
dort, wo die vorhandene Materialdicke nicht<br />
ausreicht, wurden bisher traditionell<br />
Schweiß-, Niet- oder Pressmuttern eingesetzt.<br />
Das kostet Zeit und Geld, denn dadurchwerden<br />
mehrere zusätzliche Arbeitsgänge<br />
erforderlich. Hinzu kommen die<br />
Kosten für den Zukauf der Muttern und deren<br />
Lagerhaltung. Und eine einwandfreie<br />
Verbindung ist längst nicht gesichert. Experten<br />
kennen die Probleme: Nietmuttern<br />
können sich lösen und drehen sich beim<br />
Ein- und Ausschrauben mit. Bei Schweißmuttern<br />
kann ein Wärmeverzug entstehen<br />
und Schweißrückstände können das Gewinde<br />
beschädigen. Teure Nacharbeiten<br />
sind die Folge. Hier bietet das Fließlochbohren<br />
–Thermdrill genannt –eine echte Alternative,<br />
die sich wirtschaftlich rechnet.<br />
Das Loch entsteht einfach durch<br />
die so genannte Reibwärme<br />
Das Prinzip des Thermdrill-Verfahrens basiert<br />
auf der Erkenntnis der Physik: Durch<br />
Reibung entsteht Wärme. Der rotierende<br />
Fließlochbohrer erzeugt sofort nach dem<br />
Materialkontakt so viel Hitze, dass das Material<br />
am Kontaktpunkt weichund verformbar<br />
wird. Entscheidende Faktoren sind hier<br />
der Werkstoffdes Bohrers sowie seine besondere<br />
geometrische Bauweise. So entsteht<br />
aus dem verdrängten Material in<br />
Sekundenschnelle ein Loch mit einer Buchse<br />
(Durchzug). Das Besondere dabei ist,<br />
dass aus dem Material, das beim herkömmlichen<br />
Bohren normalerweise als Späne<br />
verloren geht und entsorgt werden muss,<br />
eine absolut verdrehsichere Buchse erzeugt<br />
wird. Im zweiten Schrittwird das Gewinde<br />
mit Hilfe eines Gewindeformers in einem<br />
spanlosen Kaltwalz-Verfahren ins Material<br />
gedrückt. „Die aus dem Material entstandene<br />
Buchse vergrößert daher die maximal<br />
erreichte Anzahl an Gewindegängen um<br />
das Drei- bis Vierfache“, verdeutlicht Ontool-<br />
Geschäftsführer Oliver Waldmann die Effektivität<br />
der Technologie. Auf diese Weise<br />
lassen sich problemlos stabile Schraubverbindungen<br />
in dünnwandigen Metallen herstellen.<br />
Der auf der Oberseite entstandene<br />
Materialaufwurf (Kragen) kann bei Bedarf<br />
im selben Arbeitsschritt zerspant werden.<br />
Zur Realisierung verschiedenster Anwendungen<br />
hält Ontool ein umfangreiches<br />
Standardprogramm an Bohrwerkzeugen für<br />
metrische Gewinde von M3bis M20, metrische<br />
feine und Rohrgewinde bis 1“ bereit.<br />
Mit dem Thermdrill können sowohl<br />
Stahl, Edelstahl als auch Bundmetalle und<br />
Aluminium bearbeitet werden. Egal ob in<br />
Blech, Vierkant- oder Rundrohr. Eseignet<br />
sich für Materialstärken zwischen 1und<br />
10 mm.<br />
Die Werkzeuge finden auf gängigen<br />
Industriebohrmaschinen ihren Einsatz<br />
Die Werkzeuge aus Vollhartmetall passen<br />
auf alle gängigen Industriemaschinen (Säulenbohrmaschinen,<br />
Bearbeitungszentren,<br />
Fräsmaschinen) und können eingeschränkt<br />
sogar auf Handbohrmaschinen eingesetzt<br />
werden. Somit sind für den Einsatz des<br />
Verfahrens keine hohen Investitionskosten<br />
erforderlich.<br />
Beispielsweise kommen bei der Befestigung<br />
von Glashaltern und Handläufen an<br />
Rundrohren für Treppen- und Balkongeländer<br />
die Vorteile des Verfahrens zur Geltung.<br />
DasProblem bisher: Bei nur wenigen möglichen Gewindegängen, vorallem in dünnen Blechen,<br />
mussten bisher Schweiß- und Nietmuttern verwendet werden.<br />
Die Verbindungs-Lösung bei dünnen Blechen: DasThermdrill-Verfahren verspricht in Sekundenschnelle<br />
eine stabile Gewindeverbindung. Der Vorgang kann automatisiert ablaufen.<br />
blechnet 1-2010 55